Nature-Studie: Verschwörungsglaube und Windkraft-Widerstand hängen eng zusammen. Es gibt nichts, was es nicht gibt, aber einige Studien erstaunen doch. Wer Windkraft kritisch sieht, der ist ein Verschwörungstheoretiker oder immerhin nahe dran. IDW:
“Verschwörungsglaube reduziert die Akzeptanz von Windrädern
In Zusammenarbeit mit der University of Queensland (Australien) konnten Forschende des IWM in einer repräsentativen Umfrage in der deutschen Bevölkerung mit über 2000 Teilnehmenden nun erstmals nachweisen, dass der Glaube an Verschwörungstheorien eine entscheidende Rolle bei der Ablehnung von Windrädern spielt. Um dies zu untersuchen, wurden die Teilnehmenden gebeten, sich vorzustellen, wie sie in einem Referendum über den Bau von Windrädern in ihrem Wohnort abstimmen würden. „Verschwörungsglaube hatte hier einen weitaus größeren Einfluss als demographische Faktoren wie Alter, Bildungsgrad oder die politische Orientierung“, fasst Projektleiter Winter die Studienergebnisse zusammen.”
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Manchmal scheinen Überschrift und Artikel nicht wirklich zusammenzupassen. Ein Artikel im Spiegel schließt natürliche Ursachen für den aktuellen Anstieg der Temperaturen aus. Baumringuntersuchungen hätten es gezeigt.
“Die Mittelalterliche Warmzeit war einer Studie zufolge in Nordeuropa bei Weitem nicht so ausgeprägt wie bisher vermutet. Die damaligen Temperaturen lagen deutlich unter den heutigen, wie eine besonders detaillierte Analyse von Baumringen zumindest für die skandinavische Halbinsel belegt. Die Daten zeigten, dass die gegenwärtige klimatische Entwicklung dort wenigstens für die vergangenen 1200 Jahre beispiellos sei, schreibt ein internationales Forschungsteam in der Fachzeitschrift »Nature «. Eine natürliche Klimaschwankung als Ursache für die aktuelle Erwärmung sei damit praktisch ausgeschlossen. Mithilfe von Baumringen lässt sich der Klimawandel über viele Jahrhunderte hinweg abbilden und die Schwankung von Klimaextremen verfolgen. In Berichten heißt es oft, während der sogenannten Mittelalterlichen Klimaanomalie, die von etwa 950 bis 1250 reichte, sei es in Europa ähnlich warm oder möglicherweise sogar wärmer gewesen als während des 20. Jahrhunderts. Auch diese Darstellung beruht auf der Analyse von Baumringen – physikalisch erklären und in Klimamodellen abbilden ließen sich diese Resultate nicht.”
Am Ende wird dann aber doch die Katze aus dem Sack gelassen.
“Das Resultat gelte für Nordeuropa, nicht aber für andere Weltregionen, räumt die Gruppe ein. Daher sollten künftige Studien mit dem neuen Verfahren auch das Klima anderer Erdteile rekonstruieren, insbesondere auf der Südhalbkugel, für die es bislang nur wenig Daten gebe. Bei Klimamodellen, insbesondere jenen, die sich auf lange vergangene Zeiten beziehen, bleiben Unsicherheiten bestehen.”
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Man sollte immer positiv denken. Das könnte das Lebensmotto von sein, dem Geschäftsführer Kapferer von 50 Hertz, einem der großen Netzbetreiber. Deutschlandfunk:
“Kapferer betonte, die Gefahr sogenannter Dunkelflauten, also der Zeit, in der kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, werde in Deutschland häufig übertrieben. Die Energieerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik ergänzten sich im Jahresverlauf gut, hinzu kämen Stromüberschüsse aus Nachbarländern. Er ergänzte, der Atomstrom aus Frankreich sei in Zukunft eine der Quellen, um in Deutschland auf Kohlestrom verzichten zu können.”
Zwei Dinge fallen auf. Eingriffe in das Netz scheint es demnach nicht zu geben und Atomstrom aus Frankreich verstopft deutsche Netze nicht.
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Polen klagt gegen die EU insbesondere gegen Klimamaßnahmen. Es geht auch um das Verbot von Verbrenner-Motoren. Ein 9 Minuten YouTube-Video erklärt die Lage.
