Der Weg in eine klimafreundliche Zukunft dank Erneuerbarer in Deutschland?  

Von Frank Bosse

Wäre das so, so müsste die Richtung klar sein: Eine Erhöhung des Anteils der Energien aus Windkraft und Solar am Gesamtverbrauch und eine entsprechende Senkung des CO-Emissionskoeffizienten, der beschreibt die CO2-Erzeugung pro kWh in Gramm.  
In 2024 wurden so auch insgesamt 16 GW Solarleistung zu dem hinzugebaut, was 2023 schon vorhanden war, an Windkraft waren es 2,5 GW. (Daten von hier)   

Was wurde nun erreicht im Zeitraum 1. Januar 2025 bis 24.3. 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs?  

Dazu wurde der mittlere Anteil (tägliche Daten von hier) an CO2-neutralen EE (Wind+ Solar) am Gesamtverbrauch und der mittlere CO2-Emissionskoeffizient verglichen. 

Dabei kam sehr interessantes zutage: In 2024 wurde ein mittlerer EE-Anteil von 41,8 % erreicht, 2025 waren es nur 32,9%, das ist eine Differenz von -21% gegenüber 2024.  
Dementsprechend stieg auch der Emissionsfaktor von 335 g CO2/kWh im ausgewerteten Zeitraum 2024 auf 400 g CO2/kWh in 2025, ein Plus von 19%.  
Dabei wuchs der Anteil aus Solar von 6,6 auf 8,9 des Gesamtverbrauchs (jahreszeitlich bedingt eher homöopathisch), der Anteil von Windkraft sank jedoch von 35% auf 24%.  
Es sind Launen der Natur, ein Trend in der Windgeschwindigkeit ist nämlich von 2019 bis 2023 im Norden Deutschlands, wo der Großteil der Produktion erfolgt, nicht zu vermelden: 

Das Bild wurde mit den Daten von ERA5 mithilfe des “Climate Explorer“ generiert.  

So sieht vieles nach Sättigung des Erzeugungspotenziales insbesondere von Windenergie aus.  
Und das so weit weg vom Ziel der deutschen Klimaneutralität! Hinzu kommt, dass der immer kleiner werdende Anteil von steuerbarer Energie die Versorgung gefährdet, wie das Handelsblatt meldet.   
Dort wird vor einem Szenario gewarnt, dass Deutschland unter 90 GW Kapazität rutschen wird, wenn noch mehr steuerbare Kraftwerke aus dem Verbund genommen werden. 
    

Ganz abgesehen davon, dass die Klima- Zahlen gegenüber dem Mittelwert in Europa oder gar Frankreich (dort lag der Mittelwert bei 44 g CO2/kWh in 2024) erheblich hinterherhinken, so stimmt nun auch die Richtung nicht: Der Strom im ersten Quartal in Deutschland war deutlich CO2-intensiver und der Anteil an produzierter Energie aus Erneuerbaren war deutlich geringer als im Vorjahr, trotz Zubau an Installationen.  
Des Pudels Kern: Die Witterung. Nur werden wir die nicht ändern können und sie bestimmt entscheidend mit, wie klimafreundlich die gegenwärtige Stromproduktion in Deutschland ist. 

Da kann man installieren, was man immer will. Auch immer mehr, wenn zu wenig Wind weht und es zu dunkel ist, so bewegt man damit praktisch gar nichts, wie der Vergleich jetzt zeigt.  
Außer viel Geld ausgeben für de facto Rückschritt im Klimaschutz, der ist ja der eigentliche Grund für alles?  
Im oben verlinkten Artikel des “Handelsblatt” empfehlen Experten Gaskraftwerke.  
Leider ist das auch bei weitem nicht klimaneutral. Der einzig klimapolitisch sinnvolle Ausweg: Wiederinbetriebnahme von Kernkraft, die ist tatsächlich CO2-arm genug und auch steuerbar.  

Ob da eine neue “Regierung des Klimaschutzes” einen vernünftigen und dringend notwendigen Schritt wagt ob der Stagnation im CO2-Emissionsfaktor seit nunmehr schon 2019? Die zeigt sehr real und diesmal sogar zutreffend die “Grenzen des Wachstums” bei EE auf, wie wir schon im Sommer 2024 feststellten. Zweifel sind angebracht.     

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Lang ist die Liste der Wahlversprechen, die CDU-Chef Friedrich Merz schon gebrochen hat – auch in den Bereichen Klima und Energie. Alex Reichmuth hat im Nebelspalter genauer unter die Lupe genommen, was der wohl künftige Kanzler in Sachen Energiewende und Klimaschutz vor den Wahlen gesagt hat – und was nun daraus geworden ist (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/so-laesst-sich-friedrich-merz-von-spd-und-gruenen-ueber-den-tisch-ziehen).

Themen Klima und Energie
So lässt sich Friedrich Merz von SPD und Grünen über den Tisch ziehen

Die Fakten: Vor den Bundestagswahlen hat die deutsche Union (CDU/CSU) zahlreiche Versprechen im Bereich Klima und Energie gemacht. Doch noch bevor die neue Koalition von Wahlsieger Friedrich Merz mit der SPD steht, ist klar, dass die Partei ihre Wähler auch in diesem Bereich enttäuschen wird.

Warum das wichtig ist: Die Wähler der Wahlsiegerin Union bekommen nicht, was ihnen zuvor versprochen wurde. Das schwächt das Vertrauen in die Politik und führt zu Verdruss über das Verhalten der Mächtigen. Profiteurin dürfte die Alternative für Deutschland (AfD) sein.

Das Zitat: «Wenn ich es richtig einschätze, dann ist ja vieles von dem – um nicht zu sagen, fast alles, was wir da vorschlagen – auch von den Grünen in der letzten Wahlperiode schon einmal vorgetragen worden.» (Das entlarvende Statement von Friedrich Merz, der damit um die Zustimmung der Grünen zu Billionen-schweren Sondervermögen warb, siehe hier)   

Den ganzen Beitrag gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/so-laesst-sich-friedrich-merz-von-spd-und-gruenen-ueber-den-tisch-ziehen). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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