Rückkehr der EEG-Umlage?

Stefan Spiegelsperger betreibt den Blog Outdoor Chiemgau. Er beschäftigt sich mit vielen Themen, darunter auch Energie, denn ein Black-Out gehört zu den Dingen, über die er spricht. Spiegelsperger hat nun ein Video erstellt, dass ich mit den Zahlungen auf das EEG-Konto beschäftigt. Früher wurde das Geld über die Stromkunden auf das Konto bezahlt, mittlerweile bezahlt es der Bund. Allerdings wurde die Entscheidung die Umlage fallenzulassen getroffen, als das Konto gut gefüllt war. Mittlerweile ist es im Minus.

In dem Video wird erklärt, dass in 2024 fast 19 Mrd. Euro! durch den Bund eingezahlt werden müssen. In Zeiten knapper Kassen könnte das schwer werden. Daher rechnet Spiegelsperger mit einer Wiedereinführung der Umlage, und zwar nach den Europawahlen. Die Ampel will sich ja nicht selbst die Wahlergebnisse versauen. Bittere Pillen werden erst nach Wahlen verteilt.
Mal sehen, ob er Recht behält.

Mittlerweile erkennen immer Politiker, was auf uns zukommt. Die Welt zitiert Michael Kruse von der FDP, immerhin Koalitionspartei, in einem Bezahlartikel der Welt:

“Der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Michael Kruse, fordert von Habeck eine schnelle Änderung der Förderprogramme für neue Solaranlagen, um noch höhere Zahlungen in Zukunft zu verhindern. „Die Kosten für Habecks Blindflug beim Erneuerbaren-Ausbau laufen vollkommen aus dem Ruder“, sagte Kruse WELT. Der Rekordverlust des EEG-Kontos im ersten Quartal zeige, dass die Erneuerbaren-Förderung so nicht weitergehen könne. Es gebe keinen Grund mehr, große Teile des Energiesystems stark zu subventionieren, weil schon heute mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Quellen komme. „Stattdessen braucht es schnellstmöglich einen Ausstiegsplan, der die teuren Subventionen, insbesondere bei der Solarenergie, beendet“, forderte Kruse. „Als erster Schritt sollte Solarstrom für neue Anlagen nicht mehr vergütet werden, wenn am Markt die Strompreise negativ sind.“”

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Irgendwie ist es schon interessant Hans Josef Fell dabei zuzusehen, wie er seine Energiewende retten möchte. Seine neueste Idee ist die Wasserkraft. Der Erfinder des EEG ist sich durchaus bewusst, woran die Grundidee krankt, und das ist die gesicherte Leistung. Wasserkraft ist eine gesicherte Leistung und flugs wird die auserkoren, das Dilemma von Wind und Sonne auszugleichen. Er sieht Wasserkraft gar als Gamechanger auf seinem Blog:

“Die Wasserkraft in Deutschland hat das Potenzial, sauberen Strom im Umfang aller ostdeutschen Haushalte zu liefern. Die politische Strategie #Wasserkraft2030 kann dieses Versprechen einlösen, indem historische Potenziale mit moderner Technik repowert werden. Mit 7,1 GW Leistung und einer erwarteten Stromproduktion von 28 TWh pro Jahr beschleunigt die Wasserkraft die Transformation zu umweltfreundlicher Energie. Neben der Stromerzeugung ermöglicht der Ausbau der Wasserkraft die Einspeisung von Flusswärme in Nahwärmenetze und fördert die Sektorenkopplung für E-Mobilität in kleinen Gemeinden. Als netzdienliche Sekunden-Reserve trägt die Wasserkraft zur Stabilität des Netzausbaus bei und ist rund um die Uhr verfügbar.”

Wie tragbar die Studie ist, muss man sehen. Denn Fell hat einen unrühmlichen Track-Record. In 2022 hat Fell mal eben die 5 GW Windkraftanlagen erfunden. Abgesehen davon, dass er Strom und Energie verwechselt. Tragisch. Den peinlichen Fehler, bei dem er sich um den Faktor 1.000 vertan hat, korrigierte er später.

