Schwedens Rückkehr zur Kernenergie

Im Norden Europas will man sich nicht allein auf Wind, Sonne und Wasser verlassen. Laut Euractiv wird das Land zur Kernenergie zurückkehren. 

“Die Änderung des Ziels von „100 Prozent erneuerbare Energien“ auf „100 Prozent fossilfreien“ Strom ist entscheidend für den Plan der Regierung, die erwartete Verdoppelung des Strombedarfs auf rund 300 Terawattstunden (TWH) bis 2040 zu decken und bis 2045 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. 

„Dies schafft die Voraussetzungen für die Kernenergie“, sagte Finanzministerin Elisabeth Svantesson im Parlament. „Wir brauchen mehr Stromproduktion, wir brauchen sauberen Strom und wir brauchen ein stabiles Energiesystem.“ 

Die schwedischen Parteien haben sich 2016 darauf geeinigt, dass neue Reaktoren an bestehenden Standorten gebaut werden können. Ohne Subventionen wurde dies jedoch als zu teuer erachtet. Die neue Mitte-Rechts-Koalition hält neue Reaktoren für unverzichtbar, um den Übergang zu einer Wirtschaft ohne fossile Brennstoffe voranzutreiben, und hat deswegen großzügige Kreditgarantien versprochen. Rund 98 Prozent des schwedischen Stroms wird bereits aus Wasser-, Kern- und Windkraft erzeugt.” 

Dazu passt thematisch die taz, die die soziale Komponente von Strom ins Spiel bringt und den Atomausstieg für unsozial hält, ebenso die Umverteilung von unten nach oben. 

“Schon 2021 zog der Bundesrechnungshof bittere Bilanz: Die Energiewende „droht Privathaushalte und Unternehmen finanziell zu überfordern“; die Kosten des Netzumbaus „treiben den Strompreis absehbar weiter in die Höhe“. Dazu kommt der Preis der CO2-Zertifikate, der in den kommenden Jahren weiter steigen und die noch fest verankerte fossile Grundlastproduktion mit Kohle und Gas verteuern wird. 

Am Ende zahlen die Verbraucherinnen. Erst vor Kurzem hat die Bundesregierung die EEG-Umlage gestrichen, mit der alle Stromkunden jahrelang den Ausbau von Solar- und Windkraft bezuschussten. Auch die kleine Stromverbraucherin subventionierte darüber großindustrielle Windparkbetreiber und gut betuchte Eigenheimbesitzer, die Solarzellen auf ihre Dächer pflasterten – eine Umverteilung von unten nach oben. Nach über zwanzig Jahren Energiewende und Subventionen in Höhe von Hunderten Milliarden Euro hat Deutschland nicht nur das fossillastigste Netz Westeuropas, sondern auch mit die höchsten Strompreise auf dem Kontinent.” 

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Wenn nichts mehr geht, eine Verschwörungstheorie geht immer. Christian Stöcker mit einem Stück im Spiegel als wenn die deutsche FDP direkt aus den USA gesteuert werden. 

“Koch entschied sich augenscheinlich dafür, die Billionen Dollar schweren negativen Externalitäten, die CO₂ nachweislich schon jetzt verursacht, für nicht existent zu erklären. Und doch verkniff sich Koch bei einem extrem seltenen Interview, das er 2016 der  »Washington Post« gab, den Klimawandel nicht selbst explizit zu leugnen. Stattdessen stellte er jede Gegenmaßnahme infrage. 

Und damit kommen wir zur FDP von heute. Als die Partei kürzlich das Gebäudeenergiegesetz torpedierte, dem sie selbst vorher bereits zugestimmt hatte, steckte dahinter vor allem ein Mann. Der Abgeordnete Frank Schäffler brachte den entsprechenden Antrag ein, versehen mit einem Feigenblatt: Der Gebäudesektor müsse früher in den Emissionshandel einbezogen werden. Noch auf dem Parteitag kassierte der Parteichef und Finanzminister Lindner diesen Teil des Antrags: Das gehe leider nicht. Das wäre ein Schachzug nach Charles Kochs Geschmack. 

