Der „Schwachsinn“ des Helmholtz-Dürremonitors

Es war ein „Kassenschlager“ bei den „Auswirkungen des Klimawandels“: Einige niederschlagsarme Jahre nach 2015 hierzulande, auch im letzten Jahr gab es viel Wirbel um eine große Dürre. Ein Kronzeuge immer wieder: Der „Helmholtz Dürremonitor“. Er wurde im letzten Sommer häufig als Referenz für „Deutschland dörrt aus“ verwendet. Wenngleich Fachleute auf keinen robusten Langzeittrend verwiesen (anders als bei den Temperaturen) war die Trockenheit in Deutschland damals in aller Munde als „untrügliches Zeichen des Klimawandels“, auch vom Bundesumweltamt verbreitet. Nun ist mehr als ein Jahr vergangen und der Oktober 2023 war vor allem in Norddeutschland sehr regenreich, in vielen Gebieten fielen bis zu 200% von dem, was in diesem Monat üblich ist. Der mittlere Niederschlag für Deutschlandüber die letzten 100 Jahre bis einschließlich 2023: 

Im Unterschied dazu die Temperaturen:  

Beide Datenreihen wurden mit einem 30-jährigen Tiefpass geglättet. Gut zu erkennen der Aufwärts-Trend bei den Temperaturen seit den 80er Jahren, bei den Niederschlägen ist das nicht zu verzeichnen. Also weiter mit der „Dürre“: Für den Bereich Brandenburg/Berlin zeigt der „Dürremonitor“ für die oberen 25 cm Boden nun das: 

In der Legende dazu auf der Website des Monitors: gelb- „außergewöhnliche Trockenheit“; dunkler- „moderate Dürre“. Dazu als Vergleich die hoch aufgelöste Niederschlagsmenge seit Monatsbeginn als prozentuale Abweichung vom Mittel des Oktobers wie man sie von „Kachelmannwetter“ herunterladen kann, ebenfalls für Berlin/Brandenburg: 

Gut zu erkennen, dass da, wo beim „Dürremonitor“ Trockenheit vermeldet wird, in den oberen Bodenschichten es seit Monatsbeginn überall mehr als 150% des Normalen Niederschlags gab, in vielen Gebieten (violett) es mehr als doppelt so viel regnete als üblich. Wo soll da die „Trockenheit“ bzw. sogar „moderate Dürre herkommen? Die Frage wurde „Kachelmannwetter“ auf „X“, vormals Twitter gestellt. Die Antwort spricht Bände:  

(Abbildung: Screenshot „X“) 

Bis sogar 60 cm Tiefe keine Spur von Wassermangel, es ist genau das, was man auch durch Augenschein in der Natur bemerkt. Die Charakterisierung mit „Schwachsinn“ durch die Redaktion von Kachelmannwetter kann freilich so stehen bleiben. Das bestätigt auch der DWD: 

(Abbildung: Screenshot „X“) 

Bis 2m Tiefe (oben das Bild rechts unten) ist da praktisch nirgends Wassermangel in Brandenburg, das sieht dann beim Helmholtz „Dürremonitor“ so aus:  

Laut Legende in größeren Teilen rot und dunkelrot=“schwere/außergewöhnliche Dürre“ im Gesamtboden. Eine glatte Fehlinformation, ein „Trockenbias“, der sich nun nach sehr viel Regen offenbart. Warum das alles? Helmholtz schrieb in 2021 über sich selbst auch im Zusammenhang mit dem Dürremonitor: 

„Erst die persönliche Betroffenheit vieler Kleingärtner und Gartenbesitzer, deren Rasenflächen trotz Bewässerung vertrockneten, und der fehlende Sprit an den Tankstellen entlang des Rheins im Spätherbst 2018 hätten dazu geführt, dass die Gesellschaft aufmerksamer geworden sei. „Seitdem hat sich die Wahrnehmung drastisch verändert“, sagt er. In den Fokus seien damit auch die Zusammenhänge von Klimawandel und Dürre gerückt.“  

Sie begreifen sich mehr als „Erderhitzungskommunikator“ denn als solide Datenquelle, die sie nachgewiesenermaßen weniger sind.   

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Wind und Sonne schicken keine Rechnung, sie bezahlen allerdings auch keine. Wer bestimmten Accounts bei Twitter folgt, der fühlt sich an einen Wirt erinnert, der seinen Gästen verspricht, dass es in Kürze Freibier geben wird. So lange sind bitte noch hohe Preise zu akzeptieren. Bereits im Sommer hatte die Zeitung für die kommunale Wirtschaft einen sehr interessanten Artikel. Der befasste sich mit den zukünftigen Strompreisen. Diese werden zukünftig nämlich steigen. Die Prognose stammt vom Wirtschaftsministerium. 

“Strompreis: 37 bis 42 Cent pro kWh 

Demnach pendelt sich der Strompreis in den nächsten zwei Jahrzehnten zwischen 37 und 42 Cent pro kWh ein. Die Tiefstwerte von glatt 37 Cent pro kWh werden für die Jahre 2024 und 2025 angenommen. Danach würde der Preis schrittweise steigen – auf 40,27 Cent pro kWh im Jahr 2042. 

