Hunga Tonga düngt die Meere

Über den Vulkanausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga ist viel geschrieben und noch mehr gerätselt worden. Der Vulkan hatte eine sehr ungünstige Tiefe. Durch seinen Ausbruch wurden große Mengen Wasser in die Stratosphäre getragen, mit möglicherweise extremen Auswirkungen auf das Wetter. 
Der sprunghafte Anstieg der Temperaturen könnte mit dem Ausbruch zusammenhängen, zumindest in Teilen.  
 
Auf einen ganz andere Aspekt verweist eine Studie des Geomar. Durch den Ausbruch hat eine Eisendüngung der Ozeane stattgefunden. Das hat Auswirkungen auf Plankton und somit auch auf Kohlenstoffsenken. 

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Bei der Eruption wurden tonnenweise vulkanisches Material wie Asche und Gestein in die Atmosphäre geschleudert und regneten von dort auf Land und Meer nieder. Dadurch gelangten unter anderem große Mengen Eisen ins Meerwasser – weit mehr, als dort normalerweise zu finden ist. Auf das Phytoplankton hatte das offenbar einen düngenden Effekt. 

Für das Klima ist das eine gute Nachricht: Denn je mehr Phytoplankton im Meerwasser wächst, desto mehr Kohlendioxid wird der Luft entzogen, was wiederum zu einer Verringerung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre führt. 

Ein ähnlicher Effekt wurde bereits nach der Eruption des Pinatubo auf den Philippinen im Juni 1991 beobachtet: Der Ausbruch bremste den CO2-Anstieg in der Atmosphäre laut einer Studie um 1,5 ppm (parts per million) pro Jahr – und das für mehrere Jahre. 

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Etwas spät zur Party kommt Focus. Die Schwächung der AMOC scheint ein echter Dauerbrenner zu sein. 
Die Medien sind fast süchtig danach.

Die AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation) ist essenziell für den globalen Wärmeaustausch. Die Strömung transportiert warmes Wasser aus dem Süden nach Norden und kaltes Tiefenwasser zurück Richtung Äquator. Eine Unterbrechung dieses Kreislaufs hätte weitreichende Folgen.  

Eine Abschwächung der Irmingersee-Prozesse könnte die Stabilität der gesamten AMOC bedrohen. Dies würde nicht nur die Temperaturen in Europa beeinflussen, sondern auch extreme Wetterereignisse weltweit auslösen.  

„Süßwasser aus Grönlands Gletschern hemmt die Tiefenwasserbildung und schwächt die Strömung erheblich“, erklärt Qiyun Ma vom Alfred-Wegener-Institut laut Live Science. 
 

Die Warmwasserströmung hat sich bereits erheblich verlangsamt und zeigt laut Analysen ihre geringste Stärke seit mindestens 1.000 Jahren. Klimamodelle deuten darauf hin, dass diese Entwicklung durch die vom Menschen verursachte Erderwärmung vorangetrieben wird und sich weiter verschärfen könnte. Besonders der steigende Süßwassereintrag in den Nordatlantik, verursacht durch das Abschmelzen der grönländischen Eisschilde und das schwindende arktische Meereis, beeinträchtigt die Funktion des Strömungssystems erheblich. 


Bereits in Februar 2024 wurde ein Ende der AMOC im Focus für 2025 vorhergesagt.

Wann dies tatsächlich der Fall sein wird, lässt das Modell allerdings offen. Dazu sind laut van Westen weitere Untersuchungen notwendig. In der Simulation wurde beispielsweise nicht berücksichtigt, wie sich die zunehmende Verschmutzung der Erde auf den Klimawandel auswirkt. Eine Studie aus dem Jahr 2021 kommt zu dem Schluss, dass die AMOC heute schwächer ist als jemals zuvor in den letzten 1000 Jahren. Ein umstrittener wissenschaftlicher Aufsatz zweier dänischer Forscher aus dem letzten Jahr ging sogar davon aus, dass der Kollaps möglicherweise schon 2025 eintreten könnte.

Jeffrey Kargel, leitender Wissenschaftler am Planetary Science Institute in Arizona, bezweifelt dies: Seiner Meinung nach wird die Theorie eines möglicherweise bevorstehenden Zusammenbruchs der AMOC „etwas umstritten bleiben, bis wir in einem Jahr wissen, dass es tatsächlich passiert“. Kargel vergleicht die Stabilität der Zirkulation mit den „wilden Schwankungen an der Börse, die einem großen Crash vorausgehen“. Für ihn sei es nahezu unmöglich festzustellen, welche Veränderungen umkehrbar und welche die Vorboten einer Katastrophe sind


Leser der Klimanachrichten werden diese Meldung sicherlich besser einordnen können als es der Focus offenbar gemacht hat. Wir hatten erst kürzlich einen Artikel dazu. Der arbeitete auch noch mal den Unterschied eines Models mit den real gemessenen Daten heraus.

Unmittelbarer Anlass für Stöckers Artikel war eine weitere aktuelle Studie, die alarmierende Zeilen enthält.  

… that this circulation could be 33% weaker than its anthropogenically unperturbed state under 2 °C of global warming, which could be reached over the coming decade.“  

Sie steht hinter einer Bezahlschranke bei “Nature Geoscience”, im Spiegel-Artikel ist jedoch ein Link zu der Vollversion enthalten als „epdf“. Ihn erhalten meist Autoren zur Weiterverteilung nur unter Wissenschaftskollegen wie Rahmstorf einer ist, wohl aber nicht Stöcker als Medienvertreter.     

Es ist eine Modellarbeit mit einem „Erdsystemmodell“, in dem die Bedingung für ein Erlahmen der AMOC vorgegeben wird: Eine Versüßung ihrer nördlichen Absinkzone östlich von Grönland insbesondere durch Schmelzwasser von Grönland her, aber auch andere Süßwassereinträge da.  
Wie in unserem Beitrag erläutert, könnte das tatsächlich das schlimme Ergebnis haben. Nur wie sieht es damit in der realen Welt aus? In Abb.1 der Studie ist es für den Modellansatz aufgezeigt, es sind die Trends des Salzgehaltes im Gebiet des Atlantiks. Sie seien nun verglichen mit den beobachteten Trends:   

Erkennt der geneigte Leser Ähnlichkeiten? Den starken Abfall im östlichen Nordatlantik hat das Modell exklusiv, auch die Erhöhung im Südatlantik über die gesamte Breite des Ozeans ist in den realen Beobachtungen nicht zu erkennen. Genau dieser “Dipol” (Großflächig fallender Salzgehalt im Nordatlantik gegenüber großflächig steigendem im Südatlantik) wäre jedoch ein „Fingerprint“ einer sich stärker abschwächenden AMOC.   

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Die Strompreisbremse und das Abschöpfen von Gewinnen bei den Energieversorgern war rechtens laut Verfassungsgericht. 
 
Geklagt hatten Ökostromanbieter, die sich nicht in der Pflicht sahen. Wer sich dank üppiger Subventionen dumm und dämlich verdient, der wird bockig, wenn es nur noch dumm verdienen wird. 
 
Tagesschau: 

Im Vorfeld der Verhandlung war gerade die rechtliche Bewertung für betroffene Betriebe wichtig. Die Strompreisbremse verstoße gegen Vorgaben der Finanzverfassung und sei verfassungswidrig. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), den das Bundesverfassungsgericht in dem Verfahren um Stellungnahme gebeten hatte, kritisierte die Gewinnabschöpfung per Gesetz. Es seien nicht die tatsächlichen Zufallsgewinne, sondern der Gesamtumsatz des Unternehmens als Berechnungsgrundlage genommen worden. „Die Erneuerbaren-Verbände hatten damals dafür plädiert, statt fiktiver Gewinne reale Gewinne über eine Steuer abzuschöpfen“, sagte BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm im September. 

Die Unternehmen, die die Beschwerde eingereicht hatten, wenden sich nicht grundsätzlich dagegen, dass Stromkunden entlastet wurden. Sie sehen allerdings nicht sich selbst in der Pflicht. Stattdessen fordern sie, dass diese Entlastung durch Steuermittel finanziert wird. Es handele sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 
 



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