Wie war der März 2024?

Der Deutsche Wetterdienst bilanziert den Monat. Zu warm und zu trocken, das ist die Kurzversion.

“Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich

Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen. Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen. Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C – bundesweite Temperaturspitzen des März.

März mit Niederschlagsdefizit – im Osten und Nordosten regional extrem trocken

Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme. In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter.”

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Man kann es positiv sehen. Bis zum Sommer 2029 wird die Welt vermutlich nicht untergehen. Dann endet nämlich erst die nächste Legislatur des Europaparlaments. Die neue Wahl steht für Anfang Juni 2024 an und die Wahlleitung hat nun die Parteien und Gruppierungen bekanntgegeben, die antreten dürfen. Zu Ihnen gehört auch die “Letzte Generation”. Die sehen das Ende der Welt zwar kommen, aber welchen Sinn hätte es, sich dann noch in ein Parlament wählen zulassen?

Man darf gespannt sein, wie die Gruppierung abschneidet. Die Regeln bei der Europawahl sind etwas anders, daher haben auch Satireorganisationen wie die PARTEI oder die Piratenpartei den Sprung ins Parlament der EU geschafft. Die 5% Hürde gilt bei dieser Wahl nicht. Die Frage dürfte daher sein, wem die Stimmen, die die “Letzte Generation” bekommt, fehlen werden. T-Online:

Die “Letzte Generation” wolle dabei aber nicht auf ihre Protestaktionen verzichten: “Wir wollen nicht ins Europaparlament, weil wir jetzt auf einmal brav geworden sind. Sondern wir wollen das Parlament aufmischen und dort laut werden, wo falsche Versprechungen gemacht und lebensgefährliche Märchen erzählt werden”, wird Theodor Schnaar in der Mitteilung zitiert. Der Chemiker aus Greifswald steht auf Platz zwei der Kandidierendenliste für die Europawahl.

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Der Weg über Gerichte, Verfahren und Urteile scheint sehr attraktiv zu sein für Aktivisten. Er ist schneller als der parlamentarische Weg. In den Niederlanden wurde das Unternehmen Shell zu mehr Klimaschutz verurteilt. Das Unternehmen geht in Berufung, die Verhandlung beginnt in Kürze. FR:

“Milieudefensie will den Energiekonzern gerichtlich dazu verpflichten, einen Anteil zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr 2015 zu leisten. Und da haben Oussoren und ihr Team einen wichtigen Punkt auf ihrer Seite: Erst vor zwei Wochen schwächte Shell seine Klimaambitionen ab. Bis 2030 sollen die C02-Emissionen zwischen 15 und 20 Prozent (verglichen zum Basisjahr 2016) sinken, so Shell. Etwa durch den Einsatz von Biodiesel. Vor drei Jahren hatte der Konzern noch mindestens 20 Prozent weniger Kohlendioxid versprochen. Das Haager Gericht hatte im ersten Urteil gegen Shell gar 45 Prozent weniger Klimagase bis 2030 angeordnet. Folglich geht es in dem Berufungsverfahren in den Niederlanden ums Klima. Und um die Frage, welchen Beitrag die Rechtssprechung zum Klimaschutz leisten kann. Einen entscheidenden, sagen sie bei Milieudefensie und verklagten vorigen Monat auch die niederländische Bank ING wegen mangelnden Einsatzes im Kampf gegen die Klimakrise. „Ich habe Vertrauen, dass das Gericht sich unserer Auffassung anschließt“, ließ Winnie Oussoren vor Auftakt des Berufungsprozesses verlauten. In den Niederlanden verlagert sich der Kampf um mehr Klimaschutz von der Straße ins Gericht.”

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Der Focus mit einem längeren Artikel zum Thema Kohlenstoff-Abscheidung.

“Noch befinden sich die Anlagen von Neocarbon in der Pilotphase. Bald werde ein Testmodell „in die Wildnis entlassen“, scherzt Toromanoff. Im Mai soll die meterhohe DAC-Anlage, vollgepackt mit Rohren, Zylindern, Motoren und Tanks, auf einem Industriegelände in Nordrhein-Westfalen stehen und dort das erste CO2 außerhalb des Labors aus der Luft saugen. Ob DAC, CCS oder CCU – weltweit gibt es bisher nur wenige solcher Anlagen. Dabei werden diese Technologien dringend benötigt, um den Klimawandel zu bremsen. Der Weltklimarat hat in seinem IPPC-Bericht darauf hingewiesen, dass Negativ-Emissions-Technologien vor allem für die Dekarbonisierung von Industrien benötigt werden, für die es keine Alternativen durch grünen Wasserstoff oder Elektrifizierung gibt. Dazu gehören Teile der chemischen Industrie, die Kalk- und Zementproduktion sowie die Müllverbrennung.”

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phys.org von AFPp:

Dora, Otis retired from list of Pacific hurricane names

The World Meteorological Organization on Wednesday said it had withdrawn Otis and Dora from the list of northeast Pacific hurricane names due to their roles in destructive extreme weather events.

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In der Schweiz ist ein wohl weltweit einzigartiges Solarprojekt geplant: Vor der Wand eines ehemaligen Steinbruchs direkt am Walensees sollen 22’000 Solarpanels aufgehängt werden. Das Projekt mag Ingenieure begeistert – doch nicht die Anwohner auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Diese befürchten – unter anderem – dass sie dauernd geblendet werden. Alex Reichmuth hat darüber im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/03/widerstand-gegen-die-verspiegelung-des-walensees) berichtet.

Stromversorgung: Widerstand gegen die Verspiegelung des Walensees

Die Fakten: Das Elektrizitätswerk des Kantons Zürich und die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG wollen in einem ehemaligen Steinbruch am Walensee eine fast vertikale Solaranlage mit einer Fläche von über sechs Fussballfeldern bauen. Doch jetzt gehen Bewohner des gegenüberliegenden Ufers gegen das Projekt «Felsenstrom» auf die Barrikaden.

Warum das wichtig ist: Der Walensee ist eine einzigartige Landschaft. Die geplante Solaranlage würde das Bild des «Fjords in der Schweiz» nachhaltig beeinträchtigen.

Das Zitat: «Der Walensee ist unverkäuflich.» (IG Pro Walensee auf einem Flyer gegen das Projekt)

Weiterlesen im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/03/widerstand-gegen-die-verspiegelung-des-walensees). (Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.)

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Pressemitteilung der Global Warming Policy Foundation:

History of weather extremes reveals little has changed, new report shows  

London, 22 March 2024 – A new report published by the Global Warming Policy Foundation challenges the popular but mistaken belief that weather extremes – such as flooding, droughts, hurricanes, tornadoes and wildfires – are more common and more intense today because of climate change. Drawing on newspaper archives and long-term observational data, the report, written by Dr Ralph Alexander, documents multiple examples of past extremes that matched or exceeded anything experienced in the present-day world. Dr Ralph Alexander said:

“That so many people are unaware of past extremes shows that collective memories of extreme weather are short-lived.”
“The perception that extreme weather events are increasing in frequency and severity is primarily a consequence of new information technology – the Internet and smart phones – which have revolutionised communication and made us much more aware of such disasters in all corners of the world than we were 50 or 100 years ago.”

Ralph Alexander: Weather extremes in historical context (pdf)

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