Ein vorläufiger Abgesang

Von Frank Bosse

Wir haben schon mehrfach den „Dürremonitor“ des Helmholtz Instituts kritisch betrachten müssen. Das erste Mal fiel bereits Ende Oktober 2023 auf, dass da ein „Trocken-Bias“ im Spiel sein musste. Einige Monate später, Ende Februar 2024, erkannten auch die Verantwortlichen dort, dass es einige Fehler gab, beendeten die Dürre nun per Dekret und versprachen Überprüfung ihrer Modelle. Ein Blick auf die aktuellen Karten des Monitors scheint zu offenbaren, dass die Fehlersuche nicht beendet sein kann. Schon wieder wird hier und da „extreme Dürre“ im Oberboden (bis 25 cm Tiefe) angezeigt:

Aufgrund der Niederschläge auch im Vorjahr (das Jahr 2023 war eines der regenreichsten seit Aufzeichnungsbeginn 1881 mit 958 mm laut DWD und im Winterhalbjahr Oktober-März das regenreichste überhaupt!) erscheint das sehr unglaubwürdig und ein Blick in die Natur bestätigt es. Die Landwirtschaft stöhnt allenthalben über Wasserüberschuss. Für alle, die sich für die reale Feuchte des Bodens interessieren, daher hier zwei Tipps, wie Sie solche Informationen ohne verstörende „Dürre“-Anzeige bei durchnässten Böden gewinnen. Der DWD hat seinen „Bodenfeuchteviewer“ überarbeitet, er bietet interaktiv viele Möglichkeiten bis hin zu Profilen für Orte. Der Überblick dort gestaltet sich so für die fragliche Bodentiefe:

Hier sieht man das, was durch den Augenschein bestätigt wird: Auch im Osten herrscht keine Dürre, die Wasserversorgung ist vielmehr ausreichend, im Westen ist es nicht vielerorts „ungewöhnlich trocken“ mit teilweise „moderater Dürre“, sondern eher zu nass. Was zeigt dann das Helmholtz-Institut mit dem so genannten „Dürremonitor“, wenn Dürre doch die Unterversorgung des Bodens mit Wasser bedeutet? Hier wird man anderswo fündig, bei der überaus wertvollen Website „Kachelmannwetter“. Da findet sich die Abweichung des Niederschlags vom Monatsmittel nach dem Wählen von „Live Wetter“ auch für den März 2024:

Erkennen Sie die große Ähnlichkeit zum „Dürremonitor“ im ersten Bild oben? Der scheint momentan nichts anderes zu tun, als die aktuelle Niederschlagsanomalie der letzten 30 Tage abzubilden als Maß für die Feuchte im Oberboden. Das findet man bei „Kachelmannwetter“ jedoch detaillierter und viel besser aufgelöst. Mit „Dürre“ im Boden selbst hat das allerdings nicht so viel zu tun, da auch im Januar und Februar 2024 in Deutschland deutlich mehr Regen fiel als im Mittel.

Daher der Hinweis: Um zukünftig zu erkunden, ob es irgendwo Dürre gibt, nutzen Sie die hier verlinkten Quellen und wählen den „Dürremonitor“ vom Helmholtz Institut als Referenz ab. Er taugt nicht für den Zweck, bis er endlich irgendwann grundlegend wissenschaftlich überarbeitet ist.

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