Ein Befreiungsschlag!?


Über den Ökonomen Joachim Weimann haben wir schon einige Male in diesem Blog geschrieben. Seine Position ist komplett anders als z. B. die von Claudia Kemfert. Weimann ist bei Weitem nicht so omnipräsent wie Kemfert, allerdings haben seine Beiträge deutlich mehr Tiefgang. Sicherlich ein Nachteil für Kemfert, wenn man sich ständig mitteilen muss, dass dann manchmal auch nicht so sinnvolle Dinge herauskommen. Ihre ”Leistungen“ in diesem Bereich sind legendär. Weimann hat jetzt im Cicero einen Befreiungsschlag skizziert für die Klimapolitik in Europa. Dieser kommt ohne Verbote aus und setzt in erster Linie auf den Emissionshandel.

“Europa verfügt über ein klimapolitisches Instrument, das, wenn man es richtig einsetzt, die teuren und freiheitsbeschränkenden Verbote und Gebote genauso überflüssig macht wie Subventionen, dirigistische Eingriffe und horrende Energiekosten. Gleichzeitig realisiert dieses Instrument sicher und leicht steuerbar jede politisch gewünschte Vermeidung von CO2-Emissionen und das zu minimalen Kosten, das heißt zu minimalen Lasten für die Bewohner Europas. Gemeint ist der Emissionshandel. Richtig angewendet würde er folgendermaßen funktionieren. Der Emissionshandel umfasste in allen EU-Ländern alle Sektoren und damit alle relevanten CO2-Emissionen. Die EU legt den gesamteuropäischen Cap fest, also die Anzahl der Tonnen CO2, die in Europa jährlich emittiert werden darf – gewissermaßen ein europäisches Emissions-Budget, das Jahr für Jahr planmäßig reduziert wird. Über diese Menge werden Emissionsrechte vergeben, und emittieren darf nur der, der im Besitz eines solchen Rechtes ist. Damit begrenzt die Menge der Rechte sofort und unmittelbar wirksam die Gesamtmenge der Emissionen. Wie schnell die Reduktion des Budgets erfolgt, ist politisch steuerbar. Wünschenswert wäre eine planbare Absenkung auf ein realistisches Ziel, die in Umfang und Geschwindigkeit so gestaltet ist, dass dramatische ökonomische Verwerfungen vermieden werden können. Die Einhaltung des Emissionsbudgets ist durchsetzbar, weil CO2-Emissionen relativ leicht zu überwachen sind. Man kann sich darauf beschränken die eingesetzten Brennstoffe zu zählen.”

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Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger war hier ebenfalls schon öfter Thema. Es erwirtschaftet Verluste und würde die gern sozialisieren. In der Welt erklärt der Energieökonom Manuel Frondel, warum das keine gute Idee ist.
 
“In Wahrheit soll der Resilienzbonus die grundlegenden Nachteile heimischer Unternehmen bei den Produktionskosten ausgleichen: Europäische Firmen haben bei der Zellproduktion schwer zu behebende Nachteile gegenüber ausländischen Firmen, vor allem gegenüber denen aus Asien. Besonders die hohen Arbeitskosten in Deutschland sind ein gravierender Nachteil, der nur schwerlich ausgeglichen werden kann durch einen Technologievorteil – zumal es diesen aktuell kaum gibt. Die Beschäftigung in Firmen wie Meyer Burger oder Solarwatt mit hohen Subventionen aufrechtzuerhalten, wäre somit die völlig falsche Strategie, die Dauersubventionen nach sich ziehen würde, um die dauerhaften Nachteile von Unternehmen wie Meyer Burger ausgleichen zu können. Die deutsche Politik sollte daher dem Resilienzbonus eine Absage erteilen und damit dem Beispiel der Europäischen Kommission folgen, die sich bei Handelsmaßnahmen zugunsten der europäischen Hersteller zurückhaltend zeigt und keine zusätzlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen will.”

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Das Tesla Werk in Brandenburg wurde sabotiert. Welt:

Die als linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ hat sich zu einem „Anschlag auf die Stromversorgung“ nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin als Protest gegen den US-Autobauer bekannt. „Wir haben heute Tesla sabotiert“, heißt es in einem Schreiben der Gruppe vom Dienstag. Die Brandenburger Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus, der Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm die Ermittlungen auf.Die „Vulkangruppe“ stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Sie warf Tesla damals auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org vor, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial. Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021 über das Bekennerschreiben. Dort hieß es außerdem: „In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als „Vulkangruppen“ Brandanschläge in Berlin verübt.“

Das Dilemma der Linken in Sachen Verkehrswende in einem Ereignis zusammengefasst. Es geht nicht um den Klimawandel und einen anderen Verkehr.

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Die Stromerzeugung im Jahr 2024. Die weißen Flächen sind die Zeiten, wo entweder importiert werden muss oder fossile Brennstoffe zum Einsatz kommen.

(Abbildung: Screenshot Energycharts)

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Der IPCC Autor Zeke Hausfather über Geoengineering bei Climatebrink:

“Geoengineering is an attractive solution in an ideal policy world where we can ensure that emissions are reduced rapidly and the deployment of SRM is time-bounded while we get emissions to zero and use CDR to reverse temperature overshoot.

Unfortunately for us, we don’t live in an ideal policy world.

Rather than being synergistic with a world of rapid emissions reductions (and later CDR deployment), there is a real worry that deploying SRM to mask the effects of warming will deter mitigation and leave an ever greater carbon debt on future generations.

Actually solving climate change will be expensive (though likely less than some have suggested). The world will need to fundamentally transform its energy system in the decades to come to shift from using fossil fuels to clean energy, while protecting the enhancing natural carbon sinks. In a world where we routinely discount the future, it may be appealing to spend a few billion dollars a year to mask the problem for now rather than actually solving it.

Unfortunately, if SRM slows down mitigation it leaves a larger and larger carbon debt for future generations. Getting emissions to zero does not reverse warming, it only stops it. Any warming masked by SRM needs to be “undone” with permanent carbon dioxide removal if we ever want to be able to stop deploying SRM without rapidly rebounding to the conditions it was masking (the so-called “termination shock”).

This turns out to be extremely expensive; even if we succeed in getting permanent carbon removal down to $100/ton (from ~$500/ton today) it would cost approximately $22 trillion to remove enough CO2 from the atmosphere to cool the planet down by 0.1C. In other words, every 0.1C of warming that is being masked by SRM is a $22 trillion debt passed down to future generations if they ever want to stop deploying SRM without triggering renewed warming.

In addition to concerns about mitigation deterrence, there are also some remaining uncertainties about the consequences of large-scale SRM deployment. While volcanoes provide a useful analogue here, they are short-lived compared to continuous deployment anticipated by most SRM advocates. The impacts of continued SRM on precipitation patterns, crop yields, and other climate variables remain areas of active research with teams of researchers using earth system models to better constrain uncertainties. There are also some impacts of CO2 emissions – such as ocean acidification – that would not be even temporarily masked by SRM.

The geopolitics of SRM are also potentially quite gnarly. Given the relatively low cost, any individual country (or even rogue billionaire) could undertake SRM against the wishes of other countries. Given the remaining uncertainties in climate response, there is a real risk that those who undertake SRM might end up “owning the weather”.

For example, in the recent speculative fiction book Termination Shock author Neil Stephenson speculates what might happen if the Indian monsoon fails to arrive after some countries start geoengineering. Even though it may well be natural variability, it would be fiendishly difficult to prove that unusual changes to precipitation or other climate conditions was not influenced by the decision to start SRM.”


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