PFAS in Nord- und Ostsee

 
Beunruhigende Funde von Ewigkeits-Chemikalien im Wasser von Nord und Ostsee, genauer gesagt im Schaum. 
 
Tagesschau:

Wer an Stränden der Nord- oder Ostsee spazieren geht, sieht sie: Schaumberge, die sich vor allem dort bilden, wo die Wellen auf den Strand treffen. Häufig sieht man Kinder damit spielen oder Hunde darin herumtollen. 

Das könnte sich ändern. Grund sind hohe Gehalte an sogenannten PFAS im Meeresschaum. Diese Chemikaliengruppe aus toxischen Fluorverbindungen gilt als hochproblematisch. Denn zum einen stehen zahlreiche PFAS-Verbindungen im Verdacht, krebserregend zu sein. Gleichzeitig werden PFAS in der Umwelt und auch im menschlichen Organismus praktisch nicht abgebaut, reichern sich also immer weiter an. Man findet PFAS heute in menschlichen Blutproben fast überall auf der Welt. 

Kürzlich sorgten Messungen in Dänemark und den Niederlanden bereits für Alarm, als dort sehr hohe PFAS-Konzentrationen im Meeresschaum entdeckt wurden. Die Umweltorganisation Greenpeace führte in den vergangenen Wochen solche Messungen erstmals auch an der deutschen Küste durch. Die Ergebnisse liegen dem SWR exklusiv vorab vor. Gemessen wurde an mehreren bekannten Badeorten, unter anderem auf den Inseln Sylt und Norderney oder an der Ostsee bei Boltenhagen und Kühlungsborn. 

Die nach wissenschaftlichen Vorgaben durchgeführten Analysen decken sich mit den Ergebnissen der Nachbarländer. Auch an den deutschen Küsten wurden jetzt im Meeresschaum PFAS-Konzentrationen von bis zu 160.000 Nanogramm pro Liter gefunden. Zum Vergleich: Der dänische Grenzwert für Badegewässer liegt bei 40 Nanogramm. Der deutsche Meeresschaum lag demnach fast 4000-fach darüber. 

Kein Wort in dem Artikel, wie die Chemikalien in das Wasser geraten sind. 
Es ist durchaus möglich, dass sie vom Abrieb von Windkraftanlagen stammten. 
Aber, wenn Greenpeace die Untersuchung angestoßen hat, erscheint es auch wenig aussichtsreich, dass man dort auch Windkraftanlagen in Betracht zieht. Es darf nicht sein, was nicht sein soll.
 
Es herrscht auch in einem anderen Bereich eher betretenes Schweigen. Die Meere vor Deutschland werden durch die Opferanode von Windkraftanlagen mit Schwermetallen kontaminiert. 
Diese Anode bestehen aus Schwermetallen und geben diese ans Wasser ab und sollen so die Stahlkonstruktionen der Anlangen schützen.  
 
Forschung und Wissen:

Die entdeckten Metalle stammen aus dem Korrosionsschutz der Offshore-Stahlkonstruktionen. Sie werden in den galvanischen Anoden, die auch als Opferanoden bezeichnet werden, weil sie sich langsam auflösen, verwendet. Normalerweise kommen Indium und Gallium im Meer kaum vor. In der Forschung werden sie deshalb als Tracer für Emissionen der Opferanoden verwendet. Jährlich gelangen zwischen 150 und 750 Kilogramm des Opferanoden pro Offshore-Windkraftanlage in das Wasser. 

Emissionen aus dem Korrosionsschutz 

Die Wissenschaftler befürchteten, dass beim weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie die Emissionen aus dem Korrosionsschutz deutlich steigen. Sie empfehlen den Windparkbetreibern deshalb auf Fremdstrom-Anoden zu setzen, die deutlich geringere Stoffmengen an die Meeresumwelt emittieren. 

Da der Ausbau von Offshore-Windkraft fest geplant ist, wird sich die Menge an Schwermetal erhöhen. Sie haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich im Laufe der Zeit in der Nahrungskette immer weiter anreichern und um Ende bei uns Menschen auf dem Teller landen. 
 
Wir hatten erst kürzlich über PFAS belastete Lebern von Wildschweinen berichtet, die fernab von Industrie aufwuchsen. Auch hier könnte Windkraft eine Rolle spielen. 
Ebenso bei Microplastik, ein weiteres Problem beim Abrieb der Beschichtung der Flügel der Anlagen. 

Lithium-Ionen Akkus sind außerdem eine Quelle für die wachsende PFAS-Verschmutzung. Auch hierzu haben wir schon einmal berichtet.
 
Man liest und hört fast nichts zu dem Thema, dabei wäre es für die Bewertung, auch von Windkraft und der Energiewende ein gewichtiges Argument.

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Deadlines sind immer etwas Gefährliches. Verstreichen Sie und etwas prognostiziertes tritt nicht ein, gibt es immer lange Gesichter. Die Zeugen Jehovas können ein Lied davon singen, weil der Untergang der Erde ausblieb. Es gab danach gewisse Argumentationsprobleme.  
 
Jetzt gibt es wieder eine Deadline und die betrifft die eisfreie Arktis. 
 
