Angst frisst die Seele auf

Angst frisst die Seele auf. In diesem Fall die Klimaangst. Ein Vortrag von Professor Ganteför beschäftigt sich mit dem Thema. 

Er macht dabei einen großen Bogen. Von Vergleichen mit Religionen bis hin zur sprachlichen Entwicklung wie Selbstverbrennung. Danach werden Zahlen zur Lebenserwartung auf der Welt präsentiert. Mit erstaunlichen Korrelationen. Ein sehr interessantes Video

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Große Kommunen müssen einen Wärmeplan vorlegen. Wie soll in Zukunft geheizt werden? Ob Fernwärme dabei immer die beste Lösung ist? Tagesschau

“Den Anbieter einfach zu wechseln für ein besseres Angebot, funktioniert hier nicht. Fernwärmeversorger haben eine Monopolstellung. Kundinnen und Kunden sind also einem Anbieter quasi ausgeliefert, dazu werden Verträge meist über eine lange Zeit geschlossen. Das ist der eine Streitpunkt bei der Fernwärme. Der andere hat damit zu tun, wie die Preise gestaltet werden. Das Bundeskartellamt hat inzwischen Verfahren gegen insgesamt sechs Stadtwerke und Fernwärmeversorger eröffnet. Der Verdacht: missbräuchlich überhöhte Preissteigerungen. Speziell geht es um sogenannte Preisanpassungs- oder auch Preisgleitklauseln. Die nutzen Versorger, um die allgemeine Marktentwicklung abzubilden, aber auch die Kosten für den jeweiligen Energieträger – also Gas oder Kohle, aber auch Holz, Müll, erneuerbare Energien oder Abwärme.” 

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Die Eingriffe der deutschen Stromnetzbetreiber stiegen im 3. Quartal um 52%. Die Kosten sanken allerdings. Montelnews

“Während die Abregelung der Windkraft und von Kraftwerken typischerweise eher im Norden Deutschlands erfolgt, erfolgt die Einspeiseerhöhung von konventionellen Kraftwerken typischerweise weiter im Süden. Im dritten Quartal betrugen die angeordneten Produktionserhöhungen von Kraftwerken, um Netzengpässe auszugleichen, 3 TWh und stiegen damit um 1,1 TWh zum Vorjahresquartal an, so die BNetzA-Daten. Diese entfielen – soweit zuordenbar – vor allem auf Nordrhein-Westfalen (0,9 TWh), Baden-Württemberg (0,4 TWh) und das Ausland (0,4 TWh). Bei letzterem sind vor allem Österreich und die Schweiz gemeint, so die Daten. 

Die Kosten für die Netzeingriffe beliefen sich im dritten Quartal 2023 auf 602 Mio. EUR und lagen damit trotz höherer Mengen vor allem wegen niedrigerer Energiepreise um 34% unter dem Niveau des Vorjahresquartals, hieß es. Die Energiepreise waren 2022 vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf Rekordhöhen gestiegen, haben seither aber wieder deutlich abgegeben. Die Strompreise lagen zuletzt auf Niveaus von 2021.” 

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Berlin Direkt im ZDF hinterfragt die deutsche Energiepolitik, und schon flippen Nutzer auf Twitter X aus. Katharina Barley von der SPD, die noch im Studio war, weil sie kurz vorher interviewt wurde, dürften die Ohren geklingelt haben. Die Sendung ist noch bis zum 18.02.2025 im der ZDF-Mediathek zu sehen. 

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Deutschland ebnet den Weg zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. Sollte es noch Wirtschaft in Deutschland geben, die man so transformiert. Das Handelsblatt

“Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Bedingungen für Klimaschutzverträge festgezurrt, die Ausschreibung soll so schnell wie möglich beginnen. „Der erste Förderaufruf ist bereits vollständig vorbereitet. Die finale Ressortabstimmung ist abgeschlossen“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mit. […] Klimaschutzverträge sind eines der wichtigsten Instrumente der Bundesregierung, um die Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Die Verträge werden zwischen dem Bund und Unternehmen geschlossen. Das Prinzip: Mehrkosten, die Unternehmen aus energieintensiven Industriebranchen dadurch entstehen, klimafreundlichere Anlagen zu errichten und zu betreiben, werden durch den Staat ausgeglichen.” 

