Feuer frei: Nach dem Auto nun das Eigenheim

Wie wird man Mobilitätsexpertin? Eine schwierige Frage. Früher hätte man ein Studium oder eine Ausbildung in diesem Bereich vermutet, doch diese Zeiten sind offenbar vorbei. Katja Diehl, selbsternannten Mobilitätsexpertin, ist, wenn man so will, eine klassische Seiteneinsteigerin. Sie hat weder ein Studium im Bereich Verkehr noch eine Ausbildung. Das aber hinterfragt heute niemand mehr, der die Diehl zu Veranstaltungen einlädt. Experte wird man heute durch Selbstproklamation. Das muss reichen. Aus der Wikipedia – und hier müssen wir das Portal ausdrücklich loben, denn es bezeichnet Diehl nicht als Expertin sondern als Aktivistin. (Dummerweise wird sie sie aber so nicht in den Medien vorgestellt) – :

“Die in Lingen (Ems) als Tochter einer Kindergärtnerin und eines leitenden Finanzbeamten aufgewachsene Diehl studierte nach ihrem Abitur am Franziskusgymnasium Lingen an der Universität Osnabrück Literaturwissenschaften, Medien und Soziologie. Sie war Redakteurin bei der Deutschen Presse-Agentur und wechselte dann in die Unternehmenskommunikation mit einem Volonatariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück. Der weitere berufliche Werdegang führte über Hellmann Worldwide Logistics, die Stadtwerke Osnabrück und die NordWestBahn. 2017 begann sie den Podcast She Drives Mobility. Als Autorin schreibt sie über inklusive und nachhaltige Mobilität.”

Zur vermeintlichen Expertin macht sie möglicherweise vor allem ein Buch, das sie geschrieben hat und auf das sie bei jeder Gelegenheit wie z. B. Talkshows hinweist und drei Stationen im Berufsleben, die wenigstens etwas mit Verkehr zu tun hatten. Wie lange Diehl bei den in Wikipedia genannten Unternehmen tätig war und in welcher Funktion, darüber lässt ihre Vita leider keine Schlüsse zu. Das ist schade. Nach dem Angriff auf das Auto folgt nun ihr nächste Ziel: Das Eigenheim. Das möchte Diehl den Menschen nämlich gern verbieten. Jedenfalls erklärte sie das bei einer Veranstaltung in Lübeck. Sie scheint also auch eine Expertin für Stadtplanung und Wohnungsbau zu sein. Die Studienfächer Literaturwissenschaften, Medien und Soziologie scheinen umfangreicher zu sein, als man annehmen möchte.

“Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim”

Aber hier stellen sich gleich die nächsten Fragen: Wer ist wir? Ist hier schon der majestätische Plural gemeint oder wähnt sich Katja Diehl bereits im Besitz der Macht in Deutschland? Man weiß es nicht und so wird Katja Diehl weiter durch Talkshows gereicht, es wird nicht hinterfragt, was denn genau ihre Expertise ist und warum sie so offen einen Hass gegen Autos und nun auch Eigenheime hegt. In das einer Zeit, wo in Deutschland schätzungsweise 800.000 Wohnungen fehlen. Sie ist auch nicht Teil von irgendwelchen Regierungen, sie berät allerdings welche. Und da schließt sich der Kreis zur Eingangsthese: Wie wird man Expertin? Wir leben in einer verrückten Welt.

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Tesvolt baut eine weitere Giga-Batterie-Fabrik in Deutschland. Über die Pläne des Batterieherstellers Tesvolt berichtet die FAZ.

“Mit der geplanten jährlichen Produktionskapazität von rund 4 Gigawattstunden werde das Werk eine der größten Anlagen für gewerbliche stationäre Batteriespeichersysteme in Europa sein. Tesvolt baut Batterien im XXL-Format. Sie laufen unter anderem in großen und kleinen Industrieanlagen oder auch in Schiffen. Die Akkus sind wasserdicht, hitzefest und frostbeständig; sie lassen sich auf hoher See genauso einsetzen wie auf dem Land, in der australischen Wüste wie auch im brasilianischen Urwald oder dem grönländischen Packeis. Sie können größer als ein Kühlschrank sein, wiegen oft mehrere Zentner und stecken voller ausgeklügelter Technik: Software, Hardware und Algorithmen. So sind die Batterien nicht nur robust, sondern auch smart. Kein Wunder: In ihrer Mitte sitzt ein patentierter kleiner Computer, der als zentrale Steuereinheit das Innenleben eines jeden Akkus überwacht.”

