Ein Kommunikations-Desaster

So lässt sich das beschreiben, was die Aktivisten-Bewegung ”Letzte Generation” gerade durchlebt. Als wären die beiden Aktivisten, die einen Gerichtstermin verpassten, weil sie gerade auf Bali weilten, nicht schon genug, die Begründung, der Flug wäre privat gewesen, ist noch mal eine Stufe besser. Wir berichteten. Was die Welt (Bezahlartikel) jetzt recherchiert hat, erinnert eher an Scientology als eine NGO.

“Die Gruppe habe sektenhafte Züge, warnen Psychologen. Sie sauge junge Leute in sich auf. Menschen, die sich aus ihrem persönlichen Umfeld entfernten und nach und nach in der Bewegung aufgingen, bis die das gesamte Leben zunehmend kontrolliere. Denn die „Letzte Generation“ beschwöre eine der stärksten Emotionen herauf, zu denen der Mensch fähig ist: Angst. Die Angst vor dem Weltuntergang. Dazu das Gefühl, zu den Auserwählten zu gehören, die ihn noch verhindern können. Wie so viele andere sektenähnliche Bewegungen der Menschheitsgeschichte.

Im Zuge der Recherchen ist diese Zeitung auf ein gewaltiges Datenleck gestoßen. In einem im Internet zugänglichen Ordner hat der innere Zirkel der „Letzten Generation“ offenbar akribisch Buch über das Leben seiner Mitglieder und möglichen Neumitglieder geführt. Darin vermerkt: Tausende Mail-Adressen, Telefonnummern, persönliche Nachrichten, Informationen über den psychischen Zustand.”

Auch die Erklärung zu dem Datenleck war hanebüchen. Die Datei sei veraltet gewesen, man hätte sie nicht mehr benutzt. Bedeutet das, es gibt eine neue Datei mit solchen sensiblen Daten? Datenschutzrechtlich kommt hier großes Ungemach auf die Aktivisten zu.

“Der Berliner Rechtsanwalt Niko Härting, der sich auf Datenschutz und IT-Sicherheit spezialisiert hat, sieht in dem Leck einen „Daten-Super-GAU“. Datenschutzrechtlich würden derartige Daten als Daten über „politische Meinungen“ einer Person zu den nach Art. 9 DSGVO gesteigert geschützten „besonderen Kategorien (sensibler) personenbezogener Daten“ zählen – wie etwa auch Gesundheitsdaten, Daten zum Sexualleben oder der sexuellen Orientierung. Die Datenschutzerklärung, die die „Letzte Generation“ auf ihrer Internetseite abgebe, sei zudem „völlig unzureichend und verstößt gegen die Vorgaben der DSGVO“. Dort sei nicht korrekt angegeben, „zu welchen Zwecken die von der ‚Letzten Generation‘ gesammelten Personendaten verwendet werden“. Härting rät Betroffenen, sich bei der zuständigen bayerischen Datenschutzaufsicht zu beschweren.”

Spannend ist sicherlich auch, wie das Geld fließt zur “Letzten Generation”. Offenbar fungiert der Verein Elinor Treuhand e.V. als Durchreiche-Organisation.

(Abbildung: Screenshot Überweisungsinformationen Letzte Generation)

Da die ”Letzte Generation” selbst aber offensichtlich keine Körperschaft ist, fragt man sich, wie die Empfänger des Geldes damit umgehen. Es wäre zu versteuerndes Einkommen. Ob die Aktivisten das wissen? Das Konstrukt Elinor ist ebenfalls sehr interessant. Es steht ein nicht gemeinnütziger Verein dahinter und eine GmbH. Es verwundert nicht, dass die anthroposophische GLS Bank ebenfalls involviert ist. Ob es sich für die Finanzämter lohnt, das Konstrukt der Gruppenkonten einmal genauer anzusehen? Die Bestimmungen in Sachen Geldwäsche sind mittlerweile sehr rigide in Deutschland. Bei Elinor reichen nach eigenen Aussagen schon wenige Klicks, um ein Gruppenkonto zu eröffnen. Immerhin wird die „Letzte Generation“ indirekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima gefördert. Da wächst also was zusammen.

(Abbildung: Screenshot Elinor Webseite)

Jetzt, da der mediale Fokus da ist, wird es mit Sicherheit noch weitere Nachforschungen zu dem Thema geben. Man darf gespannt sein, was noch so alles an das Tageslicht kommt.

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Jörg Kachelmann im Spiegel zu den tiefen Temperaturen in den USA und zur These, dass es kälter wird, weil es wärmer wird.

“Nicht die Räubergeschichten glauben, dass solche Kälteeinbrüche etwas mit dem Klimawandel zu tun hätten. Im Gegenteil, wie man sich logisch denken kann, macht die rasant sich erwärmende Erde solche Superfrost-Episoden seltener, wie man hier nachlesen kann . Die Klimakrise ist schlimm genug, es hilft dem Kampf dagegen nicht, wenn man ihr Dinge zuordnet, die nichts mit ihr zu tun haben.

Und was tun Sie?

Ich warte auf die Klimawandelleugner von Julian Reichelt über Hans-Georg Maaßen bis zur AfD und, dass sie absichtlich nicht verstehen, dass es auch in einer wärmeren Welt noch kalt werden kann. Die Schwankungen nach oben und unten sind nicht weg. Sie finden nur im Schnitt auf einem immer höheren Niveau statt.”

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Au Weiha. Die Energiewende bringt ganz neue Berufsfelder hervor: BürgerwissenschaftlerInnen

“BürgerwissenschaftlerInnen für Energiewende gesucht. EfficientCitzens startet Teilnahmeaufruf für HausbesitzrInnen”

So lautet die Überschrift einer Pressemeldung www.efficient-citizens.de. So etwas wird natürlich gefördert.

“Das Projekt Efficient Citizens wird mit Förderung des BMWK bis 2024 im Programm „Energiewende und Gesellschaft“ umgesetzt. Im wissenschaftlichen Beirat begleiten die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, der Bauherren-Schutzbund e.V. sowie der Bundesverband Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker e.V. das Vorhaben.”

Warum eigentlich nicht BürgerInnenwisschaftlerInnen? Oder deren Berater BügerInnenwissenschaftlerInnenberaterInnen?

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FIESE FASERN – DIE UNTERSCHÄTZTE GEFAHR IN WINDKRAFTROTORBLÄTTERN

Umwelt Watchblog:

“Rotorblätter aus Glasfasern (GFK) werden mit Epoxidharzen verklebt. Darin enthalten sind giftige Stoffe wie Bisphenol A. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher dieses Material als ähnlich krebserregend eingestuft wie das inzwischen verbotene Asbest. Bereits 2014 warnte das Bundesamt für Infrastruktur Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr vor lungengängigen Carbonfasern nach Bränden.

Für das Recycling der Rotorblätter in der wegen Forcierung des Windkraftausbaus zunehmenden Menge ist trotz teurer Forschung keine industrielle Lösung in Sicht. Rotorblätter auf Glasfaserbasis können nach aufwendiger und kostenintensiver Vorbehandlung in der Zementindustrie als Sekundärbrennstoff verwendet werden. Kohlefaserverbundwerkstoffe sind jedoch wesentlich problematischer. Sie zerfallen bei Verbrennung erst bei weitaus höheren Temperaturen als jenen, die in Müllverbrennungsanlagen vorherrschen. Oft wird daher versucht, ausgediente Rotorblätter ins Ausland zu „verschenken“, um das kostenintensive Recyclingproblem zu verlagern.

Bei einer havarierten Windkraftanlage in Losheim (Saarland), die im Dezember in Brand geriet, wurden toxische Fasern großflächig in der landwirtschaftlich genutzten Umgebung verteilt. Ein ökologisches Fiasko und ein unkalkulierbares Risiko, denn diese hochgiftigen Fasern versickern im Erdreich und verunreinigen Boden und Wasser dauerhaft, da sie erst bei sehr hohen Temperaturen chemisch abgebaut werden. Liegen die Fasern z.B. auf Weideland, muss der Boden kostenintensiv abgetragen und entsorgt werden.”

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Na immerhin:

“Der Klimawandel mit gehäuften Hitzeperioden und Starkregen hat den Straßen in Mecklenburg-Vorpommern bisher keinen Schaden zugefügt. In anderen Regionen der Welt hätten die Straßen schon immer deutlich größere Wetterextreme verkraften müssen, sagte ein Sprecher der Autobahn GmbH des Bundes.”

Das berichtet die Zeit.

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Die Subventionsritter ziehen weiter. Die Tagesschau über den Absatz von Elektroautos.

Elektroauto-Absatz bricht ein

“”Spätestens jetzt ist klar, dass der Boom im Dezember, als der deutsche Neuwagenmarkt um 38 Prozent zulegte, ein Strohfeuer war“, erklärte dazu Peter Fuß, Auto-Experte bei der Beratungsfirma EY. „Das Auslaufen beziehungsweise die Reduzierung der staatlichen Förderung für Plug-in-Hybride und reine Elektroautos führte zu einem regelrechten Feuerwerk an Last-Minute-Neuzulassungen in diesem Segment. Diese vorgezogenen Neuwagenkäufe fehlen jetzt natürlich.“vMit dem Rückgang zeige sich, wie stark die Elektromobilität in Deutschland immer noch auf staatliche Subventionen angewiesen sei. „Politik und Industrie werden sich etwas einfallen lassen müssen, um die für das Erreichen der ambitionierten Ziele der Bundesregierung notwendige Dynamik zu entfachen“, so Fuß.”

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Kemp et al. auf The Conversation:

54% of projects extracting clean energy minerals overlap with Indigenous lands, research reveals

Vast quantities of minerals are needed to accelerate the transition to a clean energy future. Minerals and metals are essential for wind turbines, solar panels, and batteries for electric vehicles. But Indigenous peoples have raised concerns about more mining on their lands and territories.

new study led by authors John Owen and Deanna Kemp, published today, supports First Nations peoples’ concerns. We identified 5,097 mining projects involving about 30 minerals needed in the energy transition. Some 54% are located on or near Indigenous peoples’ lands.

These lands are valuable ecologically and culturally. Their soils, and land cover such as forests, store carbon which helps to regulate the planet’s climate. Typically, the lands are also intrinsic to Indigenous peoples’ identity and way of life.

Energy transition minerals are essential to tackling climate change. But First Nations people must have a genuine say in where and how they’re extracted.

When minerals and communities collide

The International Energy Agency projects lithium demand for electric vehicle batteries will grow 40 times on current levels by 2040. Our study found 85% of the world’s lithium reserves and resources overlap with Indigenous peoples’ lands.

Demand for nickel and manganese is projected to grow 20-25 times. We found 75% of manganese and 57% of nickel reserves and resources also overlap with these lands.

Copper and iron ore are essential for power generation, as well as its transport, storage and use. Some scenarios predict an increase in copper demand of more than 250% by 2050. We found 66% of the world’s copper and 44% of iron reserves and resources overlap with Indigenous peoples lands globally.

Overall, across the 5,097 projects in our study, 54% are on or near Indigenous peoples’ lands. And almost one-third are on or near lands over which Indigenous peoples are recognised as having control or influence for conservation purposes.

Free, prior and informed consent

Last year, Indigenous groups and from around the world signed a declaration calling on climate negotiators at the COP26 United Nations Climate Change Conference to commit to sourcing transition minerals more responsibly.

They also called on governments and corporations to obtain the “free, prior and informed consent” of Indigenous peoples in decisions that affect them.

This type of consent is enshrined in the United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples. It means Indigenous peoples should be able to accept or reject mining on their traditional lands, and to negotiate conditions such as protecting natural and cultural heritage.

Mining has hugely complex repercussions and can cause severe harms to societies, the environment and human rights. Consultation and consent processes take time. Companies and governments seeking to extract resources in haste are likely to fail to meaningfully engage with communities.

If new mining projects are fast-tracked, there is a huge risk of corners being cut. Without proper consultation and legal protections, the future supply of transition minerals could put Indigenous peoples’ lands at greater risk.

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