Auf warm folgt kalt – und umgekehrt

Die Großwetterlage stellt sich um. Meteorologische Dienste wie Kachelmannwetter prognostizieren in der Kalenderwoche 16/2024 eine um 5-10 Grad Celsius zu niedrige Temperatur für die Jahreszeit. Es ist sogar Nachtfrost möglich, was Obstbauern sicherlich nicht freuen dürfte. Die Obstbäume fangen gerade an zu blühen, es bräuchte jetzt Temperaturen, damit die Insekten fliegen und bestäuben können. Von Frostschäden an den Blüten ganz abgesehen. Wir dürfen gespannt sein, ob diese Anomalie ebenso Einzug in die Medien halten wird, wie die zu warmen Temperaturen Anfang April 2024.

+++

Die Antarktis ist eine der vulkanreichsten Gegenden der Erde, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht sieht. Wie wahrscheinlich sind Ausbrüche und welche Konsequenzen könnten sie haben? livescience.com:

“Despite there being only two active volcanoes on the continent, Antarctica is speckled with fumaroles, volcanic vents that release gases and vapors into the air. If conditions are right, accumulation from these vents can create deposits known as fumarolic ice towers that reach heights of 10 feet (3 m). Although scientists are constantly monitoring Antarctica’s volcanoes with instruments, it can prove challenging to predict when exactly one might erupt next. In other words, besides the two active volcanoes and the various fumaroles, it’s hard to say if any of the continent’s other volcanoes might erupt. Mount Erebus and Deception Island alone only “have a small number of permanent monitoring instruments,” Bacon said. “These networks primarily consist of seismometers to detect seismic activity associated with volcanic unrest. From time to time, researchers will deploy more extensive networks of instruments to conduct specific studies, but this naturally comes with a huge number of logistical challenges when compared to the many, far more accessible, volcanoes elsewhere in the world.””

+++

Der Gasverbrauch in Deutschland steigt. Es sind allerdings nicht die privaten Haushalte, die dafür gesorgt haben. Die Welt:

“Der Gasverbrauch in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge im Winterhalbjahr um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Anstieg geht auf die Industrie zurück, die 8,2 Prozent mehr Gas verbrauchte, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf die Bundesnetzagentur berichteten. Haushalte und Gewerbe sparten hingegen 0,1 Prozent ein. Dabei dämpften im Winter 2023/24 auch mildere Temperaturen den Gasverbrauch. Zwischen Oktober und März war es demnach im Schnitt um 0,6 Grad wärmer als im Jahr davor.”

+++

Einen Fortschritt bei der Kernfusion haben Wissenschaftler in Korea gemacht. Der Focus:

“Die größte Herausforderung der Kernfusion besteht darin, das Plasma mit Hilfe von Magnetfeldern zu stabilisieren. Der KSTAR hat gezeigt, dass er Plasma, eine extrem heiße Gaswolke, länger als je zuvor einschließen kann. Insgesamt konnte die Temperatur von hundert Millionen Grad im Fusionsreaktor für 48 Sekunden stabil gehalten werden. Damit wurde der bisherige Rekord um 30 Sekunden übertroffen. Der Schlüssel zum jüngsten Erfolg von KSTAR liegt in der Einführung von Divertoren aus Wolfram. Die neuen Bauteile können daher mit den extremen Temperaturen besser umgehen als ihre Vorgänger aus Kohlenstoff. Ziel der Wissenschaftler*innen ist es, bis 2026 das brennende Plasma über 300 Sekunden stabil zu halten.”

+++

Der Batteriehersteller Tresvolt baut seine Produktion in Sachsen-Anhalt aus. Das Unternehmen stellt Großbatterien her. mdr:

“Die Firma aus Wittenberg will mit ihren Produkten nach eigenen Angaben dazu beitragen, dass regenerativ-gewonnene Energien in größeren Dimensionen gespeichert werden können. Tesvolt setzt auf Kunden im gewerblichen und industriellen Bereich. Durch den zunehmenden Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen ist die Nachfrage nach stationären Energiespeichern, wie sie Tesvolt herstellt, gestiegen. Daher möchte die Firma ihre Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Mit dem Neubau am Rande der Lutherstadt Wittenberg wird im ersten Bauabschnitt ein Produktionsgebäude für Batteriespeicher realisiert. Die Fertigung soll CO2-neutral sein. Daniel Hannemann, Co-Gründer und Vorstandsvorsitzender von Tesvolt verkündet nicht ohne Stolz: “Unsere neue Gigafactory soll künftig bis zu 80.000 Speichersysteme pro Jahr herstellen.””

+++

Aus den USA kommt Kritik an der Internationalen Energie Agentur IEA. Die Welt in einem Bezahlartikel:

„Tatsächlich würden wir argumentieren, dass die IEA in den letzten Jahren die Energiesicherheit untergraben hat, indem sie ausreichende Investitionen in die Energieversorgung – insbesondere Öl, Erdgas und Kohle – verhindert hat“, heißt es in dem Schreiben von John Barrasso, Vizechef des Energiekomitees des US-Senats, und Cathy McMorris Rodgers, Vorsitzende des Energiekomitees im US-Repräsentantenhaus – beides Republikaner und treue Anhänger von Donald Trump. Die Modellierungen der IEA lieferten „den politischen Entscheidungsträgern keine ausgewogenen Bewertungen von Energie- und Klimavorschlägen mehr“. Stattdessen sei die IEA „zu einem Energiewende-Cheerleader geworden“.

Die Ausblicke, die die IEA herausgibt sind eine Art Wegweiser für die Politik in vielen Ländern.
Zeichnet die IEA also ein falsches Bild, dann hat die gravierenden Auswirkungen auf politische Entscheidungen.

+++

Deutschland und 31 weitere Staaten wurden gerade vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt. Es geht um das Klima. ZDF:

“Auslöser für die Klage waren die heftigsten Waldbrände in der Geschichte Portugals im Jahr 2017, bei denen zwischen Juni und Oktober insgesamt 117 Menschen starben und über 500.000 Hektar Wald abbrannten, eine Fläche etwa zehnmal größer als der Bodensee. In ihrer ersten schriftlichen Stellungnahme an das Gericht zieht die Bundesregierung einen Zusammenhang dieser Brände mit dem Klimawandel in Zweifel: “Der Zusammenhang des Klimawandels mit den Waldbränden in Portugal ist nicht hinreichend geklärt”, heißt es in dem Papier, das ZDF frontal vorliegt. Der spanische Forscher Marco Turco widerspricht. Er hat die Brände wissenschaftlich untersucht und sagt: “Insbesondere waren die hohen Temperaturen und die Trockenheit wichtige Faktoren für die Größe der verbrannten Fläche in Portugal. Der robuste Zusammenhang zwischen der Brandfläche und diesen Faktoren lässt darauf schließen, dass der Prozess, durch den das Klima die Brandfläche beeinflusst, im Großen und Ganzen einfach ist: Trockenere und wärmere Bedingungen führen zu größeren Waldbränden.””

Klimaforscher sehen einen direkten Zusammenhang. Das Wort Brandstiftung kommt in dem Bericht allerdings nicht einmal vor. Mittlerweile ist das Urteil da. Während Klima-Senioren aus der Schweiz Recht bekamen, scheiterten aber zwei andere Klagen. BR:

“Am selben Tag wurden auch zwei weitere Urteile im Zusammenhang mit Klimaschutz gesprochen – die allerdings vor dem Gericht erfolglos bleiben. Zu der Klimaklage von sechs jungen Portugiesen gegen 32  Staaten, die viel Aufsehen erregt hatte, lehnte das Gericht eine Entscheidung ab. Die Kläger hätten den Gerichtsweg in ihrem Heimatland nicht ausgeschöpft, hieß es zur Begründung. Sofia Oliveira, eine der jugendlichen Klägerinnen, sagte nach dem Urteil, dass sie natürlich enttäuscht sei, aber der Sieg der Klimaseniorinnen ein Sieg für sie alle bedeute. Die Klimaklage eines ehemaligen Bürgermeisters eines französischen Küstenortes wurde hingegen abgewiesen. Dem französischen Politiker fehle die sogenannte Opfereigenschaft, also dass er besonders betroffen sei, so die Richter.”

+++

Leserpost von Dr. Gerhard Reinmüller:

Sehr geehrte Redaktion der Klimanachrichten,

Finde Ihren gestrigen Artikel über die Fehlprognosen bezüglich der Bauzeiten von Kernkraftwerken hochinteressant […]. Als ich 1992/93 im Rahmen meiner Tätigkeit bei VerbundPlan, der Engineering und Consulting Firma der Österr. Verbundgesellschaft, für die Modernisierung von Kohle-Kraftwerken in der Ukraine eingesetzt wurde, stellte ich fest, dass die dortigen Kohle-KW, ebenso wie im ganzen früheren COMECON Bereich über keine Entschwefelungsanlagen verfügten, weshalb ich nach Lösungen suchte, um Verbesserungen zu erzielen, die natürlich einfach und kostengünstig sein sollten.

In Untersuchungen mit dem Institut IIASA in Laxenburg hatten wir festgestellt, dass Luftverschmutzungen aus Skandinavien (Schweden, Finnland,) durch die Höhenströmungen bis nach Sizilien getragen werden. (Es nützt also nichts das eigene Haus und Garten sauber zu halten, wenn der Schmutz von den Nachbarn hereingetragen wird). In unseren Ländern wurde damals versucht die bestehenden Abgasentschwefelungen für hohe Millionenbeträge zu verbessern, um z.B. von 84% auf 87% Entschwefelung zu kommen, während es im Osten keine Entschwefelungsanlagen gab (=0% Entschwefelung).

Mein Vorschlag war, einen “Fond” zu schaffen, um in den Osteuropäischen Kohle-Kraftwerken einfache, kostengünstige Entschwefelungsanlagen zu errichten und eine Entschwefelung von 0 auf 50% zu erzielen. Diese hätte man für einen Bruchteil der in unseren Ländern notwendigen Investitionen (um die Verbesserungen im Prozehntbereich zu erzielen) bauen können.

In Summe wäre dies viel umweltfreundlicher gewesen als die teuren Insellösungen in unseren Ländern. Anm.: Dazu kam noch, dass die KW in der Ukraine mit 2000 MW bis 3600MW viel grösser waren  als die durchschnittlichen Kohle-KW in Deutschland und Österreich, die meist bei 400 bis 1200MW lagen. In Summe hätte sich eine WIN-WIN Situation ergeben. Leider war das nicht möglich, weil die Mittel ja nur im eigenen Land eingesetzt werden sollten und es keine darüber hinausgehende Denkweise gab.

Letztlich war es die gleiche eingeschränkte Denkweise der “Geozentriker” die wir bis heute haben. Ohne auf Details eingehen zu wollen darf ich einige Beispiele dafür nennen:

1) der nahezu perverse Kampf gegen CO2 in unseren Ländern,sowie

2) die unwirksame und somit unsinnige Klimaneutralität in der EU.

Wie in der Zeit als die Erde als der Mittelpunkt des Universums gesehen wurde und die Sonne sich um die Erde drehte, wird auch heute mit nahezu religiösem Fanatismus in unseren Ländern agiert, ganz gleich, ob sie dabei vor die Hunde gehen und was in der Welt rundum geschieht. Prof. Burgholte zeigte in den heutigen Klimanachrichten sehr klar, dass der von Habeck geplante Ausbau von Solaranlagen und Windkraftwerken zu einer Gefährdung des Strompreises und der Netzstabilität und somit zu einer Deindustrialisierung führen wird, ganz abgesehen von den zu erwartenden Schäden auf Umwelt und Gesundheit.

Wie zu Keplers Zeiten herrschen noch immer die Geozentriker mit ihrer epizyklischen Denkweise und es wird noch eines langen harten Kampfes bedürfen um diese zu überwinden. […]. Die einzige Lösung wird in den ineffizienten, “erneuerbaren Energien” gesehen, die leider wie Prof. Burkhart darstellte zu einer Deindustrialisierung führen werden. Damit dürfte auch die freie wissenschaftliche Tätigkeit in Laxenburg ein Ende haben und das Institut vor den Karren des Mainstream gespannt werden. Auch wenn es noch ein langer, harter Weg wird, so können wir Hoffnung haben so lange es noch Personen wie Prof. Vahrenholt, Judith A. Curry und andere Aufrechte gibt.

Viele Grüsse aus Übersee.
Dr. Gerhard Reinmüller
dzt. Quito,Ecuador.

Teilen: