Laufen Klimamodelle zu heiß?

Wir haben kürzlich über einen Artikel von Roy Spencer berichtet. Er verglich verschiedene Klimamodelle mit gemessenen Werten und kam zu dem Schluss, dass zahlreiche Modelle die tatsächliche Erwärmung rückblickend nicht korrekt vorhersagten. Der Artikel schien Gavin Schmidt von nicht gefallen zu haben. Er übte bei Realclimate scharfe Kritik an der Betrachtung und warf Spencer sogar Betrügereien vor. Lag Schmidt mit seiner Kritik richtig? Nein sagen Frank Bosse und Nic Lewis auf dem Blog von Judith Curry. Sie fragen sich am Ende sogar, welche Botschaft Schmidt eigentlich überbringen wollte. 

“It’s obviously: Two observational datasets (UAH and STAR) are generated by independent research groups and very similar. The RSS set has a much steeper (factor 1.5) trend, coming from a divergence in 2000-2006. There seems to be a problem with RSS. When one compares the likely trend slopes (0.14 for the STAR and UAH observations; 0.29 all models; 0.27 K/Dec. for selected models) as stated by Gavin S., one finds that the CMIP6 models overestimate the TLT warming (where almost all the weather is made) by a factor of about two. When the Earth’s climate is described as a coupled atmosphere-ocean-land system and one of them is so far from reality in the latest model family (CMIP6) one should not take some calculations as face value for the real world.  Moreover the “screened models” seem to be adjusted only on the ground temperatures, in the TLT this adjustment method fails. This suggests problems with model physics do not relate simply to misrepresentation of feedback strength and hence climate sensitivity. 

This point of Gavin S. is also not sound. 

One issue remains: What is the message of Gavin Schmidt’s article? One more open question…” 

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Wie war der Januar 2024 in Deutschland? Der Deutsche Wetterdienst DWD bilanziert das Wetter im vergangenen Monat. Der Monat war zu warm, hatte viel Niederschlag aber auch viel Sonnenschein. Der DWD benutzt nach wie vor zwei Referenzperioden zum Vergleich, den aktuellen und den veraltete Referenzzeitraum. 

“Das Temperaturmittel lag im Januar 2024 mit 1,5 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert (-0,5 °C) der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die Abweichung 0,6 Grad.  
 
Nach einem milden Monatsauftakt präsentierte sich die zweite und dritte Januarwoche teils sehr winterlich. Das Temperaturminimum wurde am 20. in Leutkirch-Herlazhofen, Allgäu, mit -19,5 °C gemessen. Schnell zogen die Temperaturen wieder an und während der zweiten „Frühlingswelle“ fanden die Spitzen am 24. bei weit verbreiteten 13 bis 15 °C ihren Zenit. Das Alpenvorland legte sogar noch eine Schippe drauf: begünstigt durch leichte Föhneffekte datierte Piding, Berchtesgadener Land, mit 17,8 °C den bundesweiten Höchstwert.” 

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Mitte Januar 2024 gab es in Deutschland extremes Wetter mit Eisregen. Nicht wenige riefen reflexartig Klimawandel. Aber das ist wohl etwas zu unterkomplex. Utopia.de: 

“ARD-Wetterexperte Tim Staeger spricht gegenüber dem Fernsehsender tagesschau24 von einer außergewöhnlichen Wetterlage, die es seit Jahrzehnten so nicht gegeben hat. Auf den Klimawandel sei sie aber nicht zurückzuführen. 

Die vergangenen Winter waren eher schneearm – trotzdem ist die Wetterlage, welche wir derzeit erleben, nicht typisch. Staeger bezeichnet sie als „ungewöhnlich“ und „in der Ausprägung ziemlich extrem“. Ähnliche Wetterlagen habe es zuletzt 1987 gegeben. „Aber die Witterung ist von Jahr zu Jahr großen Schwankungen unterworfen, somit ist das auch eine Spielart unseres Winterwetters“, erklärt der Experte. „Es lässt sich nicht direkt mit Klimawandeltrends verknüpfen.“ 

Die Wetterlage entstehe dadurch, dass zwei Luftmassen aufeinanderprallen: polare Kaltluft aus dem Norden und warme feuchte Luft vom Mittelmeer. Wie Staeger erklärt, ist die Warmluft leichter und gleitet auf die Kaltluft auf. Dabei könne sich in der oberen Kaltluft Schnee bilden, der in der wärmeren Luftschicht taut und anschließend wieder gefriert oder als unterkühlte Regentropfen auf dem Boden aufkommt. Dies führe zu Eiskörnern oder Blitzeis.” 