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Eigentlich ist immer Katastrophe, jedenfalls wenn man den Medien glaubt. Nach einem heißen Juli wird nun Schnee oberhalb von 2.000 Meter in den Alpen zum Wintereinbruch. Der Münchener Merkur:
“Auf die Hitzewelle folgt der Kälteeinbruch: In den österreichischen Alpen sank die Schneefallgrenze am Mittwoch (25. Juli) auf unter 2000 Meter. Mitten im Hochsommer schneite es in Tirol und Vorarlberg in Österreich plötzlich, etwa im bekannten Skigebiet Sölden, auf dem Großglockner und am Tisenjoch, wie Wetter.at berichtete. Touristen zeigten sich überrascht vom ungewöhnlichen Wintereinbruch – doch lange bleibt die Schneedecke nicht erhalten.”
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2,8% weniger CO2-Ausstoß in der EU in 2022. Das berichtet En-Former, der Energieblog von RWE.
“Insgesamt ist laut Eurostat ein Rückgang der CO2-Emissionen in insgesamt 17 EU-Ländern festzustellen. Am stärksten machte sich dies in den Niederlanden (-12,8%), in Luxemburg (-12%), in Belgien (-9,7%) und in Ungarn (-8,6%) bemerkbar. Die größten Zuwächse gab es in Bulgarien (12%), Portugal (9,9%) und Malta (4,1%).
In Deutschland, auf das ein Viertel der Gesamtemissionen aus der EU-weiten Energienutzung entfällt, stiegen die Emissionen aus festen Brennstoffen um 4,3 Prozent, während die Erdgasemissionen um 15,4 Prozent zurückgingen. Die Gesamtzahl, einschließlich der um 0,7 Prozent gesunkenen Emissionen aus flüssigen fossilen Brennstoffen, entspricht einer Nettoreduktion von 3,1 Prozent.
Prozentual gesehen ging der CO2-Ausstoß aus Erdgas in Finnland (-47,4%), den baltischen Staaten und Dänemark (-27,4%) am stärksten zurück, während die CO2-Emissionen aus festen Brennstoffen in Spanien (34,3%) und Italien (33,4%) am stärksten anstiegen.
Hinweis: Die Eurostat-Daten enthalten weder die Emissionen aus nicht erneuerbaren Abfällen noch die untergeordnete Kategorie „andere fossile Brennstoffe“.”
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Der Focus nennt es einen Durchbruch, dabei ist es schlicht bitter nötig. Gaskraftwerke sollen zukünftig die Versorgung mit Strom sicherstellen, vor allem, wenn der Ausstieg aus der Kohle ansteht. Aber auch der Bau solcher Kraftwerke wird Jahre dauern. Wie allerdings hier teuer produzierter Wasserstoff dann auskömmlich Strom produzieren soll, das ist die große Frage. Es schreit nach Importen.
“Für den Bau der neuen Kraftwerke sind laut Ministerium Ausschreibungen geplant, das günstigste Gebot für die gleiche Technik soll den Zuschlag bekommen. Konkret sollen 8,8 Gigawatt an neuen Kraftwerken ausgeschrieben werden, die von Beginn an mit Wasserstoff betrieben werden. Bis 2035 sollen bis zu 15 Gigawatt an Wasserstoffkraftwerken ausgeschrieben werden, die vorübergehend mit Erdgas betrieben werden können – bis sie an das Wasserstoffnetz angeschlossen sind. Dazu kämen Biomethan- und Biomassekraftwerke sowie Speicher, so Habeck. Beginnend im nächsten Jahr sollten insgesamt bis zu 30 Gigawatt neue zusätzliche Kraftwerkskapazitäten ausgeschrieben werden. […]. Laut Habeck wird auf „grünen“ Wasserstoff abgezielt, der auf Basis erneuerbarer Energien produziert wird. Aber besser als Erdgas oder Kohle sei auch „blauer“ Wasserstoff, so der Minister. Davon spricht man, wenn das bei der Herstellung aus fossilen Energieträgern anfallende Kohlendioxid aufgefangen und unterirdisch gespeichert wird, etwa in früheren Gas- und Öllagerstätten. Die Kraftwerke hätten auch die Möglichkeit, „blauen“ Wasserstoff zu nehmen, der beispielsweise aus Norwegen importiert werde, so Habeck.”
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Was macht das Eis auf Grönland? Die Schmelzsaison geht gewöhnlich von Anfang Juni bis Ende August. Wir sind also in der zweiten Halbzeit. Die Kurve für diese Saison liegt über dem Mittelwert und Ende Juli hat sich die Schmelze offenbar abgeschwächt. Es ging weniger Masse verloren.
(Abbildung: Screenshot Poloarportal.dk)
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Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hat den heissesten Juli seit Tausenden von Jahren verkündet. Wann kommt die heisseste Stunde, die heisseste Minute oder gar die heisseste Sekunde? Alex Reichmuth hat im Nebelspalter kommentiert – in der Rubrik „Idiotie des Tages“.
Guterres verkündet den heissesten Monat seit Jahrtausenden
Der Juli geht zwar erst heute Montag zu Ende. Doch bereits haben Klimawissenschaftler der Weltwetterorganisation (WMO) und des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus gemeldet, dass es wahrscheinlich der heisseste Monat seit Tausenden von Jahren sei. Sicher sei jedenfalls, dass die ersten drei Wochen dieses Julis mit 16,95 Grad global gesehen der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock seit Messbeginn seien.
Das rief Uno-Generalsekretär Antonio Guterres auf den Plan. Er ist so etwas wie der oberste Klimaalarmist. «Die Welt sitzt auf einem heissen Stuhl», verkündete er. «Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Mini-Eiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen.» Die Ära der globalen Erwärmung sei vorüber, fügte Guterres an. «Die Ära des globalen Kochens ist angebrochen.» Schon letztes Jahr hatte der Uno-Chef gewarnt, die Welt sei «auf dem Highway zur Klimahölle».
Mehr dazu im Nebelspalter.
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Leserpost von Claus-Peter Behrens:
Haben wir bald den Stromspeicher in unserem Fundament?
Manchmal könnte ich mich selbst ohrfeigen, dass ich meinem Skeptizismus nachgegeben habe, und versucht habe mit meinem oft laienhaften Wissen irgendwelchen Veröffentlichungen aus dem Bereich Klima/Energie nachzugehen, ja sie zu verstehen versuche. Verdammt, es ist wieder passiert, und mein Ärger ist nicht gering. Hätte ich’s doch sein lassen!
Wenn ihr etwas Zeit habt, dann lest das Folgende. Das würde mich etwas entlasten. Nicht lesen heisst aber auch, ruhiger schlafen, denn das was der Öffentlichkeit hier wieder für ein Floh ins Ohr gesetzt wurde, spottet jeder Beschreibung:
Gestern war auf div. Kanälen von einem neuen Stromspeicher zu lesen, der Strom in Zement/Beton speichern könne. Super, das wäre doch die Lösung für die Kernprobleme der regenerativen Energieerzeugung? Alle Neubauten bekämen ein solches Fundament vorgeschrieben, Habeck würde schon dafür sorgen. Heute finde ich bei den KlimaNachrichten einen Verweis auf einen entsprechenden Spiegelartikel:
“Zement, Wasser, Ruß: Aus diesen Zutaten haben Forschende einen Stromspeicher entwickelt. In das Fundament eines Hauses eingelassen, könnten 45 Kubikmeter des Materials rund zehn Kilowattstunden Energie speichern, was etwa dem durchschnittlichen Tagesverbrauch eines Haushalts in den USA entspricht, berichtet eine Gruppe um Franz-Josef Ulm und Admir Masic vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Auch den Einbau in Straßen, der es ermöglichen würde, Elektrofahrzeugen während des Fahrens zu laden, kann sich das Team in der Zukunft vorstellen.“
Schnell überschlagen: Mein Haus 10*10 *0,5 m3 hat ein ähnliches Fundament, mein durchschnittl. Stromverbrauch liegt auch bei ca. 8-10 kWh pro Tag. Energiedichte 10 kWh / 45 m3 ergibt ca. 220 Wh/m3. Für Li-Akkus finde ich nur gewichtsbezogene Angaben von ca. 100-150 Wh/kg (typisccherweise mit Struktur!). Beton hat eine spez. Gewicht von ca. 2400 kg/m3, sodass unser neuer Speicher auf 0,092 Wh/kg Energiedichte käme! Hat hier der Spiegelredakteur vergessen zu recherchieren?