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Viele Menschen machen Urlaub an der Nordsee, auch, weil man hier bisweilen sehr weit auf die See schauen kann, ohne, dass irgendwas im Wege steht. Diese Weite findet man ansonsten nur selten. Auch die Beobachtung von Vögeln in Schutzgebieten ist ein Plus für die Nordsee. Diese Zeiten könnten für Urlauber auf den Nordsee-Inseln Langeoog und Spiekeroog bald vorbei sein. Wattenrat.de über die Pläne dort Windkraftanlagen aufzustellen.

“In den Lokalzeitungen im Nordwesten fallen derzeit die täglichen Überschriften zur Forderung von noch mehr Windkraftanlagen auf Gemeindegrund ins Auge. Hintergrund der neu aufgeflammten Begehrlichkeiten ist das „Wind-an-Land-Gesetz“ der Bundesregierung, verbunden mit dem drastischen Abbau von Naturschutz- und Planungsrecht zur Beschleunigung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren unter Verzicht von Umweltverträglichkeitsprüfungen. Windkraftanlagen dürfen nun auch in Landschaftsschutzgebieten errichtet werden. Dazu kommt die Notverordnung der EU, die jetzt auch die Flächen für Windkraftstandorte freischaufeln soll, die früher tabu waren: europäische Vogelschutzgebiete.”

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H2MED“: Pipelines sollen Europa mit Wasserstoff versorgen. En-former, der Energieblog von RWE über die Pläne mittels Pipelines Wasserstoff aus dem Süden Europas in den Norden zu transportieren:

“”H2MED2“ soll als Korridor für grünen Wasserstoff von der iberischen Halbinsel in das europäische Versorgungsnetz dienen. Die neue Unterseepipeline von Katalonien nach Marseille tritt an die Stelle des Vorgänger-Projekts „MidCat“, das ursprünglich eine Pipelineverbindung von Spanien über die Pyrenäen nach Frankreich vorsah (der en:former berichtete).

Aufgrund fraglicher Wirtschaftlichkeit, französischer Ablehnung und nicht zuletzt umweltpolitischer Vorbehalte wurden die Planungen für den Bau der MidCat-Pipeline ad acta gelegt. Diese war zunächst für Erdgas-Transporte gedacht und sollte später komplex und kostenintensiv umgerüstet werden.

Dass es sich bei „H2MED“ um ein reines Wasserstoffprojekt handelt, hat auch finanzielle Vorteile: So kann die Finanzierung im Rahmen der „Vorhaben von gemeinsamem Interesse“ (Projects of Common Interest, IPCEI) der Europäischen Kommission bis zur Hälfte aus EU-Mitteln realisiert werden. Voraussetzung dafür ist, dass EU-Verordnungen zur Verbesserung der Energiespeicherung, zur Förderung der Integration von Erneuerbaren Energien und intelligenteren Energienetzen erfüllt werden.”

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Der Kampf um Flüssiggas wird sich verschärfen. Das meint das Unternehmen Shell nach einem Bericht bei Montelnews.

“Europas erhöhter Bedarf an Flüssigerdgas (LNG) wird in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich zu einem verstärkten Wettbewerb mit Asien führen, teilte der Energieriese Shell am Donnerstag mit. „Kurzfristig wird der globale LNG-Markt voraussichtlich angespannt und anfällig für Angebots- und Nachfrageschocks bleiben, da nur in begrenztem Umfang neues Angebot hinzukommt“, so das Unternehmen in seinem LNG-Ausblick 2023. Shell wies darauf hin, dass Europa angesichts des russischen Einmarsches in der Ukraine auf LNG als Ersatz für russisches Gas umgestiegen sei, wobei die europäischen Länder, inklusive Großbritannien, im Jahr 2022 eine Rekordmenge von 121 Mio. t (165 Mrd. Kubikmeter) LNG importierten. „Dies ist ein Anstieg von 60% gegenüber 2021, der es ermöglichte, den Einbruch der russischen Gasimporte über Pipelines zu überstehen“, so der Bericht.

Weiterlesen auf Montelnews

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University of Delaware:

Researchers suggest the climate crisis requires international minerals agreement

As the United States and other countries around the world begin to transition to utilizing green technologies on a larger scale, it will be necessary to have access to the minerals needed to build the infrastructure for those green technologies.

Growing international tensions and geopolitical events, however, especially among the United States, China and Russia, have led countries to re-examine their mining and processing capabilities. For a country like China, which is dominant when it comes to mining and processing minerals, this may not have much of a negative impact as their mineral supplies continue to grow. For a country like the U.S., however, and any other country which is currently short on metal supply, decoupling from the largest mineral supplier in the world could spell disaster for the transition to green energy.

An interdisciplinary group of researchers from academia and industry has written an article in the journal Environmental Science and Technology addressing this problem and proposing a possible solution, including an integrated mineral supply agreement between nations.