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On einer neuen Ausgabe des 11KM Podcasts der Tagesschau geht es um Artensterben. Artenschutz hat eine ganze Rubrik bei der Tagesschau mit verschiedenen Videos

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Aufforstung kann auch mehr schaden als nutzen. Der Spiegel

»Die Anpflanzung von Bäumen in diesen Graslandschaften kann eine Gefahr für Wildtiere wie Nashörner und Gnus sowie für die Menschen darstellen«, sagt Parr. Zudem würden häufig nicht einheimische Baumarten eingesetzt, was Ökosystemen zusätzlich schade. Kritik an Aufforstungsprojekten gibt es seit Längerem. Unter anderem führen sie oft zu Monokulturen einzelner Pflanzen und nicht zur gewünschten Artenvielfalt. Bisher wurde das Problem aber nicht so genau quantifiziert wie in der vorliegenden Studie. Dafür untersuchten die Forscherinnen Projekte der Initiative zur »Wiederherstellung afrikanischer Waldlandschaften«, kurz AFR100. Zu den Initiatoren gehört auch das Bundesentwicklungsministerium. 34 Länder in Subsahara-Afrika haben sich AFR100 angeschlossen. 

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Auch Talsperren können dem Klima schaden, wie die Welt: berichtet: 

“Die Talsperren, die in den letzten hundert Jahren zu Dutzenden in den deutschen Mittelgebirgen errichtet wurden und dort für das Trinkwasser oder den Hochwasserschutz sorgen, büßen wegen der abgelagerten Sedimente oft große Anteile ihres Fassungsvermögens ein. Zu allem Übel kommt hinzu, dass die in den Sedimenten enthaltenen organischen Stoffe in der Tiefe des Sees, ohne Sauerstoffzufuhr, in Methan umwandeln – das Klimakillergas schlechthin: Eine Tonne Methan gilt als genauso klimaschädlich wie 25 Tonnen Kohlendioxid. Aktuelle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Stauseen weltweit im Jahr 24 Millionen Tonnen an Methan pro Jahr abgeben, dies entspreche etwa sechs Prozent des vom Menschen verursachten Methan-Ausstoßes.” 

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Stefan Kröpelin als Interviewgast in planet Wissen:

Die Wüste wächst – Wie geht Leben unter extremen Bedingungen?

Planet Wissen 10.11.2023 58:29 Min. UT Verfügbar bis 10.11.2028 WDR

Wüsten gab es schon immer, sie gelten als die menschenfeindlichsten Gebiete der Erde. Doch die Wüsten breiten sich immer stärker aus: 23 Hektar Wüstenfläche entstehen neu – pro Minute! Es sind so genannte “menschengemachte Wüsten”, weil Böden, Wälder und Wasservorräte zu intensiv genutzt werden. Eine Bedrohung für viele Regionen der Welt und eine der maßgeblichen Herausforderungen dieses Jahrhunderts.

Das Video gibt es hier.

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Gastbeitrag von Gerrit Lohmann auf Klimareporter:

Flucht und Migration
Das gefährliche Narrativ der Klimamigrationskrise

Das Bild von “massenhaften Klimaflüchtlingen” kann dazu führen, Angst vor Migranten zu schüren und vielfältige Gründe für Migration zu übersehen. Die Politik könnte sich darauf konzentrieren, Migration als vermeintliche Reaktion auf den Klimawandel zu verhindern und nicht den Klimawandel selbst.

Die internationale Migrations- und Klimapolitik geht davon aus, dass der anthropogene Klimawandel bereits jetzt und in zunehmendem Maße eine wichtige Triebkraft für die Massenmigration aus dem globalen Süden in den globalen Norden ist und sein wird.

Die Staaten der Klimarahmenkonvention fordern ausdrücklich, Klimaflucht zu verhindern, zu minimieren und zu bekämpfen. Auch der UN-Sicherheitsrat warnt vor einer massenhaften Klimamigration und dem daraus resultierenden Risiko einer Verschärfung von Konflikten.