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Die Welt wird grüner. Und das, trotz einiger Dürren seit dem Jahr 2000. Eine Studie kommt zu diesem Schluss. Ein Grund soll demnach der erhöhte CO2-Anteil in der Luft sein. 

“Combined with meteorological variables, we found that CO2change dominated the LAI trend, while climate change largely determined the LAI growth rate trend. Importantly, our study highlighted that drought trend did not necessarily trigger vegetation browning, but slowed down the rate of greening.” 

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Tschechien wird sein Atomprogramm ausbauen. wnn

“Bids from the three companies were submitted in October to ČEZ subsidiary Elektrárna Dukovany II (EDU II ) for a binding offer for a new fifth unit at the Dukovany nuclear power plant plus non-binding offers for three more reactors. The timetable was for the bids to be evaluated by EDU II and a report submitted to the Czech government early in 2024 with the intention of finalising contracts within a year, construction start in 2029 and trial operation in 2036. 

EDF proposed its EPR1200 reactor, Korea Hydro & Nuclear Power proposed its APR1000 and Westinghouse proposed its AP1000. All three companies have agreements with Czech suppliers to localise work if selected. 

But on Wednesday the issue was discussed by a meeting of Petr Fiala’s government, with President Petr Pavel taking part, and decided to amend the plan, with the relative costs of building one, versus multiple units, a key factor.” 

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FIAT stoppt die Produktion der Elektroversion vom FIAT 500. Grund: es gibt nicht genügend Nachfrage. GIGA

“Der Fiat 500 Elektro wird im Turiner Stammwerk Mirafiori nicht mehr gebaut. Kurzfristig hat die italienische Traditionsmarke die Bänder für den beliebten, kleinen Stromer angehalten, berichtet Automotive News (via Auto Motor Sport). Demnach wird aber nicht nur der Kleinwagen 500 Elektro nicht mehr gebaut. Das gesamte Werk soll offenbar für zwei Wochen stillgelegt werden.” 

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Martin Schlumpf berichtet am 29. Januar 2024 im Nebelspalter:

Wie ein energetischer Musterhaushalt die Stromprobleme verschärft – Schlumpfs Grafik 98
Dieser Beitrag zeigt, welche Folgen es hat, wenn sich ein Schweizer Bürger so verhält, wie es die Energiestrategie 2050 fordert. Der gemeinte Schweizer Bürger ist ein Leser meiner Kolumnen, der sich bereit erklärt hat, mir Zugang zu den Energiebilanzen seines Hauses zu gewähren. Da dieser Leser anonym bleiben möchte, nennen ich ihn hier Herrn Muster. Dieser Name scheint mir passend, weil Herr Muster als Hausbesitzer alle wichtigen Massnahmen umgesetzt hat, die zur Erreichung der Ziele unserer Energiestrategie im privaten Bereich gefordert sind.

Was wichtig ist:

– Im vergangenen Dezember ist der Stromverbrauch im Haushalt von Herrn Muster wegen der Anschaffung einer Wärmepumpe und eines Elektrofahrzeugs auf das Dreifache gestiegen.

– Trotz Fotovoltaik-Anlage konnte dieser Verbrauch nur zu zehn Prozent mit eigenem Solarstrom gedeckt werden.

– An den meisten Wintertagen würde auch eine Batterie nichts nützen, weil nicht genügend Überschussstrom vorhanden ist.

Herr Muster wohnt in einer Überbauung von mehreren Einfamilienhäusern mit Giebeldächern, die sich auf einer sonnenreichen Ebene befinden. 2018 hat er auf seinem Haus eine Fotovoltaik-Anlage installiert, die die optimale Dachseite mit idealer Neigung vollständig nutzt. 2023 hat er die fossile Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt und anstelle seines Verbrenner-Autos einen elektrisch betriebenen Tesla gekauft.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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The Guardian:

Drax gets go-ahead for carbon capture project at estimated £40bn cost to bill-payers

Scheme to convert biomass units could become one of world’s most expensive energy projects, experts say

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