Die fossile Hydra

Tilo Jung hat Claudia Kemfert eingeladen und sich mehr als 2 Stunden mit ihr unterhalten. Ein Aktivist interviewt eine Aktivistin. Das Video ist bei YouTube zu sehen. Teile der Aussagen von Claudia Kemfert hören sich an, als wenn man das Parteiprogramm einer linksextremen Partei liest. Sie spricht vom “fossilen Kapital”, welches zerstört werden muss. Offenbar wähnt sie sich in einem fossilen Krieg. 

“Ich wäre dafür dass wir uns einigen, dass wir das fossile Kapital auslöschen. Das muss weg!” Es gehe um die zerstörerischen fossilen Kapitalströme und damit um “die Hydra ausrotten.”  

Damit geht eine Nominierung für den Auhweiha Award 2023 an Claudia Kemfert. Die Hydra entstammt der griechischen Mythologie. Die Wasserschlange ist eigentlich unsterblich, weil jedes Mal, wenn ihr der Kopf abgeschlagen wird, zwei neue nachwachsen. Herakles musste sich der Sage nach mit Fackeln und Ausbrennen behelfen, um das Nachwachsen neuer Köpfe zu verhindern, das aber würde aus Klimaschutzgründen gar nicht mehr erlaubt sein heutzutage. Man denke nur an das ganze CO2. 

Davon abgesehen, das “fossile Kapital” wird dringend gebraucht, um die Backup-Kraftwerke für die Erneuerbare Energien zu bauen und zu betreiben. Ob Claudia Kemfert daran gedacht hat als sie davon sprach sie auszulöschen? Wie auch immer, wir haben da schon drei potentielle Buchtitel für Frau Kemfert: 

Die fossile Hydra 
Und warum wir sie auslöschen müssen 

Das fossile Kapital  
Und warum wir es vernichten müssen 

Der fossile Krieg 
Und wie wir ihn gewinnen 

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Neue Wege bei der Kohlenstoffabscheidung. Der Weltklimarat empfiehlt die Abscheidung von CO2. Bisherige Verfahren haben ein großes Problem und das ist der Preis. Jetzt berichtet die FAZ über einen möglichen neuen Weg, der die Meere nutzt, denn dort ist viel mehr CO2 vorhanden als in der Umgebungsluft. 

“Die MIT-Forscher sagen nun, dass sie die Tonne CO2 mit ihrer Technik für gerade mal 56 Dollar gewinnen könnten. Das liegt daran, dass sie das Klimagas eben nicht aus der Luft, in der es gerade mal 0,04 Prozent ausmacht, sondern aus Meerwasser eliminieren, das eine 100 Mal höhere CO2-Konzentration aufweist. Energetisch ist das weit weniger aufwendig. 

Das Verfahren der Amerikaner arbeitet mit einem Zwei-Kammern-System, aber ohne Membranen, was den Prozess vereinfachen soll. In der ersten Kammer wird, ansonsten ähnlich wie in einem Elektrolyseur, Strom in das eingeströmte Meerwasser geleitet. Die Elektronen zersetzen die Bikarbonate, in die ein Teil des Kohlendioxids verwandelt wird, wenn es im Meerwasser gebunden wird. Sie werden in CO2 zurückverwandelt, das in Bläschen an die Oberfläche sprudelt. Dort wird es aufgefangen und kann als Rohstoff weiterverwertet oder dauerhaft eingelagert werden.” 

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Robert Jungnischke interviewt Manfred Haferburg, das Thema ist der Atomausstieg Deutschlands und was er bedeuten wird. Haferburg ordnet auch das Erdbeben und die Havarie des Kernkraftwerks Fukushima noch einmal ein und macht dann einen Rückblick auf die Entwicklung in Deutschland. Spannend sind seine Aussage zu den Gaskraftwerke. Haferburg rechnet mit einer Bauzeit von 7 Jahren, das bedeutet, wenn im Jahr 2030 neue Gaskraftwerke mit einer Leistung von 30 GW vorhanden sein sollen, müssten jetzt diese Kraftwerke gebaut werden. Sie werden aber nicht gebaut. Das Video ist bei YouTube zu sehen. 

