Arktis-Forschung ohne Russland

Ein Podcast des SWR widmet sich diesem Thema. Die Eisbrecher Russlands waren ein fester Bestandteil der Forschung. Mit dem Krieg gegen die Ukraine ist eine neue Situation entstanden. Sind Alternativen wie eisbrechende Kreuzfahrtschiffe eine Möglichkeit, um weiter zu forschen? 

+++ 

Die Aufteilung Deutschlands in verschiedene Preiszonen beim Strom wird seit langem diskutiert. Laut Montelnews sind die Versorger, Netzbetreiber und Industrie aber dagegen. 

“Eine Teilung der deutschen Strompreiszone befindet sich seit vielen Jahren in der Diskussion, da es innerhalb Deutschlands Netzengpässe gibt, die verhindern, dass Windstrom und nordeuropäische Importe ungehindert in die Verbrauchszentren im Süden fließen können. Die Netzbetreiber fangen diese Engpässe derzeit mit Redispatch-Maßnahmen auf, indem sie etwa Windanlagen in Norddeutschland abregeln und konventionelle Kraftwerke im Süden hochfahren. Allerdings wird die Aufgabe mit wachsendem Zubau bei der Windkraft auch auf See sowie mit einer verordneten Erhöhung der Grenzhandelskapazitäten bis Ende 2025 anspruchsvoller, während Deutschlands große Nord-Süd-Leitungsprojekte erst in den Jahren danach fertig werden.” 

Beim Fazit wird es interessant. Es geht nicht darum, dass Unternehmen in den Norden Deutschlands ziehen, weil der Strom dort ggf. etwas günstiger ist. Norddeutschland dürfte immer noch deutlich teurer sein als andere Gegenden der Welt. 

“Eine Teilung habe zudem auch für den Industriestandort Deutschland keinen entscheidenden Vorteil, sagte Christoph Reißfelder vom Chemiekonzern Covestro. „In der aktuellen Situation, wenn ich mir Deutschland als Wirtschaftsstandort so anschaue, wird das jetzt nicht unbedingt dazu führen, dass ich meinen Betrieb aus der süddeutschen Zone in die norddeutsche Zone verlege“, sagte Reißfelder und nannte China oder die USA als attraktivere Ziele.” 

+++ 

Der Zusammenhang von Windkraftanlagen auf See und einem möglichen Walsterben ist immer noch unklar trotz einiger Meldungen über verendete Wale. Immerhin gibt es jetzt Forschung zu dem Thema, aber nicht, was den Säugetieren zu schaffen macht, sondern wie man Gebiete findet, in denen es wenige Wale gibt. MSN.com: 

“Um herauszufinden, ob die Windkraftanlagen das Wohlbefinden der Meeressäuger beeinflussen, beauftragte die Regierung das US Bureau of Ocean Energie Management (BOEM) und die NOAA. Die Institutionen nutzen sowohl künstliche Intelligenz als auch akustische Signale. So lässt sich feststellen, wo sich die Wale zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten und welche Auswirkungen Offshore-Windparks für sie haben könnten. Geplant ist unter anderem, Bauarbeiten in Gebieten zu vermeiden, in denen sich gerade besonders viele Wale tummeln. Während der Errichtung von Windparks sollen zudem feste Lärmgrenzwerte gelten. Dafür ist die Entwicklung von Technologien geplant, die weniger Lärm verursachen. Bis September 2023 wurden insgesamt 30-Offshore-Windpachtgebiete vor der Ostküste der USA ausgewiesen.” 

+++ 

Wir berichteten kürzlich über Wissenschaft und Öffentlichkeit. Zur Erinnerung an das Dauerbrenner-Thema Golfstrom bzw. AMOC sei noch einmal an den Blog von Axel Bojanowski erinnert. Er hatte bereits im Sommer 2023 beschrieben, wie dieses Thema es immer wieder in die Medien schafft, angetrieben von den gleichen Protagonisten und das seit Jahren. Sein Artikel bezog sich auf eine Studie im Sommer 2023. 

“Neu war diesmal, dass das deutsche “Science Media Center”, ein journalistischer Service für Redaktionen, vor Ablauf der Sperrfrist der Studie Einschätzungen von Ozeanforschern, die normalerweise nicht an der Mediendebatte teilnehmen, an Redaktionen schickte. 

Von den angefragten Experten äußerten einige sanfte Kritik (keine Selbstverständlichkeit: Öffentliche Kritik an Kollegen kostet Wissenschaftlern meist Überwindung). So fanden sich in manchen Medienberichten diesmal auch kritische Stimmen zur neuen Studie. Ein Fortschritt! Die Schlagzeilen und das Gewese auf Social Media allerdings bestimmte wie üblich das Katastrophenszenario eines Kollaps der Meeresströmung, das seit dem Kinofilm “The Day After Tomorrow” von 2004 zum eingeübten Alltagswissen gehört.” 

