Zuschauer von „heute“ im ZDF erfuhren es aus erster Hand: In einem Interview am 24.9.2025 fragte Hayali nach den Prognosen für die globalen Temperaturen im Jahre 2050, und zwar Stefan Rahmstorf. Anlass war eine aktuelle “wilde Prognose” der “Deutschen Meteorologischen Gesellschaft” (DMG). Im Video davon hier meinte der zuerst bei Min. 0:35:
„Wir liegen im Moment im oberen Rand der Klimaprognosen“.
Dabei hatte ihn Dunja Hayali doch vorher ausdrücklich gefragt:
“Halten Sie 3 Grad bis 2050 auch für möglich?”
Aber schon beim “oberen Rand” geht es einem buchstäblich durch Mark und Bein. Wir hatten erst unlängst gewarnt vor seinen Prognosen, hatte er doch das faktische Ende des Septembereises im Jahre 2011 schon für „heute“ vorhergesehen, was definitiv nicht eintrat. Stattdessen sehen wir im Jahre 2025 mehr Arktis-Eis zum Minimum der Bedeckung als damals, sogar mehr als noch 2007. Es ist also sehr angebracht, alle seine Aussagen genau zu prüfen. Wir werfen einen Blick auf eine Grafik zum Thema von „Carbon Brief“ vom Januar 2025:

Die Beobachtungen mehrerer Datenreihen sind verzeichnet bis einschließlich 2024, die Modellwerte („Klimaprognosen“) sind in blau gezeigt, deren „Ränder“ in hellgrau. Was sieht der interessierte Beobachter? Nach 2000 sind fast alle Jahre unterhalb des Modellmittels, 2021 und 2022 kratzten gar am “unteren Rand”, 2015 schaffte es gerade mal ans Mittel und zuletzt 2024. Über die Ursachen dieses „Hubs“ in 2023/2024 herrscht noch immer viel Ungewissheit, wir hatten darüber berichtet. Wir nehmen den Sachverhalt wie er ist.
Vergleicht man die Langzeittrends 1980 bis 2024 der Beobachtungen mit dem des blauen Modellmittels, so findet man, dass die realen Daten einen um ca. 20% geringeren Erwärmungstrend aufweisen als das Mittel der Klimaprojektionen, die also noch zu “heiß” laufen. “Klima” besteht nicht aus 2 Jahren! Oberer Rand? Dann hätten wir noch ca. noch ein halbes Grad mehr sehen müssen! In 2025 erwarten wir Temperaturen, die wieder um ca. 0,1 °C UNTER denen von 2024 liegen werden, darauf deuten die Daten der vergangenen Monate. Wir werden also auch 2025 wieder UNTER dem Mittel der modernsten Klimaprojektionen liegen, dem Klima-Langzeittrend folgend. Wie kann Rahmstorf dann verkünden, wir lägen „am oberen Rand der Projektionen”? Es bleibt wohl sein Geheimnis, ebenso wie das angeblich schon verschwundene arktische Meereis.
Weiter im Video: Bei Minute 0:58 stellt er fest:
„Jetzt, wo wir bei 1,3 Grad sind…“.
Wir schauen auf Langzeitprognosen, es ging ja eigentlich um „3 Grad im Jahre 2050?“.

Zunächst: Die 1,3 °C aktuell, die Rahmstorf selbst erwähnt, liegen recht genau da, wo das Mittel der Projektionen sie erwarten, nicht “am oberen Rand”. Nochmals: Er widerspricht sich selbst! Welches Szenario („SSP“) ist das passende? Unter der Abbildung in „Carbon Brief“ wird nicht ohne Grund auf das „SSP2-4.5“ (Oliv) verwiesen, es ist das mit weitem Abstand wahrscheinlichste, da die globalen Emissionen recht genau diesem folgen. Was lesen wir ab für 2050? Es sind 2 Grad Erwärmung, nicht drei! Die werden nicht mal 2100 projiziert.