Zum Vergleich: Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check 24 zahlten Kunden zuletzt in der Grundversorgung durchschnittlich 43 Cent pro kWh. Neukundentarife waren im günstigsten Fall für unter 30 Cent pro kWh zu bekommen. 

Gaspreise zwischen 12 und 17 Cent pro kWh 

Auch Werte für Wärmepumpentarife wurden in der Antwort angegeben. Hier würde sich die Preisspanne zwischen 30 und 34 Cent pro kWh bewegen. Und auch hier wird ein Anstieg nach dem Jahr 2025 prognostiziert – auf bis zu 32,65 Cent pro kWh im Jahr 2042. 

Und die Gaspreise inklusive CO2-Preis? Am wenigsten würde die Kilowattstunde hier laut Prognose im kommenden Jahr kosten, nämlich 12,07 Cent pro kWh. Dann würden die Preise nach oben klettern auf bis zu 16,56 Cent pro kWh im Jahr 2040. Danach ginge es leicht nach unten – auf 16,53 Cent pro kWh.” 

Es könnte gut sein, dass die sogenannten Brückenstrompreise, mit denen sich das Wirtschaftsministerium trägt, die Preise für Endverbraucher noch weiter nach oben treibt. Wenn nämlich die Industrie Strom zu deutlich niedrigeren Preisen bekommt, dann muss das an anderer Stelle bezahlt werden. Gleiches gilt für Wärmepumpen-Tarife. Auch so eine Subvention muss bezahlt werden. 

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Alarmstufe Rot bei Fridays For Future. Luisa Neubauer mit einem langen Interview mit Zeit-Online. Es wird tunlichst das Erwähnen von Greta Thunberg vermieden. Auch die Zeit nimmt das besser nicht auf. 

“ZEITmagazin ONLINE: Wie gehen Sie privat damit um, wenn jemand in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis einen Slogan wie “Stoppt den israelischen Genozid an den Palästinensern” postet? 

Neubauer: Wenn es Menschen sind, die ich gut kenne, schreibe ich ihnen. Wir machen in der Bewegung Antisemitismus-Aufklärung, weil wir erleben, dass das an Schulen und in der Öffentlichkeit nicht ausreichend stattfindet. Mein Urgroßvater wurde im KZ ermordet, weil er sich politisch gegen die Nazis eingesetzt hat. Ein anderer Urgroßvater von mir war Nazi. Zu Schulzeiten habe ich gedacht: Das ist nicht mein Problem, weil das nicht mein Jahrhundert ist. Dann bin ich mit meiner Großmutter in das KZ gereist und habe verstanden, dass es mich sehr wohl etwas angeht. Dass ihr Jahrhundert, das 20. Jahrhundert, auch mein Jahrhundert ist, ob ich will oder nicht. Aber in der Schule habe ich das nicht gelernt. Ich möchte nicht entschuldigen, wenn Menschen sich antisemitisch verhalten. Bei vielen sehe ich aber krasses Unwissen. Da sind in meinen Augen zuallererst Politik und Medien verantwortlich. Wir können nicht allein in Social-Media-Direktnachrichten unter Freunden gegen Antisemitismus anarbeiten, denn das ist der Job einer gesamten Gesellschaft. 

ZEITmagazin ONLINE: Haben Sie denn in den letzten Wochen trotz der Diskussionen Freundschaften verloren? 

Neubauer: Ja. Mein Job ist es, Gemeinsamkeiten zu finden, Mehrheiten zu bauen, und es zerreißt mich, wie Bewegungen gerade auseinanderdriften. In den letzten Tagen habe ich schon eine neue Sprachlosigkeit bemerkt in internationalen Freundschaften. Und teilweise befürchte ich, dass das erst mal irreparabel ist.” 

Immerhin erfahren wir in dem Interview, dass die Angst ein Meister aus Deutschland (Österreich und der Schweiz) ist. Hier verfängt Fridays For Future offenbar besonders. 

“Inzwischen ist es so: Die Zahl an Ländern, in denen Fridays for Future wirklich Massen mobilisiert, ist sehr überschaubar. Unter anderem sind es Deutschland, Österreich und die Schweiz. Diese drei Länder haben in den vergangenen Tagen alle Statements gegen den Terror der Hamas veröffentlicht. Zwei Drittel aller Menschen, die beim letzten globalen Klimastreik mobilisiert wurden, standen in Deutschland auf der Straße. Unter denen, die sich auf der internationalen Ebene übers Internet austauschen, sind auch Menschen, die aus der deutschen Bewegung ausgeschlossen wurden: wegen Hass, Hetze, Antisemitismus.” 

Interessant ist sicherlich auf die Erkenntnis von Neubauer, dass Bewegungen wie Fridays For Future nicht auf jede Krise springen sollten. Das klang beim Krieg gegen die Ukraine noch etwas anders. 
Da wurden noch Freiheitsenergien bejubelt. 

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