Golem: 

Das letzte Eisgebiet (LIA) der Arktis ist ein lebenswichtiges Habitat für eisabhängige und eisbedürftige Arten wie Eisbären, Belugas, Grönlandwale, Walrosse, Ringelrobben, Bartrobben und Elfenbeinmöwen. Doch dieses Gebiet könnte laut einer Forschungsgruppe innerhalb eines Jahrzehnts verschwinden, wenn der zentrale Arktische Ozean im Sommer eisfrei wird. 

Das letzte verbleibende permanente Eis wird demnach etwa sechs bis 24 Jahre nach der Etablierung des saisonalen Musters verschwinden. Vermutlich wird das letzte Eisgebiet eine Region um die Königin-Elisabeth-Inseln nördlich von Grönland und des kanadisch-arktischen Archipels sein. 

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Es ist tragisch. Erneut wird Lastmanagement mit dem Speichern von Strom verwechselt. Wer schreibt solche Artikel beim Focus
 
Dass Grüne wie Annalena Baerbock oder Michael Joukov in dieser Sache Quatsch verbreiten ist das eine, aber hier scheint es keinerlei Recherche gegeben zu haben und grundsätzliches Verständnis fehlt.  
 
In dem im Artikel angesprochenen Kühlhaus wird kein Strom gespeichert, den man bei Bedarf ausspeichern kann, es verbraucht den Strom nur zeitlich versetzt.

Wie ein Kühlschrank benötigt auch ein Tiefkühllager Strom zur Kühlung, minus 22 Grad müssen es für eine langfristige Lagerung sein. “Wir haben hier allerdings eine gewisse Temperaturspanne, dem Eis schadet es nicht, wenn es sich auf Minus 20 Grad Celsius erwärmt oder auf Minus 24 Grad Celsius abkühlt”, erklärt Eric Golbs, Ingenieur für Energie- und Umwelttechnik und Projektleiter bei Unilever. “Für das Eis, die Qualität oder den Geschmack sind minimale Schwankungen unerheblich.”  

Früher produzierte die Anlage je nach Bedarf kalte Luft und hielt so das Eis kühl. „Jetzt schauen wir drei Tage im Voraus, wie sich Strompreise an der Börse, Speiseeismengen im Lager und Wetter entwickeln. Basierend darauf optimieren wir unseren Fahrplan der Kühlung in unserem Kühllager.” 

Golbs und sein Team blicken dabei vor allem auf wind- und sonnenreiche Tage, wenn viele Erneuerbare Energien ins Stromnetz eingespeist werden – und die Preise fallen. “Wir nutzen durch niedrige Strompreise die überschüssige Energie im Netz, um die Leistung in unseren Kühlhäusern hochzufahren”, erklärt Golbs. “Wir speichern quasi Strom in Form von Kälteenergie.

Wir haben hier schon mehrfach über die Passion einiger Grüner für gefrorene Tiere berichtet und vor allem über die Dimensionen, die sich mit dem Lastmanagement erzielen lassen.
Spoiler: Es sehr sehr überschaubar im Fall Ulm, den Joukov radebrechend in einem Video lobt.

Es folgt ein Überschlag, um seine Kapazität einzuschätzen: Das eine Kühlhaus misst 37m*23m*29m und wir nehmen an, dass es sich pro Stunde um 1°C erwärmt, wenn es nicht gekühlt würde, um im Temperaturbereich von unter -18°Celsius zu bleiben. Die Luftmenge ist also ca. 25.000 m³, es bedarf mit einem Wirkungsgrad von 25% der Kältetechnik dann ca. 35 kWh elektrische Leistung. Das ist nicht ganz wenig, etwa so viel, wie drei 3-Personenhaushalte am ganzen Tag verbrauchen. Für die Gesamtstromversorgung in Deutschland von ca. 60 Gigawatt/h, also fast Faktor 2 Millionen mehr, ist das so homöopathisch, dass es nicht nennenswert ist. Eine “Batterie” mit sehr geringer Kapazität.

Anders gerechnet (aber leider falsch) würde eine Stunde Strom ausschalten im Kühlhaus drei 3 Personen-Haushalte über einen Tag bringen mit dem nicht bzw. anders genutzten Strom. Schaltet man ihn 8 Stunden aus, wären es 24 solcher Haushalte. Die Stadt Ulm hat etwa 125.000 Einwohner. Die werden nicht alle in 3-Personen-Haushalten leben, aber gehen wir von ca. 60.000 Haushalten aus. Dann sind diese 24 Haushalte 0,04% der Ulmer Haushalte, denen der „Schweinehäftenspeicher“ „helfen“ würde, wenn man das Kühlhaus ausschaltet für 8 Stunden. Nicht zu vergessen, dass es zuvor weiter heruntergekühlt werden musste, damit es nach 8 Stunden immer noch -18 Grad Celsius hat. Spätestens hier werden die Dimensionen klar. Natürlich ist so ein Kühlhaus keine Batterie, was Joukov meint, das ist ebenfalls Lastmanagement. Das ist aber was komplett anderes als ein Speicher, aus dem man Strom beziehen kann. Tragisch, denn er benutzt den Hashtag #Stromspeicher. 



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