Der Melker mit den kalten Händen

Der Melker mit den kalten Händen: Das dürfte einer der lustigsten, aber auch treffendsten Formulierungen sein, die über einen Politiker gesagt wurden. Gemeint ist Robert Habeck und gesagt hat es Gabor Steingart. Der Journalist (The Pioneer) kam auf diese Formulierung in der Sendung Maischberger. Wie gut, dass der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung in Deutschland abgeschafft wurde. Die Abstrafung für die Aussage kann man sich bei Twitter/X ansehen. Das Bild der Kuh, die gemolken werden soll, passt in mehrfacher Hinsicht. Die Sendung ist noch bis 21.02.2025 in der ARD-Mediathek zu sehen. 

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Zugegeben, mit so viel Akrobatik kommt man für gewöhnlich in den Zirkus. Im Fall von Hans Josef Fell, dem Erfinder des EEG, reicht es aber nur für einen Blogbeitrag auf seiner eigenen Webseite. Was ist gesehen? Fell gilt als Verfechter der Erneuerbare Energien, als bedingungsloser Verfechter. Jetzt hat sich Fell, dessen Branche von der massiven Subventionierung lebt, einen neuen Feind auserkoren. Es ist der Wasserstoff. Alles viel zu teuer – meint er in seinem Beitrag und hat auch gleich eine Lösung parat. 

“Auffallend ist, dass die EU vor allem die Infrastruktur unterstützt, darunter Wasserstoffleitungen, -speicher, -elektrolyseure, -tankstellen und -umschlagplätze, aber kaum Anwendungen wie Wasserstofffahrzeuge, Wasserstoffheizungen oder Wasserstoffkraftwerke. Dabei sind es genau diese Anwendungen, die die Infrastrukturinvestitionen rechtfertigen könnten, wenn sie wirtschaftlich konkurrenzfähig mit anderen Anwendungen wie E-Mobilität oder Erneuerbaren Energieheizungen, Solar- und Windanlagen in Verbindung mit Speichern, wie Batterien oder Pumpspeichern, sein könnten. Die besten Wasserstoffpipelines und -speicher sind nutzlos, wenn kaum jemand den durch sie fließenden Wasserstoff verwendet, weil er schlichtweg zu teuer ist.” 

Richtig gelesen, Pumpspeicher und Batterien. Ob Fell eine ungefähre Ahnung hat, wie groß der Energiebedarf einiger energie-intensiver Industrien in Deutschland ist? Wo sollen denn in Deutschland Pumpspeicher entstehen und wie viele Batterien wären das? Diese Fragen behandelt er besser nicht. Es ist schon etwas irre zunächst die Erzeugung von Strom durch Erneuerbare Energien massiv zu subventionieren, dann für entsprechend hoher Strompreise zu sorgen, um dann zu beklagen, dass der Wasserstoff, der mit diesem teuren Strom gewonnen wird, zu teuer ist. Ihm fällt in seinem Aufsatz der eigene Widerspruch auch nicht auf. Wäre Strom aus Wind und Sonne tatsächlich konkurrenzlos günstig, dann müsste es keinerlei Preisgarantien geben. Die Hoffnung Wasserstoff gibt es in erster Linie, weil dieser zugegeben teure Umweg das Speicherproblem löst. Der gesamte Artikel liest sich wie Besitzstandswahrung. Subventionen sind schlecht, außer die, die dem eigenen Narrativ genügen. 

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Eine sehr spannende Seite, die sich mit verschiedenen Modellen in Deutschland beschäftigt. Sie begreift sich als Gedankenexperiment, nicht als Vorhersage. Wie hoch wäre der Strombedarf in Deutschland, wenn es 15 Millionen Wärmepumpen, 30 Millionen E-Autos und eine Wasserstoffproduktion von 100 Twh/a geben würde? Immer bezogen auf den aktuellen Zeitraum der letzten 10 Tage und dann hochgerechnet auf den zukünftigen Bedarf. 

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Japan gelingt laut eia etwas, was man in Deutschland für undenkbar hält. Die Steigerung der Stromproduktion aus Kernenergie hat den Verbrauch von fossilen Brennstoffen, in diesem Fall LNG, schrumpfen lassen. 

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Auf Anfrage des CDU-Politikers Thomas Gebhardt hat das Wirtschaftsministerium die Pläne zur Modernisierung und Neubau von Kraftwerken bekanntgegeben. Der Zubau an Biomasse-Anlagen verblüfft. Montelnews

“Demnach sollen zu den 7 GW an Modernisierungen auch 10 GW an Ersatzneubaten für Kohlekraftwerke mit Wärmeauskopplung hinzukommen, sodass bis 2030 in Summe 17 GW zu Verfügung stehen sollen, zeigte eine am Freitag veröffentlichte Antwort auf eine Anfrage des CDU-Politikers Thomas Gebhardt. Das Ministerium rechnet ebenfalls mit einem Bruttozubau von 5-7 GW an Biomasseanlagen. Die beiden Komponenten sollen die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung flankieren, die Anfang Februar vorgestellt wurde und für ausreichend gesicherte Erzeugungsleistung in Deutschland sorgen soll.” 

