Man muss es den PIK-(Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) -Leuten schon lassen.
Mit der „Erfindung“ des Wortes Kipp-Punkt ist ihnen ein echter Coup gelungen.
Streng genommen ist es nicht mal ihre Erfindung.
Schon im Jahr 2000 erschien das gleichnamige Buch von Malcolm Gladwell.
Es handelt aber nicht vom Klima sondern von Kommunikation.
Warum werden Marken plötzlich Hipp, obwohl sie kein nennenswertes Marketing betreiben?
Solche Phänomene versucht der Autor zu beantworten.
Spannend auch das Experiment, wie lange ein Brief von der Ostküste zur Westküste der USA braucht, wenn er jeweils einem Empfänger gegeben wird, von dem man annimmt, er könnte ihn an einen richtigen Nächsten weiterleiten, der es dann entsprechend wieder weiterleitet. In dem Buch waren es nur 5 Kontakte.
Das erklärt die starke Wirkung von Mund-zu-Mund-Propaganda.
Wir auch immer, das Wort Kipp-Punkt hat sich etabliert, aber fast immer mit negativer Konjunktion in Sachen Klima, während es bei Gladwell in erster Linie um positive Entwicklungen geht.
Nun sind die Korallenriffe der Welt an einem Kipp-Punkt, wie die Tagesschau berichtet. Da auch Wissenschaftler des PIK beteiligt waren, ist die Nutzung von Kipp-Punkt sehr naheliegend.
Tagesschau:
Es ist nun das zweite Mal, dass ein internationales Team aus mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem der Universität Exeter und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung den sogenannten Global Tipping Points Report veröffentlicht.Darin fassen sie den aktuellen Forschungsstand zu mehr als 20 wichtigen Elementen im Klimasystem zusammen. „Das ist besonders deswegen relevant, weil wir fast schon 1,5 Grad Erwärmung erreicht haben und dort einige Klimakipppunkte drohen, überschritten zu werden“, sagt Nico Wunderling, Professor für Erdsystemwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt und einer der Autoren.
Immerhin schafft die Tagesschau auch über positive Kipp-Punkte zu berichten.
Dabei gibt es in der Forschung teils große Unsicherheiten über die Temperaturen des Kippens – für den Grönländischen Eisschild liegt der Kipppunkt zwischen 0,8 und 3,4 Grad Erwärmung. Außerdem zeigen sich die Folgen des Kippens teils sehr langsam, erklärt der Erdsystemforscher. Sollte der Kipppunkt des grönländischen Eisschildes zu weit überschritten werden, selbst dann würde ein Abschmelzen mehrere Jahrhunderte dauern, manche Studien sagen sogar bis zu wenigen Jahrtausenden. „Es bedeutet nicht, dass morgen der Kölner Dom unter Wasser steht.“
Positive Kipppunkte: Wind- und Sonnenenergie
Der Bericht definiert auch positive Kipppunkte in der Gesellschaf, das heißt, Entwicklungen, die das Potenzial haben, die Klimaerhitzung abzumildern. Zum Beispiel: erneuerbare Energien wie die aus Wind und Sonne. Sie seien in den meisten Teilen der Welt schon heute günstiger als fossile Brennstoffe. Außerdem verdrängten Elektrofahrzeuge immer mehr Benzin- und Dieselfahrzeuge von den Straßen. Auch diese Entwicklung könnten sich als unumkehrbar und sich selbst verstärkend erweisen.
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Es ist wie ein ewiges Spiel. Im Frühjahr warnen die fast immer gleichen Meteorologen vor einem Hitze-Sommer, im Herbst dann vor einem Kälte-Winter.
Polarwirbel-Alarm, auf Deutschland kommt ein Jahrhundertwinter zu.
Einer der Protagonisten für dubiose Schlagzeilen ist Dominik Jung von Wetter.net.
Zwar ist allgemein bekannt, dass Vorhersagen schon ab Tag 3 immer unsicherer werden, das hindert ihn aber keineswegs daran sehr weit n die Zukunft zu schauen.
Die Contentpartner von Wetter.net nehmen das dankbar an und bringen dann eine Clickbait-Überschrift nach der nächsten.
Jüngstes Beispiel:
Sibirien“-Wende im Oktober: Herbst-Wetter bald radikal ab
Das ist leider kein Deut besser als Vorhersagen über einen bevorstehenden Höllensommer, über die wir schon mal berichtet hatten. Sie waren falsch.
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Nachtrag zur Meldung „Der Hamburger Weg„.
