Der Deutschland-Herbst meteorologisch

Der DWD hat die Bilanz des Herbstes veröffentlicht.  Demnach wurde in den Monaten September, Oktober und November eine Mitteltemperatur von 11,5°C festgestellt und eine Regenmenge von 257 mm. Wie ordnet sich das in den Kontext der letzten 100 Jahre ein?  

Die Temperaturen: 

Die Jahresdaten wurden mit einer 15-jährigen Glättung (fett) versehen. Bis Mitte der 90er Jahre sehen wir da ein auf und ab in engen Grenzen, danach jedoch erhebt sich diese Reihe um 2°C. Ein klares Zeichen von Erwärmung, ein markantes Klimasignal. 

Der Niederschlag:  

Hier sehen wir ein solches Signal nicht. Die geglättete Linie schwankt ein wenig, es geht auf und ab zwischen 165 mm (Anfang der 60er Jahre) und 215 mm Anfang der 2000er, ein Ausbrechen aus diesem Intervall ist nicht zu erkennen.  

Die Schreckensmeldungen zum ausbleibenden Niederschlag und damit einhergehendem „klimawandelbedingtem“ Verdorren kommen in der Regel zu früheren Zeitpunkten im Jahr, der Novemberregen selbst ist womöglich für die Vegetation nicht ganz so wichtig. Wir haben daher die Niederschlagssumme Frühjahr, Sommer und Herbst ermittelt und abgetragen auf der Suche nach einem „Klimawandelsignal“: 

Auch hier Fehlanzeige! Man hätte eines vermuten können zwischen den frühen 2000ern und 2018, danach erhob sich der geglättete Graph jedoch wieder und gibt damit (ganz anders als bei den Temperaturen) keinesfalls ein eindeutiges Signal für Klimazusammenhänge.  

So ist es am Ende eine Ente, die „klimawandelbedingte Trockenheit“, die da auch im November 2023  (es waren 126 mm, also über 12 Wassereimer pro Quadratmeter, so etwas kommt immer mal wieder vor) vom Himmel fiel.      

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Christian Freuer hat auf EIKE einen lesenswerten Kältereport für November 2023 zusammengestellt.

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Auch Notrickszone berichtet über ein Kältethema:

Unstable Models: NOAA Substantially Cools Its December Mean Temperature Forecast For Europe

2°C downward correction

Overall the NOAA had been forecasting a very mild winter for this year. But that forecast has been cooled down a bit, at least the early part of the winter.

The NOAA’s latest GFS run has substantially cooled the temperature outlook for December. In its earlier projection, it saw December in Europe coming in 1 to 2°C warmer than the long-term mean:

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Martin Schlumpf berichtet am 13. November 2023 im Nebelspalter:

Kernreaktoren der Generation IV: Kopenhagen mischt vorne mit – Schlumpfs Grafik 89
Im Mai dieses Jahres habe ich hier in einer zweiteiligen Serie über die Zukunft der Kernenergie geschrieben (siehe hier und hier). Mein Fazit war dort, dass wir in näherer Zukunft den Bau von grossen Kernkraftwerken der Generation III und III+ erleben werden, insbesondere in Schwellenländern. Und dass etwa um 2035 die ersten Reaktoren der Generation IV auf den Markt drängen, die in kleinen modularen Einheiten einen geschlossenen Brennstoffkreislauf ermöglichen können. Nun stelle ich ein konkretes Projekt dieser Generation IV vor, das hoffentlich in einigen Jahren realisiert werden kann.

Was wichtig ist:

– Copenhagen Atomics plant einen kleinen modularen Salzschmelze-Reaktor, der flexibel zusammengebaut werden kann.

– Als Brennstoff soll neben Uran und Thorium auch radioaktiver Abfall verwendet werden können.

– Mit hohen Betriebstemperaturen soll der Reaktor für Stromerzeugung, für industrielle Prozesswärme oder für Wasserstoff-Produktion in Frage kommen.

Copenhagen Atomics (siehe hier) ist eine in Kopenhagen angesiedelte Firma. Seit 2015 arbeiten 75 Angestellte dort an einem neuen Reaktordesign der Generation IV. Sie nennen ihren Reaktor «Waste Burner» (Abfall-Verbrenner). Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass in diesem Reaktor Bestandteile von konventionellem radioaktivem Abfall als Brennstoff eingesetzt werden können.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Geomar-Pressemitteilung:

Wie Salz aus der Karibik unser Klima beeinflusst

Studie untersucht Zusammenhang von Salzgehalt, Meeresströmungen und Klima

03.11.2023/Kiel/Halifax/Bremerhaven/Bremen. Vergangene Kälteperioden wie die Kleine Eiszeit waren mit einer verringerten Stärke der nordatlantischen Strömungen und einem erhöhten Oberflächensalzgehalt in der Karibik verbunden. Damit einher gingen Störungen in der Verteilung von Salz nach Norden und längere, stärkere Abkühlungsphasen auf der Nordhalbkugel. Diesen Zusammenhang haben Forschende von der kanadischen Dalhousie-University, vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen nachgewiesen. Ihre Forschungsergebnisse haben sie jetzt in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht. Die Studie untermauert die Hypothese, dass der Salztransfer durch Meeresströmungen ein entscheidender Regulator des globalen Klimas ist.

Gemeinsame Pressemitteilung des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Die Verteilung von Salz im Ozean durch Meeresströmungen spielt eine entscheidende Rolle in der Regulierung des globalen Klimas. Das haben Forschende von der kanadischen Dalhousie-University, vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen in einer neuen Studie herausgefunden. Dafür haben sie die natürliche Klimaanomalien wie die sogenannte Kleine Eiszeit untersucht. Diese Kälteperiode vom 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts führte in Europa zu schlechten Ernten, Hungersnöten und Krankheiten. Obwohl die Kleine Eiszeit eine der am besten untersuchten Perioden der jüngeren Geschichte ist, bleiben die ihr zugrunde liegenden Klimamechanismen umstritten.

