Habecks Quadratur des Kreises. Wirtschaftsminister versucht sich laut rnd daran. Zielkonflikte scheint er zu ignorieren. Auch das ist eine Kunst.
“Der Minister nannte mehrere Grundsätze für das Stromsystem der Zukunft. Das Energiesystem müsse klimaneutral werden. Die Versorgungssicherheit müsse zu jeder Tages- und Nachtzeit gewährleistet sein. Strom müsse bezahlbar sein. Habeck nannte dabei erneut einen Industriestrompreis – die deutsche Wirtschaft klagt über im internationalen Vergleich hohe Energiepreise. Günstige Preise bei der Erzeugung erneuerbarer Energien müssten bei den Verbrauchern ankommen. Habeck betonte zudem die europäische Dimension.”
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USA rücken von unplausiblem Klima-Szenario ab. Wir Roger Pielke Jr. auf seinem Blog schreibt, wird von der Biden-Administration nicht mehr das Scenario RCP8.5 als Maß aller Dinge genommen. Um auf dieses Scenario zu kommen, müssten gewaltige Mengen an CO2 erzeugt werden. Vielleicht ist in den USA auch nur aufgefallen, dass die Welt nicht einmal genügend Rohstoffe hätte, um das zu erreichen.
“Readers here will know a lot about the infamous and implausible extreme climate scenario called RCP8.5 that is endemic in research and in policy. For those wanting a bit of the back story have a look at this post, and for more detail have a look at this paper.
Well, I have some good news to report — preliminary, limited and unmentioned, to be sure — but we will take it. The Biden Administration has abandoned RCP8.5 in an update to one of its most important regulatory tools for justifying climate regulation. This is a big effing deal, as President Biden might say. Here are the details.
Late last year, the U.S. Environmental Protection Agency (EPA) announced that it was considering stricter regulations on the oil and natural gas sector. As part of the evidence base informing the development of these regulations the EPA is applying new estimates for the “social cost of carbon” or SCC.
The SCC is a quantification of the economic consequences of the emissions of carbon dioxide for use in benefit-cost analyses of proposed Federal regulations — it is basically an estimate of the costs in dollars to society of the emissions of a ton of carbon dioxide. You can read up on its development over the past 15 years by the U.S. government in this post.
Long time readers here may recall that two years ago I criticized the Biden Administration for its continued use of outdated and implausibly extreme emissions scenarios as a basis for its initial SCC estimates. I concluded: “The current approach and estimate employed by the Biden administration is simply not defensible.” You can see how extreme the scenarios were in those initial estimates in the figure below.”
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Ökokapitalismus ist die Lösung. So lautet die Überschrift in Daniel Stelters Blog. Es gibt flankierend dazu ein Podcast mit ihm und Ulrike Herrmann, die Anhängerin vom Schrumpfen ist, idealerweise sollte der Westen zu einer Art Kriegswirtschaft wie im Vereinigten Königreich 1940 zurückkehren, so ihre These. Da prallen zwei Welten aufeinander.
“Ob die auf diesem Weg geschaffene „gleichere Gesellschaft“ wirklich glücklicher wäre, wie Herrmann postuliert, darf genauso bezweifelt werden wie, dass Deutschland auf diesem Weg zum viel beschworenen Vorbild für die Welt wird. Unternehmerisch denkende Menschen werden im Ausland leicht eine Zuflucht finden und somit den Niedergang hierzulande beschleunigen. Ohnehin verwundert die Schlussfolgerung des Buchs. Da der Kapitalismus das dynamischste, innovativste und am besten die Armut bekämpfende Wirtschaftssystem ist, wie auch Ulrike Herrmann anerkennt, springt es zu kurz mit der Behauptung, dass die Bepreisung von CO2 mit Steuern oder Zertifikaten nicht genügen würde, um einen Wandel zu bewirken. Bis jetzt wurde das Instrumentarium wesentlich unzureichend genutzt, vor allem wegen der fehlenden Einbeziehung der größten Emittenten von CO2, namentlich der USA und China.
Deutschland kann das Weltklima nicht im Alleingang retten. Selbst, wenn es gelänge, hierzulande morgen klimaneutral zu werden, entspräche der Effekt weniger als der jährlichen globalen Steigerung der CO2-Emissionen. Viel besser wäre es, konsequent deutlich mehr Mittel für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen, um so die klimaneutralen Technologien zu entwickeln, die die Menschheit braucht. Ein Ökosozialismus wird weder das Weltklima retten noch zu einer glücklicheren Gesellschaft führen. Der Ökokapitalismus wird das schaffen. Deutschland hat die Wahl, welchen Pfad es verfolgen will. Die Welt wird den kapitalistischen Weg gehen.”
