Helmholtz-Dürremonitor revisited

Wir hatten uns Ende Oktober den Stand der Dürre, wie ihn der Helmholtz Dürremonitor abbildet, in Deutschland angeschaut und kamen zum Ergebnis: Da muss ein „Dürre Bias“ im Spiel sein. Nach recht genau einem Monat ein weiterer Blick in die Dürre- Glaskugel. Die gute Nachricht zuerst: Nach einem weiteren niederschlagsreichen Monat mit deutlich übernormalen Regenmengen in den allermeisten Regionen: 

Stand der monatlichen Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel am 27.11.23, Quelle 

kommt auch der Dürre-Monitor zum Ergebnis: bis in 25 cm Tiefe ist da nirgends mehr „Dürre“, an pflanzenverfügbarem Wasser mangelt es nicht. Eine dritte Graphik dort zeigt den „Gesamtboden“ bis 1,8m Tiefe. Bis so tief runter ist es für Wasser ein langer Weg und der Monitor zeigt insbesondere in einer Region in Nord-Ost Sachsen (etwa nördlich von Bautzen um Hoyerswerda etwas tief-rotes:   

Die „Dürre“ im Gesamtboden laut Helmholtz. Quelle. Die Legende ist beigefügt.  Demnach sollen wir in der Tiefe da eine „extreme“ oder „außergewöhnliche“ Dürre sehen. Das ist zunächst nur ganz schwer zu verstehen, wenn man sich die Abweichung der Niederschlagsmenge im gesamten bisherigen Jahr 2023 ansieht:  

Die Niederschlagsabweichung seit Jahresbeginn in Sachsen, wie sie Kachelmannwetter zeigt.  Demnach ist im Gebiet um Hoyerswerda in der Jahressumme genau so viel Niederschlag gefallen wie im langjährigen Mittel, die Farbe ist weiß, in einigen Landstrichen sogar mehr. Wir schauten, was der DWD dort feststellt. Hier wird in Tiefen bis 80cm im fraglichen Gebiet z.T. „Überversorgung“, verbunden mit Sauerstoffmangel gezeigt. Bei 1,8m dann das: 

Screenshot der Karte des DWD, Quelle 

Praktisch überall da, wo der „Dürremonitor“ da seinem Namen gerecht wird und „extreme“ und „außergewöhnliche Dürre“ im Gesamtboden bis 1,8m Tiefe vermeldet, vergibt der DWD das Prädikat „ausreichende Wasserversorgung“. Die „schwere Dürre im Gesamtboden“ hat der Helmholtz-Dürremonitor exklusiv! Das sollte für die Verantwortlichen ein Alarmzeichen sein. Man muss da wohl die Maßstäbe kalibrieren, um die „Nullabweichung“ einzustellen. Man nennt so etwas auch „Bias Korrektur“. Erhebt sich die Frage: Wie weit waren die Werte beim Helmholtz-Dürremonitor von diesem “Trocken-Bias“ betroffen, als es wirklich tendenziell etwas trockener war? Die alarmierenden dunkelroten Farben die wir damals im Sommer sahen recht flächendeckend:  

Dürre im Gesamtboden am 1.7.23, Quelle wie es der „Dürremonitor“ publizierte. 

Doch scheinen sie im Lichte der aktuellen Werte unrealistisch. Es wäre wirklich schade, wenn sich herausstellte, dass da bei Helmholtz weiterhin stark Bias-behaftete Werte für die „Dürre“ bei den (gutgläubigen) Nutzern ankommen und das nicht korrigiert wird.     

Teilen: