Stefan Weil, die verkaufte Kuh und die Melkmaschine

Ein klassisches Beispiel für Aberwitz ist die Geschichte vom Bauern, der seine letzte Kuh in Zahlung gibt, um die Melkmaschine zu bezahlen. An diese Geschichte fühlt man sich zwangsweise erinnert, wenn man eine Nachricht bei Heise liest.

“Deutschlands Autoindustrie hat nach Einschätzung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil noch keine wettbewerbsfähigen Standortbedingungen für die Batteriezellproduktion. “Batterien sind für die künftigen Autos die wichtigste Komponente. Wenn wir auch zukünftig die gesamte Wertschöpfungskette eines Autos bei uns halten wollen, muss man wettbewerbsfähige Standortbedingungen für die Batteriezellproduktion schaffen”, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Springe bei Hannover. Diese Bedingungen habe man derzeit nicht, “das muss man nüchtern sagen.” Mit Blick auf die hohen Strompreise forderte Weil einen Industriestrompreis, der international wettbewerbsfähig sei. Eine konkrete Summe für diesen Preis nannte er zunächst nicht.”

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Erforschen oder ausbeuten? Im Wissenschaftspodcast Synapsen von NDR Info geht es um den Bergbau um Meeresgrund. Die Energiewende hat einen großen Bedarf an Rohstoffen.

“Um Umwelt und Klima zu schützen, versuchen einige Länder von fossilen Energien wegzukommen. Sie wollen Strom immer mehr mit erneuerbaren Energien erzeugen. Doch dafür werden auch immer mehr Metalle benötigt.
Tiefseebergbau könnte Abhilfe schaffen und eine Alternative zum umweltschädigenden Bergbau an Land sein – das sagen zumindest die Player in der Rohstoffindustrie. Einige Firmen planen, diesen großen Schatz zu heben, der unten am Boden der Tiefsee schlummert. Bisher ist das Zukunftsmusik. Bald schon könnte ein kommerzieller Abbau von marinen Rohstoffen allerdings Realität werden. Doch dabei würden riesige Flächen bisher unberührten Meeresbodens zerstört werden, warnen Umweltschützer*innen und auch Forschende. 

Im Gespräch mit Host Lucie Kluth erklärt Wissenschaftsjournalistin Yasmin Appelhans, welche Auswirkungen der Abbau von Rohstoffen wie Mangan hätte und wie sich das Ökosystem Tiefsee dadurch verändern würde. Sie hat mit Forschenden gesprochen, die genau diesen Fragen mit ihren Experimenten auf den Grund gehen wollen. Wie läuft ihre Forschung ab? Und haben ihre Forschungsergebnisse überhaupt Einfluss auf die Entscheidung, ob und wie am Grund der Ozeane bald Metall gefördert werden darf?”

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Kurz vor dem Ende des Winters deutet sich an, dass deutlich weniger Schnee gefallen in ist den Alpen in diesem Winter. Ventusky hat die letzten Jahre des gleichen Tages verglichen. Die Abnahme ist mit bloßem Auge sichtbar. Das könnte Auswirkungen auf die Flusspegel im Laufe des Jahres haben, vorausgesetzt es schneit in nächster Zeit nicht noch viel.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Stefan Aust zieht in der Welt (Bezahlartikel) eine interessante Parallele zwischen dem Club of Rome und der ”Letzten Generation”. Beide wähnen die Wissenschaft auf ihrer Seite, dennoch zeigen die Prognosen des Club Of Rome, dass man dennoch nicht vor Fehlannahmen gefeit ist.

“Der Club of Rome war die „Letzte Generation“ der 1970er-Jahre. Keine seiner Prognosen ist eingetreten, doch das hat seinem Ansehen nicht geschadet. Insbesondere China entwickelt sich ganz anders als vorhergesagt. „Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu“, erklärt die grüne Außenministerin Annalena Baerbock. Die selbst ernannte „Letzte Generation“ sieht den „Kipppunkt“ bereits in drei Jahren erreicht. Das sage „die Wissenschaft“.

Zu den Autoritäten, auf die man sich beruft, gehört der Club of Rome. 1972 veröffentlichte der seinen ersten Bericht unter dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“. Diese Warnungen seien jahrzehntelang ignoriert worden, hört man derzeit oft. Dabei sei die mit dem Klimawandel drohende Katastrophe schon damals vorausgesagt worden. Wirklich?”


“Um nicht missverstanden zu werden: Der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ sprach reale Probleme an und hat damit zu ihrer Lösung beigetragen. So ist es auch bei den Aktivisten heute. Und Politiker handeln nach der Methode Lauterbach: Drastisch warnen („Killer-Variante“, „harter Winter“), um anschließend zu sagen, mit diesen Warnungen habe man das Schlimmste verhütet. Man sollte sich aber nicht davon deprimieren lassen. Nach dem Ende der Geschichte kommt bekanntlich der Anfang.”

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Bosch-Chef: CO2 -Frage muss die nächste Generation lösen. Bei msn äußert sich Stefan Hartung. Er lastet allerdings nicht um, sondern erklärt die Perspektive.