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Fossile Stromerzeugung in Europa geht zurück. En-former, der Energieblog von RWE, berichtet:
“Obwohl die Nachfrage zurückging, entstand eine große Lücke in der Stromversorgung. Der Grund: Sowohl die Stromerzeugung aus Kernenergie – der größten Stromquelle der EU – als auch die aus Wasserkraft erreichten 2022 ein Rekordtief. Die Stromgewinnung aus Wasserkraft ging um 19 Prozent zurück, denn weite Teile Europas hatten mit außergewöhnlichen Dürreperioden zu kämpfen. Auch die Kernenergie lieferte 16 Prozent weniger Strom, da Deutschland im Zuge des beschlossenen Ausstiegs seine Reaktoren schrittweise vom Netz nimmt und zahlreiche französische Reaktoren aufgrund von Reparatur- und Wartungsarbeiten abgeschaltet werden mussten.
Trotzdem kam es nicht zu Engpässen in der Versorgung. Um den Rückgang bei Kern- und Wasserkraft auszugleichen, wurde die Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen und Erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) hochgefahren. Die Erzeugung aus Solarenergie nahm um den Rekordwert von 39 Terawattstunden (TWh) zu, was einer Steigerung von 22 Prozent entspricht. Die Windstromerzeugung stieg um 33 TWh (8,6 Prozent), während die Stromerzeugung aus Kohle und Gas um 7 Prozent beziehungsweise 0,8 Prozent zunahm.”
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Leserpost von Detlef Dechant:
Beim heutigen (20.2.2023) Blog kommen Sie wieder auf die Prognosen des Club of Rome zu sprechen. Wie viele andere frühere und heutige Wissenschaftler aus Politik, Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaft lagen auch diese Mitglieder des Club of Rome falsch. Dies ist meistens der Fall und einfach zu erklären. Alle diese Wissenschaftler gehen vom Status quo aus und entwickeln die Zukunft linear. Denn keiner von Ihnen konnte und kann den Fortgang der Grundlagenforschung, den Erfindungsgeist sowie die Kreativität und die chaosbasierten Handlungen der Menschheit voraussagen. Aufgrund des heutigen Standes der Wissenschaft und deren Grundlagenforschung ist es möglich, ca. 10, max. 20 Jahre vor allem die technologische Entwicklung vorauszusagen, mehr nicht. Warum? Ein Produkt braucht von Erfindung bis Marktreife ca. 10 Jahre, bei großindustriellen Komplexen vielleicht 20 Jahre. Wer also den heutigen Stand der Wissenschaft umfassend analysiert und daraus die richtigen Entwicklungen ableitet, könnte mir seiner Prognose richtig liegen. Deshalb gab es in der Vergangenheit kleinere Gruppen oder Einzelpersonen, die mit ihren Voraussagen Treffer landeten, wobei auch hier zwei Gruppen existieren: die einen, die das Gegenteil zum Mainstream äußern, in der Hoffnung richtig zu liegen oder nicht mehr daran erinnert zu werden, und die anderen, die tatsächlich ihre abweichende Prognose auch schlüssig begründen können. Aber das sind wirklich nur einzelne.
Zu den Klimavoraussagen ist festzustellen, dass hinsichtlich der technischen Entwicklung viele Prognosen zutreffen könnten, aber nicht, weil diese so gut sind, sondern weil aufgrund hoher Subventionen und politischer Begleitmaßnahmen jede unabhängige Forschung unterdrückt wird und so eine künstliche lineare Entwicklung erzeugt wird. Wer redet noch in Deutschland über Gezeiten- und Wellenkraftwerke, über Windturbinen, über neueste Kernkraftwerke und, und, und? Nein, nur Windmühlen, immer größer, immer höher! Und Batterien, Batterien!
Herzliche Grüße
Detlef Dechant
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In Kooperation mit der Berliner Parlamentsbuchhandlung gibt es die Möglichkeit, ein signiertes Exemplar von Fritz Vahrenholts neuem Buch „Die große Energiekrise“ zu beziehen. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an Service@ParlamentsBuchhandlung.de
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Transport von Luftmassen im Zusammenhang mit „El Niño“ entschlüsselt
Wiener Meteorolog*innen: Luftmassentransport bei El Niño-Phänomen erklärt Wetterkapriolen von Amerika über Australien bis zum Mittelmeerraum
Das El-Niño-Phänomen beeinflusst das Wetter in weit entfernten Gegenden, bis hin nach Australien, Indien oder dem Mittelmeer, doch wie diese so genannten Telekonnektionen genau funktionieren, war bisher noch nicht geklärt. Atmosphärenforscher*innen der Universität Wien konnten nun zeigen, dass für diese Klima-Anomalien Schwankungen des Transports von Luftmassen, Wärme, Feuchtigkeit und Energie aus dem tropischen Pazifik verantwortlich sind. Und: El Niño wärmt auch den Atlantik auf, so die aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ publizierte Studie.
Die El-Niño-Südliche Oszillation (ENSO) – eine der wichtigsten Klimaschwankungen weltweit – sorgt regelmäßig für weltweite Wetterkapriolen mit großen Auswirkungen etwa auf Fischerei oder Landwirtschaft. ENSO steht im Zusammenhang mit Veränderungen der Oberflächentemperatur des tropischen Pazifiks. Alle zwei bis sieben Jahre gibt es Perioden mit höheren Temperaturen – diese verursachen dann das so genannte El-Niño-Phänomen, welches wiederum in vielen Regionen der Welt zu ausgeprägten Wetteranomalien führt, wie zum Beispiel Dürren im Amazonasbecken und in Australien, verstärkten Niederschlägen im Süden der USA oder stärkeren Monsunereignissen in Indien. Diese weitreichenden Auswirkungen bzw. ihre Zusammenhänge werden als Telekonnektionen bezeichnet.
Durchbruch bei Verständnis von Luftmassentransport
Die Mechanismen hinter diesen Telekonnektionen waren bisher – trotz zahlreicher Forschungsarbeiten über ENSO – noch nicht ausreichend geklärt. Am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien gelang nun ein Durchbruch im Verständnis der Rolle des Luftmassentransports bei Telekonnektionen: Ein Forschungsteam konnte zeigen, dass Schwankungen des Transports von Luftmassen, Wärme, Feuchtigkeit und Energie aus dem tropischen Pazifik für viele der beobachteten Klimaanomalien kausal verantwortlich sind.
„In unserer Studie betrachteten wir diese Telekonnektionen aus einer neuen Perspektive – konkret untersuchten wir, wie die Wärme und Feuchtigkeit aus dem Pazifik über die Atmosphäre transportiert wird. Dadurch können wir eine direkte Verbindung zwischen dem Pazifik und entfernten Regionen herstellen“, erklärt Katharina Baier, Erstautorin und Nachwuchswissenschafterin der Vienna International School of Earth and Space Sciences (VISESS). So zeigt sich beispielsweise in der Studie, dass während El Niño anomal trockene Luft in Richtung Amazonasbecken transportiert wird und dort Dürren verursacht. „Im Gegensatz dazu wird besonders feuchte Luft in Richtung des Südostens der USA transportiert, was dort wiederum vermehrte Niederschläge begünstigt“, erklärt Baier.
El Niño wärmt auch Atlantik auf
Auch Atmosphärenforscher Andreas Stohl von der Universität Wien, der Leiter der aktuell im Journal Geophysical Research Letters publizierten Studie, betont: „Unsere Ergebnisse tragen zum Verständnis von Wetterphänomenen weltweit bei, zum Beispiel auch in Australien, Afrika oder dem Mittelmeerraum. Außerdem können wir zeigen, dass während El Niño anomal große Wärmemengen aus dem tropischen Pazifik in den Atlantik transportiert werden, der daraufhin mit einer Erwärmung reagiert“, so der Leiter des Instituts für Meteorologie und Geophysik und des Forschungsverbundes VINAR.
Methodisch setzte das Forschungsteam der Universität Wien auf atmosphärische Ausbreitungsmodelle, die so genannten Lagrangeʼschen Modelle. Während herkömmliche Modelle meteorologische Parameter wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur an fixen Punkten erfassen, folgen die sogenannten Lagrangeʼschen Modelle den einzelnen Partikeln und erfassen, wie sich die meteorologischen Parameter entlang deren Weges ändern. Mithilfe dieser Modelle kann auch die Ausbreitung von Partikeln wie Ruß oder Mikroplastik beziehungsweise von Treibhausgasen analysiert werden.
Die vorliegende Studie wurde von der Dr. Gottfried und Dr. Vera Weiss Wissenschaftsstiftung und dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) im Rahmen des Projekts P 34170-N, „A demonstration of a Lagrangian re-analysis (LARA)“ unterstützt.
Publikation in Geophysical Research Letters:
The role of atmospheric transport for El Nino-Southern Oscillation teleconnections. K. Baier, M. Duetsch, M. Mayer, L. Bakels, L. Haimberger and A. Stohl (2022). In: Geophysical Research Letters
DOI: 10.1029/2022GL100906