Der Veganer und das Steak

Der Veganer, der besser kein Steakhouse-Führer schreiben sollte. Dieser Witz ist zwar alt, aber immer wieder zutreffend. Leider auch im folgenden Fall. Das ZDF lässt Volker Quaschning ausgiebig zu Wort kommen zum Thema Kernenergie. Er macht genau das, was er immer macht. Beim Anteil der Kernenergie nimmt er als Bezugsgröße die Gesamtenergie, wenn es um die Erneuerbaren Energien geht, wird stets nur deren Anteil an der Stromproduktion genommen. Tricksen nennt man das. Aber was macht man nicht alles, um seiner persönlichen Aversion Ausdruck zu verleihen? 

“Und weil Strom nur einen Bruchteil des Energiebedarfs ausmacht, deckt die Kernenergie auch weltweit nur rund zwei Prozent der Gesamtenergieversorgung. Gerade mal 32 Länder betreiben Kernkraftwerke, 163 Länder nicht.  Gut 50 Reaktoren sind derzeit weltweit im Bau. Über 200 Reaktoren wurden allerdings bislang stillgelegt. Viele der gut 400 jetzt noch laufenden Reaktoren sind altersschwach und werden in absehbarer Zeit vom Netz gehen. Die weltweite Stromerzeugung aus Kernkraftwerken wird darum auch in den nächsten Jahren kaum steigen.” 

Ob Quaschning die Entwicklung in China im Auge hat? Bloomberg

“Countries trying to replicate China’s boom in renewable electricity might also want to take a page out of its nuclear power playbook. Beijing is able to approve as many as 10 new reactors a year, the chairman of China National Nuclear Corp. said last week, which would accelerate an already impressive expansion of atomic energy. The nation has 36 reactors under development, and is expected to leapfrog France and the US to become the world’s largest source of nuclear power by the end of the decade, according to BloombergNEF. The country’s breakneck pace of additions has, however, been largely overshadowed by its rapid adoption of solar and wind. Those technologies come with the drawback of only producing electricity at certain times of the day, and China’s grids are already straining to deal with intermittent generation without more energy storage.” 

Ist Quaschning wirklich der geeignete Fachmann für so einen Kommentar?
Das ZDF hätte sich vorher denken können, wie sein Urteil ausfallen wird.
Aber vielleicht war genau das gewünscht? 

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Peter Wohlleben spricht in seinem neuen Podcast über die Kühlwirkung von Wäldern. 

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Die taz mit einem interessanten Bericht über Grüne Seilschaften und Greenwashing. 

“Auf den ersten Blick erscheint die Ecosystem Value Association e. V., kurz EVA, seriös. Neben schönen Waldfotos, die sich auch gut als Windows-Hintergrundbilder machen würden, wird auf seiner Webseite die Zertifizierung mit dem „Wald-Klimastandard“ der EVA als Anreiz für eine „klimafreundliche Bewirtschaftung von Wäldern“ beworben. Und ihr Anbieter hat Großes vor. Mit dem EVA-Standard sollen bald Wälder weltweit zertifiziert werden. Doch was als Klimaschutz vermarktet wird, kritisieren Klimaforscher als Greenwashing.” 

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Kernfusion bleibt ein Zukunftsthema. Hoffentlich, wird es nicht von den gleichen Leuten zerstört, die schon andere Technologien aus Deutschland vernichtet haben und noch heute stolz darauf sind. Heise.de

“In einer ersten Phase, die sich bis Anfang der 2030er Jahre erstreckt, geht es der Ministerin darum, Technologien, Komponenten und Materialien voranzubringen, die für ein Fusionskraftwerk gebraucht werden. In der zweiten Phase sollen die Komponenten in ein Kraftwerksdesign zusammengebracht werden. Dabei sollen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Industrie in Projekten zu konkreten Teiltechnologien zusammenarbeiten. Für die 2040er Jahre ist eine „Betriebsphase“ geplant. Dabei denkt das Forschungsministerium jetzt schon daran, dass „die Errichtung und der Betrieb einer großen Zahl an Fusionskraftwerken durch die Industrie sichergestellt werden“ müsse, um den Strommix mit Fusionsenergie ergänzen zu können. […] Das Ministerium strebt an, dass Absolvierende in Fächern wie Physik, Mathematik, Informatik und Ingenieurwissenschaften schon in ihren Ausbildungsgängen an das Thema herangeführt und enge Kooperationen zwischen Unternehmen und Ausbildungsstätten etabliert werden.” 

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Was machen mit den sogenannten Klima-Klebern? Einfach vergessen, rät Thomas Exner in der Welt

“Aufgabe des Journalismus ist es eben auch, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. So ärgerlich es sein mag, ein teures Reporterteam umsonst herausgeschickt zu haben – wo nichts Nennenswertes passiert, kann auch nicht berichtet werden. Sonst setzt man sich dem Verdacht aus, selbst Partei zu sein. Und der zunehmend größeren Zahl der medienskeptischen Bürger liefert man Argumente für den Vorwurf der Realitätsverzerrung frei Haus. Vor allem aber spielt man das Spiel einer Organisation mit, deren Handeln in der Vergangenheit Millionenschäden verursacht und sich zumindest am Rande der Kriminalität bewegt hat. Das rechtfertigt auch kein vermeintlich noch so hehres Ziel.” 

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Ein neuer Stern am Himmel der komplett unkritischen Journalisten. Lorenz Storch vom Bayrischen Rundfunk mit einer Lobeshymne auf PKW als Speicherlösung. Abwägung? Fehlanzeige! 

“Im Grunde ganz einfach: Die Wallbox, also die leistungsfähige Steckdose, über die das Elektroauto daheim geladen wird, wird so umgerüstet, dass sie in beide Richtungen funktioniert. Sie kann dann die Autobatterie auch entladen. Dafür muss allerdings auch die Elektronik des Autos kompatibel sein. Per App können Regeln für den Vorgang definiert werden, also zum Beispiel welcher Füllstand im Auto-Akku zu welcher Zeit mindestens vorhanden sein muss. So kann der Besitzer oder die Besitzerin verhindern, dass durch die Zweitverwendung der Autobatterie die Mobilität leidet. Jederzeit mit dem Auto losfahren kann man also trotzdem. 

Warum sollte man das machen – seine Batterie wieder entladen? 

Wer ein Haus mit Photovoltaik-Anlage besitzt, kann seine Autobatterie nutzen, um einen größeren Anteil des billigen Solarstroms vom Dach selbst zu verbrauchen („vehicle to home“). Zu diesem Zweck wird die Batterie bei Sonnenschein geladen und zum Beispiel am Abend wieder entladen, wenn Licht und Fernseher eingeschaltet werden. E-Auto-Batterien sind deutlich leistungsfähiger als die üblichen, stationären Solarbatterien: Sie können größenordnungsmäßig fünf bis zehn Mal mehr Strom speichern. Eine weitere, fortgeschrittenere Anwendungsmöglichkeit ist „vehicle to grid“. Das bedeutet: Man speist Strom aus der eigenen Autobatterie ins öffentliche Netz ein. Geladen wird das Auto dann in Zeiten mit viel Photovoltaik- und Windstrom im Netz und billigen Strompreisen, entladen in Zeiten, wenn Strom knapp und teuer ist..” 

Mit dem Autobatterietrick könne man offenbar jährlich bis zu € 500 bei den Stromkosten einsparen, haben Wissenschaftler ausgerechnet. 

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New York Times am 5.3.2024:

Are We in the ‘Anthropocene,’ the Human Age? Nope, Scientists Say.

A panel of experts voted down a proposal to officially declare the start of a new interval of geologic time, one defined by humanity’s changes to the planet.

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Das PIK verbreitet, dass Windräder die Immobilienpreise angeblich nicht negativ beeinflussen. Zum Schieflachen. EurekAlter!:

Not in my backyard? Wind turbines have little effect on US property values

POTSDAM INSTITUTE FOR CLIMATE IMPACT RESEARCH (PIK)

“The impact of wind turbines on house prices is much smaller than generally feared: In the U.S., it’s about one percent for a house that has at least one wind turbine in a 10 km radius”, explains Maximilian Auffhammer, a Professor in the Department of Agricultural and Resource Economics at the University of California, Berkeley and co-author of the study. “And what really surprised me is that the house value bounces back to the original price over the years.” The study authors also found that there was no longer any effect for wind turbines built after 2017, which they suggest could be because people have gotten used to these new structures in their environment over time.

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