Reiche und das Klima

Der Spiegel über Reiche und Klima. Die Wortwahl der Forscher irritiert allerdings. 
 
Forscher: Klimapolitik muss Reiche zur Verantwortung ziehen

Schöngart und ihre Kollegen kombinierten Wirtschaftsdaten und Klimasimulationen, um die Emissionen von verschiedenen Einkommensgruppen weltweit zu ermitteln und den Einfluss auf Wetterextreme zu untersuchen. Die Wissenschaftler wiesen auch auf finanzielle Investitionen hin, die ebenso wie der Lebensstil und persönlicher Konsum Einfluss auf die Emissionsproduktion hätten. 

Carl-Friedrich Schleussner, einer der leitenden Autoren der Studie, betonte: »Wenn Klimapolitik nicht die übergroße Verantwortung der reichsten Mitglieder unserer Gesellschaft angeht, riskiert sie, eine der mächtigsten Hebel auszulassen, um künftigen Schaden zu reduzieren«. Eigentümer von Kapital könnten durch progressive Steuern, die dem Vermögen entsprechend steigen, für ihren Einfluss auf das Klima zur Verantwortung gezogen werden, so Schleussner. 

Frühere Studien haben gezeigt, dass es gerechter ist, Emissionen abhängig vom Vermögen zu besteuern, als eine allgemeine CO2-Steuer, die tendenziell die Bezieher niedrigerer Einkommen belastet. 

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Wie gut sind Klima-Modelle? 
 
Axel Bojanowski auf seinem Blog über Jochem Marotzke und seine Meinung zu einem Artikel bei Nature

Doch dann erläutert Marotzke Probleme, die er unter Berufung auf einen kürzlich in “Nature” erschienen Aufsatz seiner Kollegen Tiffany Shaw und Bjorn Stevens “die andere Klimakrise” nennt – eine Krise der Forschung. 

Marotzke diagnostiziert gravierende Probleme beim Verständnis konkreter Folgen der Erwärmung und ihren regionalen und zeitlichen Ausprägungen: 

Bei einem der wichtigsten Zukunftsthemen herrscht große Ungewissheit: In großen Teilen der Welt widersprechen sich die Modelle in der Frage, ob es künftig mehr oder weniger regnen wird. 

Die Erwärmung der Erdoberfläche zwischen 1998 und 2012 verlief deutlich langsamer als von den Modellen vorhergesagt (“Hiatus”). 

Seit 1979 hat sich der tropische östliche Pazifik abgekühlt, entgegen den Erwartungen aller Modelle, die dort eine Erwärmung simulieren. 

Auch die beobachtete Variabilität in der integralen Atlantikzirkulation, die für Europas mildes Klima entscheidend ist, unterscheidet sich deutlich von den Simulationen. 

Der Rückgang des arktischen Meereises wird in den Modellen unterschätzt – mit Ausnahme derjenigen Modelle, welche die globale Erwärmung überschätzen. 

Marotzke resümiert: 

“Diese Diskrepanzen zwischen Modellsimulationen und Beobachtungen sind kein Randphänomen– sie markieren das, was gerade als „die andere Klimakrise“ bezeichnet wurde (Shaw & Stevens, 2025). 

Gemeint ist damit eine wissenschaftliche Krise im Sinne von Thomas Kuhn. Der vorherrschende Zugang eines Forschungsfeldes hier: die gegenwärtige Klasse von Klimamodellen gerät in zu viele Widersprüche mit der Wirklichkeit. 

Dies ist der Moment, in dem ein Paradigmenwechsel unausweichlich erscheint.” 

Die angesprochene Klasse von Klimamodellen wird an mehr als 50 Institutionen weltweit betrieben und maßgeblich in den IPCC-Berichten verwendet. 

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Batteriespeicher im Deutschlandfunk:

Batteriegroßspeicher können große Strommengen aus Erneuerbaren Energien zwischenspeichern und bei Bedarf ins Stromnetz einspeisen. Denn Wind- und Solarkraft-Anlagen lassen sich aufgrund von Wetterlagen nicht immer steuern. Ihre Stromerzeugung ist schwankend und nicht immer synchron mit dem Verbrauch. Batteriegroßspeicher können gespeicherte Energie dann wieder einspeisen, wenn der Bedarf hoch ist oder erneuerbare Quellen weniger Energie liefern. Sie sind dauerverfügbar und reagieren rasch auf Schwankungen.  

