Das war ja mal eine stramme journalistische Leistung. Am 17.02.2023 erschien das neue Buch Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können von Fritz Vahrenholt. Wir berichteten. Am selben Tag erschien auch ein Artikel beim Redaktionsnetzwerk Deutschland über die Pressekonferenz der Buchvorstellung. Dem Autoren Andreas Niesmann gelangen hier gleich mehrere Dinge. Er schaffte es das Buch, immerhin 207 Seiten, komplett zu lesen und in sein Werk einzubauen. Blöderweise aber ohne jegliche fundierte Kritik. Daraus folgt: Niesmann könnte den Klappentext gelesen haben, aber bestimmt nicht das ganze Buch, denn er kommt über schwurbelige Andeutungen nicht hinaus. Gleichzeitig schafft er es, die Besucher der Buchvorstellung samt und sonders in die rechte Ecke zu stellen. Immerhin, er hält Bücher wie das von Fritz Vahrenholt für gefährlich, was ja schon einiges aussagt über das Verständnis von Meinungspluralität.
“Das Problem ist aber, dass der Autor unbestreitbare Tatsachen mit Halbwahrheiten und Andeutungen vermischt und sich auf diese Weise den Beifall von Leuten sichert, die die ganze Energiewende lieber heute als morgen stoppen würden. Er fungiert als Brückenkopf zwischen ehrlich Besorgten und Klimaleugnern. Das macht sein Buch und seine Auftritte gefährlich.”
Nebenbei bekam Otto Schilly, der das Buch vorstellte, auch noch sinnbildlich einige Schläge auf den Kopf. Es muss das Alter von Schilly sein, etwas anderes kommt für Niesmann nicht in Betracht. Schilly, ein unberechenbarer Rechter und zudem vermutlich auch noch vom Altersstarsinn gezeichnet, so liest sich das Portrait von Niesmann.
“In einer Sache ist sich Otto Schily treu geblieben: Er hat es immer wieder vermocht, die Republik zur überraschen. Er startete als RAF-Anwalt, wurde Abgeordneter der Grünen, wechselte zur SPD und machte sich im Kabinett von Gerhard Schröder als „roter Sheriff“ einen Namen, weil er eine Law-and-Order-Politik verkörperte, die selbst im konservativen Flügel der CDU auf Wohlwollen stieß. Inzwischen ist Schily 90 Jahre alt, aber das Unangepasste hat er sich bewahrt. So ist es aus Schilys Sicht auch kein Problem, dass er an diesem Freitag im holzgetäfelten Antikzimmer eines Berliner Hotels sitzt und das neue Buch von Fritz Vahrenholt vorstellt. „Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können“, ist der Titel des 207 Seiten umfassenden Bandes.”
Und weil er hier schon mal auf der rechten Spur unterwegs ist, bleibt er gleich dabei. Alle, die der Buchvorstellung beiwohnten können nur Rechtsradikale sein, etwas anderes ist nicht möglich. Zu gern hätte man sich vorgestellt, der Autor hätte sich mit dem Buch kritisch auseinandergesetzt und konkret Kritik geübt. Genau das mach Niesmann aber nicht – wie auch, er hätte ja 207 Seiten lesen und noch viel anstrengender “verstehen” müssen – er bleibt lieber beim Hören-Sagen-Journalismus. Das ist sicherlich einfacher und vor allen Dingen schneller als sich mit dem Buch zu beschäftigen.
Vielleicht sind solche Berichte und die Art und Weise, wie Journalisten wie Niesman arbeiten sogar eine Art Hilferuf und Warnsignal. Statt für den Leser einzuordnen, wird lieber subtil verunglimpft, Beschäftigung mit einem Thema findet mangels Zeit nicht mehr statt. Wer das Portfolio von Niesmann beim RND so ansieht, muss sich ohnehin wundern, welche Bandbreite der Mann so abdeckt oder soll man sagen abdecken muss? Von der Grundsteuer über aktivistische Transpersonen bis zur Entlassung bei Ford ist alles dabei. Vielleicht stimmt das alte Sprichwort, das jemand, der alles ein wenig macht, nichts wirklich ganz macht.
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Der Focus hat sich die CO2-Bilanz von verschiedenen Ministern in Deutschland angesehen.
