Kanzler Scholz auf Einkaufstour für die Energiewende

Olaf Scholz besucht drei Länder in Südamerika: Argentinien, Chile und Brasilien. Dabei geht es unter anderem auch um Rohstoffe wie Lithium. Einheimische protestieren gegen den Abbau von Lithium. Es ist aber wichtig für die Energiewende in Deutschland und schon gibt es einen Zielkonflikt. Wir hatten im Jahre 2020 schon einmal eine Besprechung der Arte Dokumentation ”Umweltsünder E-Auto” in diesem Blog. Die Dokumentation ist zwar nicht mehr bei Arte aufrufbar, aber bei YouTube. Chile, eine der Reisestationen des Kanzlers, wird dort auch behandelt, ganz besonders der Kupferabbau und dessen Folgen. Die Tagesschau berichtete:

“Ob es überhaupt genug Rohstoff für die Nachfrage gibt, ist wissenschaftlich umstritten. Vor allem aber sorgen sich viele, dass der Lithiumabbau den Grundwasserspiegel absenken könnte. Studien widersprechen sich zwar in dieser Frage, aber genau das müsse geklärt werden, sagt Flores. Er befürchtet eine Katastrophe für seine Heimat. Die Industrie “verbraucht Unmengen von Süßwasser, und vor allem Salzwasser, weil da das Lithium drinsteckt. Wenn sie das hier weiter machen, können wir alle einpacken und gehen, weil hier alles sterben wird.” Es geht vorbei an Bergen in den unterschiedlichsten Farben, an großen Kakteen. Die Gegend hier ist ein raues, karges Paradies auf 4000 Metern Höhe. Die Erde ist trocken, denn es regnet hier ohnehin wenig. Wovon sollen Mensch und Tier leben, wenn es noch trockener wird?”

Die ARD Sendung Weltspiegel hat einen kurzen Film über die Proteste in Argentinien.

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Sonnenstürme brauen sich zusammen – was bedeutet das für die Erde? Der Spiegel hat einen Artikel über das Geschehen auf der Sonne.

“Derzeit ist die Sonne im Zyklus mit der Nummer 25, eine aktivere Phase als zuvor. Genaue Vorhersagen sind allerdings schwierig. Im Juli 2025, wenn das Maximum des aktuellen Zyklus erreicht sein dürfte, rechnen die Nasa und die US-Wetterbehörde NOAA mit 115 Sonnenflecken im Monat, berichtet die »Washington Post« . Doch Scott McIntosh vom Nationalen Zentrum für Atmosphärische Forschung (NCAR) und Bob Leamon von der University of Maryland sagen doppelt so viele voraus. Und der aktuelle Trend könnte ihnen recht geben.

Polarlichter auch in mittleren Breiten? Bisher haben die jüngsten, starken Sonnenstürme die Erde verfehlt. Sie kamen aus den aktiven Regionen 3186 und 3184, die sich als Sonnenflecken bemerkbar machen. Beide liegen auf der östlichen Hemisphäre der Sonne, eine nördlich des Sonnenäquators, die andere südlich. Mit der Zeit werden sie sich aber Richtung Sonnenzentrum bewegen – und wären der Erde frontal zugewandt. Sie könnten deshalb das für die Erde relevante Weltraumwetter in den kommenden Wochen beeinflussen.”

Weiterlesen im Spiegel.

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Eine ohnehin gefährdete Walart könnte durch einen geplanten Windpark an der US-Ostküste bedroht sein. Das schreiben Leighton Woodhouse und Michael Shellenberger auf ihrem Blog. Wir wären wieder einmal beim Thema Zielkonflikte.

“The cause of this environmental betrayal is massive industrial wind energy projects off the East Coast of the U.S. The wind turbine blades are the length of a football field. Sitting atop giant poles they will reach three times higher than the Statue of Liberty. The towers will be directly inside critical ocean habitat for the North Atlantic right whale.

