Haltet den Dieb, rief der Dieb und entfloh in die andere Richtung

Am 17.2.2023 stellte Fritz Vahrenholt im Rahmen einer Pressekonferenz sein neues Buch “Die große Energiekrise – und wie wir sie bewältigen können” vor.

Klappentext:

Noch nie in der Geschichte des Industriezeitalters war Energie in Europa so knapp und teuer wie heute. Dabei wirkt der russische Einmarsch in der Ukraine nur als Katalysator, denn schon zuvor ließen Preisexplosionen an den Gas- und Strommärkten das Scheitern der Energiewende und des europäischen „Green Deals“ erkennen. Eine falsche Energiepolitik gefährdet die tägliche, sichere Versorgung mit Energie, führt zu Wohlstandseinbußen der privaten Haushalte und vernichtet industrielle Arbeitsplätze, die im internationalen Wettbewerb stehen. Die Antwort auf die drängenden Energiefragen unserer Zeit muss eine technologische Energie-Offensive in Deutschland sein, die alle Alternativen einbezieht, von der Schiefergas-Förderung über die CO2-freie Nutzung heimischer Braunkohle bis zur Entwicklung einer neuen Generation sichererer Kernkraftwerke.

Die Bildzeitung brachte am 17.2.2023 ein Interview mit Fritz Vahrenholt, anlässlich des Erscheinen seines neuen Buches:

EXPERTE RECHNET MIT UNSERER ENERGIEPOLITIK AB:
„Deutschland wird zur Atomenergie zurückkehren“

Ampel fördert Stillstand statt Wohlstand – zu Lasten des Weltklimas

Es ist die knallharte Abrechnung eines Ex-Politikers und Energie-Experten mit der grün-roten „Klima-Politik“ der Ampel-Regierung: STILLSTAND STATT WOHLSTAND – zu Lasten des Weltklimas!

Fritz Vahrenholt (73), ehemals SPD-Umweltsenator in Hamburg, später Top-Manager bei Shell, RWE und dem Windkraftkonzern REpower, legt diese Woche sein neues Buch „Die Große Energiekrise“ vor. Vorgestellt wird es von Ex-Bundesinnenminister Otto Schily (90, SPD).

Im BILD-Interview warnt Vahrenholt eindringlich vor dem grünen Weg in die deutsche Energie-Zukunft: Der Komplett-Ausstieg aus Kohle, Gas und Atom bedeute für die Wirtschaftsmacht Deutschland den Todesstoß.

BILD traf den streitbaren Geist und studierten Chemiker in seinem Haus in Hamburg zum Gespräch.

Weiterlesen in der Bildzeitung

Einen Bericht zum Buch gibt es auch auf Tichy.

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Es ist oft gezeigte Praxis, dass man nur laut genug rufen muss, damit sich alle Blicke auf jemand anderen wenden. Besonders gut lässt sich das beim Lobbying beobachten. Der Grundgedanke von Organisationen wie Lobby-Control ist richtig und auch wichtig. Je mehr Transparenz beim Umgang von Regierungen mit Interessensvertretern, desto besser. Problematisch wird es allerdings, wenn solche Organisationen die Neutralität verlassen und sich auf eine Seite schlagen. So geschehen gerade beim Thema Gas, wie die Welt in einem Meinungsartikel (Bezahlartikel) beschreibt.

“Nur so, wie es LobbyControl mit der am Mittwoch veröffentlichten „Studie“ zur Gaswirtschaft macht, geht es nicht. Es geht um „Pipelines in die Politik – Die Macht der Gaslobby in Deutschland.“ Das 108 Seiten starke Dokument strotzt vor Faktenfehlern, unbewiesenen Behauptungen und einseitigen Auslegungen. Wenn dies der zur Unterstützung eingeladenen Professorin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht aufgefallen ist, hielt sie es jedenfalls nicht für erwähnenswert. Dabei ist die Liste der Unzulänglichkeiten lang. Zunächst: Die „Studie“ ist gar keine, jedenfalls nicht gemessen an den Mindestanforderungen guter wissenschaftlicher Praxis. Mehr als 700 Fußnoten suggerieren zwar Wissenschaftlichkeit. Aber Zitate aus Wikipedia-Artikeln und Greenpeace-Papieren qualifizieren nun mal nicht als wissenschaftliche Quellen. Eine These mag am Anfang einer wissenschaftlichen Untersuchung stehen – doch Thesen als Ergebnis: Das gibt es nur bei der „Studie“ von LobbyControl.”