“Die Flüge der Grünen-Ministerien verursachen fast 7000 Tonnen CO2 – das sind mehr als 60 Prozent des CO2-Ausstoßes aller Minister-Flüge. Die fünf SPD-Ministerien kommen zusammen auf einen CO2-Ausstoß von rund 2900 Tonnen. Allein 1200 Tonnen CO2 entfallen auf das Verteidigungsministerium. Die Flugreisen der FDP-Ministerien verursachen zusammen 1300 Tonnen CO2, wobei allein 1100 Tonnen auf die Flugreisen des Finanzministeriums unter Christian Lindner zurückgehen. Am meisten flog qua Amt Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Bundeskanzleramt unternahm 114 Flüge, wodurch fast 7200 Tonnen CO2 ausgestoßen wurden. Zum Vergleich: In Deutschland werden pro Jahr und Kopf rund 7,91 Tonnen CO2 ausgestoßen.”
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Es gibt Satire, die ist verdammt dicht an der Realität. So geschehen im Postillon:
Pilotprojekt wegen vieler Bürgerbeschwerden: Erster unterirdischer Windpark geht in Betrieb
“Durch die Verlegung der Windkraftanlage unter die Erde wird besonders das Planungsverfahren enorm beschleunigt, weil keine Abstände zu Siedlungen eingehalten werden müssen. „Sowas lässt sich theoretisch sogar direkt unter einer Großstadt wie München bauen“, so Söder. „Da muss man nur auf die U-Bahn aufpassen.“ Die Tatsache, dass der oberirdische Flächenverbrauch bei unterirdischen Windparks auf nahezu null sinkt, rechtfertigt dabei die erheblich höheren Baukosten. Insgesamt 70 Milliarden Euro verschlang der Bau des in die Tiefe verlegten Windparks, bei dem unter anderem auf Tunnelbau-Expertise aus Baden-Württemberg zurückgegriffen wurde.
„Mehr als ein kleiner Eingang für Techniker zur Wartung der Anlage ist nicht nötig“, schwärmte der CSU-Politiker. „Und Krach machen die Räder auch keinen.“ Schließlich legte Söder den Hauptschalter um und nahm die Anlage in Betrieb. „Mögen die Räder rotieren und viele Megawattstunden Strom erzeugen“, rief er feierlich, gefolgt von einer unangenehm langen Stille, während der sich keines der Windräder bewegte. „Ja gut, eine Flaute kann’s immer mal geben“, so der Ministerpräsident. „So ist das halt bei Windenergie. Trotzdem: super Sache!“ Anschließend fuhr Söder weiter, um der Eröffnung von Deutschlands erster unterirdischer Solaranlage beizuwohnen.”
Würde uns Robert Habeck einen neuen Staatssekretär, bevorzugt jemand von einer NGO, als neuen Projektbeauftragten präsentieren, der sagt, wir bräuchten einfach nur das richtige Mindset für die Windparks unter der Erde, es wäre keine Überraschung.
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Energieversorgung: Von wegen Atomausstieg. Die FAZ über den Einstieg des Bundes bei Uniper.
“In Schweden arbeitet derweil der deutsche Staatskonzern Uniper auch an der Atomzukunft mit. Das Unternehmen ist an einem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, das auf die Entwicklung neuartiger Klein-Atomkraftwerke, sogenannter Small Modular Reactors (SMR), abzielt. „Die SMR-Technologie hat für Uniper eine hohe Priorität“, heißt es auf einer Website des Unternehmens. Laut Uniper soll dafür in Oskarshamn eine von der Regierung in Stockholm geförderte Forschungsanlage gebaut werden. Dabei handle es sich „um eine elektrische nicht-nukleare Testanlage“, sagt ein Sprecher.”
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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:
Betreff: Auto und Eigenheim / Windenergie
Sehr geehrte Damen und Herren,
einige Anmerkungen zum Blog vom 17. 02. 23. Ein Artikel berichtigt über Katja Diehl, welche als Beraterin und gerne Autos und jetzt auch Eigenheime für die Bevölkerung weitgehend abschaffen möchte. Das ist ja nicht die erste Idee in der Richtung. So wurde schon einige Male angeregt, die Menschen sollten doch auf das Auto verzichten und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Auch gegen das Eigenheim wurde beriets angegangen. So kam schon einmal die Idee auf, die Menschen sollten im Wohnblocks wohnen, statt in Einfamilienhäusern. Die Wohnungen sollten dabei möglichst klein sein, um weniger Heizen zu müssen.