(Abbildung: Screenshot Twitter/X)

Vielleicht meint Fell ja, die Ausbeute mit Technik wie Energyfish zu verbessern?

“Der Energyfish ist ein neuartiges System zur Stromgewinnung, das im perfekten Einklang mit der Natur arbeitet. Diese zukunftweisende und besonders nachhaltige Energiequelle nutzt die Kraft des Wassers und produziert in einem Fluss täglich 24 Stunden Strom. Das innovative Mikro-Wasserkraftwerk ist in der Lage, komplette Gemeinden mit Energie zu versorgen. Das Besondere: Die Energiequelle befindet sich fast vollständig unter Wasser und ist kaum sichtbar. Das Mikro-Wasserkraftwerk arbeitet völlig geräuschlos und wurde so konstruiert, dass es keine Gefahr für Fische darstellt. Im Gegensatz zu Windkraft oder Photovoltaik ist der Energyfish grundlastfähig und produziert daher bei jeder Wetterbedingung und zu jeder Jahreszeit zuverlässig Strom.”

Die durchschnittliche Leistung dieses Systems beträgt 1,8 Kilowatt. Jeder kann gern mal rechnen, wie viele Anlage man braucht, um nennenswerte Mengen zu erzeugen. Seiner Grünen Parteifreundin Lembke dürfte das alles nicht gut gefallen. Sie will Wasserkraft reduzieren, wie der Focus berichtet.

“Seit Jahren fordern Biologen, dass die Bundespolitik den Bau der kleinen Wasserkraftanlagen nicht mehr subventioniert. Und tatsächlich hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor einem Jahr die Einspeisevergütung für Kleinkraftwerke mit weniger als 0,5 Megawatt Leistung gestrichen. Nach massiven Protesten der Wasserkraft-Lobby aus den besonders betroffenen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, wo 80 Prozent der deutschen Anlagen stehen, nahm er das allerdings zurück. Mehr Durchsetzungskraft zeigte nun aber Steffie Lemke, die Bundesumweltministerin. Mit der Grünen-Parteifreundin ist Habeck bei Weitem nicht immer einer Meinung, auch hier fährt sie einen anderen Kurs: Lemke hat die Nationale Wasserstrategie im Kabinett durchgesetzt und darin steht unter anderem: „Die Vielzahl kleinerer Wasserkraftanlagen ist problematisch“. In einem Aktionsprogramm will sie „Schritte für den Rückbau“ einleiten.”

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E-Auto Stau in Bremerhaven. Der Absatz von Elektroautos ist eingebrochen. Die auslaufende Förderung macht die Fahrzeuge unattraktiv für Kunden. Das hat Auswirkungen auf die Häfen, in denen chinesische E-Autos ankommen, z. B. Bremerhaven. Dort füllen sich die Flächen mit importierten Fahrzeugen, wie der Focus berichtet.

“Der Grund: Laut Vertretern aus der Automobilindustrie sorge der Wegfall der E-Auto-Förderung für einen Rückgang der Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen und vor allem chinesische Automobilhersteller können ihre Fahrzeuge in Europa nicht so schnell verkaufen wie erwartet. „Die Standzeiten der E-Autos aller Hersteller auf dem ATB haben sich mit dem Wegfall der staatlichen Förderung der E-Mobilität durchaus verlängert“, sagte die Sprecherin des Betreibers BLG Logistics, Tina Allerheiligen, laut der Berliner Zeitung. Die große Flut chinesischer Autos sehe der Betreiber allerdings nicht. 2023 seien 1,7 Millionen Autos umgeschlagen worden, 10.000 davon chinesische. Die Sprecherin verweist aber auf die Veränderung der Handelsbilanz. „Wir hatten lange Zeit 80 Prozent Export und 20 Prozent Import. Dieses Verhältnis liegt mittlerweile bei 50:50″, sagt Tina Allerheiligen gegenüber der Berliner Zeitung.”

