Die deutschen Wasserstoffträume

Euractiv beschäftigt sich mit dem Plänen Deutschlands langfristig Gaskraftwerke auf Wasserstoff umzurüsten. Angesichts der Haushaltslage erscheint es schwierig, dass die Regierung auch noch in diesen Teil der Energiewirtschaft Geld investiert. Die Betreiber jedenfalls machen es nicht, weil die die Wirtschaftlichkeit nicht sehen. Nur wer macht es dann? 

“Given budgetary constraints, the two industry associations are urgning the government to cut corners and ditch plans for hydrogen-fired power plants. “To significantly reduce complexity and costs,” BDEW stresses the need to “reevaluate” the role afforded to hydrogen peak and hybrid power plants, due to their expensive components and limited impacts on supply security. […] Existing power plants can’t run on “pure” hydrogen because the “burners would simply melt”, he explained. […] a process that can be done but is costly, the BDI chief said. “If these turbines are only supposed to run when the sun isn’t shining and the wind isn’t blowing, then they will be extremely expensive,” he added. “I’m not even talking about the cost of hydrogen, which we don’t have, but only the investment costs of these new gas turbines and their new peripherals.” Ultimately, this means Germany’s plan to entirely phase out coal power by 2030 looks unlikely to materialise. Instead, Germany will have to continue relying on gas-fired power plants to match growing demand for electricity.” 

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Sind Stromimporte per se etwas Schlechtes? Nein, sagt Dr. Christoph Maurer in einem Beitrag

“Nach vielen Jahren hat Deutschland in 2023 erstmals wieder mehr Strom importiert als exportiert. Anders als vielfach diskutiert, ist das kein Hinweis auf das Scheitern der Energiewende. Der europäische Strommarkt ist so organisiert, dass jeweils die kostengünstigsten verfügbaren Ressourcen genutzt werden. Vom Stromhandel profitieren alle EU-Mitgliedsstaaten, egal ob sie Strom importieren oder exportieren. Um Standortnachteile für die deutsche Industrie zu vermeiden, ist es jedoch langfristig wichtig, das Angebot an verfügbaren günstigen Stromerzeugungstechnologien auszuweiten und auf die zunehmend teurere Kohleverstromung verzichten zu können.  

Neben einem Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland kann dazu auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei EE- und Infrastrukturausbau sowie bei der Gewährleistung von Versorgungssicherheit beitragen. Die vollumfängliche Erschließung der Potenziale des Stromhandels erfordert allerdings eine Vertiefung des Binnenmarktes und damit möglicherweise die Aufgabe nationaler Kompetenzen sowie ein Überdenken der politischen Haltung zur einheitlichen deutschen Gebotszone.” 

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Ein dreistelliger! Milliardenbetrag wird bis 2030 notwendig sein, um den Netzausbau zu gestalten. Das sagt die Bundesnetzagentur laut einem Bericht bei Onvista

“In den kommenden Jahren müssen die Netze mit Milliardensummen ausgebaut werden, da immer mehr erneuerbare Energien wie Windkraft- und Solaranlagen angeschlossen werden. Die Kosten allein für die Stromverteilnetze schätzt die Behörde bis 2030 auf einen niedrigen dreistelligen Milliardenbetrag. Die Kosten für die Übertragungsnetze, die den Strom über weite Strecken transportieren, würden eher in der Mitte eines dreistelligen Milliardenbereichs liegen. Hinzu kämen noch die Gasnetze. Ein wichtiges Anliegen der Branche sei es, Änderungen bei den Kosten der Netzbetreiber schneller zu berücksichtigen, erklärte Müller. Dazu schlage die Bundesnetzagentur vor, die Regulierungsperioden von fünf auf drei Jahre zu verkürzen. Die Behörde sei aber auch offen für andere Vorschläge, die eine zeitgerechte Anerkennung der Kosten besser ermöglichten. Die Vorschläge müssten praktisch umsetzbar und Anreize zur Kostensenkung setzen.” 

Das sind zusätzliche Kosten, die auf die Verbraucher zukommen. 