Da die Energiedichte ein wesentliches Kriterium für den Preis und den mit der Speicherung verbundenen Aufwand ist, dürfte dieses wiss. Kleinod kaum Realisierungschance haben. Die Bundesrepublik lernt das inzwischen schmerzhaft. (Hinweis: Es dürfte bekannt sein, dass die RE mit geringer Energiedichte zwar geringe Herstellungskosten haben, aber in den Gesamtkosten wesentlich höher liegen als allg. bekannt)
Egal, die SPIEGEL-Autoren haben bestimmt ein weiteres Türchen auf ihrem Energiewendekalender aufgemacht: Wird doch, oder!? Die KlimaNachrichten gehen aber einen Schritt weiter und geben einen Link zur Originalveröffentlichung. Auf der letzten Seite kurz vor „Materials and Methods“ findet man die Spiegel-Zahlen und Sätze. Die Presseabt. des MIT hat da bestimmt mitgewirkt. Weggefallen ist der Satz davor:
„… This intensive nature allows us to envision a mass scaling of the energy storage capacity density, max Etot /V = (1/2V ) C0 U02 ≈20–220 Wh/m3 depending on the specific surface area of carbon black, from electrode to structural scales (of volume V);…“ (carbon black = Industrieruss)
Die 220 Wh/m3 sind der Maximalfall! Günstigstenfalls! Ungünstigenfalls ein Faktor 10 kleiner, was für die verfügbare mittl. Energie nur noch ca. 1 kWh pro Tag bedeuten würde. Da wird’s knapp mit Kochen und Heizen!
Weiter: In der Gleichung steht: 1/2 ,wieso? Das wird deutlich, wenn man die Veröffentlichung und die Ergänzung genauer liest: Man hat im Labor zwei kleine zyklinderförmige Elektroden aus Zement, Wasser, Industrieruss und einem Kunstoffzusatz(damit das Ding plastisch bleibt) hergestellt. Die elektrische Energie wird nur in einer Elektrode gespeichert und zwar in Form von wirkenden VanderVaals-Kräften (Hydration!). Der Speicher braucht aber zwei Elektroden. Zusätzlich braucht er dazwischen einen Elektrolyt (KCl) und dazwischen eine Isolationsschicht. Diese beiden Dinge werden in der Volumenermittlung garnicht berücksichtigt. Genauso wie die zweite Elektrode! Die Speicherangabe bezieht sich nur auf das Speichervolumen einer einzigen Betonelektrode (deswegen 1/2 !). Es geht hier nur um die Physik, nicht die Technik!
Konsequenz: unser Fundament kann in der Realität, wenn überhaupt, nur die Hälfte der 220 Wh/m3 speichern, also max. 110 Wh/m3. Rechnet man das Strukturmaterial hinzu, geht dieser Wert noch weiter in die Knie. (Was wohl der Statiker zu so einem Fundament sagen würde?) Der angegebene Bereich von 20-220 Wh/m3 kommt aus einer Versuchsreihe, bei der man div. physikalische Parameter variiert hat, vorallem der Russgehalt spielt eine entscheidene Rolle. Hoher Gehalt bedeutet geringerer Innenwiderstand/Verluste, dummerweise steigt damit auch die elektr. Kapazität, was das zeitliche Lade-/Entladeverhalten neg. beeinflusst. Natürlich gilt das Umgekehrte bei niedrigem Gehalt. Aus dieser Parametervariation ergibt sich dann ein vermtl. optimaler Wert, der in etwa in der Mitte liegt: ca. 100 Wh/m3, nur für die eine Betonelektrode (ohne den Rest)!
Weiter: Diese Laborwerte benutzen die Autoren als Grundlage für ihre Behauptung, die Ergebnisse wäre „hochskalierbar““ für grosse Energiespeichersystem. Begründung?: Erschliesst sich für mich nicht. Die Überschrift der Veröffentlichung zeigt weniger Skepsis und unterstellt, wenn die Physik verstanden ist, wirds auch im Grossen funktionieren:
Carbon–cement supercapacitors as a scalable bulk energy storage solution
(Kohlenstoff/Zement-Superspeicher als skalierbare Massenspeicherlösung)
So frech muss man sein. Natürlich wird der Leser auch nicht allein gelassen bei der Einordnung ihrer Arbeit: Ein separater Block „Significance“ klärt auf, wie man hier zu denken hat. Das ist moderne Wissenschaft! Früher haben die Bewertung andere übernommen.