Von Frank Bosse
In den vergangenen Tagen wurden wir (mal wieder) mit solchen Meldungen aufgeschreckt. Wie hier als Beispiel bei „RND“ stand es auch im „Spiegel“ und in anderen Medien, es wurde auch vom PIK zitiert. Die AMOC („Atlantic Meridional Overturning Circulation“) soll kollabieren, wie so oft schon prophezeit, stets sehr umstritten.
Anlass nun: Schon wieder eine neue Studie aus den Niederlanden (die letzte aus Kopenhagen im Sommer erregte auch zu Unrecht Gemüter, wir berichteten), die Autoren hatten es geschafft, einen “AMOC- Zusammenbruch” in einem Klimamodell zu erzeugen.
Bisher nämlich weigerten sich diese, das Szenario auszuspucken. Sie wurden daher manchmal als „zu stabil“ beschimpft. Wie gelang es nun doch? Man modellierte einen riesigen, über lange Zeit konstant wachsenden Süßwassereintrag im Atlantik, wie er u.a. durch schmelzendes Grönlandeis (Süßwasser auf Festland) oder mehr Niederschlag entstehen könnte. Zu den Mengen zitierte „New Scientist“ den Hauptautoren der Studie:
„ And they had to add a huge amount of freshwater – less than in previous simulations, but still around 80 times more than is currently entering the ocean as Greenland’s ice sheet melts. “So that is absurd and not very realistic,” says van Westen. “
Also ein unrealistisches Setting? „Halt!“ rufen die „AMOC-Warner“ sogleich und heben hervor, dass das verwendete Modell zu gering aufgelöst sei und dass ein höher aufgelöstes auch eher einen „Kollaps“ erzeugen würde. Was allerdings eine Behauptung bleiben muss, da es bisher kein solches Modell gibt. Man solle doch den Salzgehalt des südlichen Atlantiks im Auge behalten, zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und Kap Horn gäbe es ein Alarmzeichen. Die AMOC stellt den größten Wärmeaustausch zwischen der Süd- und Nord-Halbkugel der Erde dar und wenn sie erlahmt, so steigt der Salzgehalt im Süden und fällt im Norden.
So werfen wir denn einen Blick auf die Entwicklung dieser Größe in oberflächennahen Tiefen bis 400 m, die schon länger beobachtet werden können:
Die Trends der Salinität im gesamten Atlantik 1980-2018. Man erkennt zwischen 60°S und 40°S praktisch keinen Trend, im Norden an der Westküste des Atlantiks bis hinauf nach Grönland ein Mehr an Meersalz, allerdings im 0,1% Prozentbereich der Absolutwerte, also recht gering und nahe an der denkbaren Messgenauigkeit. Im Norden also jedenfalls nirgends „Versüßung“, das soll ja die eigentliche Ursache eines „AMOC-Kollaps“ sein. Weit und breit keine Anzeichen!
Was bleibt also von der Aussage? Es gelang das erste Mal in einem Modell (wenn man den Protagonisten der Studie folgt: dafür wenig geeignet) einen Kollaps der AMOC zu errechnen mit allerdings „unrealistischen“ Experimenten. Das hat wohl nichts mit der realen Welt zu tun. Die folgende Abkühlung in Europa infolge des geringen Wärmetransports gen Norden um 20 °C/ Jahrhundert ist ebenso ein „Modellwert“. Jedenfalls sollte die Studie kein Grund dafür sein, die “Vorhersage” darin ernst zu nehmen, dass es schon nächstes Jahr so weit sein könnte.
Im Frühjahr 2025 die Äcker nicht zu bestellen, da ohnehin alles erfrieren könnte, wäre wirklich voreilig.
Hierzu auch The Telegraph:
Climate change row as British scientists claim ‘Day After Tomorrow’ modelling is wrong
Prediction by Dutch team that vital Atlantic system could reach a tipping point and trigger new ice age has been ‘forced’, say experts
+++
“Ich habe klar Beweise” sagt Dr. Bernhard Strehl in einem Video, das nach 2 Wochen etwa 400.000 Aufrufe hat. Stehl stellt Thesen zur Klimawirkung von CO2 auf. Professor Gerd Ganteför hat sich mit den Aussagen und Thesen von Strehl beschäftigt und einige Fehler seiner Meinung nach darin entdeckt. Das Video geht es Stück für Stück durch und zeigt auf, wo die Irrtümer liegen.
+++
Die Winteruhr tickt. Ein Video von Kachelmannwetter gibt einen Ausblick auf den auslaufenden Winter. Für die zweite Februarhälfte ist demnach keine Rückkehr des Winters zu erwarten sein. Der Winter könnte insgesamt einer der wämsten werden. Das hat Auswirkungen auf die Natur. Die Hasel blüht 12 Tage früher als im vieljährigen Mittel, wie der Deutsche Wetterdienst DWD bekannt gibt.