Ob Claudia Kemfert nun eine geeignete Kronzeugin ist, das darf getrost bezweifelt werden. Nicht nur wegen der Milliarden Rechenfehler, die der vermeintlichen Expertin in der Vergangenheit unterlaufen sind, auch ihre Einstellung zum Thema Gas ist sehr eindeutig. Soll man die Frösche befragen, wenn man einen Teich austrocknen möchte? Wohl eher nicht. Dass ihre Redewendung “noch und nöcher” mittlerweile eine Art Running Gag ist, das ist nicht das Verdienst der Kritiker von Claudia Kemfert, sie hat es sich selbst hat erarbeitet. Es geht zurück auf die ZDF-Sendung Black-Out, wo sie das tatsächlich so gesagt hat und sie andere Meinungen, die bezweifeln, dass Deutschland Speicher “noch und nöcher” hat, als Mythos bezeichnet. Dumm nur, dass in der gleichen Sendung Harald Schwarz von der BTU Cottbus eine Kapazität von 30-60 Minuten als Speicher nennt. Das mit dem Mythos macht Kemfert gern, denn es befreit sie davon Fakten zu nennen, mit denen hat sie es wie der Rechenfehler deutlich macht, offenbar ohnehin nicht so.

Aber noch etwas an der der Argumentation von Lobby-Control ist schräg. Sie beschweren sich über die vielen Besuche von Lobbyisten der Gas-Industrie bei der Regierung, vergessen aber zu erwähnen, dass Aktivisten bzw. ehemalige Aktivisten in Grünen Ministerien mittlerweile Staatssekretärsposten innehaben. Da braucht man keine Besuche mehr, im Gegenteil man wird sogar noch prächtig bezahlt, die alten Positionen einzubringen. Aus Lobbysicht ein Traum. Wie wichtig Gas für Deutschland ist, haben die letzten Monate deutlich gezeigt und selbst in den Plänen der Ampelkoalition nimmt Gas einen großen Stellenwert ein. Kein Wunder, nach Atom- und Kohleaussstieg bleiben nur noch Import von Strom und Gaskraftwerke, um die unsteten Erneuerbaren Energien auszugleichen. Hier wird also gerade ein sehr eigenartiger Kampf geführt und den Höhepunkt der Absurdität wird erreicht, wenn eine Lobbyistin wie Simone Peter sich bei Twitter beschwert, dass lobbyiert wird.

Müßig zu erwähnen, dass im Twitterprofil nicht steht, dass sie Lobbyistin für den Bundesverband Erneuerbaren Energien ist, sondern für das Klima. Au Weiha.

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Keine Verbrenner-Taxen mehr in Hamburg. Der Tagesspiegel dazu:

“Das Verbrenner-Aus für Hamburgs Taxen ist hierfür ein gutes Beispiel.“ Schon jetzt würden durch die Umstellung auf elektrisch und wasserstoffbetriebene Taxen jährlich 2000 Tonnen CO₂ eingespart. „Elektrifizieren wir die gesamte Flotte in Hamburg, sind es 25 000 Tonnen im Jahr“, sagte der Senator. „Wir hoffen, dass von dieser Entscheidung in Hamburg eine Signalwirkung ausgeht – für Deutschland und ganz Europa.“”

Man darf sich schon verwundert die Augen reiben, wenn man diese Zahlen mit möglichen Einsparungen von CO2 durch den Weiterbetrieb von Kernkraftanlagen vergleicht. Das hätte eine ganz andere Signalwirkung, es wäre allerdings auch ein Sieg der Vernunft über die Ideologie und das ist nicht immer gewünscht.

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Kein Tag ohne Meldung über Wasserstoff. Eines ist klar, es wird teuer, sehr sehr teuer, wie der Spiegel berichtet.