Zur neuen AMOC-Kipppunkt Studie aus dem Februar 2024 äußert sich auf Twitter/X Frederik Schenk vom schwedischen Brolin Institut. Er weist auf die Unsicherheiten der neuen Studie hin, es gäbe sogar Studien, die sogar eine mögliche Verstärkung der AMOC sähen, also das genaue Gegenteil. Allerdings hätte auch das erhebliche Auswirkungen. 

“The alarm is not justified based on the theoretical modelling study by van Westen et al.: 1) It remains unclear if or how far we are on a pathway to #AMOC collapse. 2) The ongoing and future CO2-increase (absent in the simulation) would compensate a large part of the cooling” 

Immerhin scheint es in Schweden Medien zu geben, die neue Studien kritisch hinterfragen und sich verschiedenen Meinungen dazu einholen. Davon ist Deutschland weit entfernt. 

+++ 

2024 wird das Jahr der Polarlichter. Die Tagesschau

“Alle elf Jahre erreicht die Sonne einen Höhepunkt ihrer Aktivität. Die Sonnenwinde malen dann farbige Lichter an den Himmel. 2024 könnten sie vermehrt auch in Deutschland auftreten.  

Normalerweise sind Polarlichter nur hoch im Norden zu sehen – rund um den Nordpol – oder tief im Süden in der Antarktis. Am Nachthimmel über Deutschland tauchen die Nordlichter selten auf. Doch schon im vergangenen Jahr wurden immer wieder Polarlichter in Deutschland gesichtet. Manchmal reichten sie sogar bis Süddeutschland. Das könnte 2024 wieder so oder noch häufiger werden.  

Hohe Sonnenaktivität mit vielen Sonnenflecken 

Grund dafür ist die derzeit schon hohe Sonnenaktivität, die im kommenden Jahr ihr Maximum erreichen könnte.” 

+++ 

Marcel Dettling ist der designierte Präsident der SVP, der grössten Schweizer Partei. Nun hat Dettling in einem Zeitungsinterview Äusserungen in Sachen Erderwärmung gemacht, die ihn als Klimaskeptiker bzw. Klimarealist outen. Die Aufregung in der Schweiz ist gross. Alex Reichmuth hat Dettling im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/02/marcel-dettling) zum “Helden des Tages” gekürt.

Held des Tages (w/m/d):
Marcel Dettling, Klimaskeptiker

Das ist passiert: Der designierte Präsident der SVP hat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» Aussagen gemacht, die jedem Klimaskeptiker das Herz erwärmen (siehe hier).

Der Held-Faktor: Was Marcel Dettling gesagt hat, muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:

  • «Wir können den Klimawandel nicht aufhalten. Das Klima hat sich über die Jahrhunderte immer wieder geändert.»
  • «Wenn man jetzt einfach dem Menschen die Schuld an der Klimaerwärmung gibt, ist das eine neue Form der Hexenjagd. (…) Ich glaube, es gibt keine Schuldigen und niemanden, der den Wandel aufhalten kann.»

Die ganze Story gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/02/marcel-dettling). Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

+++

University of St Andrews:

Study shows historical volcanic eruptions triggered short-term global cooling

New international research led by the University of St Andrews reveals historical high latitude volcanic eruptions caused dramatic, but short-lived climate cooling.

The new study, led by the School of Earth and Environmental Sciences at St Andrews with international colleagues from Switzerland and the U.S., and published in the Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) (Nov. 6), finds that massive volcanic eruptions caused historical global cooling. The paper is titled “High sensitivity of summer temperatures to stratospheric sulfur loading from volcanoes in the Northern Hemisphere.”

Unusually cold decades, such as the 540s, 1450s, and 1600s, are associated with large volcanic eruptions, resulting in volcanic sulfate particles reflecting incoming sunlight. The source of the volcanic eruptions, however, and the amount of sulfate they injected into the upper atmosphere, is unknown.

To address this, the international team of researchers, led by Dr. Andrea Burke from the University of St Andrews, studied sulfur isotopes in ice cores from Greenland and Antarctica. The isotopes provided a fingerprint of the fraction of the sulfate that reached the stratosphere.

The results, correlated with tree-ring climate data, reveal that the largest historical cooling periods were due to volcanic eruptions at high latitudes. The results also show that the amount of sulfate injected into the stratosphere by these eruption events may have been around half that previously estimated, suggesting that summer temperatures may be highly sensitive to high latitude volcanic eruptions.

“Our data show that when Earth’s climate gets altered, other parts of the climate system can kick in to strongly amplify this initial change,” said Dr. Burke. “High latitudes feel these amplified climate changes particularly strongly, which is concerning given how rapidly these regions are changing today.”

According to the authors, the sensitivity of temperature to high-latitude eruptions highlights the role of climate feedbacks, such as sea ice extent and ocean heat content, in amplifying changes in global climate.

Paper: Andrea Burke et al, High sensitivity of summer temperatures to stratospheric sulfur loading from volcanoes in the Northern Hemisphere, Proceedings of the National Academy of Sciences (2023). DOI: 10.1073/pnas.2221810120

Teilen: