Kampf um Rohstoffe

Die Energie- und Mobilitätswende schreit nach Rohstoffen. Ein Land, das diese Rohstoffe liefert, ist Aserbaidschan. Es liefert nicht nur Öl und Gas, es will zukünftig auch Seltene Erden bzw. kritische Rohstoffe an die Welt verkaufen. Eine ARD-Dokumentation befasst sich innerhalb einer Serie mit dem Land und der Situation vor Ort. Diese ist in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Sei es die Lage der Menschenrechte oder das Ziel in Region Berg-Karabach Rohstoffe zu fördern. Vielleicht ist es aus dem Grund auch recht ruhig nach der Vertreibung der dort lebenden Armenier. In Aserbeidschan wurde schon zu Zarenzeit durch Deutsche Kupfer gefördert, um damit das Telefonnetz des Landes aufzubauen, wie man bei Azertac.az erfahren kann. 

“Seit der Zarenzeit wurde in der Region Kupfer und Gold abgebaut. Das Kupferbergwerk in Kedabeg wurde 1864 von den Brüdern Carl und Werner von Siemens gekauft, auf Vorschlag ihres mit dem Bau der Telegraphenleitungen im Kaukasus beauftragten Bruders Walter. Es wurde – unter Überwindung mancher Schwierigkeiten – als von der Firma Siemens & Halske getrenntes Privatgeschäft betrieben, zeitweise unter persönlicher Leitung der jüngeren Brüder Walter und Otto Siemens. Werner von Siemens besuchte Kedabeg dreimal in den Jahren 1865, 1868 und 1890. Er konstruierte eigens Schmelzöfen, die mit Naphtha betrieben wurden, weil das Holz der umliegenden Wälder trotz Wiederaufforstung zur Neige ging. Hierzu ließ er Mannesmann-Röhren verlegen, mit denen die aus Baku angelieferte Naphtha zum hochgelegenen Bergwerk hinaufgepumpt wurde. In diesem Zusammenhang beteiligte er sich 1890 an der Gründung der Deutsch-Österreichischen Mannesmannröhren-Werke AG in Berlin.” In jedem Fall wird mal wieder ein Dilemma deutlich. Europa hat bestimmte Rohstoffe nicht und muss, wenn es seine hochgesteckten Ziele erreichen will, auch aus Ländern wie Aserbaidschan importieren. 
Ganz gleich wie es dort um die Menschenrechte oder Demokratie bestellt ist. 

Der erste Teil der Serie ist noch bis 01.03.2026 in der ARD-Mediathek zu sehen. 

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Es ist noch nicht lange her, da alarmierte der Wetterdienst Copernicus die Welt über das Erreichen der 1,5 Grad Grenze.
Im ZDF äußert sich Jochem Marotzke vom Max-Plank-Institut zu der Meldung sehr kritisch. Er bringt zudem einen Begriff zurück in die Debatte und dieser lautet: Variabilität. 

“Der Klimatologe Jochem Marotzke hat maßgeblich am Weltklimabericht IPCC mitgearbeitet. Er bezweifelt auch nicht, dass die Erderwärmung voranschreitet. Es gebe aber noch eine “natürliche Variabilität”, etwa in Form des noch immer stattfindenden Wetterphänomens El Nino, das auf dieser Erwärmung “reite”.  

Da könne man erwarten, dass irgendwann ein einzelnes Jahr die 1,5 Grad Marke überschreite, sagte er in einer Stellungnahme gegenüber dem ZDF. 

Marotzke wirft Copernicus-Veröffentlichung Aufmerksamkeitshascherei vor. 

Der Chef des Max-Planck-Instituts sieht bei den Veröffentlichungen von Copernicus, dem Europäischen Erdbeobachtungsprogramm, auch einiges an “Aufmerksamkeitshascherei”. Man habe sozusagen “auf der Lauer” gelegen, um den ersten zwölf-Monatszeitraum abzupassen, wo man über der Marke liege. 

Marotzke gab zu bedenken, dass man normalerweise das Kalenderjahr analysiere. Da habe Copernicus 2023 bei knapp unter 1,5 Grad gelegen. Nur der wissenschaftliche Datensatz des kalifornischen Klimaanalyseinstituts Berkley Earth hätte 2023 mit 1,54 Grad darüber gelegen.” 