(Abbildung: Screenshot DWD.de)
Im März könnte der Winter nochmal zurückkehren. Betonung liegt auf könnte.
+++
Ein neues Schweißeberfahren verkürzt die Produktionszeit für Druckbehälter enorm. Statt 150 Tage werden nur noch 2 Stunden gebraucht. Das Verfahren könnte helfen die Produktionszeit von Small Modular Reactors SMR zu verkürzen. bnn:
“In an industrial corner of Sheffield, England, a British steelmaker is rewriting the rules of nuclear energy production. Sheffield Forgemasters, a storied engineering company, has developed an innovative manufacturing technique using electron beam welding to produce core parts of small modular reactors (SMRs) more quickly and cost-effectively. This breakthrough reduces the process time from 150 days to just two hours. […] These compact nuclear power plants can be built in factories and transported to their final destinations, providing a flexible and scalable alternative to traditional nuclear plants. The UK, in particular, has identified SMRs as a potential bridge to address its energy gap. However, the high production costs and lengthy manufacturing times have hindered the widespread adoption of SMRs. Enter Sheffield Forgemasters, which has invested £2 million in developing a new electron beam welding technique specifically for SMRs.”
+++
Paul Roundy auf The Conversation:
El Niño is starting to lose strength after fueling a hot, stormy year, but it’s still powerful − an atmospheric scientist explains what’s ahead for 2024
Wild weather has been roiling North America for the past few months, thanks in part to a strong El Niño that sent temperatures surging in 2023. The climate phenomenon fed atmospheric rivers drenching the West Coast and contributed to summer’s extreme heat in the South and Midwest and fall’s wet storms across the East.
That strong El Niño is now starting to weaken and will likely be gone by late spring 2024.
So, what does that mean for the months ahead – and for the 2024 hurricane season?
What is El Niño?
Let’s start with a quick look at what an El Niño is.
El Niño and its opposite, La Niña, are climate patterns that influence weather around the world. El Niño tends to raise global temperatures, as we saw in 2023, while La Niña events tend to be slightly cooler. The two result in global temperatures fluctuating above and below the warming trend set by climate change.
El Niño starts as warm water builds up along the equator in the eastern tropical Pacific Ocean, off South America.
Typically, tropical Pacific winds blow from the east, exposing cold water along the equator and building up warm water in the western Pacific. Every three to seven years or so, however, these winds relax or turn to blow from the west. When that happens, warm water rushes to the east. The warmer-than-normal water drives more rainfall and alters winds around the world. This is El Niño.
The water stays warm for several months until, ultimately, it cools or is driven away from the equator by the return of the trade winds.
When the eastern Pacific region along the equator becomes abnormally cold, La Niña has emerged, and global weather patterns change again.
What to expect from El Niño in 2024
While the 2023-24 El Niño event likely peaked in December, it is still strong.
For the rest of winter, forecasts suggest that strong El Niño conditions will likely continue to favor unusual warmth in Canada and the northern United States and occasional stormy conditions across the southern states.
Weiterlesen auf The Conversation (dort auch die Abbildungen)
+++
Im Dezember erschien eine Untersuchung vom 6.12.2023 zum Windatlas Baden-Württemberg. Sie befindet sich auch auf researchgate. Jörg Saur, Willy Fritz und Michael Thorwart haben die Aussagen des Windatlas Baden-Württemberg mit denen des Bayerischen Windatlas entlang der Landesgrenze systematisch verglichen. Auf der Basis der Windmessdaten des Deutschen Wetterdienstes erwartet man eigentlich, dass die Windverhältnisse sich stetig verhalten, wenn man die Landesgrenze überquert. Überraschenderweise liefert der Vergleich der Windatlanten ein anderes Bild: Die Windgeschwindigkeiten und die mittlere gekappte Windleistungsdichte ändern sich schlagartig, wenn man die Landesgrenze überquert, einzelne Standorte weisen eine Änderung um fast den Faktor zwei auf.
Damit ergeben sich drängende Fragen zur Zuverlässigkeit des Windatlas Baden-Württemberg, welcher bekanntlich die Grundlage der Energiewirtschaftsplanung in Baden-Württemberg darstellt. Tichys Einblick berichtete bereits über die Studie.
+++
Leserpost von Roman Weniger:
Betreff: Bodenseepegel Maximum seit Messung
Vor kurzem überbot der Bodenseepegel ein historisches Maximum für die Jahreszeit. Schön grafisch dargestellt unter https://www.bodenseee.net/pegel/Zumindest ein sehr nasser Herbst…
+++
Leserpost von Elfriede Pietsch:
Betreff: Klimakonferenz Dubai
Sehr geehrte Damen und Herren,
unsere Regierung ist ja mit 150 Personen zur Klimakonferenz in Dubai aufgeschlagen.
Größte Teilnehmerschar eines Landes.
Viele Grüße
Elfriede Pietsch