The lead author for the paper was Saleem Ali, the Blue and Gold Distinguished Professor of Energy and the Environment at the University of Delaware and chair of the Department of Geography and Spatial Sciences, who also holds a secondary appointment in the Joseph R. Biden, Jr. School of Public Policy and Administration. Julie Klinger, assistant professor in the Department of Geography and Spatial Sciences, was a co-author on the paper. In 2017, she published a book on the global geography of rare earth prospecting and mining called „Rare Earth Frontiers.“

Sophia Kalantzakos, Global Distinguished Professor in Environmental Studies and Public Policy at New York University, is the paper’s corresponding author.

Green energy infrastructure

Ali said that for the U.S. to meet emission reduction targets outlined in the Paris Climate Agreement, there must be a massive amount of renewable energy infrastructure built.

Solar power, wind energy, and electric car batteries, just to name a few, have several metals necessary for their creation. However, according to Ali, there is not a good plan in place about how the U.S. is going to resource the metals necessary to scale-up those green technologies.

„The environmentalist community is well intentioned, but they are a bit misguided when they think that we can just recycle metals and reuse them,“ said Ali, who is also the co-director of the Delaware Energy Institute. „Ultimately, we want to recycle, but we don’t have enough metal stocks to recycle. Even for electric car batteries, for example, recent data from the European Union shows that we will not have enough recycling stock for batteries going on even into 2030 and 2050. These metals will have to be mined in order to eventually have enough recycled battery stock.“

Mineral supply security

Mining and processing those metals, such as lithium, cobalt and nickel, will be difficult for the U.S. to achieve on its own.

China, however, is a dominant force in the world when it comes to processing and mining these metals. While the current political climate is calling for the U.S. and European economies to distance themselves from China in order to reinvigorate domestic manufacturing capacity or build regional capabilities to cut emissions from transoceanic trade, this could spell disaster for the green energy transition.

Rather than simply shun those countries, Ali said that as climate change is a planetary threat, and there are institutions in place like the International Renewable Energy Agency that was established precisely for the world to plan for a green transition, the countries in the G20 should negotiate an agreement on mineral supply security.

„Regardless of our differences with China and Russia, we should focus on making sure there is some agreement on mineral supply security to meet the obligations of the green energy transition,“ said Ali.

Historically, these metals have been used for the military-industrial complex and thus posed a national security issue. This paper, however, makes clear that the metals should only be used for green technologies and that the challenge of decarbonization should be addressed in a global manner so that all countries, regardless of political differences, should cooperate.

Ali pointed to the World Trade Organization as an example of how countries, despite their differences, can negotiate together and cooperate for the good of the world.

„The article lays out some of the recommendations for establishing such a global mineral supply agreement where countries would say, ‚Look, regardless of our differences, if the metals are going to be used for green technologies, we will assure supply,'“ said Ali.

In part, Ali said this is only reasonable as minerals are geologically determined. It just so happens that China and Russia are huge countries that have a lot of naturally endowed minerals and are thus able to capitalize on their geologic fortune.

He also said that another consequence of every country hunkering down and excluding others from access to the minerals would lead to ecological consequences, as countries would be forced to start extractive industries in places where it might not be environmentally friendly to do so.

„You don’t want to set up a mine in a vulnerable ecosystem in the U.S. just because we want to be mineral secure,“ said Ali. „You want to do it where it’s ecologically efficient. That’s the other important part of this agreement: if we hunker down into resource nationalism completely, we will potentially end up harming the environment in the long run because we will end up creating mines where it’s not ecologically efficient.“

This does not mean, however, that the U.S. should ignore its allies. The paper makes clear that „near-shoring,“ or working with countries like Australia and Canada that are friendly to the U.S., should absolutely continue in order to diversify the U.S.’s mineral supply.

„We are not saying that shouldn’t be done, but a global mineral supply agreement would diversify and create more resilience for the green energy transition. That’s what we have argued for,“ said Ali.

In addition, Ali said that if the U.S. is serious about achieving its green energy transition, it needs to be more realistic about its goals.

Setting unrealistic targets for decarbonization in a short period of time, such as by the year 2030, is another problem as the necessary green energy generation, transmission and storage infrastructure is not in place to achieve such a lofty goal.

„As much as we appreciate the thought of it, it cannot be done while at the same time saying, „We are decoupling from China,“ and that is a serious problem,“ said Ali. „We need to try to arrange better ties with securing these supplies through a global agreement with China and other countries where it is more practical to extract.“

Paper: Saleem H. Ali et al, Closing the Infrastructure Gap for Decarbonization: The Case for an Integrated Mineral Supply Agreement, Environmental Science & Technology (2022). DOI: 10.1021/acs.est.2c05413

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