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Gefrorene Tiere scheinen es den Grünen besonders angetan zu haben. Wir erinnern uns 2021 und an den Wiesenhof-Reaktor, den die damalige Spitzenkandidatin Annalena Baerbock im TV beschrieb. Sie erfand quasi das Grundlasthuhn und das Rechenzentrum und den Supermarkt als Stromerzeuger. Bei Maischberger sagte sie damals: 

„Wir haben Grundlast durch Biomasse und – das ist neu – das ist auch interessant für Start-Ups und Unternehmen (wollte sie hier bei Thelen punkten?), zum Beispiel Rechenzentren und große Supermärkte, die dann als Energieerzeuger <sic> in den Markt reinkommen.“ 

Schon da war klar, dass sie Lastmanagement meinte. Ein ziemlicher Unterschied, denn ein Kühlhaus erzeugt keinen Strom, es verbraucht Strom. Diesen Verbrauch kann/könnte man steuern, indem man das Kühlhaus tiefer kühlt, wenn viel Strom vorhanden ist und weniger, wenn Strommangel herrscht. Ob gewollt oder ungewollt, geplant oder ungeplant. Nach den Hühnern folgen jetzt die Schweine. Der Grüne Michael Joukov frohlockt in einem Video mit schwerem russischem Akzent über einen Energiespeicher. In diesem Fall über ein Kühlhaus für Fleisch in Ulm. Joukov radebrecht als Grüner natürlich über Schweine (“hoffentlich essen wir weniger in Zukunft”) preist dann aber den “Schweinehälftenspeicher” an.  

Wie auch immer, schauen wir uns das Unternehmen aus dem Video des Grünen Joukov mal an. In einem Ulmer Industriegebiet hat das Unternehmen “Ulmer Fleisch” einen Sitz, dort gibt es mehrere Gebäude, zwei davon sehen wie Kühlhäuser aus. Wir haben sie mit Google Earth vermessen, um das Volumen herauszubekommen. 


“Abbildung: Screenshot Twitter/X” 

Es folgt ein Überschlag, um seine Kapazität einzuschätzen: Das eine Kühlhaus misst 37m*23m*29m und wir nehmen an, dass es sich pro Stunde um 1°C erwärmt, wenn es nicht gekühlt würde, um im Temperaturbereich von unter -18°Celsius zu bleiben. Die Luftmenge ist also ca. 25.000 m³, es bedarf mit einem Wirkungsgrad von 25% der Kältetechnik dann ca. 35 kWh elektrische Leistung. Das ist nicht ganz wenig, etwa so viel, wie drei 3-Personenhaushalte am ganzen Tag verbrauchen. Für die Gesamtstromversorgung in Deutschland von ca. 60 Gigawatt/h, also fast Faktor 2 Millionen mehr, ist das so homöopathisch, dass es nicht nennenswert ist. Eine “Batterie” mit sehr geringer Kapazität.

Anders gerechnet (aber leider falsch) würde eine Stunde Strom ausschalten im Kühlhaus drei 3 Personen-Haushalte über einen Tag bringen mit dem nicht bzw. anders genutzten Strom. Schaltet man ihn 8 Stunden aus, wären es 24 solcher Haushalte. Die Stadt Ulm hat etwa 125.000 Einwohner. Die werden nicht alle in 3-Personen-Haushalten leben, aber gehen wir von ca. 60.000 Haushalten aus. Dann sind diese 24 Haushalte 0,04% der Ulmer Haushalte, denen der “Schweinehäftenspeicher” “helfen” würde, wenn man das Kühlhaus ausschaltet für 8 Stunden. Nicht zu vergessen, dass es zuvor weiter heruntergekühlt werden musste, damit es nach 8 Stunden immer noch -18 Grad Celsius hat. Spätestens hier werden die Dimensionen klar. Natürlich ist so ein Kühlhaus keine Batterie, was Joukov meint, das ist ebenfalls Lastmanagement. Das ist aber was komplett anderes als ein Speicher, aus dem man Strom beziehen kann. Tragisch, denn er benutzt den Hashtag #Stromspeicher. 

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