There are only 340 of the whales left, down from 348 just one year earlier. So many North Atlantic right whales are killed by man-made factors that there have been no documented cases of any of them dying of natural causes in decades. Their average life expectancy has declined from a century to 45 years. A single additional unnatural and unnecessary death could risk the loss of the entire species.”

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Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hat in einem Interview mit dem Hellweger Anzeiger eine verblüffend einfache Antwort auf die Klimafrage gegeben.

Wir wissen seit Langem um die Gefahren des Klimawandels und mittlerweile nimmt das Thema zumindest in Deutschland auch breiten Raum in den Medien und politischen Debatten ein. Trotzdem kommt vieles kaum oder nur langsam voran, zum Beispiel der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wie sehr nervt Sie das?

Na ja, wir müssen uns bewusst machen, dass Klimaschutz nicht kompliziert ist. Es geht darum, Öl, Gas und Kohle nicht mehr zu verbrennen. Fertig. Das ist natürlich nicht mal so eben zu machen. Aber es bedeutet einfach, dass wir unsere Energieversorgung umstellen müssen. Das ist alles, was wir machen müssen. Und wir haben dafür 20 Jahre Zeit.

Das Problem ist groß und es ist weltweit. Deswegen ist das so existenziell, dass wir das jetzt anfangen. Wenn wir es vor zehn Jahren angefangen hätten, wäre es billiger gewesen. Aber jetzt müssen wir es jetzt anfangen. In 20 Jahren müssen wir alle unsere Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen. Das Wichtigste, was jeder Einzelne nach meiner Auffassung tun muss, ist zu sagen: Eine Partei, die nicht alles dafür tut, dass wir in 20 Jahren klimaneutral sind, die wähle ich nicht mehr.

Ich sehe ein, dass wir in einer demokratischen Gesellschaft lange Zeit brauchen, um das Problem zu lösen. Aber jetzt muss es langsam angekommen sein. Was wir nicht machen dürfen – und das wird immer gemacht von Leuten, die wollen, dass alles so bleibt wie es ist –, ist, das Problem zu verkomplizieren. Das Problem ist nicht kompliziert: Wir müssen aufhören, Öl, Gas und Kohle zu verbrennen.

Wir spinnen den Gedanken fort: Übergewicht wird durch den Verzicht auf Nahrungsaufnahme gelöst und Stottern durch das Vermeiden von Sprechen.

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Der CDU-Vorsitzende spricht sich laut Handelsblatt für Technologie-Offenheit in Sachen Energie aus.

“Es müssten alle Optionen genutzt werden. Merz bekräftigte den Kurs der Union in der Atompolitik. Auf die Frage der Kernenergie müsse vorurteilsfrei geschaut werden. Die CDU will, dass die bestehenden drei Kernkraftwerke zur Sicherung des Strombedarfs bis 2024 bestehen bleiben. Die Bundesregierung hatte entschieden, dass sie Mitte April vom Netz gehen. Merz sprach sich auch für eine Erforschung der Kernfusion aus, wie auch für die umstrittene Technik der Abscheidung und des Speicherns von Kohlenstoff.”

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Eine Studie gibt Millionären die Hauptschuld an den CO2-Emissionen, wie Phys.org berichtet.
Unnötig zu sagen, dass die Studie aus Deutschland stammt.

“Gössling and his research colleague Andreas Humpe at HM Hochschule München University of Applied Sciences have now developed a model for calculating how many millionaires there will be in the world in 2050 and how much emissions they will generate.

The results state that the share of millionaires in the world will increase from 0.7% today to 3.3%. According to the model, their emissions will be equivalent to 72% of the remaining carbon budget. This significantly reduces the chance of stabilizing climate change at 1.5 degrees Celsius.