“Für die Wirtschaft bedeutet es eine Revolution: Bis Mitte des Jahrhunderts soll sie möglichst klimaneutral produzieren. Die große Transformation erfordert nicht nur den Einsatz von Strom aus Wind und Solarenergie. Viele Industrieprozesse brauchen Wasserstoff, etwa in der Herstellung von Stahl und Chemikalien. Auch Schwertransporte und Flugzeuge sollen auf die flüchtigen Moleküle angewiesen sein, die elektrolytisch aus erneuerbaren Energien gewonnen werden sollen. Die Auswirkungen für die Energiemärkte auf der Welt werden dramatisch sein, genauso wie die Investitionen, die dafür getätigt werden müssen. Um die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff aufzubauen, sind bis Mitte des Jahrhunderts weltweit Ausgaben in Höhe von zehn Billionen Dollar erforderlich. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Beratungsfirma Deloitte Sustainability & Climate.”

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Die NZZ mit einem Bericht über ein Gerichtsverfahren gegen die Klima-Aktivistin Carla Hinrichs. Wie es scheint, überfordern solche Verfahren einige Richter.

“”Wir werden das, was Sie verhindern wollen, nicht verhindern können, denn der Mensch ist zu dumm dafür, der wird sich nicht ändern», sagt Richter Weyreuther. Hinrichs verzweifelt an ihm. «Das ist faschistisch, was Sie da sagen», entgegnet sie. Sie überlege nicht einmal, ob sie Kinder haben werde, sagt sie nun mit schon brüchiger Stimme. Sie könne sie nicht schützen. Die Menschheit laufe in eine absolute Katastrophe. «Milliarden Menschen werden sterben!» ruft sie, nun weinend, und wird lauter: «Das ist nicht einfach sterben, knips, Licht aus, alle tot! Das ist: Wir kloppen uns, wir schlagen uns die Köpfe ein für den letzten Tropfen Wasser.» Ob Kakerlaken dann auch sterben, fragt Weyreuther. Und die Dinosaurier habe ja auch niemand gefragt. Er wiederholt seine Überzeugung, dass das Aussterben der Menschheit ohnehin nur eine Frage der Zeit sei. Die Staatsanwältin wird unruhig. Ob man jetzt bitte mit der Beweisaufnahme fortfahren könne.”

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Der Geschichtspodcast “Geschichten aus der Geschichte” beschreibt in der Folge 386 den Wettlauf zum Nordpol. Forscher im 19. Jahrhundert wussten noch nicht, dass sie am Ende einer kleinen Eiszeit lebten und der Traum durch offene Gewässer zum Nordpol zu gelangen, zum Scheitern verurteilt war. Wer sich für die Geschichte von Entdeckern interessiert, der dürfte an den 50 Minuten sicherlich seine Freude haben. Wir haben vor einem Jahr über die tragischen Ereignisse der Franklin-Expedition berichtet. Auch sie wurde ein Opfer der Kleinen Eiszeit und die Suche nach der Nordwest-Passage endete für die Teilnehmer tödlich.

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National Center for Atmospheric Research:

1930s Dust Bowl led to extreme heat around the Northern Hemisphere

The 1930s Dust Bowl, fueled by overplowing across the Great Plains and associated with record heat and drought, appears to have affected heat extremes far beyond the United States.

New research finds that the hot, exposed land in the central U.S. during the Dust Bowl drought influenced temperatures across much of North America and as far away as Europe and East Asia. That’s because the extreme heating of the Great Plains triggered motions of air around the Northern Hemisphere in ways that suppressed cloud formation in some regions and, in combination with the influence of tropical oceanic conditions, led to record heat thousands of miles away.

“The hot and dry conditions over the Great Plains during the Dust Bowl spread extreme heat to other areas of the Northern Hemisphere,” said Gerald Meehl, a scientist with the National Center of Atmospheric Research (NCAR) and lead author of the new study. “If you look at daily record high temperatures, some of these areas are just now breaking the records that were set in the 1930s.”