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Die Gas-Nachfrage in Europa soll nach einer Analyse bis 2030 um 20% sinken. Montelnews

“Die Gasnachfrage in Europa sollte laut der Analyse von zuletzt 542 Mrd. Kubikmetern im Jahr 2023 auf noch 400 Mrd. Kubikmeter im Jahr 2030 fallen, so die Studie. Der Rückgang der europäischen Gasnachfrage um 20% im Zeitraum von 2021 bis 2023 sei dabei überwiegend auf Deutschland, Italien und Großbritannien zurückgegangen, so das IEEFA.” 

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Der Tagesschau-Podcast 11Km nimmt sich des Themas Artensterben an. Der befragte Autor hat an der ARD-Dokumentation “ Arten retten, wie wild kann Deutschland sein” mitgewirkt. Sie ist noch bis 16.01.2029 in der ARD-Mediathek zu sehen. 

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Revierkohle:

Heute möchten wir Ihnen einmal kurz erläutern, wie man es schafft, einen sechsstelligen Millionenbetrag in den Sand zu setzen. Dieses Kunststück ist der RAG-Stiftung, die die sog. Ewigkeitslasten des Bergbaus finanziert, gelungen. Den genauen Betrag wollte die RAG-Stiftung nicht nennen. Man munkelt zwischen 180 und 350 Mio. Euro. 

Also:  die Kunst der Finanzplanung – eine Disziplin, die manchmal so leicht durchschaubar ist wie ein durchschnittlicher Taschenspielertrick auf dem Jahrmarkt. Ein besonderes Lehrstück dazu liefert uns die RAG-Stiftung, die 2017 in einen sechsstelligen Millionenbetrag bei der Signa-Gruppe von Karstadt-Chef Rene Benko investierte und dabei so erfolgreich scheiterte, dass selbst der Dalai Lama sich fragen würde: „Wie machen die das bloß?“ 

Schließlich mußte der RAG-Stiftung bekannt gewesen sein, das Rene Benko mit seiner Signa-Gruppe schon bei der Übernahme von Karstadt für einen Euro am 15.08.2014 in tief roten Zahlen steckte. Wenn RAG-Stiftungschef Bernd Tönjes nunmehr behauptet, das man das damals nicht hat ahnen können, so entspricht das nicht ganz der Wahrheit. Es stand schließlich überall in der Presse. 

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Fox Business:

JPMorgan Chase, BlackRock drop out of massive UN climate alliance in stunning move

JPMorgan Chase says its in-house sustainability efforts are sufficient to fight global warming

JPMorgan Chase and institutional investors BlackRock and State Street Global Advisors (SSGA) on Thursday announced that they are quitting or, in the case of BlackRock, substantially scaling back involvement in a massive United Nations climate alliance formed to combat global warming through corporate sustainability agreements.

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Focus:

Einzigartige Erfolgsgeschichte: Forscher lüften Geheimnis um die Gegend, die trotz Klimawandel kühler wurde

Große Teile der Erde wurden im 20. Jahrhundert durch den Klimawandel wärmer, die US-Ostküste jedoch kühlte sich ab. Warum? Forscher sind jetzt einem großen Teil des Geheimnisses auf die Spur gekommen: Für das „Erwärmungsloch“ ist tatsächlich der Mensch verantwortlich – mit einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. 

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International Institute for Applied Systems Analysis:

Conflict in Ukraine found to be causing significant greenhouse gas emissions

An international team of scientists examined the first 18 months since the beginning of the conflict in Ukraine, exploring its consequences beyond the loss of life, with the primary focus on military emissions. Their findings underscore limitations in the current emission reporting framework of the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC).

Armed conflicts all over the world place the heaviest burden on the shoulders of the ordinary people, leading to increased vulnerability, mortality and morbidity, as well as political instability, and destruction of infrastructure. Apart from the social, economic, and political effects, however, armed conflict also has severe impacts on the environment, leading to increased environmental degradation and pollution.

Finally, it places additional stressors on international political frameworks, revealing challenges which have may not yet been taken into consideration.

Under the Paris Agreement, signatory countries are obligated to report their greenhouse gas (GHG) emissions to the UNFCCC to evaluate emission reduction efforts and establish more stringent goals for limiting the global temperature increase. In their study published in the journal Science of the Total Environment, the authors show that accurately accounting for GHG emissions released into the atmosphere is crucial.

„Our findings highlight that military emissions pose an unusual challenge, as they are not explicitly accounted for in current reporting frameworks as GHG emissions, and particularly those from human activities, are typically estimated using so-called „activity data,“ such as fuel use, traffic counts, and other socioeconomic data,“ explains Linda See, a study author associated with the Novel Data Ecosystems for Sustainability Research Group in the IIASA Advancing Systems Analysis Program.

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In diesem Fall sollten wir die zügige Dekarbonisierung auf jeden Fall unterstützen. Beendigung des Ukraine-Kriegs aus Klimaschutzgründen. Das wäre in der Tat mal eine sehr nützliche Maßnahme.

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