Die Periode zwischen 1250 und 1860 wird auch als kleine Eiszeit bezeichnet. Wir haben hier schon einige Male über sie berichtet. Die kleine Eiszeit wurde unter anderem der Franklin-Expedition zum Verhängnis. Auf der Suche nach der Nordwest-Passage scheiterte die Crew am Eis, obwohl man im Sommer aufgebrochen war. Franklin war zur falschen Zeit am falschen Ort. Er bezahlte mit seinem Tod.
Aber wie war das Klima in der Zeit und was waren die Klimatreiber? Vulkane spielten eine große Rolle aber auch ein Minimum an Sonnenaktivität. Die Sommer waren aber keineswegs durchgängig nass und kühl.
Eine Studie aus dem Jahr 2022 behandelt dieses Thema. Aus der übersetzen Zusammenfassung.
Die kleine Eiszeit (LIA), die von etwa 1250 bis 1860 n. Chr. dauerte, war wahrscheinlich die kälteste Periode der letzten 8000 Jahre. Anhand neuer dokumentarischer Daten und Analysen von alpinen Gletscherschwankungen werden der komplexe Übergang von der mittelalterlichen Klimaanomalie zur LIA und die daraus erfolgten hohen Variabilität der saisonalen Temperaturen für Europa beschrieben und interpretiert.
Der Beginn der LIA war wahrscheinlich in beiden Hemisphären unterschiedlich. Der niedrige Temperaturdurchschnitt der LIA ist in erster Linie auf die hohe Anzahl kalter Winter zurückzuführen. Umgekehrt waren viele Sommer warm und trocken.Wichtige Auslöser der niedrigeren Temperaturen waren in erster Linie die zahlreichen Cluster von vulkanischen Eruptionen und die schwache Sonneneinstrahlung während der vier prominenten Großen Sonnenminima: Wolf, Spörer, Maunder und Dalton.
Der Temperaturabfall löste die Meereis-Albedo-Rückkopplung aus und führte zu einer Schwächung des atlantischen Umlaufzirkulation, möglicherweise verbunden mit einem Trend zu negativen Nordatlantik-Oszillationsindizes.Die Statistiken von Extremereignissen zeigen ein gemischtes Bild. Korrelationen mit Forcing-Faktoren sind schwach und können nur im Zusammenhang mit den „Jahren ohne Sommer“ gefunden werden, die sehr oft nach großen Vulkanausbrüchen auftraten.
Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Faktoren zusammenkamen. Nach einer der kältesten Perioden der letzten 8.000 Jahre folgte eine klimatische Gegenbewegung. Zudem begann die Industrialisierung der Welt und die massive Nutzung von Kohle. Landmassen wurden im großen Stil umgestaltet wie etwa bei der Besiedlung Nordamerikas.
Außerdem war die Zeit auch die Geburtsstunde der modernen Meteorologie. Im Krimkrieg hatte Frankreich wegen eines Sturms, auf dem man nicht vorbereitet war, große Teile seiner Flotte verloren. Als Lehre daraus wurden Wettervorhersagen anhand von Daten erstellt, natürlich in keinem Vergleich zu heute. Warnungen vor Unwettern waren aber wegen des Einsatzes von Telegraphie auch damals möglich. Es kam also vieles zusammen.
Eine aktuelle Arbeit zum Thema findet überwiegend Vulkanismus “zuständig” (zu 51% beteiligt) jedoch auch eine Beteiligung der “Nordatlantischen Oszillation” (NAO), die besonders die Winter in Europa beeinflusst und sogar eine Mitwirkung der “IPO” (Interdekadische Pazifische Oszillation am anderen Ende der Welt) zu 28%. In jedem Fall tun wir gut daran zu bedenken, dass nichts in der Natur konstant ist und romantisierte Bilder aus dem Zeitraum vor der Mitte des 19. Jahrhundert sind durchaus kritisch zu sehen. Wenn wir also das nächste Mal die Wortwendung “Vor der Industrialisierung” hören, dann bitte an diesem Artikel denken.
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Eigentlich ein gutes Zeichen, dass sich Umweltministerin Lemke für Hochwasserschutz einsetzt. Das ist Adaption und die ist bei vielen Grünen verpönt. Besser Deutschland rettet das Klima der Welt als im eigenen Land Maßnahmen zu treffen.
Aber, weil gefehlt.
Die Zeit:
Die Umweltministerkonferenz hat sich bei ihrem Treffen im Ahrtal hinter das neue Hochwasserschutzgesetz gestellt. Das von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erarbeitete Gesetz dürfe im Wahlkampf nicht in der Versenkung verschwinden, sagte die amtierende rheinland-pfälzische Konferenzvorsitzende Katrin Eder (Grüne) zum Abschluss der Beratungen.
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Nachklapp zu den 24 Mrd., die der Bund für ein Wasserstoff-Netz ausgeben will.
EFahrer:
Ein zentraler Baustein für die Umsetzung des Kernnetzes ist die Finanzierung. Die staatliche KfW-Bank stellt ein Darlehen in Höhe von 24 Milliarden Euro bereit. Diese Mittel fließen in ein sogenanntes Amortisationskonto, das eine wichtige Funktion erfüllt:
Ausgleich der Investitionskosten: Der Aufbau des Kernnetzes ist äußerst kapitalintensiv. Netzbetreiber müssen erhebliche Summen investieren, bevor sie Einnahmen aus Netzentgelten generieren können.
Begrenzte Netzentgelte: Um die Kosten für die Nutzer von Anfang an tragbar zu halten, hat die Bundesnetzagentur die Netzentgelte zunächst gedeckelt. Dadurch sind die Einnahmen der Betreiber in den Anfangsjahren begrenzt.
Rückzahlung durch Mehreinnahmen: Sobald die Einnahmen aus den Netzentgelten die Investitionskosten übersteigen, fließen diese Mehreinnahmen zurück auf das Amortisationskonto und tragen zur Rückzahlung des KfW-Darlehens bei.
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Scinexx über Hitzehotspots.
Warum diese Hitze-Hotspots die Prognosen überholt haben, ist nicht eindeutig geklärt. Kornhuber und sein Team vermuten aber, dass eine Kombination mehrere Faktoren zu dieser regionalen Überhitzung beiträgt. In Europa und Russland gilt der Jetstream als ein ausschlaggebender Faktor. Durch die starke Erwärmung der Arktis wird dieses wellenartig über die Nordhalbkugel laufende Windband geschwächt und verlangsamt. Dies blockiert den Wetterwechsel und lässt tropische Warmluft häufiger bis weit in die gemäßigten Breiten strömen.
Allerdings kann dieser Effekt nicht alle jetzt identifizierten Hitze-Hotspots erklären. In anderen Regionen könnten daher weitere Strömungsmuster und die zunehmende Trockenheit die Erwärmung verstärken, so die Hypothese von Kornhuber und seine Kollegen. Bei diesem „dry gets hotter“-Mechanismus steigen die Temperaturen, weil trockenere Böden und Vegetation weniger Verdunstungskühle erzeugen. „Trockenen Böden und die damit verknüpften Feedbacks sind bedeutende Hitzewellen-Treiber“, so das Team.