„Angst essen Seele auf“

Von Frank Bosse

Der Titel eines Films von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahre 1974 trifft auch heute noch zu: Angst lähmt und trägt überhaupt nicht zu rationalen Handlungen bei. Sie „isst die Seele auf“, wenn da nicht sehr kurzfristige und zielgerichtete Handlungen erforderlich sind.  
In dem Film spielt Brigitte Mira eine Witwe, die ein Verhältnis zu einem marokkanischen Gastarbeiter anfängt. Das Zitat ist dem Deutsch dieses Gastarbeiters geschuldet. Als Bild ist es aber sehr gut geeignet, wenn auch grammatikalisch falsch. Das darf Kunst!  
 
Wie sieht es aktuell mit den Ängsten in Deutschland aus? 
Dazu gibt eine aktuelle Studie Auskunft, über die hier berichtet wurde.   
Die gute Nachricht zu Beginn: Die Angst geht zurück.  

Im Mittelpunkt: Das liebe Geld. „Steigende Lebenshaltungskosten“ steht ganz oben mit 52%, gefolgt von „Überforderung des Staates durch Geflüchtete“ und „Steuererhöhungen/Leistungskürzungen“, dann „Wohnen in Deutschland immer teurer“. Das sind reale Befürchtungen, da spielen sicher auch immer höhere Energiekosten mit. Wo bleibt das Klima? 

„Bei den Ängsten nur noch unter ferner liefen rangieren dagegen die Sorgen vor Naturkatastrophen und dem Klimawandel auf den Plätzen 15 und 16…“ 

 Das ist eine gute Nachricht, denn Angst ist nie ein guter Ratgeber. Noch 36% der Befragten der für Deutschland repräsentativen Studie zählten „Klimawandel“ zu ihren Ängsten, das war 2018 noch anders: 48%. 

Wie viele „bedrohliche“ Studien sind seitdem erschienen? Wie befeuerten die einige Medien? 
 „Die AMOC kollabiert bald“ ist nur ein Beispiel. Oder: „Brandenburg trocknet aus!“   

Die Realität: 

Quelle: Kachelmannwetter  

In weiten Gebieten ist es da völlig normaler Niederschlag über das Jahr, die Unterdeckung in einigen Gebieten ist nicht besorgniserregend und liegt im normalen Streubereich, die Ernte war im Jahr 2025 sehr gut. Das passt nicht zu dem Narrativ “Es wird immer schlimmer!”.  
 
Und seit der Dürremonitor des UFZ endlich überarbeitet wurde, werden auch keine dunkelroten Karten mit Hiobsbotschaften mehr durch die sozialen Medien geschickt. Wir berichteten. Für den Fall Brandenburg ist da nun eine große Ähnlichkeit für den Gesamtboden bis 1.8m Tiefe zum realen Niederschlag über das Jahr 2025 bisher: 

Quelle 

Dunkelrot: Fehlanzeige!  

Dennoch wurde und wird noch immer „Klima-Angst“ geschürt, nur kommt das kaum noch an bei den Empfängern. Der Grund wurde in der aktuellen Angst- Studie auch verraten:  

„Die Menschen werden ständig mit multiplen Krisen konfrontiert, denen sie ohnmächtig gegenüberstehen. Die Deutschen haben sich an diesen Zustand gewöhnt, sie sind krisenmüde“, erklärte Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki, die die Studie als Beraterin begleitet.“ 

Man könnte es auch anders formulieren: Da ist eine Sättigung eingetreten. Das fortgesetzte „Bombardieren“ hilft nicht viel. Die „Klimaangst“ ist zurecht auf dem Rückzug: Weil die Menschen kaum Rationales dagegen tun können. Die andauernde Angstmache isst Seele auf, sie verstellt den Blick auf das, was wirklich gestaltbar ist. Beim Klima wäre das in Deutschland z.B.: endlich eine real CO2-arme Energieerzeugung nach den Ratschlägen des IPCC AR6- Erneuerbare Energien plus Kernkraftnutzung plus Kohlenstoffabscheidung (CCS). Das ist ein Thema vor allem der Politik, es dem auf diesem Feld sehr erfolgreichem Frankreich nachzutun, nicht ein Thema für “individuelle Ängste”. Ihr Nachlassen ist daher eine gute Entwicklung, denn es geht um Lösungen und die erreicht man nicht, wenn man Angst hat. Die lähmt nämlich das Denken auf die Dauer.    
 
Vielleicht wäre es auch an der Zeit über eine bestimmte Wortwahl zu sprechen, die die Menschen offenbar so ermüdet.  
Wie Axel Bojanowski ja treffend in einem Video anmerkte, ist schon das Wort “Klimakrise” eine denkbar ungünstige Formulierung. Eine Krise kommt und geht. 
Die Änderung des Klimas ist aber fortlaufend, sie wird es auch immer bleiben. Eine Dutzende Jahre anhaltende “Krise” ist jedoch ein Widerspruch in sich. Es wird auch Zeit, über das physikalische Unwort “Erhitzung” nachzudenken, das ist stets eine Erwärmung, in Deutschland eine um ca. 2°C in den letzten 50 Jahren.  

Da die Klima-Angstmache damit offensichtlich nicht funktioniert hat (das Abrutschen in der Angst-Hitliste legt ein beredtes Zeugnis ab) wäre das doch eine gute Anwendung sinnvoller Fehlerkorrektur? Wir sind gespannt!  

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