Schäffler selbst hat öffentlich zuletzt 2014 die Klimakrise geleugnet , in einem Beitrag fürs »Handelsblatt« (»Ich bin ein Klimaskeptiker«). Der sehr aggressive Text enthält lauter Talking Points, die heute noch gängig sind: »Klimahysterie«, »Schuldkomplex«, »Umerziehungsversuche«. Und sogar einen, mit dem auch Kochs ferngesteuerte Bürgerinitiativen schon fünf Jahre vorher antraten: »die Eisbären werden mehr«. Koch ließ 2009 sogar Leute im Eisbärkostüm bei Kundgebungen auftreten.” 

Pikant ist sicherlich, dass die Headline kurzfristig geändert wurde. Aus Macher wurde Einflüsterer. Was auch immer der Grund für diese Änderung war. 

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Die Bundesnetzagentur plant den massiven Ausbau von Stromleitungen. Der Tagesspiegel

“Beim Ausbau von Stromautobahnen quer durch Deutschland wird es der Bundesnetzagentur zufolge in den kommenden Jahren Fortschritte geben. Bis Ende 2024 werde man 2800 Kilometer und ein Jahr später 4400 Kilometer Hochspannungsleitungen genehmigt haben, teilte die Bundesbehörde am Montag in Bonn mit. Derzeit seien es 440 Kilometer.  

„Wir kommen gut voran und nutzen alle Möglichkeiten, die Verfahren zu beschleunigen“, sagte Netzagentur-Chef Klaus Müller. Die Stromautobahnen sollen den windreichen Norden mit dem industriestarken Westen und Süden Deutschlands verbinden und dadurch die Verteilung von Ökostrom im ganzen Bundesgebiet gewährleisten.” 

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Sommer, Hitze, Tote: Diesen Dreiklang hört man oft zurzeit. Die Politik benutzt ihn gern, um das Level der Aufregung in Sachen Klima etwas zu steigern. Zum guten Ton gehört auch ein Hitzeschutzplan. Wie aber sieht der Klimaausblick für die Zeit zwischen 2036 und 2065 aus? Das Hereon Helmholtz-Institut hat auf Basis der Daten des Weltklimarats für die Landkreise eine Prognose erstellt. Die liest sich allerdings weit weniger dramatisch als die Äußerungen von Ministern wie Karl Lauterbach oder Steffi Lembke. Die Zahl der heißen Tage über 30 Grad steigt um 2-3 und die der Tropennächte um eine Nacht mit mehr als 20 Grad. Sommer und Sommerloch gehören offensichtlich eng zusammen und dass Kälte weit mehr Menschen umbringt als Hitze schenken wir uns einfach mal. 

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Letzte Generation

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 25. 06. 23. Ein Artikel berichtet über die letzte Generation, dass überprüft wird, ob es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt und dass Telefongespräche von Mitgliedern der Gruppierung abgehört wurden. Ich habe Meldungen darüber bereits den Medien entnommen. Darin hätten sich die Mitglieder der letzten Generation auch empört über diese Aktion gezeigt und ausgesagt, dass es sich um friedlichen Protest handele.

Ich bin der Meinung, dass das, was die letzte Generation veranstaltet, über friedlichen Protest weit hinausgeht. Das Ankleben an Straßen, i. A. wichtigen Durchfahrtsstraßen ist schon nicht mehr friedlicher Protest, sondern Nötigung. Darüber hinaus kommt es zu unerlaubtem Eindringen, z. B. auf Flughafengelände, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung. An dieser Stelle sei noch einmal an die verunglückte Radfahrerin in Berlin erinnert, zu welcher ein Rettungsfahrzeug nicht durchgekommen ist, weil die letzte Generation die Straße blockiert hat. Die Radfahrerin ist an den Unfallfolgen verstorben. Auch wenn sie trotz des Rettungsfahrzeuges verstorben wäre, ändert das nichts an den lebensgefährlichen Aktionen der letzten Generation. Leider hört man nichts mehr von dem Fall.

Auch Sachbeschädigung, beschmieren von wertvollen Kunstgütern, verschmutzen von Gebäuden oder Flugzeugen (wie kürzlich auf Sylt) oder Beschädigung von Golfplätzen (auch aus Sylt) haben nichts mehr mit friedlichem Protest zu tun.

Und die Aussagen von Mitgliedern “wir werden weitermachen” zeigt, dass diese Menschen nichts dazugelernt haben. Es ist durchaus richtig, die Gruppe im Auge zu behalten.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Virginia Tech:

Critical observations reveal sinking coasts

It’s been said that a rug can really tie a room together. In a similar fashion, Manoochehr Shirzaei and his research team are hoping that weaving together millions of data points into terrain-covering, digital maps can help connect the realities of sinking landscapes to the overall impact of climate change.