Obwohl der Klimawandel das reale Potenzial hat, Lebensgrundlagen zu zerstören und Leben zu bedrohen, verstärken diese Forderungen und Warnungen ein falsches Narrativ, das eine große Zahl von “Klimaflüchtlingen” vorhersagt. Dieses in der wissenschaftlichen Literatur und in politischen Berichten verankerte Narrativ hat zur Folge, dass die Klimamigration ohne empirische wissenschaftliche Grundlage als eine drohende Sicherheitskrise betrachtet wird.

Weiterlesen auf auf Klimareporter

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National Research Council of Science and Technology:

Research traces cause of recent cold waves over East Asia and North America to mid-latitude ocean fronts

If the world is warming, why are our winters getting colder? Indeed, East Asia and North America have experienced frequent extreme weather events since the 2000s that defy average climate change projections. Many experts have blamed Arctic warming and a weakening jet stream due to declining Arctic sea ice, but climate model experiments have not adequately demonstrated their validity.

The massive power outage in Texas in February 2021 was caused by an unusual cold snap, and climate models are needed to accurately predict the risk of extreme weather events in order to prevent massive socioeconomic damage. In particular, climate technology leaders have recently set the ability to predict the climate of the next decade or so as an important goal.

The Korea Institute of Science and Technology (KIST) has announced that senior researcher Mi-Kyung Sung of the Sustainable Environment Research Center and professor Soon-Il An of the Center for Irreversible Climate Change at Yonsei University have jointly discovered the role of mid-latitude oceans as a source of anomalous waves that are particularly frequent in East Asia and North America, paving the way for a mid- to long-term response to winter climate change.

The work is published in the journal Nature Communications.

Ocean currents have a major impact on the weather and climate of neighboring countries as they transport not only suspended and dissolved matter but also heat energy. In particular, regions where temperatures change rapidly in a narrow latitudinal band, such as the Gulf Stream in the Atlantic Ocean and the downstream region of the Kuroshio Current in the Pacific Ocean, are called “ocean fronts,” and the KIST-Yonsei joint research team attributes the atmospheric wave response to the excessive accumulation of heat in these ocean fronts as the cause of the increase in extreme cold waves.

From the early 2000s until recently, anomalous cold trend in East Asia coincided with the accumulation of heat near the Gulf Stream in the North Atlantic, and that in North America coincided with the intensification of heat accumulation near the Kuroshio Current. The oceanic frontal region acts as a thermostat to control the frequency of winter cold waves and anomalous high temperatures.

The process of heat accumulation in oceanic frontal regions lasts from years to decades. During this time, a warming hiatus can occur in the continental regions that bucks the global warming trend. Conversely, during decades of ocean frontal cooling, continental regions appear to experience a sharp acceleration of warming.

This suggests that the recent decadal cooling trend is essentially reinforced by temporary natural variability in the global climate system, and that we can expect unseasonably warm winter weather to become more prevalent as the heat buildup in the ocean front is relieved.

These results are also evident in climate model experiments that vary the amount of heat accumulation near ocean fronts, showing that observations and climate model experiments are consistent in their conclusions, in contrast to conventional sea ice theory.

This highlights the importance of accurately simulating ocean front variability in climate models to improve our ability to predict medium- and long-term climate change over the next decade.

As global warming intensifies in the future and changes the structure of the ocean, these regional climate variations could change dramatically.

Climate model experiments with increased greenhouse gases have shown that North America is likely to experience shorter and fewer warming hiatus, while East Asia is likely to experience more frequent intersections between warming hiatus and acceleration. These different continental responses are driven by the different oceanic responses of the Kuroshio Current and the Gulf Stream to global warming.

“Applying the effects of ocean fronts revealed in this research to global warming climate models can improve climate change forecasts for the near future,” said Dr. Mi-Kyung Sung of KIST.

“It will provide important references for long-term forecasts of winter energy demand and the construction of climate change response infrastructure to prevent climate disasters such as the 2021 Texas power outage.”

Paper: Mi-Kyung Sung et al, Ocean fronts as decadal thermostats modulating continental warming hiatus, Nature Communications (2023). DOI: 10.1038/s41467-023-43686-1

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