Wie indigene Völker das Waldbrandrisiko minimierten

Martin Schlumpf berichtete am 26. Juni 2023 im Nebelspalter:

ETH-Whitepaper zur Stromversorgung ignoriert Kernenergie – Schlumpfs Grafik 75
Im Wahlkampf zur vergangenen Abstimmung über das Klimagesetz haben sich Befürworter auf eine ETH-Studie berufen, die zeigen soll, dass das Ziel von Netto-Null-CO2 bis 2050 technisch realisierbar sei. Und das sogar bei relativ günstigen Kosten. Bei dieser Studie handelt es sich um ein sogenanntes Whitepaper mit dem Titel «Versorgungssicherheit in einer Netto-Null-Energiezukunft für die Schweiz» vom Mai 2023 (siehe hier). Verfasst wurde es von 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Energy Science Center (ESC) der ETH Zürich.
Was wichtig ist:
– In einem Whitepaper der ETH Zürich wird behauptet, dass die Umstellung des Schweizer Energiesystems auf Netto-Null-Emissionen bei gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit technisch machbar sei – trotz steigendem Stromimportbedarf im Winter bis 2050.
– Als unerlässliche Voraussetzungen für eine solche Energiestrategie werden die langfristige Integration der Schweiz in den europäischen Strommarkt und der rasche Ausbau der erneuerbaren Energiequellen identifiziert.
– Alle Aussagen stützen sich auf Computermodelle, die auf weitreichenden Annahmen zum europäischen Stromnetz beruhen.
– Der Bau von neuen Kernkraftwerken vor 2050 wird ausgeschlossen.
Das Whitepaper geht der Frage nach, ob die Schweiz ihr deklariertes Netto-Null-Ziel bis 2050 bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines hohen Grades an Versorgungssicherheit erreichen kann. Dabei werden die Resultate verschiedener an der ETH entwickelter Computermodelle analysiert, mit denen die wichtigsten Parameter des gesamten europäischen Stromsystems simuliert werden. Wegen der für die Dekarbonisierung notwendigen Elektrifizierung des Transport- und Wärmesektors zeigen die Modelle einen Anstieg des jährlichen Strombedarfs bis 2050 von heute 60 Terawattstunden auf 80 bis 100 Terawattstunden.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Kommentar von Otto Glinzer zum Test der deutschsprachigen ChatGPT.ch in den Klimanachrichten vom 26.6.23:

Der interessante Artikel zeigt sehr deutlich die Problematik, sich per „künstlicher Intelligenz“ à la ChatGPT über noch unbekannte Themen zu informieren. Dammschneiders Fazit „Zur Zeit versucht das System Fragen so zu beantworten, wie man es auch über GOOGLE o.ä. herausfinden könnte“ beschreibt die Problematik sogar wohlwollend, denn im Unterschied zu den Antworten einer Google-Recherche nennt ChatGPT nicht die Quellen seiner „Weisheit“ und ermöglicht es dem Fragesteller damit auch nicht, aus einer Vielzahl von Quellen zu einem eigenen Urteil zu kommen. Und was den Wert von ChatGPT grundsätzlich in Frage stellt: Man erhält offenbar jeden Tag eine andere Antwort. Das wird an einem Beispiel bzgl. einer weiteren AMO-Frage deutlich:

26.6.23


27.6.23


28.6.23


Als Gegenprobe wurde eine Google-Suche nach „amo noaa faq“ durchgeführt.

Die oberste Antwort https://www.aoml.noaa.gov/phod/amo_faq.php#faq_1 zeigt wesentlich detailliertere Informationen, als ChatGPT sie in seinen Antworten liefert:

Is the AMO a natural phenomenon, or is it related to global warming?

Instruments have observed AMO cycles only for the last 150 years, not long enough to conclusively answer this question. However, studies of paleoclimate proxies, such as tree rings and ice cores, have shown that oscillations similar to those observed instrumentally have been occurring for at least the last millennium. This is clearly longer than modern man has been affecting climate, so the AMO is probably a natural climate oscillation. In the 20th century, the climate swings of the AMO have alternately camouflaged and exaggerated the effects of global warming, and made attribution of global warming more difficult to ascertain.