Die Primärregelleistung in Deutschland werde derzeit bereits hauptsächlich über Batteriespeicher bereitgestellt, so Neumann. Für die Zukunft müssten jedoch auch Systemeigenschaften wie die Momentanreserve oder auch die Blindleistung durch Batteriespeicher bereitgestellt werden können. 
 
Blindleistung – das ist die Energie, die man benötigt, damit lange Überlandleitungen überhaupt Energie übertragen können. Blindleistung lässt sich nicht direkt nutzen, ist aber wesentlich dafür, dass das Wechselstromnetz funktioniert. 
 

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Eigentlich müsste es doch für Unternehmen aus dem Bereich der Energiewende glänzend laufen. Finanzmarktwelt hat es analysiert und kommt zu keiner guten Bewertung. Verschiedene Charts untermauern die schwache Performance.

Trotz eines Booms bei Solar und Wind läuft es bei den Firmen der Branche nicht rund. Erst heute schrieb der Energie- und Rohstoffexperte Javier Blas beispielsweise: Der Champion für erneuerbare Energien Orsted storniert einen der größten britischen Windparks (Hornsea 4 mit ~2,4 GW Kapazität). Das Unternehmen erklärte, das Projekt sei trotz eines 15-jährigen Regierungsvertrags über den Verkauf von Strom wirtschaftlich nicht sinnvoll. 
 
Würden die Firmen aus dem Themenbereich Energiewende gute Geschäfte machen, und gute Aussichten für steigende Gewinne bieten, würden auch die Aktien gut laufen. Aber davon ist nach wie vor nichts zu sehen.

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Die Herstellung von Nickel ist energie-intensiv. 
Ein neues Verfahren soll das ändern und für weniger Emissionen sorgen. 
 
Basic Thinking:

Anders als bei herkömmlichen Methoden entfällt der sogenannte Mehrschritt-Prozess, der relativ energieintensiv ist. Stattdessen reduziert Wasserstoff das Erz in einem speziellen Lichtbogenofen. Das soll nicht nur bis zu 84 Prozent CO2 einsparen, sondern auch den Energieverbrauch um 18 Prozent senken. 

Ein weiterer Vorteil der Methode ist die Nutzung minderwertiger Erze. Denn bisher galten rund 60 Prozent der weltweiten Nickelvorkommen als schwer nutzbar, weil sie nicht den Anforderungen einer industriellen Nutzung entsprechen. Mit dem neuen Verfahren sollen die Vorkommen jedoch zu hochwertigem Ferronickel verarbeitet werden können. 
 
Eine präzise Steuerung der Thermodynamik sorgt den Forschern zufolge dafür, dass komplexe Strukturen der Erze direkt in einfache Ionen umgewandelt werden. Dafür seien keine zusätzlichen Katalysatoren notwendig. Die Methode schont deshalb Ressourcen und reduziert die Abhängigkeit von einer aufwendigen Raffination. Neben Nickel könnte das Verfahren auch für andere Rohstoffe wie Kobalt zum Einsatz kommen. 

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Eine sogenannte Hellbrise hat mutmasslich zum Blackout in Spanien und Portugal geführt: Ein Übermass an Solar- und Windenergie brachte das Stromnetz aus dem Takt. Das ist genau das Szenario, vor dem Fachleute wie Fritz Vahrenholt schon längst gewarnt haben. Alex Reichmuth hat die Hellbrise darum in Nebelspalter zum Thema gemacht und die Risiken beschrieben, die mit diesem Phänomen einhergehen (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/05/die-tuecken-der-hellbrise).

Stromversorgung
Die Tücken der Hellbrise

Die Fakten: Eine der Ursachen des Blackouts in Spanien mit 60 Millionen Betroffenen war mutmasslich, dass zuvor zu viel Solarstrom ins Netz eingespeist wurde (siehe hier und hier). Generell wird der zeitweilige Überfluss an Ökostrom immer mehr zu einer Bedrohung für die Stabilität des Stromnetzes.

Warum das wichtig ist: Nach der Dunkelflaute droht nun die Hellbrise. Diese bezeichnet eine Situation, in der die Sonne voll scheint und der Wind weht. Sind viele Solarpanels installiert und Windräder aufgestellt, gelangt derart viel Strom ins Netz, dass es zu einem Kollaps kommen kann. Fachleute warnen schon längst vor den Tücken der Hellbrise.

Hier geht es zum ganzen Beitrag im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/05/die-tuecken-der-hellbrise). Dieser Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.


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