Keine Stern(er)stunde

BR Alpha mit einer Call-In-Sendung zum Thema „Dunkele Jahreszeit als Testfall – Unterschätzen wir die Risiken der Energiewende“?

Als Gast war Morten Friedel geladen, der Journalist äußerte sich zum Thema Dunkelflaute. Zuhörer rufen an und stellen Fragen oder geben Statements ab. Alles so weit in Ordnung, aber dann wurde es hinten höher als vorne. Der nächste Gast war Michael Sterner. Über ihn haben wir ja schon einige Male berichtet. Er hat es tatsächlich geschafft auf ein Verfahren, dass seit 1895 bekannt ist bzw. dort das erste mal praktiziert wurde, ein Patent zu erhalten.

Gas aus Strom könnte für Sterner einmal volle Taschen bedeuten. Daher setzt er sich auch so vehement dafür ein. Wie auch immer, Sterner macht genau das, was wir auch schon bei Luisa Neubauer oft beobachten konnten. Er spricht ohne Punkt und Komma, was wahrscheinlich auch bewirken soll, dass der Moderator der Sendung gar keine Fragen mehr stellen kann. Die Zeit ist ja begrenzt und wenn er spricht, kann es niemand anders machen. In Norddeutschland bezeichnet mal solche Menschen als Sabbelkopp.

Morten Friedel wurde von Sterner dann auch mal ganz flott abqualifiziert. Der hätte keine Ahnung. Wenn man krank ist, dann geht man ja auch nicht zum Voodoo-Priester sondern zum Chefarzt. Das Journalismus auch Meinungspluralität bedeutet, scheint Sterner nicht zu wissen. Journalisten sind gefälligst dazu da, die Meinung von Sterner weiterzutragen. Nicht der Zuschauer soll entscheiden, was er von den Argumenten zu halten hat.

Wäre der Moderator pfiffig gewesen, dann hätte er Sterner freundlich darauf aufmerksam machen müssen, dass er kein Experte für Kernenergie ist und er sich seiner eigenen Logik nach, gar nicht dazu äußern dürfte. Stattdessen parierte der die Frechheit von Sterner mit den Worten, dass Friedel nicht als technischer Experte eingeladen wurde sondern als meinungsstarker Journalist.

Der Redeschwall von Sterner war kaum zu stoppen, der Moderator versuchte mehrfach vergeblich ihm das Wort zu entziehen, aber Sterner sabbelte einfach immer weiter. Mindestens zwei Anrufer wurden von seinem Redeschwall quasi aus der Sendung gespült.
Dafür erreichten seine Aussagen neue negative Rekorde auf der nach unten offenen Kemfert-Skala. Sie benannt nach Claudia Kemfert (die nach Sterners Logik sich nicht zu technischen Dingen äußern dürfte, da nicht das Fachgebiet), von der die legendäre Aussage stammt, dass Deutschland Speicher noch und nöcher hat.

Nein, hat es leider nicht und aus dem Grund wurde im November 2024 alles angeworfen, was irgendwie Strom erzeugen kann.
Ist die Realitätsverweigerung bei Sterner echt schon so weit, dass er das Speicherproblem ernsthaft für gelöst hält? Warum nur hat der Moderator nicht die Chance ergriffen als Sterner behauptete, sie würden selbst einen Batteriespeicher betreiben, der aktuell gut zu tun hätte? Mit was genau mag so ein Speicher gefüllt werden, wenn Sonne und Wind schlicht nichts liefern?

Ein komisches Gefühl überkam einem als Zuschauer als ein Zuhörer ins Studio geschaltet wurde, der gleich vorweg schickte:
„Ich bin auf dem Weg zum Grünen-Parteitag.“ Offenbar war der Mann ein Lobbyist für Biogas. Auweia. Auch davon schwärmte Sterner. Das können man ganz easy auf 24 Gigawatt „überbauen“. Wo dann die Energiepflanzen dafür angebaut werden sollen, auf diese Frage kam der Moderator auch nicht.

Die ganze Sendung und vor allem die Aussagen von Sterner hätten einen Faktencheck verdient gehabt. Ein Sensibilisieren für das Problem fand jedenfalls nicht statt. Sterner sabbelte die Probleme schlicht tot. Warum sagt er nicht ganz offen: Leute, gebt mir endlich euer Geld, ich will gern mit meinen Patenten reich werden. Wir hätten vermutlich eine ehrlichere Diskussion.

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Bäume in der Sahara.

Vor einem Jahr ging das Projekt durch die Presse. Mittels Wind und Solar soll in Mauretanien Meerwasser entsalzt werden, mit dem dann Bäume bewässert werden können. Die Bäume könnten CO2 aufnehmen und dafür ließen sich Zertifikate verkaufen. Goodnews-Magazine:

Das SAREP versteht sich nicht als ein Entwicklungshilfeprojekt, sondern als ein nachhaltiges Investitionsprojekt, das eine Land- und Gewinnbeteiligung der lokalen Bevölkerung gewährleistet. Die Menschen vor Ort sollen die Wälder bewirtschaften, wie Peter Heck gegenüber der Zeitschrift Focus erklärte. Das Team erwartet, dass jede 10.000-Hektar-Einheit mindestens 2.000 Arbeitsplätze schafft und damit auch Migrationsursachen bekämpft. Das Projekt umfasst auch landwirtschaftliche Felder für verschiedene Kulturen wie Mais, Sorghum, Kichererbsen, Hirse, Erdnüsse oder Zwiebeln. Die produzierten Lebensmittel sollen vor allem auf lokalen Märkten verkauft werden. Für den Erhalt der Artenvielfalt, insbesondere für Zugvögel, plant das Forschungsteam aus Trier „Trittsteine” in Form von ungestörten Aufforstungsflächen und Teichen anzulegen.  