“It’s like a carpet over the desert,” Shirzaei, associate professor of radar remote sensing engineering and environmental security, said of a recent projection of land in Arizona. “You can clearly see that area is just massively sinking into the ground. And we’ve created these maps for dozens of major cities in the United States and monitor another 50 airports globally.”

Using publicly available satellite imagery, Shirzaei and the 15 student and postdoctoral researchers at Virginia Tech’s Earth Observation and Innovation Lab measure millions of occurrences of sinking land, known as land subsidence, spanning multiple years. They then create some of the world’s first high-resolution depictions of the land subsidence, which when combined with other observations, such as sea-level rise, provide more clear projection of the potential impact of floods and natural disasters during the next 100 years.

Most recently, the lab’s mapping served as the foundation for graduate student Leonard Ohenhen’s findings published in Nature Communications. Using satellite-obtained data from 2007-21, Ohenhen mapped the entire East Coast to demonstrate how the inclusion of land subsidence reveals many areas to be more vulnerable to floods and erosion than previously thought.

“We saw places like New York City and Charleston [South Carolina] are sinking up to as much as two millimeters per year,” said Ohenhen, one of the lab’s graduate students. “It really shows the hidden vulnerability of the Atlantic East Coast to sea-level rise.”

The unique, high-resolution maps crafted in the Earth Observation and Innovation Lab also have drawn the attention of multiple government agencies. This has led to the investment of millions of external dollars in an effort fill a critical gap of information and help people better plan at the local, state, federal, and global level.

“One of the big uncertainties we have is how the land is moving up or down through time, so we’ve turned to Manoo,” said Patrick Barnard, a research geologist with the United States Geologic Service (USGS). “This information is needed, no one else is providing it, and Manoo’s stepped into that niche with his technical expertise and is providing something extremely valuable.”

Land movement can be the result of natural processes, such as tectonics, glacial isostatic adjustment, sediment loading, and soil compaction, but can also result from human behaviors, such as extracting groundwater and gas and oil production.

Barnard said the vertical land motion rates provided have helped the USGS produce better models and give better guidance to other agencies in terms of managing and mitigating the risk of flooding. This impacts everything from real estate values and building plans to hurricane evacuation routes and the location of future levees.

The Earth Observation and Innovation Lab played a key role in recent USGS projections of future hazards on the Atlantic coast. The project consists of several data sets that map future coastal flooding and erosion hazards due to sea level rise and storms for Florida, Georgia, and Virginia with a range of plausible scenarios through 2100.

“Having this collaboration helps us refine the risk to lives and dollars communities face from sea level rise and storms,” Barnard said. “This is a really valuable data set they provide.”

Bringing such realities into focus for the average person is at the heart of Shirzaei’s efforts and the work of the lab.

“We’re creating access to actionable data that will help people become resilient when it comes to national and environmental security,” Shirzaei said. “The data we’re providing, we’re making it more than just open access, we’re making it usable by everybody. You don’t have to have a Ph.D. to use it. That’s our niche here.”

Along with flood projections for the entire East Coast, part of the paper published in Nature Communications highlights the vulnerability of the wetlands, which often provide a barrier between floods and people by absorbing flood waters slowly. Ohenhen said he hopes his research makes clear that ecosystem’s importance to the residents of those areas.

“Protect the wetlands is the overall message to the average person,” Ohenhen said. “Most people, they try to protect just enough of their property and leave other areas like the wetlands to basically fend for own survival. But when we do that, we’re really just creating a greater threat for ourselves.”

Shirzaei said he hopes the maps created for Ohenhen’s paper are used by policymakers and leaders to prevent areas from remaining undefended from flood waters. Similarly, he hopes the Earth Observation and Innovation Lab as a whole continues to be utilized in ways that help people better understand and prepare for potential risks.

“At the moment, the problem a lot of people have is they don’t know the hazard that might come in the future,” Shirzaei said. “Our data will help them understand that and come up with better plans for the future.”

Paper: Leonard O. Ohenhen et al, Hidden vulnerability of US Atlantic coast to sea-level rise due to vertical land motion, Nature Communications (2023). DOI: 10.1038/s41467-023-37853-7

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