Vor etlicher Zeit haben wir im Vorgängerblog über die Franklin Expedition 1845-1848 berichtet.
Auf der Suche nach der Nordwest-Passage, die den Weg zum Pazifik ebnen sollte, wurde der britische Entdecker Opfer der kleinen Eiszeit. Selbst im Sommer war der Weg um Kanada herum noch so dicht mit Eis, dass die Expedition abgebrochen werden musste.
Das Unterfangen endet tragisch, niemand überlebte die Tour.
Erst 2014 wurden die Wracks der beiden Schiffe Erebus und Terror entdeckt, die Franklin benutzte.
Der Artikel kann in der englischen Übersetzung hier noch angesehen werden.
Wer sich für die Geschichte von Franklin aber noch viel mehr die Geschichte der Schiffe interessiert, dem sei das Buch Erebus von Michael Palin empfohlen.
Palin, einst Mitglied der Komiker-Truppe Monty Python, hat sich die Geschichte der beiden Schiffe Erebus und Terror angesehen, die Franklin für seine Expedition benutzte.
Sie waren zuvor im Einsatz in der Antarktis, allerdings ohne Franklin, und stießen so weit südlich vor, wie nie ein Mensch vorher.
Für die Franklin-Expedition wurden sie umgebaut und erhielten u. a. Dampfmaschinen als Antrieb und Schrauben.
Deren 25 PS Leistung mutet heute mickerig an, aber die Schiffe waren auch nicht als Eisbrecher gedacht, wenngleich man sie deutlich verstärkte, um auch Eisgang auszuhalten.
Die Schiffe wurden erst 170 Jahre nach dem Verschwinden wiederentdeckt.
Palin erzählt beide Geschichten spannend und sehr detailliert. Eine absolute Leseempfehlung.
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Die Energiewende löst fossile Energien ab!
Wie oft kann man so etwas lesen. Wie sieht es bei der Stromproduktion real damit aus?

Die monatlichen Daten stammen von „Agora Energiewende“
Die Leistung aus Kohle- und Erdgasverbrennung ging zurück. Nur ist das Tempo ab Anfang 2020 deutlich reduziert. Zwischen Oktober 2015 und Anfang 2020 sahen wir bei der 24-monatigen geglätteten Linie (fett) einen Rückgang um 2,4 TWh/Jahr, danach nur noch 0,72 TWh/Jahr Rückgang. Es sieht so aus, als sei da ein „Boden“ eingezogen: je mehr man sich dem nähert, desto langsamer geht es voran. Der physikalische Grund: Die „Energiewende“ setzt ausschließlich auf Wind und Sonne. Beides sind Energien geringer Dichte, es bleiben nur welche aus fossilen Quellen, die eine hohe Dichte aufweisen. Ohne die ist das Netz immer schwerer zu betreiben. Nach dem Pflücken der „Low hanging fruits“ zu Beginn und dem Abschalten der Kernkraftwerke wird es immer mühsamer, die Fossilen abzulösen.
Gegen Physik ist jede Ideologie machtlos! Oder auch: Die „Energiewende“ konserviert real den Gebrauch von Kohle und Gas bei der Stromproduktion, statt sie weiter zügig abzulösen.
Sie ist die „Lebensversicherung“ für fossile Energien wohl auch in Zukunft.
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Kippt das Heizungsgesetz?
Der Spiegel über mögliche Pläne die Subvention für Wärmepumpen zu kürzen.
Die Subvention hatte zur Folge, dass sich die Preise für Wärmepumpen auf dem Niveau der maximalen Förderung einpendelten.
Kunden in anderen Ländern bekommen eine identische Wärmepumpe zum Teil deutlich günstiger.
Es wäre denkbar, dass ich bei einem Absinken der Förderung die Preise auch in Deutschland nach unten bewegen.
In Deutschland verdienen allerdings auch interessante Gewerke mit.
Wer hätte gedacht, dass Schornsteinfeger nochmal mitkassieren, wenn eine Wärmepumpe eingebaut werden soll.
Diese Berufsgattung war bei der Einführung des Euros schon sehr kreativ, die Preise 1:1 von D-Mark auf Euro umzustellen.
Jetzt bekommen sie nochmal ein Trostpflaster, weil die jährlichen Untersuchungen dann wegfallen.
Es wird niemand vergessen bei der Energiewende in Deutschland.
Bisher ist beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung eine staatliche Förderung von maximal 70 Prozent möglich. Neben einer Grundförderung gibt es einen Klimageschwindigkeitsbonus und einen Einkommensbonus, wenn das Haushaltsjahreseinkommen maximal 40.000 Euro beträgt. Der maximal erhältliche Investitionskostenzuschuss für den Heizungstausch beträgt 21.000 Euro. Die Förderung kostet den Staat viele Milliarden.
Die neuen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zum erneuerbaren Heizen, die umgangssprachlich auch Heizungsgesetz genannt werden, gelten seit Anfang 2024. Das Gesetz war das wohl umstrittenste Vorhaben der Ampelregierung. Ziel ist mehr Klimaschutz im Gebäudebereich durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen. Funktionierende Heizungen können weiter betrieben werden. Das Gesetz sieht im Kern vor, dass jede neu eingebaute Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Das gilt aber vorerst nur für Neubaugebiete.
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Die Tagesschau macht sich Gedanken über Klimaneutralität und schafft es dabei genau 2 Statements einzuholen.
Eines vom PIK und eines von DIW. Auch eine Leistung.
Eine Hürde auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die wirtschaftliche Krise in Deutschland – die hohe Inflation, hohe Energiekosten und eine schwächelnde Produktion. Die Bundespolitik steht zunehmend vor einer Herausforderung: Wie sieht eine wirtschaftsfreundliche Klimapolitik aus?
Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat darauf eine klare Antwort. „Je schneller wir in Richtung Klimaneutralität voranschreiten, desto früher schaffen wir Vorteile für die Wirtschaft“, so Kemfert.
Das deckt sich mit den Studienergebnissen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). „Erneuerbare Energien und Elektrifizierung – das sind die großen Märkte der Zukunft“, sagt Gunnar Luderer. Er forscht am PIK zu Deutschland als Innovationsstandort. Um weiterhin ein erfolgreiches Industrieland zu sein, müsse Deutschland sich trauen, in Innovationen der Verkehrs- und Energiewende zu investieren.
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