Zusammengefaßt:

  • Eine wesentliche Quelle von AMO-Messungen und -Informationen ist die NOAA
  • Paleoklimatische Proxies deuten darauf hin, daß die AMO wenigstens ein Jahrtausend existiert und daher wahrscheinlich eine natürliche Oszillation ist.
  • Effekte der Klimaerwärmung werden durch die AMO verstärkt oder abgeschwächt

Fazit:

  • Ein System, das täglich neue Antworten liefert, zeigt allein damit seine Unzuverlässigkeit und Unbrauchbarkeit
  • ChatGPT gibt keine Auskunft, aus welchen Quellen und aufgrund welcher Überlegungen es seine Antworten berechnet
  • Ebenso fehlt eine Rückmeldung, wie die Frage „verstanden“ wurde: Die Antwort vom 26.6.23 versteht unter Zeitraum die Jahrhunderte bis Jahrtausende, für die Daten vorliegen, die auf die AMO-Temperatur-Schwingung mit einer Periode von 60 bis 80 Jahren hinweisen. Die Antworten vom 27. und 28.6.23 unterstellen hingegen, mit „Zeitraum“ sei die Schwingungs-Periode gemeint – eine sehr eigenwillige Interpretation des Wortes „Zeitraum“.
  • Die Antwort vom 26.6.23 ist im Vergleich zum Ergebnis der Google-Recherche die beste, unterschlägt jedoch die Tatsache, daß die AMO-Schwingung mindestens für ein Jahrtausend aus paleoklimatischen Daten (Baumringe, Eisbohrkerne) nachweisbar ist und erwähnt nur die seit 150 Jahren vorliegenden Temperatur-Meßdaten, die alleine nicht ausgereicht hätten, aus den über 150 Jahre beobachteten Oberflächentemperatur-Änderungen des Nordatlantiks auf die Existenz einer natürlichen Schwingung mit einer Periode von 60 bis 80 Jahren zu schließen.
  • Die Antwort vom 27.6.23 sagt immerhin noch, daß die AMO eine natürliche Schwankung der Oberflächentemperaturen des Nordatlantiks ist. Am 28.6.23 wurde jedoch wieder – wie auch von Dammschneider beschrieben – Ursache und Wirkung verwechselt und die AMO als Ursache der Temperaturschwankungen des Nordatlantiks darstellt.


Vor dieser (noch) sehr fragwürdigen künstlichen „Intelligenz“ muß man keine Angst haben. Sorge muß man jedoch vor „politisch korrekten“ Antworten haben, wie ChatGPT sie in der ersten Antwort vom 28.6.23 äußert, in der AMO als Abkürzung für Ammoniak-Monooxygenase verstanden und eine Verbindung zum „neuen Coronavirus“ hergestellt wurde. ChatGPT-Antworten, die als eine Art Lehrbuchwissen daherkommen und noch nicht einmal erlauben, die Quellen der Antwort selbst kritisch zu lesen, könnten ohne weiteres zur Desinformation über bestimmte Themen verwendet werden.
Und natürlich muß man auch diejenigen fürchten, die kritiklos alles glauben, was von Rechnern auf Basis von KI oder Modellen ausgespuckt wird – denn Computer können sich ja nicht irren …

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Der Romanautor und Filmemacher Michael Crichton bleibt unvergessen für seinen Einsatz für die Klimavernunft. WUWT brachte kürzlich den Text seiner Caltech Michelin Lecture vom 17. Januar 2003:

My topic today sounds humorous but unfortunately, I am serious. I am going to argue that extraterrestrials lie behind global warming. Or to speak more precisely, I will argue that a belief in extraterrestrials has paved the way, in a progression of steps, to a belief in global warming.

Charting this progression of belief will be my task today.

Let me say at once that I have no desire to discourage anyone from believing in either extraterrestrials or global warming. That would be quite impossible to do. Rather, I want to discuss the history of several widely-publicized beliefs and to point to what I consider an emerging crisis in the whole enterprise of science—namely the increasingly uneasy relationship between hard science and public policy.

I have a special interest in this because of my own upbringing. I was born in the midst of World War II, and passed my formative years at the height of the Cold War. In school drills, I dutifully crawled under my desk in preparation for a nuclear attack.