Alles ganz tolle Ideen. Ich hatte in einem vorherigen Beitrag schon einmal vorgeschlagen, dass sich jemand in die U-Bahn setzt, mit einem Sattel über dem Arm und einem Beutel Heu. Auf die Frage, was das soll, sagt derjenige aus, dass er auf Anraten der Politik sein Auto abgeschafft habe und jetzt auf dem Weg zu seinem Reitverein sei. Eine solche Aktion wird wohl in der U-Bahn nicht so gut ankommen. Doch dafür gibt es eine einfache Lösung. Den Menschen werden künftig die Hobbys zugeteilt. Auch das Wohnen könnte vereinheitlicht werden. Es werden einfach kleine Wohnungen mit gleicher Aufteilung erstellt. Das erleichtert das Bauen. In dem Zuge könnte man den Menschen ja auch gleich den passenden Beruf zuteilen. So könnten Engpässe in entsprechenden Branchen vermieden werden. Ein tolles System der Vereinheitlichung. Dann könnte man auch das mittelalterliche Feudalsystem zurückholen.
Ein weiterer Artikel im Blog berichtet vom noch freien Blick an der Nordsee. Dieser Blick könnte durch den Ausbau der Offshore-Windkraft getrübt werden. Auch der angestrebte Ausbau der Windkraft an Land ist ein grausamer Gedanke. Noch gibt es Landschaften, welche noch nicht so durch Windräder verunstaltet sind. Doch auf der anderen Seite gibt es Gegenden, in welchen das Bild mit Windrädern vollgestopft ist. Wir haben in Deutschland schöne Landschaften und wunderschöne Wälder. Das sind seit langer Zeit wertvolle Kulturgüter. Doch die aktuelle Politik will das zerstören. Naturschutz wird dabei zurückgeschraubt. Ich halte das für grausame Gedanken. Die Pläne sollten umgehend gestoppt werden. Ich hoffe, dass in der Bevölkerung die Vernunft zurückkehrt, bevor das ganze Land verunstaltet ist.
Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn
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Leserpost von Marco Schmautz:
Betreff: Schwieriger als vorhergesehen
„Der geplante Wechsel zum Elektroauto könnte in den kommenden Jahren schwieriger werden als vorhergesehen.“ Das kann eigentlich nur von einem total Ahnungslosen, oder einem Verblendeten kommen. Leider sitzen solche Leute in Ministerien und bemühen sich mit Staatsknete aufopfernd um den Niedergang der deutschen Wirtschaft.
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Leserpost von T.M.::
Und wann kommen endlich die 300m hohen Windanlagen nach Sylt? Mit höchstens dem zweifachen der Gesamthöhe als Abstand (gem 249 Abs.10 BauGB) zu den Luxusvillen als Angriff der Gutmenschen auf das Kapital? Um wieviel werden die Preise für die Häuser dann sinken?
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Jürg Grossen, Präsident der Schweizer Grünliberalen, hat in der NZZ unhaltbare Behauptungen zur Energiewende gemacht. Alex Reichmuth hat ihm im Nebelspalter in Form eines Offenen Briefs geantwortet (https://www.nebelspalter.ch/juerg-grossen,-es-reicht):
Jürg Grossen, es reicht!
Lieber Jürg Grossen
In einem Gastbeitrag in der NZZ gehen Sie auf Aussagen von FDP-Präsident Thierry Burkart zur Energiepolitik ein. Ihr Artikel trägt den Titel «Stromoffensive ja, aber bitte intelligent» (siehe hier). Sie machen darin Behauptungen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen.
Sie schreiben zwar, dass die Energiepolitik der letzten Jahre versagt habe, und dass das fossile Reservekraft Birr, das derzeit wegen der drohenden Stromlücke gebaut wird, ein Mahnmal für die ungenügende Energiepolitik sei. Die Schuld dafür schieben sie aber nicht der Mitte-links-Mehrheit in die Schuhe, die diese Energiepolitik zu verantworten hat, sondern «rechtsbürgerlichen Kreisen», die «heuchlerisch» handeln würden.
Weiterlesen im Nebelspalter.