Reichlich Kohle für die Deutsche Bahn

Damit ist nicht die finanzielle Ausstattung gemeint, sondern der deutsche Weg der Energiewende. Weil immer mehr Kohlekraftwerke Strom produzieren müssen, bedeutet das auch mehr Transport von Kohle durch die Deutsche Bahn. Ein Bericht in der Tagesschau:

“Die auf der Schiene durch Deutschland transportierte Kohle-Menge hat sich nach Angaben der Deutschen Bahn in den vergangenen Monaten verdoppelt. Seit Oktober bringen Züge demnach jeden Tag im Schnitt 30.000 Tonnen Kohle von den Seehäfen der Nordsee zu etwa 15 großen Kraftwerken in ganz Deutschland. Die Güterzüge nutzten dabei zum Teil auch sogenannte Energiekorridore und könnten vorrangig durchs Schienennetz fahren. Nennenswerte Wechselwirkungen auf den übrigen Zugverkehr seien ausgeblieben, teilte die Deutsche Bahn mit.

Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Kohle und Öl für die Energieversorgung in Deutschland wieder an Bedeutung gewonnen. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem bereits stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen, werden diese vorübergehend mit Vorrang behandelt. Um die erforderlichen Mengen transportieren zu können, hat die Bahn-Tochter DB Cargo mehr als 1000 geeignete Waggons wieder einsatzbereit gemacht, die bereits auf dem Abstellgleis standen.”

Russland ist nach Angaben der Bild immer noch der größte Lieferant von Kohle.

Besonders stark stiegen die Lieferungen aus Südafrika (+ 278 % auf 3,9 Mio. Tonnen) und Kolumbien (+ 210 % auf 7,2 Mio. Tonnen). Danach folgten USA (+ 32 % auf 9,4 Mio.) und Australien (+ 15 % auf 6,3 Mio.). Größter Kohle-Lieferant blieb aber Russland. Trotz Krieg und Sanktionen kamen 13 Mio. Tonnen nach Deutschland – ein Minus von 37 %.

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“Thyssenkrupps grüne Offensive – und wie wichtig sie wirklich ist”

Der Artikel aus der Wirtschaftswoche zeigt vor allen Dingen eines: Es wird sehr teuer und ein weiterer Bereich wird mit Subventionen bedacht.

“Im vergangenen Herbst hatte das Land Nordrhein-Westfalen Hilfen in Höhe eines „mittleren dreistelligen Millionenbetrags“ für den Bau der Anlage zugesichert, dazu kommt massive Unterstützung vom Bund. Dafür steht allerdings noch die Genehmigung der EU-Kommission aus, wie die Nachrichtenagentur DPA am Freitag berichtete. Dass Thyssenkrupp Steel Europe den Auftrag nun ohne das formale Okay aus Brüssel erteilt, zeigt, wie sehr die Zeit drängt. Angekündigt hatte der Konzern die Auftragsvergabe schon für den vergangenen Herbst. Mit Hilfe der Anlage will Thyssenkrupp Steel Europe jährlich 3,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger ausstoßen.”

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Das neue Buch von Fritz Vahrenholt “Die große Energiekriese und wie wir sie bewältigen können” etabliert sich bei Amazon in den Top 10 der Bücher.

(Abbildung: Screenshot Amazon.de)

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Der Bochumer Professor Andreas Löschel im Interview mit der FAZ. Löschel berät die Bundesregierung.

“So ist Deutschland abhängig von russischen Energielieferungen geworden?

Ja, Energiesicherheit ist wie der Klimaschutz ein soziales Dilemma. Jeder Einzelne verhält sich ganz rational und nutzt scheinbar günstiges Gas, Kohle oder Öl. Im Ergebnis bleibt das System fossil und 55 Prozent des Erdgases stammen aus Russland. In der Krise wurden nun die wahren Preise aufgedeckt und uns eine teure Rechnung präsentiert.

Trotz allem hat Deutschland die Energieversorgung diesen Winter fast geschafft. Sind Sie auch für den nächsten Winter optimistisch?

Bisher ist Deutschland sehr erfolgreich an mehr Flüssiggas (LNG) gekommen und hat auch massiv Energie eingespart. Jetzt kommen noch die neuen LNG-Terminals dazu. Wenn wir Kurs halten, können wir für den nächsten Winter ähnlich optimistisch sein.”

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Was sind schon einige Nullen? Es wäre die technische Sensation gewesen. Laut der Tagesschau hätten nämlich 40.000 Liter Wasser in einem Stausee in Portugal ausgereicht, um den Großraum Porto mit Strom zu versorgen. Leider war das falsch, schade. Später korrigierte man die Mengen, bei denen man aber wieder reichlich daneben lag. Zunächt auf 40.000 m3, was aber auch falsch war, bevor es dann an die vermutlich richtige Zahl ging.

“Wasser und Schwerkraft machen es möglich. Das obere Staubecken hat laut Iberdrola eine Kapazität von 13,7 Kubikhektometern, also 13,7 Milliarden Litern Wasser. Sollten Wind und Sonne komplett ausfallen, könnte damit 24 Stunden lang der Strombedarf des Großraums Porto – die zweitgrößte Stadt des Landes – gedeckt werden. Das entspräche der Speicherkapazität von 1,5 Millionen Haushaltsbatterien oder von 400.000 Batterien für Elektroautos, sagt Iberdrola.”

Der Fachkräftemangel wird immer deutlicher.