Das Konzept eines grünen Gürtels durch die Sahara ist nicht ganz neu: Die Afrikanische Union möchte bis 2030 mit dem Projekt der „Great Green Wall”, der Großen Grünen Mauer, ein 8.000 Kilometer langes und 15 Kilometer breites Band in der Sahelzone pflanzen. Dafür arbeiten über zwanzig Länder zusammen, wobei das Projekt in einigen Ländern besser, in anderen schlechter vorangeht. Es fehlt in den meisten Fällen vor allem an Geld. Mittlerweile sprechen die Verantwortlichen eher von einem „Mosaik” als einer Mauer. 2021 wurde dem ins Stocken geratenen Projekt auf dem „One Planet Summit” fast 12 Milliarden Euro Unterstützung zugesagt, um es wieder ins Rollen zu bringen.

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Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur im Interview mit der FAZ. Zeit sich noch mehr Sorgen zu machen? In etwa das Gefühl, wenn der Arzt sagt, sie können sich gern eine Flasche Champagner kaufen, ich wüsste aber nicht, worauf Sie noch anstoßen sollten.

Drohen Strom-Blackouts, wenn das Problem verschleppt wird? 

Ich mache mir Sorgen um technischen und finanziellen Stress. Mehr als diese Formulierung werden Sie von mir als Präsident der Bundesnetzagentur nicht hören.



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Martin Schlumpf berichtet am 11. November 2024 im Nebelspalter: 

Negative Strompreise: So absurd wirkt die deutsche Energiewende – Schlumpfs Grafik 131 

Negative Strommarktpreise gibt es dann, wenn Verkäufer an der kurzfristigen Strombörse bereit sind, einen Preis dafür zu bezahlen, dass ihr Strom von einem Käufer abgenommen wird. Diese absurde Situation – der Käufer bekommt nicht nur die Ware sondern auch noch Geld dafür – tritt dann ein, wenn Stromanbieter sehr viel überschüssigen Strom los werden müssen, für den kein Bedarf besteht. Wer aber ist so ungeschickt und produziert überschüssigen Strom? Es ist Deutschland (und ähnliche Stromwirtschaften) mit einer grossen Anzahl nicht steuerbarer Wind- und Solaranlagen.

Was wichtig ist:

– Wind- oder Sonnenstrom, der von den Verbrauchern nicht benötigt wird, führt zu tiefen und manchmal sogar negativen Börsenstrompreisen.

– Deutschlands Stromsystem hat deswegen allein im Juli 2024 einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro verbuchen müssen.

– Mit dem starken Ausbau von Wind- und Solaranlagen steigt die Zahl der Stunden mit Strompreisen unter Null in Deutschland immer mehr an.

Zuerst müssen wir verstehen, durch welche Faktoren die Preise im kurzfristigen Strommarkt Deutschlands beeinflusst werden. Dies lässt sich aus der nächsten Grafik herauslesen, auf welcher der Stromverbrauch, die Stromerzeugung und die Strommarktpreise einer sonnenreichen Woche im Juli 2024 in zeitnaher Auflösung zu sehen sind. Die Grafik stammt von der Webseite «Energy-Charts» (siehe hier):

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Preußische Allgemeine:

Ruinen ohne Bomben

Wie die eigene Politik schafft, was feindliche Armeen lange nicht versucht haben, und wie das endet

Hans Heckel

09.11.2024

Sie kennen das Gefühl bestimmt auch: Eigentlich möchte man nur noch lachen über den Zirkus in Berlin. Mit jeder Umdrehung wird es absurder. Aber dann bleibt einem die Heiterkeit im Halse stecken. Das wäre ganz anders, wenn sich dieses Polittheater in einem weit entfernten und mit Deutschland zutiefst verfeindeten Land abspielte. Freunde, was hätten wir für einen Spaß!

Aber leider findet das alles bei uns statt, und wir müssen es auslöffeln. Dabei kriecht der Nonsens, den uns die Regierenden aufdrücken, in immer mehr Lebensbereiche ein. Möchten Sie im Frühjahr nach der langen Kälte in den Süden entfliehen? Achten Sie mal drauf, ob es im Ferienflieger nach Pommesbude müffelt. Das hat dann nämlich nichts mit der Bordküche zu tun. Der Gestank kommt aus den Triebwerken, aus denen manchmal ja auch etwas Kerosingeruch in die Kabine dringt.

Weiterlesen

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Climate Etc.:

How we know the sun changes the climate. III: Theories

By Javier Vinós

Part I in this series on the Sun and climate described how we know that the Sun has been responsible for some of the major climate changes that have occurred over the past 11,000 years. In Part II, we considered a range of changes that the Sun is causing in the climate today, including changes in the planet’s rotation and in the polar vortex that are changing the frequency of cold winters.

None of the evidence for the Sun’s effect on climate we reviewed is included in the IPCC reports. The role of the IPCC is to assess the risk of human-induced climate change, not to find the causes of climate change, which since its inception has been assumed to be due to our emissions.

  1. Main solar theories

Nevertheless, some scientists continue to try to explain the Sun’s effect on climate and have developed three different explanations. These three theories are not mutually exclusive. The fact that one is true does not mean that the others are false.

The first theory is based on the direct effect on climate of changes in solar radiation. Because the effect is proportional to the cause, we say it is linear.

Weiterlesen bei Climate Etc.







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