To determine the climatic impact of the Dust Bowl, the research team drew on observed high and low daily temperatures, as well as advanced computer models of the global climate system. They focused on the role of a teleconnection pattern, known as wave-5, that can regulate the meandering of jet streams and link far-flung weather patterns around the Northern Hemisphere during summer.

The study was published in Scientific Reports.

Teasing out the Dust Bowl’s influence

The Dust Bowl is widely viewed as one of the nation’s worst environmental disasters. Farmers in the early part of the 20th century plowed up millions of acres of native grassland across much of the Great Plains to plant wheat and other crops. When a multiyear drought struck in the 1930s, the exposed land became exceptionally hot and topsoil blew away, causing devastating dust storms as well as a health and economic catastrophe.

The new research points out that extreme weather conditions extended far beyond the immediate vicinity of the Dust Bowl. Much of North America, northern Europe, and eastern and northeastern Asia experienced such heat that some record high temperatures of the 1930s are only now being exceeded as temperatures rise with climate change.

Previous research pointed to patterns of warm and cool surface temperatures in the tropical oceans as triggering the drought in the Great Plains. These conditions were associated with a pair of multidecadal phenomena known as the Interdecadal Pacific Oscillation (IPO) and Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO). The question addressed by Meehl and his co-authors was whether such oceanic conditions could also explain the hot and dry weather around so much of the Northern Hemisphere, or if the Dust Bowl itself played a role.

To tease out the influence of the Dust Bowl, the scientists first used an NCAR-based model of global climate, known as the Community Earth System Model (CESM). They ran a series of simulations on the Cheyenne supercomputer at the NCAR-Wyoming Supercomputing Center to see whether the IPO and AMO could fully account for the distribution of extreme daily high temperatures across three continents. But even though they set the model to capture the likely oceanic conditions of the time, they could not reproduce the high daily temperatures of the 1930s.

They then turned to a version of the CESM atmospheric model that is a component of the DOE Energy Exascale Earth System Model, and set the model to isolate the influence of the extreme heat over the Great Plains during the 1930s. This time the results closely matched actual climate records, indicating that the Dust Bowl generated an atmospheric reaction that, in combination with conditions in the tropical Pacific and Atlantic, triggered extreme heat across vast areas of the Northern Hemisphere.

“When you put the influence of the Great Plains Dust Bowl drought in the model, you get record-breaking heat in the areas where we saw them in the Northern Hemisphere during the 1930s,” Meehl said.

Influence of Wave-5

Additional analysis of the simulations revealed the reason the Dust Bowl had such a pronounced effect on other regions: it generated a series of far-reaching vertical motions in the atmosphere. Such movements are known as a wavenumber-5 or wave-5 teleconnection—so named because it consists of five pairs of alternating high- and low-pressure features that encircle the globe along jet streams.

In this case, the intense surface heating of the Great Plains created an upward motion of warm air, which then moved downward in surrounding areas, suppressing the formation of clouds over much of the northern U.S. and Canada. It also produced sinking air that suppressed clouds in other regions around the Northern Hemisphere, allowing more sunlight to reach the surface and resulting in soaring temperatures. At the same time, the pattern enabled warm, southerly winds to reach as far north as Scandinavia and eastern Asia. These winds contributed to the extreme heat over much of northern Europe and parts of eastern Asia.

Meehl said the study helps illuminate how conditions on one part of the planet can affect the atmosphere thousands of miles away. Scientists have long known about the climatic influence of the vast tropical oceans, which pump out enormous amounts of relatively moist, warm air affecting weather patterns worldwide, as with El Niño. But it has proven more difficult to tease out linkages that arise from conditions over smaller areas of land in the midlatitudes, especially during summer.

“This is a mechanism that arose in a unique way from human influence—not by burning fossil fuels but from plowing up the middle third of the U.S.,” Meehl said. “It’s possible that intense regional droughts in the future could also influence heat extremes in the Northern Hemisphere.”

Paper: Gerald A. Meehl et al, How the Great Plains Dust Bowl drought spread heat extremes around the Northern Hemisphere, Scientific Reports (2022). DOI: 10.1038/s41598-022-22262-5

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