Statt also von „drei Grad wären eine Katastrophe“ zu fabulieren, hätte er einfach formulieren sollen:
„Drei Grad in 2050 sind so gut wie unmöglich zu erreichen.“
Dann wäre das Interview schon vorbeigewesen. Es ging jedoch insgesamt 5:18 Min.
Was kam noch? Dunja Hayali folgert bei Min. 1:11:
„Um bei den 3 Grad zu bleiben, das ist also keine Panikmache…?“
Richtige Antwort bei Kenntnis der Zahlen: „Doch, das ist Panikmache!“
Verschwurbelte Antwort von Rahmstorf bei Min. 1:28:
„Also 3 Grad ist wirklich am obersten Rand …also Worst Case gewissermaßen, das wollen wir wirklich nicht hoffen“
Real zeigen die Daten: Längerfristig liegt die Entwicklung der globalen Temperaturen UNTER dem Mittel der Modelle, der „obere Rand“ ist so weit entfernt wie der Polarstern: 440 Lichtjahre. Um auf 3 Grad in 2050 zu kommen, müsste es bis dahin in 25 Jahren um 1,7 Grad global wärmer werden. Von 2000 bis 2025 sahen wir ca. 0,7 °C. Der Polarstern-Vergleich hinkt sehr wahrscheinlich nicht.
So versuchte auch Stefan Rahmstorf, eher die realistischeren 2 Grad einzubringen. Da hatte er die Rechnung aber ohne Hayali gemacht. Sie besteht auf den abstrusen 3 Grad bei Min. 2:00:
„Und wenn man das worst Case -Szenario von 3 Grad nimmt oder von mir aus 2,5, was bedeutet das? Können sie das ein wenig skizzieren? “
Die Frau war trotz einiger Versuche nicht von der Zahl abzubringen. Dabei sagt ihr sogar Stefan Rahmstorf (ein wenig durch die Blume), man solle doch bei der 2 Grad-Prognose für 2050 bleiben. Sie besteht auf völlig unwahrscheinlichen hohen Werten! Warum? Hier kann man nur vermuten. Es ist bekannt, dass unter deutlich schwindender “Klima Angst” (wir berichteten) in der Bevölkerung vor allem die Grünen zu leiden haben bei Wählerstimmen, es ist vor allem “ihr Thema”. Ein wenig Hilfe von Hayali für sie durch “Climate Porn” mit irrealen Szenarien, sogar noch Stefan Rahmstorf in den Schatten stellend?
In jedem Fall jedoch ein weiteres abschreckendes Beispiel für stark gebiasten Journalismus. Oder: Wie lege ich jemandem die Worte in den Mund, um mein eigentliches Ziel zu erreichen?
Stefan Rahmstorf kann nun nämlich gar nicht anders, als unwahrscheinliche Horrorbilder an die Wand zu werfen. Er wurde von Hayali förmlich dazu gezwungen und hatte nicht den Mut, ihr offen zu widersprechen. Als Wissenschaftler hätte er das tun sollen. Bis Min 2:55 kann man also „vorspulen“, er entwirft Szenarien, die nach eigener Aussage unwahrscheinlich sind. Das wollte augenscheinlich Hayali. Genau So.
Ab Min 3:00 wird es dann rein politisch. Was soll die Regierung tun? Das wäre objektiv keine Frage an einen Klimawissenschaftler, hier werden die Rollen verwechselt. Der im Kontext deplatzierte Politik-Raid geht dann auch noch in Richtung USA und Donald Trump.
Am Ende empfiehlt Rahmstorf jedem Bundestagsabgeordneten, die Berichte des IPCC zu lesen. Ob sein „Lieblings-Thema“ AMOC-Kollaps dann noch die Bedeutung entfalten könnte wie gegenwärtig? Im aktuellen 6. Sachstandsbericht (AR6) wird dem nämlich eine „mittlere Sicherheit“ zugebilligt, das ist im Zusammenhang mit anderen Risiken eher „unterkühlte Begeisterung“ mit vielen Fragezeichen. Die mag er bei “seinem” AMOC-Thema jedoch eher weniger.