Es erinnert alles an die Abstimmung über den Brexit im Jahre 2016 im Vereinigten Königreich.
Auch damals war eine geringe Wahlbeteiligung am Ende ausschlaggebend für das Ergebnis.
In UK war der Katzenjammer danach groß und die Stimmung ist seit dem Brexit merklich gekippt.
Dennoch muss das Land mit den Folgen leben, das wird in Hamburg nicht anders sein.
Fritz Vahrenholt im Interview über die Folgen für die Hansestadt Hamburg.
Ein interessanter Aspekt ist sicherlich die Finanzierung der Kampagne der Befürworter.
Die Seite Transparente Demokratie hat sich die Geldflüsse etwas genauer angesehen.
Nach Recherchen des Hamburger Abendblatts gab es darüber hinaus Spenden in Höhe von knapp 400.000 Euro von vier Großspendern. Dazu zählt eine weitere Spende von Campact mit einem Betrag in der Höhe der ersten Spende, eine Spende des Hamburger Ökostromanbieters LichtBlick, der Naturstrom Stiftung mit Sitz in Düsseldorf und von Greenpeace Deutschland. Zu den weiteren Finanziers zählen die in den Niederlanden registrierte Stiftung Patagonia Europe Coöperatief des Outdoor-Ausstatters Patagonia und die norwegische Minor Foundation for Major Challenges.
Die parallel laufende Abstimmung der Initiative „Hamburg testet Grundeinkommen“ scheiterte am Sonntag, aber auch sie konnte auf Spenden aus dem Ausland zählen. So kam nach Angabe der Hamburger CDU die größte Einzelspende von der Eutopia Foundation mit Sitz in Wilmington/Delaware (160.000 Euro). Finanziell unterstützt haben zudem die GLS-Treuhand (140.000 €) und die dm-Werner-Stiftung in Karlsruhe (140.000 Euro), die aus der Drogeriemarktkette dm entstanden ist.
Anders als bei Parteien-Finanzierung sind Zahlungen aus dem Ausland bei solchen Initiativen nicht reguliert, jedenfalls nicht in Hamburg.
Die Möglichkeit, Spenden aus dem Ausland anzunehmen, ist eine weitere Besonderheit des Hamburger Volksabstimmungsgesetzes. Parteien hingegen ist das in Deutschland streng verboten. Ausgeschlossen sind nur Spenden von öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Parlamentsfraktionen und -gruppen sowie von Fraktionen und Gruppen kommunaler Vertretungen. Zwar gilt, dass Volksinitiativen keine Spenden von mehr als 500 Euro annehmen dürfen, wenn die Spender anonym sind oder der Verdacht besteht, dass es sich um weitergeleitete Spenden von Dritten handelt. Eine genaue Prüfung findet jedoch nicht statt.
Transparente Demokratie warnt in dem betreffenden Text vor Einflussnahme durch das Ausland, das kann auch Russland betreffen.
Wer auch immer von hybrider Kriegsführung durch Russland spricht, der sollte solche Aktionen mitbedenken. Hier sind die Türen weit offen.
Dazu passt thematisch ein Artikel aus der Welt (Bezahlartikel).
Dort geht es aber nicht um russischen Einfluss sondern chinesischen.
Ähnlich tritt China auf UN-Klimakonferenzen auf – mit Erfolg: Während der Westen sich zu strikter Emissionsverringerung verpflichtet hat, darf China weiter ungebremst Treibhausgase ausstoßen, obwohl es historisch mittlerweile so viel CO₂ in die Luft gepustet hat wie alle EU-Länder zusammen. Die diplomatischen Erfolge bei der Durchsetzung strikter Klimaregeln helfen China, seine Vormachtstellung beim Verkauf von Technologie für Wind- und Solarenergie auszubauen.
Die Nato zeigt sich alarmiert. Das Strategic Communication Center of Excellence des Militärbündnisses schreibt von „systematischer Narrativsteuerung“ mit Fokus auf westliche „Schuld“ durch die „Nutzung ausländischer Plattformen“ („borrowed boats“), die auch deutsche Diskurse erreiche. Klimathemen würden mit geoökonomischen Interessen verknüpft.
„Chinas Versuche, öffentliche Diskussionen, Regierungsprozesse und Ergebnisse auf der ganzen Welt zu beeinflussen“, resümiert die Nato-Denkfabrik, „bergen das Potenzial, die Widerstandsfähigkeit liberaler Demokratien und ihre internationalen Interessen zu schädigen“.
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