Von Frank Bosse
Im Jahre 2025 ist es wohl so weit: Es entstand seit Jahren anwachsend die Situation, dass ein „Weiter so“ kaum mehr möglich ist. Bisher gelang es, sehr viel an Physik und Ingenieurwissen von Entscheidungen fernzuhalten. So konnte die „Energiewende“ seit 2012 vorangetrieben werden, sie lief darauf hinaus, mit gigantischen Investitionen das „Allheilmittel“ “erneuerbare“ Energie (EE) immer mehr zu subventionieren. Was erreichte man für das vorgebliche Ziel?

Der CO2 Emissionsfaktor Deutschlands seit 2019 (g CO2/kWh). Quelle: Agora
Praktisch nichts, der CO2 Emissionsfaktor stagniert seit 6 (!) langen Jahren. Es wurde viel zugebaut, nur hinterließ das beim Ergebnis praktisch keine Spur. Das Geld dafür ist buchstäblich verbrannt, und zwar durch Kohlenstoffverbrennung, die die EE immer wieder stützen muss und das klimaschädliche CO2 in die Luft bläst.
Im April 2025 kam ein weiteres Ereignis hinzu, das die Grenzen von EE, so wie sie bisher eingesetzt sind, aufzeigt. Der „Iberout“ am 28.4.25.
Wir hatten u.a. hier darüber berichtet und seine „tiefe“ Ursache: Ein intrinsisch zur Instabilität neigendes Netz durch zu wenig integrierende Massen und zu viel Wechselrichter (EE!) darin, die diese „beruhigende“ Eigenschaft nicht aufweisen. Die Probleme wurden auch aus berufenem Munde (von Dr.-Ing. Michael Fette, einem Spezialisten für Netzinstabilitäten) an den „Solarpapst“ Prof. Stefan Krauter herangetragen (und er wurde belehrt, da er tief drinnen wohl auf ganz andere Ergebnisse hoffte) in sehr ausführlichen Lektionen, 3 an der Zahl.
Hier kann man Teil 3 anschauen.
Recht oft wurde da dieses Bild gezeigt:

Quelle: Screenshot „Youtube“.
In der Mitte die Quintessenz: Oben links das „klassische“ Stromnetz mit Spannungsebenen, die Erzeugung durch große Turbinen mit entsprechenden Massen. Eine Störung durch was auch immer führt zu einer gedämpften Schwingung (grün), sie ist damit immer beherrschbar. Das „Neue“ Netz ist rechts oben dargestellt. Turbinen weg, viele Windräder, viel Photovoltaik (PV) auf verschiedenen Spannungsebenen. Das Gesamt-“Kunstwerk“ Netz wird immer schwerer zu regeln, in Rot die sich aufschaukelnde Reaktion, die am Ende auch zum „Iberout“ führte. Man kann so etwas auch beherrschbar machen, so Dr. Fette.
Nur erfordert das viel neues Knowhow und entsprechende weitere Investitionen.
Das „EE-Netz“ wird damit immer noch teurer und bis zur Lösung potenziell Blackout gefährdet. Nichts für heute und morgen. Aber wir haben auch so ein Netz, die Gefahren hatten wir auch schon aufgezeigt. Auch die „Berliner Zeitung“ widmete sich der Herausforderung und stieß ins gleiche Horn: “Zittern vor der Hellbrise”.
Lehre: Wie bisher geht es Regelungstechnisch objektiv nicht, egal was welcher Politiker denkt und sagt.
Erste Schritte sind gemacht, auch die „Ampel“ wurde wohl schon erleuchtet im September 2024 als sie den Weg (wieder) frei machte für die „Carbon Capture and Storage“ (CCS) Technologie. Sie wurde zunächst gar verboten (“Grüne: Da wird Gift vergraben!”) in Deutschland, obwohl auch sie durch das IPCC AR6 WGIII ausdrücklich empfohlen wurde.
In einem aufschlussreichen Artikel zeigte Axel Bojanowski in der „Welt“ den esoterischen Unsinn auf, der vor allem von den „Grünen“ in die deutsche Energiepolitik getragen wurde:
„Dem grotesken Sonderweg ebnete zunächst die hierzulande tief verwurzelte Esoterikkultur den Weg, von der grünen Umweltbewegung machtpolitisch geschickt ausgebeutet und von verlässlich opportunistischen Medien – im Gegensatz zum Ausland – stets wohlwollend begleitet.“
Das scheint nun (gottlob) wohl in großen Teilen vorbei zu sein. Erster Schritt (so eigentlich, wohl notgedrungen, von der „Ampel“ auch schon gesehen): Mehr Stabilität ins Netz auch durch mehr integrierende Regel-Anteile, eingebracht durch Turbinen mit rotierenden Massen in Gaskraftwerken. Die neue Wirtschaftsministerin K. Reiche kündigte es sehr schnell nach der Amtsübernahme an. Sie „drängt“ völlig zurecht: Bis dahin tickt eine „Netz-Zeitbombe“ und es ist praktisch überhaupt keine Zeit mehr. Gemeinsam mit CCS können solche Kraftwerke auch viel für das Klima ausrichten: Von allen fossilen Verbrennungen setzt Gas noch das wenigste CO2 frei und das kann man auch mit CCS abscheiden. Das ist ja nun wieder erlaubt, das Verbot war eher völlig irre.
Und: man gibt den Widerstand gegen Europäische Kernkraftwerke auf.
Die Unterzeile der „Tagesschau“:
„Am Atomausstieg hierzulande dürfte die Neubewertung nichts ändern.“
klingt ein wenig wie „Singen im Walde“ von politisch „vorgespannten“ Journalisten. Was man in z.B. in Frankreich nun doch okay findet, soll objektiv nicht auch in Deutschland gehen? Das ist Widersinn.
These: Auch die dritte Säule der vom IPCC ausgesprochenen Empfehlungen (Kernkraft nach EE und CCS) für eine klimafreundliche Energieerzeugung wird auch in Deutschland “on the long run” wieder benutzt.
Weil es anders objektiv nicht geht, Klimaziele zu erreichen. Das zeigt die Vergangenheit (und nun Gegenwart dazu) mehr als deutlich. Die Zeit von Esoterik in der Energieproduktion geht hoffentlich nun zu Ende. Das Gute ist, dass Physik und Ingenieurwissenschaften zu nichts zu überreden sind. Und Esoterik bei Technologie nichts verloren hat. Bei der Beibehaltung einer Zustimmung zu Homöopathie durch Grüne ist es genauso schlimm, nur kann das nicht so verheerende Auswirkungen haben wie hier.
Das ist, ganz egal was man wo noch liest und hört, nun auch in Deutschland bei Entscheidern angekommen.
Der „Scheideweg“ nun kam spät und hoffentlich noch rechtzeitig.