It was a time of widespread fear and uncertainty, but even as a child I believed that science represented the best and greatest hope for mankind. Even to a child, the contrast was clear between the world of politics—a world of hate and danger, of irrational beliefs and fears, of mass manipulation and disgraceful blots on human history. In contrast, science held different values— international in scope, forging friendships and working relationships across national boundaries and political systems, encouraging a dispassionate habit of thought, and ultimately leading to fresh knowledge and technology that would benefit all mankind. The world might not be a very good place, but science would make it better. And it did. In my lifetime, science has largely fulfilled its promise. Science has been the great intellectual adventure of our age, and a great hope for our troubled and restless world. But I did not expect science merely to extend lifespan, feed the hungry, cure disease, and shrink the world with jets and cell phones. I also expected science to banish the evils of human thought—prejudice and superstition, irrational beliefs and false fears. I expected science to be, in Carl Sagan’s memorable phrase, “a candle in a demon haunted world.” And here, I am not so pleased with the impact of science. Rather than serving as a cleansing force, science has in some instances been seduced by the more ancient lures of politics and publicity. Some of the demons that haunt our world in recent years are invented by scientists. The world has not benefited from permitting these demons to escape free.

But let’s look at how it came to pass.

Weiterlesen auf WUWT

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Schweden bekämpft den Klimawandel nicht nur mit Greta, sondern auch mit dem verstärkten Aufbau von neuen Kernkraftwerken. Deutschland will davon nichts wissen und setzt weiter stur auf Windmühlen und Sonnenenergie. Reuters:

Swedish parliament passes new energy target, easing way for new nuclear power

Sweden’s parliament on Tuesday adopted a new energy target, giving the right-wing government the green light to push forward with plans to build new nuclear plants in a country that voted 40 years ago to phase out atomic power.

Weiterlesen bei Reuters

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Die Welt weist auf ein Konzept der Extreme hin:

WINDKRAFT-AUSBAU IN BAYERN

„Maximale Waldzerstörung bei minimaler Stromausbeute“

40 Windräder, je 200 Meter hoch: Im bayerischen Staatswald soll der größte Windpark des Freistaats entstehen. Unter Anwohnern der Gegend formiert sich Protest, ein Bürgermeister sieht einen „Touch von Anordnungspolitik“. Und selbst die Grünen erkennen in dem Großprojekt „Abzocke“.

Weiterlesen in der Welt.

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Wir wussten schon immer, dass der Klimawandel für alles und jedes Schuld ist. Euronews brachte jetzt eine neue Facette des Universalschurkens CO2:

Dogs could become more ‘hostile’ to humans as the planet heats up

Dog attacks could become more common on hot and polluted days, troubling new research has warned.

Climate change could make dog bites more common, new research has warned.

Weiterlesen auf Euronews

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Williams et al. auf The Conversation:

A dive into the deep past reveals Indigenous burning helped suppress bushfires 10,000 years ago

Indigenous Australians have conducted cultural burning for at least ten millenia and the practice helped reduce bushfire risk in the past, our new research shows.

The study provides more evidence of the very long history of cultural burning in southeast Australia. While the burning was probably not specifically used to manage bushfires, our data suggest it nonetheless reduced fire extremes.

Indigenous cultural burning involves applying frequent, small and low-intensity or “cool” fires to clean out grasses and undergrowth. But the scientific evidence for when in history Indigenous Australians used cultural burning, and what they were seeking to achieve, is unclear.

Our findings suggest Indigenous cultural burning in the past may have helped reduce the intensity of bushfires. These findings are important because evidence suggests cultural burning can assist modern land management as climate change worsens.

When did cultural burning start in Australia?

Some experts suggest cultural burning was adopted in the Pleistocene period, about 50,000 to 10,000 years ago.

Increases in charcoal in sediments have been linked to the arrival of humans, and subsequent vegetation change, on the Atherton Tablelands in northeast Queensland from about 45,000 years ago.

However, similar changes occurred on some Pacific Islands at times when humans were not present. This has cast doubt on whether past fires in Australia were the result of human activity.

Another point of view suggests cultural burning was adopted only in the last few thousand years.

Some current cultural burning programs in Australia were only established or re-established in the second half of the 20th Century. But they mostly take place in arid and tropical environments, and it’s not certain whether they can be readily applied to temperate regions.

Our research sought to shed light on when cultural burning in southeast Australia began, and what effect it had. We focused on a site in the Illawarra region of New South Wales. In particular, we examined sediments from the bed of Lake Courijdah in the Thirlmere Lakes National Park, which holds a unique record into the past.

Weiterlesen auf The Conversation

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