„Ein Blick auf die jüngsten, natürlichen Klimaanomalien hilft, die Prozesse und Mechanismen zu verstehen, die die vom Menschen verursachte globale Erwärmung auslösen kann“, sagt Dr. Anastasia Zhuravleva, Erstautorin der Studie. Sie war Doktorandin am GEOMAR und erhielt 2019 den Annette-Barthelt-Preis für ihre Dissertation. Anschließend arbeitete sie als Postdoktorandin am GEOMAR und an der Dalhousie University, wo die jetzt veröffentlichte Studie abgeschlossen wurde.

„Forschende betrachten häufig eine Zunahme der Meereisausdehnung sowie eine Aussüßung im subpolaren Nordatlantik als mögliche Auslöser für vergangene Kälteperioden, doch Prozesse im tropischen Atlantik scheinen ebenso wichtig zu sein“, sagt Dr. Zhuravleva. „Tatsächlich gibt es im Gegensatz zu den nördlichen und mittleren Breiten kaum Informationen über diese jüngeren Klimaereignisse aus dem subtropisch-tropischen Atlantischen Ozean und deren Auswirkungen auf die Regionen in der nördlichen Hemisphäre“, ergänzt Dr. Henning Bauch, Paläoklimatologe am AWI und am GEOMAR sowie Co-Initiator und Co-Autor der Studie. „Hier kommt unsere Forschung ins Spiel.“

Was geschah also im tropischen Atlantik während historischer Klimaanomalien, und wie könnten potenzielle Veränderungen dort die Ozeanzirkulation und das Klima viel weiter nördlich beeinflusst haben? Um diese Fragen zu beantworten, arbeitete das Team an einem Sedimentprofil aus der südlichen Karibik und rekonstruierte den Salzgehalt und die Temperatur des Oberflächenwassers in den letzten 1700 Jahren. Dafür bestimmten die Forschenden unter anderem die isotopische und elementare Zusammensetzung von Plankton-Kalkschalen.

Die Ergebnisse zeigen eine Abkühlung von etwa 1°C während der Kleinen Eiszeit. „Das ist eine signifikante Temperaturänderung für diese Region“, sagt PD Dr. Mahyar Mohtadi, Co-Autor der Studie und Leiter der Arbeitsgruppe „Klimavariabilität der niedrigen Breiten“ am MARUM. „Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen einer weiteren ausgeprägten Abkühlung für den Zeitraum des 8. bis 9. Jahrhunderts. Kältere Temperaturen im sonst warmen tropischen Ozean führten zu geringeren regionalen Niederschlägen, die mit schweren Dürren auf der Yucatan-Halbinsel und dem Untergang der klassischen Maya-Kultur zusammenfielen.“

Darüber hinaus fanden die Forschenden heraus, dass die kalten Klimaanomalien im subpolaren Nordatlantik und in Europa von einer schwächeren Ozeanzirkulation und erhöhtem Salzgehalt in der Karibik begleitet wurden. „Die Advektion, also die Bewegung, von tropischem Salz in hohe nördliche Breiten ist für die Aufrechterhaltung hoher Oberflächendichten im subpolaren Nordatlantik unerlässlich. Dies ist eine Voraussetzung für die allgemeine Stabilität der großräumigen Ozeanzirkulation, einschließlich der Übertragung von warmem Golfstromwasser, das für unsere milden Temperaturen in Europa verantwortlich ist“, sagt Dr. Bauch.

Die Daten zur historischen Vergangenheit ermöglichen somit eine Rekonstruktion der Verbindung über den Nordatlantik. Es gibt Hinweise darauf, dass eine anfängliche Abkühlung durch vulkanische Ausbrüche, schwache Sonnenaktivität und die Rückkopplungen zwischen Meereis und Ozean im Norden verursacht werden kann. Die neue Studie belegt, dass ein Rückgang der Salzbewegung in hohe nördliche Breiten diese Klimaereignisse verstärkt und zeitlich verlängert. Umgekehrt kann die langsame Bewegung positiver Salzgehaltsanomalien aus tropischen Gebieten die Dichte an der Oberfläche des subpolaren Nordatlantik erhöhen. Auf diese Weise könnte der Wärmetransport nach Norden durch Meeresströmungen und damit mildere Temperaturen über Europa und Nordamerika begünstigt werden.

„Eine solche Rückkopplung des Salzgehalts ist aus Modellen bekannt und wurde auch für die Kleine Eiszeit angenommen. In Ermangelung von Daten über den tropischen Ozean basierten diese Annahmen jedoch bisher auf weniger direkten Niederschlagsaufzeichnungen“, sagt Dr. Zhuravleva.

Es gibt Anzeichen dafür, dass der Golfstrom schwächer wird und dass die vom Menschen verursachte Erwärmung eine wahrscheinliche Ursache dafür ist. Fest steht, dass die Folgen dieses Wandels global sein werden. Inwieweit sich die verschiedenen Klimamechanismen gegenseitig beeinflussen werden, war bislang noch offen. Diese Studie bestätigt nun, dass der Salztransport in Süd-Nord-Richtung ein entscheidender Faktor für die beteiligten Prozesse ist.

Original-Publikation:

Zhuravleva, A. et al (2023): Caribbean salinity anomalies contributed to variable North Atlantic circulation and climate during the Common Era: Tropical salinification and historical cold anomalies. Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.adg2639. http://doi.org/10.1126/sciadv.adg2639

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