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RWE nimmt eine neuartige Agri-PV-Anlage in Betrieb. Aus der Pressemitteilung

“Die Demonstrationsanlage verfügt über eine Kapazität von 3,2 Megawatt peak (etwa 2,5 MWac) und besteht aus drei unterschiedlichen Agri-PV-Konzepten, die sowohl eine acker- als auch gartenbauliche Nutzung der Flächen ermöglichen. Bei der ersten Variante sind die Solarmodule fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk angebracht. Bei der zweiten Variante wurden die Module auf einer beweglichen Achse montiert, um dem Sonnenlauf von Osten nach Westen folgen zu können. Dadurch soll der Ertrag der PV-Anlage optimiert werden. Auf diesen beiden Flächen werden im ersten Versuchsjahr Luzerne, Ackerbohnen* und Futtergras wachsen. In den Folgejahren sollen dann Kulturen wie Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und weitere Gemüsesorten angebaut werden.  

Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntemaschinen. Bei der dritten Variante wurden die PV-Module erhöht auf einer Pergola-ähnlichen Unterkonstruktion angebracht. Unter den Modulen sollen beispielsweise Himbeeren wachsen. Das Zusammenspiel von Pflanzenwachstum und PV-Technik soll über die Jahre hinweg unter verschiedenen saisonalen Wetterbedingungen beobachtet werden.” 

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Wir dürfen uns auf Jubelmeldungen freuen in den nächsten Tagen. Anfang nächster Woche wird ein größeres Windfeld Deutschland überqueren, wie die Vorhersagen berichten. Der Ertrag aus Windstrom wird also steigen und damit die Meldungen, wie fantastisch das doch wäre. Über die windschwache Zeit liest und hört man leider fast nichts. 

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Die Kälte in Chicago scheint Tesla-Fahrern zuzusetzen, wie Fox Chicago berichtete. Dort wird von einem “Tesla-Friedhof” gesprochen. 

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Keine gute Aussichten für die Aktivisten der Letzten Generation nach deren Aktion auf Sylt. Der Spiegel

“Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt gegen mehrere Mitglieder der Letzten Generation wegen des Verdachts, Teil einer kriminellen Vereinigung zu sein. Das erklärte die Behörde in einer Mitteilung. Grundlage seien »Erkenntnisse zur Organisationsstruktur sowie zu Angriffen auf abgesicherte Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur in mehreren Bundesländern«. Details wurden in der Mitteilung nicht genannt. Die Ermittlungen seien noch im Gange, hieß es.” 

Nach einem Bericht des BKA, den der Spiegel zitiert, hat die Letzte Generation seit 2020 etwa 1.200 Straftaten verübt. 

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Anfang Jahr hat die Internationale Energie-Agentur über scheinbar gewaltige Ausbaurekorde bei der Erneuerbaren Energien berichtet. Ein nüchterner Blick auf die Zahl lässt die Jubelmeldungen jedoch verblassen. Alex Reichmuth hat im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/01/so-wenig-tragen-wind-und-sonne-zur-weltweiten-energieversorgung-bei) die Fakten eingeordnet.

Reichmuths Faktencheck

So wenig tragen Wind und Sonne zur weltweiten Energieversorgung bei

Die Ausgangslage: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat vor einigen Tagen verlauten lassen, dass sich die Energiewende global beschleunige. Um die Ziele zu erreichen, müssten die erneuerbaren Energien aber noch schneller wachsen.

Warum das wichtig ist: Wenn die Welt ihre Klimaziele bis 2050 erreichen will, muss die Energieversorgung bis dann hauptsächlich erneuerbar erfolgen. Weil die Beiträge von Biomasse und Wasserkraft nur begrenzt steigerungsfähig sind, liegen die Hoffnungen vor allem auf der Solar- und der Windkraft. Ist die Hoffnung berechtigt, dass diese Energiewende bis in wenigen Jahrzehnten gelingen kann?

Weiterlesen im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/01/so-wenig-tragen-wind-und-sonne-zur-weltweiten-energieversorgung-bei). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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