“A continued growth in emissions at the top makes a low-carbon transition less likely, as the accelerating energy consumption by the wealthiest is likely beyond the system’s capacity to phase out fossil fuels. Therefore, we question whether policymeasures like, for instance, progressive taxes targeting the high emitters will be sufficient to meet climate goals,” Gössling explains.

One of the more specific questions that Gössling and Humpe ask themselves in the study concerns legislation that compels the wealthy to introduce technology with no carbon dioxide emissions. This will require vast quantities of renewable energy, in particular for fuel production, which is difficult to achieve even at the current level of energy use.”

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Das Thema Louis Klamroth und der WDR ist offenbar doch noch nicht vorbei. Der Nachfolger von Frank Plasberg bei der Sendung “Hart aber fair” hatte dem Sender offenbar nicht mitgeteilt, dass er mit der Sprecherin von Fridays For Future FFF, Luisa Neubauer, liiert ist. Wir berichteten. Wie Meedia nun meldet, hat Klamroth zwar den Segen von Intendant Buhrow und Programmdirektor Schönenborn aber der Rundfunkrat des WDR hat offenbar Vorbehalte.

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Bangor University:

New research needed on environmental impact of turbulence from deep-water wind farms

Oceanographers from Bangor University are calling for new research to be done into the environmental impact of turbulence caused by tidal flow past floating deep-water wind farms.

The U.K. leads offshore wind energy production globally, with current power generation meeting one third of the national demand (~10GW).

New floating offshore wind turbines in the deep shelf seas have been identified as a major pathway toward achieving NetZero for the U.K. The technology involved has extended growth targets—the current target to produce 50GW by 2030 is an increase of 67% on the target set just 12 months ago.

But with an additional 20,000 wind turbines set to be built, we need to ensure that we’re fully aware of the positive and negative effects their presence could have on the surrounding environment.

Most of the world’s wind farms are conveniently located in the shallow waters near the shore. However, new offshore sites at a depth of over 50 meters are very different in nature to the shallow coastal sites that have been used so far.

Dr. Ben Lincoln of Bangor University explains, “Our shelf seas are fully mixed during winter, but during summer months the deeper regions stratify, with a warm surface layer overlying the cooler water below. This triggers a phytoplankton bloom which can be seen from space and forms the base of the marine food chain, supporting fish, seabirds and whales. During summer months following the spring bloom, phytoplankton growth is supported by nutrients stirred up from below by turbulence associated with wind and tides. This turbulence also mixes oxygen down to the deep water, where it is required for other key biological processes.”

New research is needed to fully understand how siting varying types of wind turbines could affect not only the seabed, but the waters, and everything they contain.

“Environmental assessments for the shallow shelf seas have focused on wildlife using or living within the affected areas. The difference with the deeper seas is that the fundamental functioning of the seas themselves could be affected,” explains Dr. Lincoln.

“Turbulent mixing determines the timing and rate of the food supply on which marine ecosystem and key species rely. Flow past deep water wind farms will introduce ‘anthropogenic’ or man-made turbulence, and increase mixing. This fundamental change could lead to significant regional impacts, which must be assessed. However, impacts are not necessarily negative, with the potential to enhance productivity and offset the impact of increasing stratification due to climate change.

“There’s no doubt that this growth in renewable energy is essential to meet global 2050 Net Zero commitments.

“However, we urgently need a deeper understanding of the dynamics involved in placing offshore wind farms, from a single unit to large arrays, and how that will affect the functioning of our shelf sea ecosystems. This understanding will help guild the planning of new wind farms to ensure they have a positive impact on the ecosystem.”

This paper is titled “Anthropogenic Mixing in Seasonally Stratified Shelf Seas by Offshore Wind Farm Infrastructure” and is published in Frontiers in Marine Science.

Paper: Robert M. Dorrell et al, Anthropogenic Mixing in Seasonally Stratified Shelf Seas by Offshore Wind Farm Infrastructure, Frontiers in Marine Science (2022). DOI: 10.3389/fmars.2022.830927

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