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Während auf der Südseite der Alpen Schneemangel herrscht, bekommt Kalifornien gerade sehr viel Schnee ab. Dpa berichtet:

“Auf Bildern aus Kalifornien waren bereits schneebedeckte Berge zu sehen. Meteorologen rechneten für das Wochenende mit mehr Schnee in höheren Lagen sowie Gewittern in tieferen. Vereinzelt könnten bis zu 2,5 Meter Schnee fallen, berichtete CNN unter Berufung auf den Wetterdienst. Selbst an ungewöhnlichen Orten fiel bereits Schnee: In der Nähe des berühmten «Hollywood»-Schildes soll Schnee oder Graupel gesichtet worden sein, meldete der Wetterdienst auf Twitter.”

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Geliefert wie bestellt. Laut Focus.de ist eine Studie des Umweltbundesamtes, die die Einsparung von CO2 durch ein Tempolimit aufzeigt, fragwürdig.

“Das Umweltbundesamt (UBA) hatte im Januar seine ursprüngliche Prognose (2,6 Millionen Tonnen) deutlich nach oben korrigiert und geht seither davon aus, dass ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen 6,7 Millio­nen Tonnen CO2 einsparen würde. Diese Ergebnisse führen Eisenkopf und Speyer nun allerdings darauf zurück, dass das UBA von unrealistischen Annahmen ausgehe und fehlerhafte Datensätze nutze.

Bernd Reuther, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, wirft dem UBA angesichts der Ergebnisse unseriöses Arbeiten vor. „Unser Gutachten zeigt deutlich, dass die Studie des UBA unwissenschaftlich und bewusst irreführend ist“, sagte Reuther der BILD am SONNTAG. „Das Amt rechnet Effekte von Tempolimits schön, die nachweislich nicht haltbar und ohne Sinnhaftigkeit sind.””

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Von Andreas Tabbert ist ein neues Buch erschienen. Titel: Die Rechnung von Wind und Sonne. Aus dem Klappentext:

Die „Energiewende“ wird begleitet von dem Slogan „Wind und Sonne schicken keine Rechnung“.

Schön – das Kohleflöz und die Ölquelle schicken auch keine Rechnung. Die Rechnung schicken die diversen Geräte, die zur Umwandlung der Energie, die zunächst entweder als chemisch gebundene Energieträger gefördert werden oder aus Strömungs- oder Strahlungsenergie zu z.B. elektrischer Energie gewandelt werden. Da sich Energie nicht „erneuert“, sondern immer nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden kann, entstehen genau dafür die Kosten – und Verluste.

Wie hoch sind also diese Kosten für die Herstellung der PV- und Windkraftanlagen? Wie kann man aus deren äußerst unbeständig anfallenden Strom eine brauchbare Konstantstromversorgung machen? Was kosten dafür notwendige Speicher, welche Ressourcen müssen dafür überall auf der Welt ausgegraben werden, was kostet das und reichen die Weltreserven an benötigten seltenen und teuren Elementen überhaupt dafür aus?

Was kostet deren Gewinnung, die Verarbeitung und der Transport, welche Schadstoffe werden dabei ausgestoßen? Welche Schäden entstehen am Aufstellort für Menschen, Tiere und Pflanzen? Wird eventuell sogar das Wetter und lokale Klima beeinflußt? Bringt es etwas, den „grünen Strom“ zu importieren?

Wie ist also unter dem Strich die CO2- und eigentliche Schadstoffbilanz der Energiegewinnung durch „Erneuerbare“, welchen Preis pro kWh muß man kalkulieren – unverfälscht durch Subventionen und Zertifikate?

Wieviele Windkraftanlagen und wieviele km² PV-Flächen, wieviele zusätzliche Batterien oder Elektrolyse-Anlagen müssen letztendlich im Land installiert werden, um z.B. die komplette Stromversorgung umzustellen?

Die Antwort auf diese Fragen ist ernüchternd bis erschütternd und wird hoffentlich einige zum Umdenken anregen – zumindest die, die es gut mit diesem Planeten meinen.

Über den Autor:

Andreas Tabbert ist Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik (TU) und arbeitet seit etlichen Jahren im industriellen Entwicklungsbereich für Software-basierte Steuerungs- und Regelungssysteme. Seit dem Ausrufen der „Energiewende“ beschäftigt er sich mit den technischen und ökonomisch-ökologischen Hintergründen und kommt zunehmend zu der Erkenntnis, daß hier einiges nicht so rosig ist, wie es scheint. Um dies halbwegs fundiert darzulegen und vor Fehlentwicklungen zu warnen, entschloß er sich dieses Buch zu veröffentlichen. Mögen die Mahner gehört werden..

Das Buch ist im Tredition-Verlag erschienen und kostet € 21,95. Es ist im Shop von Tredition erhältlich, oder auf Ebay.

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Kelly Macnamara auf phys.org:

Study explains surprise surge in methane during pandemic lockdown

A mysterious surge in planet-heating atmospheric methane in 2020 despite COVID lockdowns that reduced many human-caused sources can be explained by a greater release from nature and, surprisingly, reduced air pollution, scientists said Wednesday.

Methane stays in the atmosphere only a fraction as long as carbon dioxide, but is far more efficient at trapping heat and is responsible for roughly 30 percent of the global rise in temperatures to date.

Released from the oil and gas, waste and agriculture sectors, as well as through biological processes in wetlands, the powerful greenhouse gas is a key target for efforts to curb global warming.

But a new study published in the journal Nature suggests that cutting methane may be even more of a challenge—and more urgent—than is currently understood.

Researchers in China, France, the US and Norway found that efforts to reduce CO2 emissions and air pollution will affect the atmospheric process that scrubs methane from the air. That means the planet-heating gas will linger longer and accumulate faster.

If the world is to meet the challenge of keeping warming to under 2 degrees Celsius since the pre-industrial era, „we will have to act even more quickly and even more strongly to reduce methane“, said Philippe Ciais who co-led the research at France’s Laboratory for the Sciences of Climate and Environment (LSCE).

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