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Umwelt-Watchblog zum Thema Waldsterben: 

“Wir sind gut beraten, anstatt Pseudowissenschaftlern, echten Wissenschaftler zu vertrauen. So mahnt beispielsweise Professor Andreas Bolte, Direktor des Thünen-Instituts für Waldökosysteme: “Wir brauchen eine viel breitere Palette an Baumarten und eine umfassende Umstellung auf naturnahe, standortgerechte Mischwälder.” Der Fichtenanbau sollte schnellstmöglich gestoppt und der Wald mit ganzer Kraft und ausreichend öffentlichen Mitteln umgebaut werden. Geeignete Baumarten stehen in einer Vielzahl zur Verfügung: Beispielsweise Buche, Eiche, Linde, Ahorn, Kirsche aber auch die oft vergessene Birke. Wer auf Nadelbäume nicht verzichten möchte, kann die aus dem Westen der USA und Kanada stammende Douglasie oder die Europäische Lärche dem Laubholz mit beimischen. Alle diese Baumarten passen sich gut an das sich ändernde Klima an und bieten zugleich viele ökologische Vorteile. 

Fazit: Es gibt kein flächiges “Waldsterben”, sondern ein “Fichtensterben”, verursacht durch den nicht klima- und standortsgerechten Anbau dieser Gebirgsbaumart in weiten Teilen Deutschlands. Die Diskussion um den Wald und um seine Zukunft ist viel zu wichtig, um sie Energiewende-Apologeten, Klima-Apokalyptikern und Pseudowissenschaftlern zu überlassen. 

Vertrauen wir besser unabhängigen Experten und Praktikern!” 

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Klima-Notstand in mehr als 1.000 Städten in Brasilien. Der neue Präsident Lula setzt ein Zeichen. Mecopress berichtete: 

“Brazil’s Minister of Environment and Climate Change Marina Silva Sunday admitted that President Luiz Inácio Lula Da Silva’s administration was considering the possibility of declaring a state of climate emergency in 1,038 municipalities mapped as most vulnerable, Agencia Brasil reported. 

“There is a suggestion that is being debated within the government to declare a permanent state of climate emergency in municipalities that are proven to be vulnerable so that there is continued action,” Minister Silva said while visiting areas affected by flooding in Manaus after heavy rains Saturday left 172 families homeless. 

Silva also said that extreme events, whether drought or heavy rains, can be forecast and thus in some cases even the removal of populations from risk areas should be planned and executed.” 

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Bundesbürger hängen an Erdgas und Atomenergie. n-tv

“Gerade mal zehn Prozent der Bürger glauben laut RTL/ntv-Trendbarometer, dass erneuerbare Energien auf absehbare Zeit den deutschen Energiebedarf decken können. Bis es so weit ist, stehen Erdgas und Atomkraft hoch im Kurs. 

Nur eine kleine Minderheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger glaubt, dass der Energiebedarf in Deutschland in absehbarer Zeit allein durch erneuerbare Energien wie Sonne und Wind gedeckt werden kann. Auf eine entsprechende Frage antworten laut RTL/ntv-Trendbarometer 10 Prozent mit “Ja”. 88 Prozent dagegen verneinen die Frage. 2 Prozent antworten demnach mit “weiß nicht”. 

Auch bei den Anhängern der Grünen glaubt nicht mal ein Fünftel – 18 Prozent -, dass Sonne, Wind und Co. demnächst den deutschen Energiebedarf decken können. 80 Prozent glauben dies nicht. Von den SPD-Anhängern antworten 11 Prozent mit “Ja”, 88 Prozent mit “Nein”. Bei der Union sind es 8 zu 92 Prozent. Noch höher ist die Ablehnung bei FDP (95 Prozent) und AfD (97 Prozent).” 

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Die Energiewende frisst ihre Kinder. Das einzige deutsche Werk von Rohsilizium muss seine Produktion herunterfahren, weil die Strompreise stark gestiegen sind. Die Tagesschau dazu: 

“Wegen der hohen Stromkosten könne es sich die RW Silicium GmbH im niederbayerischen Pocking nicht leisten, alle vier Brennmaschinen laufen zu lassen, erklärt Geschäftsführer Stefan Bauer. Er steht im Kontrollzentrum des Werks und zeigt auf den Stromzähler. Dessen Rädchen dreht und dreht sich. “Genau das ist das Problem: Es ist einfach ein energieintensiver Prozess”, sagt Bauer. Strom macht die Hälfte der Herstellungskosten von Silizium aus. Im Januar und Februar ruhte der Betrieb deshalb komplett.” 

In jedem Fall klappt hier die Dolchstoßlegende einer Regierung, die das mutwillig abgewürgt hat, nicht. 

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Hörtipp: Holzmafia: Der große Waldraub. Dieser NDR-Podcast beschäftigt sich 35 Minuten mit dem Verschwinden der letzten Urwälder in Europa. Holzpellets lassen grüßen. 

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Es gab viel zu lernen bei Markus Lanz am 28.03.2023. Der Moderator fragte den Wirtschaftsminister Habeck, wie denn die ganzen Wärmepumpen eingebaut sollen, wenn doch jetzt schon nicht genügend Handwerker für Gas- und Ölheizungen zur Verfügung stehen. Das wäre doch gar nicht schlimm, denn dann gebe es doch sowohl für Wärmepumpen und fossile Heizungen nicht genügend Handwerker. Aha. 

Lehrreich auch die Aussagen des eingeladenen Studiogasts Ulrike Herrmann. Sie ist Journalistin bei der taz und ausgewiesene Degrowth-Anhängerin. In der Sendung bestand ihre Kompetenz hauptsächlich darin die eigene Abneigung gegen die FDP zu demonstrieren. Der Porsche durfte daher nicht fehlen. Bei Lanz pries sie die Wärmepumpe mit erstaunlichen Argumenten. Aus einer Kilowattstunde Strom könne man 3-4 Kilowattstunden Wärme produzieren. Bei einem Gaspreis von 12 Cent und einem Strompreis von 40-50 Cent ist das schon eine spannende Rechnung. Lanz klärte sie danach auf: Strom in Deutschland ist nicht günstig. Wir hatten kürzlich auf die Videos von Gerd Ganteför hingewiesen, die sich mit Wärmepumpen beschäftigen. Er erklärt auch die Effizienz – etwas präziser und kenntnisreicher als Ulrike Herrmann. 

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Leserpost von Armin Ulrich:

In der Ausgabe der Klimanachrichten vom 17.3.2023 findet sich der folgende Satz:

“Knackige Formulierungen sind offenbar ein Spezialgebiet einiger Klimaforscher, wie Bojanowski ausführt. Es folgt “Endgame” – so wie in einem Computerspiel.  “

Tatsächlich ist “Endgame” das englische Wort für “Endspiel” aus dem Schach, und dieses bedeutet nur, daß andere Aspekte wichtig werden, wenn nur noch wenige Figuren auf dem Brett sind. Z.B. werden Könige und Bauern (Bäuer:Innen, Arbeiter und Bauern) zu sehr starken Figuren. Endspiele können sich sehr lange (eigentlich: über viele Züge) hinziehen. Daher ist der Begriff “Endgame” für etwas, was kurz vorm Untergang passiert, falsch gewählt.

Viele Grüße
Armin Ulrich

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Zustand der Korallen, Windpark Kaskasi, Berliner Volksentscheid

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 28. 03. 23. Ein Artikel berichtet über ein Video, in welchem Professor Peter Ridd über den weltweiten Zustand der Korallen berichtet. Er beschreibt, dass die Korallenbleiche eine Anpassung an Wärme oder Kälte darstellt. Die Korallen sind durch die Klimaerwärmung nicht vom Aussterben bedroht. Es wäre auch verwunderlich, schließlich gab es in der Vergangenheit deutlich extremere Klima-Warmphasen, ohne dass es damals zum Aussterben der Korallen gekommen ist. Weshalb sollte es jetzt dazu kommen?

Zum Schluss geht Professor Peter Ridd noch auf das Thema “Rede- und Gedankenfreiheit” an Universitäten ein. Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt, denn es ist heute schon ein bedenklicher Zustand, dass Wissenschaftler um ihre Anstellung fürchten müssen, wenn sie sich gegen den menschgemachten Klimawandel stellen oder diesen relativieren.

Ein weiterer Artikel im Blog berichtet über die Eröffnung des Windparks Kaskasi nördlich von Helgoland. Wirtschaftsminister Habeck habe den Windpark eröffnet. Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, dass Wale durch den Schall aus solchen Windparks beeinträchtigt werden und oft verenden. Doch damit zeigt sich wieder das altbekannte Problem. Was soll schon Naturschutz, wenn es um die “notwendigen” Windparks geht. Lieber nicht zu sehr untersuchen, sonst kommt noch ein unerwünschtes Ergebnis heraus.

In einem weiteren Artikel wird über den gescheiterten Volksentscheid in Berlin berichtet, die Stadt schon 2030 Klimaneutral zu gestalten. Dabei wird auch eine Aussage von ZDF Meteorologen Özden Terli erwähnt, welcher Berlin die Schuld an zukünftigen Extremwettern zuweist. Eine solche Aussage ist ja nicht neu, als 2021 die Flut im Ahrtal und angrenzenden Flüssen auftrat, wurde Armin Laschet dafür verantwortlich gemacht, weil er angeblich zu wenig für den Klimaschutz getan hätte. Auch hier wieder der Hinweis auf vergangene Warmphasen, welche deutlich wärmer und zeitlich ausgedehnter waren und auch keine permanenten Wetterkatastrophen mit sich brachten.

Wie langes lässt sich die Bevölkerung eigentlich noch für dumm verkaufen?

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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