Von Frank Bosse
Sie erinnern sich an unseren ersten Bericht im April 2024, unmittelbar nach Erscheinen einer stark beachteten Studie unter Federführung des PIK (KLW 2024) in Nature? Damals fiel auf, dass da eine simple Rechnung versteckt war: 10% Einkommensreduktion pro Grad weiterer Erwärmung nach 2020 an Land für das erwartete Mittel. Die Frage war schon damals: Ist das so korrekt mit den verzeichneten Fehlergrenzen? Eine Frage, die von Ökonomen zu beantworten war. Es meldete sich zunächst mindestens einer, der das stark anzweifelte, wir berichteten im Februar 2025. Auch darüber, dass der Editor von „Nature“ zwischenzeitlich einen Vermerk der Arbeit hinzufügte: sinngemäß „Vorsicht, die Arbeit könnte fehlerhaft sein“.
Die Geschichte entwickelte sich weiter. Zwischenzeitlich wurde klar, dass wohl alle Begutachter vor dem Veröffentlichen der Arbeit gewarnt hatten infolge starker Bedenken zur Aussagekraft, „Nature“ tat es trotzdem. Am 6. August 2025 erschien, ebenfalls in „Nature“ eine Arbeit, (Bearpark et al 2025), die die Aussagen der PIK-Arbeit stark bezweifelte, insbesondere die (viel zu) engen Fehlergrenzen darin.
Wie Kai aus der Kiste wurde ein neuer Preprint der PIK-Autoren am selben Tag veröffentlicht, der einige Aussagen zu Mittelwerten der ursprünglichen Arbeit zu bestätigen suchte. Nur verwendet dieses Manuskript auch andere Methoden, ist also ein ganz neues Paper, das begutachtet werden muss. Es ist NICHT schlicht eine „Korrektur“ der ursprünglichen Arbeit.
Aber es kam noch dicker für die PIK-Arbeit. Am 13.8.2025 erschien ein weiteres Paper (Schötz 2025) , man kann es hier offen lesen.
Auch dieses greift KLW24 offen an.
Einige Sätze daraus:
„Wir stellen fest, dass ihre Analyse die Unsicherheit aufgrund großer, nicht berücksichtigter räumlicher Korrelationen auf subnationaler Ebene unterschätzt, was ihre Ergebnisse bei entsprechender Korrektur statistisch unbedeutend macht. Ihre Studie liefert daher nicht die belastbaren empirischen Beweise, die für die Klimapolitik erforderlich sind.“
Das ist harter Tobak für eine Arbeit, die zum Behuf der Information der Politik verfasst wurde und nun, so stellen viele Experten fest, wohl dafür ungeeignet ist.
Das Hauptproblem, so schreibt Roger Pielke auf seinem Blog, ist NICHT, dass da eine fehlerhafte Studie das Licht der Welt erblickt. Das wirklich gravierende ist, dass das dem Journal „Nature“ offensichtlich bekannt war, bevor sie erschien und sie trotzdem „rausgehauen“ wurde, um Aufsehen zu erzeugen.
Politisierte Klimawissenschaft (natürlich von „üblich verdächtigen“ Autoren des PIK) und ein Wissenschaftsjournal, das alle Prinzipien von Wissenschaft fahren ließ für die Aufmerksamkeit.
Diese verhängnisvolle Mischung wurde wohl nun aufgedeckt. Das einzig Gute daran: Wissenschaft ist handlungsfähig “on the long run”, das zeigt der ganze Vorgang.
+++