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Mehrere Naturschutzverbände, die sich zum Naturschutzring zusammengeschlossen haben, lassen kein gutes Haar an HVO-Kraftstoffen (Hydrotreated Vegetable Oils).

“Seit einiger Zeit werden von Politik und Industrie abfall- und reststoffbasierte Kraftstoffe als Lösung angepriesen. Der Begriff impliziert fälschlicherweise, es handele sich bei den Ausgangsstoffen um wertlosen Müll. Tatsächlich ist es oft alles andere als nachhaltig, Rohstoffe wie Altspeiseöl, Bioabfälle und Holzreste zu Kraftstoff zu verarbeiten. Noch dazu sind die verfügbaren Mengen solcher Rohstoffe verschwindend gering und es bestehen weitere besorgniserregende negative Effekte, etwa ein hohes Betrugsrisiko. Nichtsdestotrotz soll in Deutschland ab 2024 auch hundertprozentiger „Bio“-Sprit eingesetzt werden können, der oft als Restekraftstoff beworben wird, HVO100.”

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Ein bemerkenswertes Interview, dass Guyanas Präsident der BBC gegeben hat. Der BBC-Journalist wird nach allen Regeln der Kunst abgewatscht, als er versucht den Staatschef zu schulmeistern. Die westliche Arroganz kam nicht gut an. Das Video gibt es bei Twitter/X.

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Wir dürfen bei der Gesellschaft für Demokratie lernen, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen eine Auswirkung auf das Klima haben. Wir leben in einer verrückten Welt, es sei denn, das ist ein gut gemachter Satire-Account, wovon man durchaus ausgehen kann.

(Abbildung: Screenshot Twitter/X)

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Leserpost von Dr. Claus-D.Dudel:

Bez.: „Wenn einer eine Reise tut“ Klimanachrichten vom 2.4.24

Liebes KlimaNachrichten Team,

Bei diesen publizitätsträchtigen Aktionen fehlt mir der reale Hintergrund, in diesem Fall, wieviel CO2 (böse, weil industriell) und wieviel CO2 (gut, weil menschlich) jeweils ausgestoßen wurden. Vielleicht dazu noch als Vergleich einen Kleindiesel mit ca. 100 g/km, oder den beliebten Ochsenkarren (gutes CO2, böse CH4-Erzeugung). Das wäre doch mal was!

mit freundlichen Grüßen
Dr. Claus-D.Dudel

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Klima-Blüten

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Blog vom 09. 04. 2024 wird unter dem Titel „Klima-Blüten“ über einen Hungerstreikenden berichtet, welcher mit seiner Aktion von Bundeskanzler Olaf Scholz eine Erklärung fordert, in welcher der sich zur „Klimakriese“ äußern soll. Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation sei durch die „Klimakriese“ extrem gefährdet.

Ich bin immer wieder schockiert, wenn ich solche Meldungen höre oder lese. Man kommt sich vor wie vor 500 Jahren. Damals war die Behauptung, dass die Erde die Sonne umkreist, ein gefährliches Unterfangen. Diejenigen, welche eine solche Behauptung aufstellten, wurden mit Folter bedroht.

Sieht man sich die heutige Situation an, ist es doch um nichts besser. Die ganze wissenschaftliche Entwicklung und die Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte scheinen vergessen zu sein. Es liegen Mengen an Daten vor über vergangene Warmphasen weltweit, wobei die früheren Warmzeiten oft deutlich ausgeprägter waren als heut. Trotzdem wird immer wieder auf der „dramatischen Klimakriese“ herumgeritten.

Dabei sind die Erkenntnisse über historische Klimaentwicklungen, insbesondere die nach der letzten Eiszeit, heute durchaus Allgemeinwissen und nicht auf wenige Fachleute beschränkt. Und trotzdem wird stets die gleiche Leier von der „Klimakriese“ aufgesagt. Ich frage mich, was die ganze Schulbildung der Bevölkerung heute eigentlich wert ist.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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