“Wir sind als jetzige Generation in der Lage, die ersten Schritte einzuleiten. Die kommende Generation wird einen weiteren Schritt gehen und die darauf wird die CO2-Frage dann vielleicht endgültig bewältigen», sagte Hartung weiter. Die gesamte Transformation sei eine Wette auf die Zukunft – «und die müssen wir optimistisch angehen». Die Gesellschaft werde es sich auch nicht leisten können, auf eine potenziell CO2-neutrale Technologie zu verzichten.
Bosch gilt als weltgrößter Autozulieferer und arbeitet neben batterieelektrischen Antrieben auch an Wasserstoff-Brennstoffzellen.”

Höchste Zeit, dass sich die “Letzte Generation” in “Vorletzte Generation” umbenennt und ans Werk geht.

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Der mdr befragt ausnahmsweise nicht die üblichen Verdächtigen, wenn es um die Energiewende geht. Von “noch und nöcher” bei den Speichern liest man daher in dem Artikel auch nichts.

“André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart, ist da eher skeptisch. Ohne riesige Speicherkapazitäten im Gigawattstundenbereich, bei Dunkelflauten ohne Licht und Wind sogar im Terawattstunden-Bereich, sei der Ausbau der Erneuerbaren ökonomisch nicht sinnvoll. Die momentan vorhandenen Speicher könnten den Strombedarf gerade mal für eine halbe bis eine ganze Stunde abdecken. Man habe weder die Pumpspeicher-Kapazität noch die Batterie-Speicherkapazität. “Das heißt: mit den heute existierenden Speichern können wir weder eine Dunkelflaute und nicht mal die Dunkelphase während der Nacht überbrücken.””

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TV-Tipp: Superspeicher

(Abbildung: Screenshot Arte-Mediathek)

Eine 50-minütige Dokumentation bei Arte gibt einen Überblick über die Entwicklung von verschiedenen Speichern. Das ist sehr sehenswert, weil neue Technologien wie Schwungräder oder Osmose-Speicher vorgestellt werden. Von “noch und nöcher” sind alle vorgestellten Techniken allerdings noch weit entfernt. Einige der Lösungen eignen sich z. B. nur für die kurzfristige Stabilisierung des Stromnetzes, aber nicht für die Speicherung über einen längeren Zeitraum. Die Sendung ist noch ist zum 23.05.2023 in der Arte-Mediathek abrufbar.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: E-Taxen in Hamburg

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Blog vom 18. 02. 23 ist ein kurzer Artikel mit der Meldung, dass in Hamburg die Taxen auf Elektro- oder Wasserstoffantrieb umgestellt werden sollen. Mit Wasserstoff kann ich mir die ganze Sache ja noch einigermaßen vorstellen. Doch Taxen mit E-Antrieb – als ich vor einigen Tagen die Meldung im Radio gehört habe konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Für die Taxiunternehmen wird das zu Einbußen fürhen. Ein E-Auto kann sicherlich nicht mehrere Stunden einen Fahrgast nach dem anderen durch Hamburg und ins Umland fahren, ohne zwischendurch die Batterien aufzuladen. Was ist, wenn ein Fahrgast sich ins Taxi setzt und angibt, er muss ganz schnell zum Flughafen und der Taxifahrer antwortet: “In einer halben Stunde sind die Batterien weit genug aufgeladen, dass wir die Strecke schaffen”.

Die Ideen werden immer verrückter.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Das neue Vahrenholt-Buch zur Energiekrise haben Sie sicher schon bestellt? Falls nein: Bestellen Sie dazu noch dieses Buch von Javier Vonos: “Climate of the Past, Present and Future: A scientific debate“. Klappentext:

This book is an unorthodox ground-breaking scientific study on natural climate change and its contribution to ongoing multi-centennial global warming. The book critically reviews the effect of the following on climate:
– Milankovitch cycles
– abrupt glacial (Dansgaard-Oeschger) events
– Holocene climate variability
– the 1500-year cycle
– solar activity
– volcanic eruptions
– greenhouse gases
– energy transport
Applying the scientific method to available evidence reveals that some of these phenomena are profoundly misunderstood by most researchers. Milankovitch cycles are tied to orbital obliquity, not to orbital precessional summer insolation; glacial megatides might have triggered abrupt Dansgaard-Oeschger events; and tides are likely responsible for the related 1500-year climate cycle. Climate change affects volcanic eruptions more than the opposite; and secular variations in solar activity are more important to climate change during the Holocene than greenhouse gases. In this book, we see how important natural climate change has been on human societies of the past. It also produces new climate projections for the 21st century and when the next glaciation could happen. What emerges from this study of natural climate change is a central theme: Variations in the transport of energy from the tropics to the poles have been neglected as a cause of climate change, and solar activity variations affect climate by modulating this transport. The author tells us: –Transporting more energy from a greenhouse gas-rich region, the tropics, to a greenhouse gas-poor region, the poles, increases the amount of energy lost at the top of the atmosphere. The effect resembles a reduction in the greenhouse gas content.– The book presents the Winter-Gatekeeper Hypothesis on how variations in solar activity regulate Earth’s energy transport and in so doing affect atmospheric circulation, the rotation of the planet, and the El Niño/Southern Oscillation. This book is oriented toward students and academics in the climate sciences and climate anthropology and should also appeal to readers interested in the science of natural climate change. The repercussions of Climate of the Past, Present and Future are far reaching. By uncovering a strong natural climate change component, it provides a novel view of anthropogenic climate change, fossil energy use, and our future climate; a view quite different from the IPCC’s gloomy projections.

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