Eigentlich ist das eine Geschichte für die Klatschpresse, aber sie passt dennoch hierher. Der Nachfolger von Frank Plasberg in der Sendung “Hart aber fair”, Louis Klammroth, und die Aktivistin und Sprecherin von Fridays For Future FFF Luisa Neubauer sind ein Paar, wie wir dem Merkur entnehmen dürfen. OK, wird jetzt der eine oder andere sagen, das ist deren Privatsache. Stimmt, aber es hat dennoch Auswirkungen, und über die sollte man sprechen. Klammroth, der seinem Arbeitgeber im Vorfeld besser nichts von dieser Beziehung sagte, beeilte sich sogleich zu betonen, dass er seine Partnerin natürlich nicht einladen werde in die Sendung. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – würde man meinen. Die Frage ist aber, werden andere Repräsentanten der Bewegung zukünftig in die Sendung eingeladen, und wie wird sich Klammroth in der Diskussion verhalten, wenn es um das Thema Energie und Klima geht?
Sollte er tatsächlich journalistisch unabhängig oder gar neutral sein, dann möchte man die Diskussionen beim Paar nach einer Sendung daheim besser nicht miterleben wollen. Oder anders gesagt, der WDR hat sich mit der Personalie Klammroth sicherlich keinen Gefallen getan, was die Objektivität der Sendung angeht. Bei jeder Talksendung, die sich mit Energie oder Klima beschäftigt, klafft eine offene Flanke über der Sendung. Klammroth wird zukünftig bei bestimmten Themen genauestens beobachtet, und es stellt sich die Frage, ob überhaupt noch Vertreter von Fridays For Future eingeladen werden sollten.
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Christian Stöcker, Spiegel-Kolumnist, über den wir ja in der Vergangenheit immer wieder mal berichtet haben, ist Teil einer Story in der Welt (Bezahlartikel). Georg Altrogge hat sich den schmalen Grat zwischen Journalismus und Aktivismus beim Spiegel angesehen. Da ist zudem der Spiegel-Autor Raphael Thelen, der gleich komplett zur “Letzten Generation” übergelaufen ist. Wenn zusammenwächst, was zusammengehört. Aber bei Christian Stöcker wird die Geschichte noch besser. Der war nämlich bis Ende 2022 (auch) bei THE NEW INSTITUTE beschäftigt. Dieses Institut wird finanziert vom Reeder Rickmers, einem Geschäftsmann, der mit seinen Schiffen, die durch das Verbrennen von Schweröl funktionieren, viel Geld verdient hat. Dieses Geld will angelegt werden und daher hat Rickmers auch in Sachen Solar investiert. Vielleicht ja auch, um sein schlechtes ökologisches Gewissen irgendwie zu beruhigen. THE NEW INSTITUTE ebnet solchen Geschäften medial den Weg. Aus der Eigenbeschreibung des Instituts:
„THE NEW INSTITUTE ist eine Plattform für die Gestaltung gesellschaftlichen Wandels. Es wurde 2020 als Institute for Advanced Study in Hamburg gegründet, um Antworten zu finden auf die drängendsten ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit. THE NEW INSTITUTE versammelt internationale VordenkerInnen und PraktikerInnen aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Politik, Aktivismus und den Medien, um wirksame und nachhaltige Zukunftskonzepte zu entwickeln.„
Und hier schließt sich quasi der Kreis, denn Christian Stöcker wird nicht müde, in seinen Spiegel-Kolumnen für die Photovoltaik zu trommeln. So etwas nennt man „die Wiese mähen“. Georg Altrogge schreibt über Christian Stöcker:
“Unter dem etwas irreführenden Titel „Der Rationalist“ agiert der langjährige Redakteur des Magazins, mittlerweile im Hauptberuf Fachhochschul-Professor für Digitale Kommunikation, als Prediger einer alleinseligmachenden totalen Wende hin zu Erneuerbaren Energien. Wer zu dieser Politik grundsätzliche Fragen hat oder gar Kritik daran übt, wird von Stöcker zu den „Verschwörungsverückten“ sortiert oder als Teil einer „kleinen, aber lautstarken Minderheit“ ausgegrenzt. Dazu kommt Stöcker mit steilen Thesen, etwa der, dass Klimaschutz trotz Milliardensubventionen „hochrentabel“ sei.
Ein besonderes Faible hat der „Spiegel“-Kolumnist für die Photovoltaik entwickelt, der er in bester PR-Manier eine goldene Zukunft in Deutschland prophezeit, passend zur von Lobby und Regierung ausgerufenen Solaroffensive. Dass Stöcker zugleich eine bezahlte Anstellung als „Media Fellow“ beim stiftungsfinanzierten Hamburger The New Institute bis Ende 2022 hatte und dort in einem Essay die Solarenergie pries („The Sun will set us free“)? Verrät der „Spiegel“ den Lesern der Stöcker-Texte nicht. Wäre aber durchaus relevant: Denn Gründer und Finanzier der Einrichtung ist der vermögende Reeder und Unternehmer Erck Rickmers, der 2019 die Mehrheit des Photovoltaik-Dienstleisters greentech übernommen hatte und somit vom Solar-Boom wirtschaftlich profitiert.”
Christian Stöcker befindet sich in allerdings guter Umgebung, denn auch die in den Medien sehr präsente Maja Göpel war dort beschäftigt. Aber vielleicht war sie etwas schlauer als Christian Stöcker, da sie dort nach einer relativ kurzen Zeit wieder ausstieg. Vielleicht hat sie den Geruch schneller bemerkt? Nach seinen Angaben wusste Christian Stöcker nichts von den Solaraktivitäten seines indirekten Geldgebers. Man kennt es als Polizist bei Verkehrskontrollen:
“Da muss mir jemand Alkohol ins Bier gemischt haben, Ehrenwort.”
So ähnlich ist es hier:
“Stöcker betont gegenüber WELT, „evidenzbasierten Meinungsjournalismus“ zu betreiben: „Ich bin nicht Mitglied einer NGO, einer Partei oder Umweltorganisation. Ich bin Hochschullehrer und Journalist, nicht Aktivist oder Lobbyist.“”
Was fehlt da bloß in der Aufzählung? Christian Stöcker hat einen Professoren-Titel in Kognitiver Psychologie. Über diese Disziplin kann man bei Wikipedia lesen:
Die Kognitionspsychologie, auch Kognitive Psychologie genannt (von lat. cognoscere ‚wissen, erkennen, erfahren‘ und griechisch-lateinisch psychologia, ‚Seelenlehre‘), ist ein Teilgebiet der Psychologie und beschäftigt sich auf der erkenntnistheoretischen Grundlage des Kognitivismus mit der Informationsverarbeitung (Kognition), insbesondere mit all jenen psychischen Vorgängen, die mit Wahrnehmung, Erkenntnis und Wissen zu tun haben. Weiterhin ist sie in die Kognitionswissenschaft einzuordnen. Gegenstand der Kognitionspsychologie sind die auf komplexe Weise organisierten psychischen Mechanismen des menschlichen Denkens.
Die Erkenntnis, wem er wie womöglich gedient oder geholfen hat, scheint er offenbar noch nicht gehabt zu haben.
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Volker Quaschning hat geschafft, wovon Comedians wirklich träumen, er durfte in einer Sonderausgabe der Heute-Show auftreten. Er feuerte dort ein Gag-Feuerwerk ab, das seinesgleichen sucht. Ein Brüller folgte auf den nächsten. Den wirklich besten Gag brachte er, als er in einer Art Vorschau zum Special einen Meeresspiegelanstieg um 60-70 Meter! bis zum Ende des Jahrhunderts prognostizierte. Da hätte nur noch eine Anspielung auf unsere Nachbarn die Niederländer gefehlt und der Ulk wäre perfekt geworden. Die beiden Spaß-Journalisten Lutz van der Horst und Fabian Köster ließen ihn für eine Heute-Show Sondersendung gewähren.
(Abbildung: Screenshot Twitter)
Warum sollten die beiden auch im Vorwege recherchieren? Das hätte das den Jux doch nur gestört. Sie wären sonst auf den Hamburger Bildungsserver gestoßen und hätten lesen können, was das IPCC zum Thema Anstieg des Meeresspiegels prognostiziert. Selbst beim komplett unplausiblen Szenario RCP8.5 gehen die IPCC-Wissenschaftler von 45-82 cm Anstieg aus. Spaßvogel Quaschning hat es mal eben mit dem Faktor 100 multipliziert. Was macht man nicht alles für einen guten Gag?
“In Abhängigkeit von den IPCC-Emissions-Szenarien und der daraus abgeleiteten Erwärmung lässt sich mit einiger Zuverlässigkeit der Anstieg durch die Ausdehnung des Meerwassers bestimmen. Der 5. Bericht des Weltklimarats IPCC von 2013 gibt für das RCP8.5-Szenario einen Meeresspiegelanstieg von 45-82 cm an (Abb. 1). Der Anteil der thermischen Ausdehnung wird dabei auf 30-55% geschätzt. Bei dem niedrigen Szenario RCP2.6 wird eine thermale Expansion von 10 bis 18 cm angenommen.1 Die Zunahme der Ozeanmasse durch das Abschmelzen von Eis, insbesondere durch die Eisdynamik, ist wesentlich schwieriger zu prognostizieren. Die einzelnen Ursachen des Meeresspiegelanstiegs der Zukunft werden weiter unten diskutiert.”
Quaschning trat ohne die berüchtigte Klimastreifen-Krawatte auf, aber dafür mit dem bekannten roten Hemd. Er glänzte mit tollen Texten “Wir brauchen eine halbe Million Menschen, die mal plötzlich im Energiewendebereich arbeiten.” Alles in allem ein köstlicher Auftritt. Schade, dass der Gag mit dem Meeresspiegelanstieg es dann später nicht mehr in die finale Sendung geschafft hat.
Vielleicht ist es der Redaktion dann doch zu dumm gewesen?
Die Lümmel aus der letzten Reihe:
(Abbildung: Screenshot Twitter)
Es haben auch andere Humoristen den Sprung in die Sendung geschafft. Claudia “nochundnöcher” Kemfert hatte ebenfalls einen Auftritt. In einem Interview in einer Art Atomschutzkeller darf sie auch stilistisch glänzen: “…weil da Biozide und Chlor ins Wasser eingeflossen werden…”. Die Gesellschaft für deutsche Sprache gerät bestimmt ins Schwärmen bei solchen Sätzen. Auf ihren Speicher-Gag (”noch und nöcher“) haben Lutz van der Horst und Fabian Köster Claudia Kemfert sie nicht angesprochen. Schade, denn das wäre nochmal ein guter Lacher geworden.
Die Sendung ist noch bis zum 20.01.2024 in der ZDF-Mediathek zu sehen.
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Leserpost von Dr Hans-Joachim Dammschneider:
Zum Beitrag „Unwetter in Kalifornien“ vom 21.1.23
Ehrlich, das ist doch nichts Neues! Schon Albert Hammond sang im Jahr 1972, also vor 50 Jahren „It never rains in Southern California“. Das war damals so falsch wie heute, aber HAMMOND hat diese Aussage selbstironisch ja auch gleich wieder korrigiert, einerseits mit „seems“ (es scheint so zu sein) und dann mit „but it poors, man, it poors“ (aber es schüttet, Mann, es schüttet) ! Hier für Freunde dieser sozusagen informativen Musik ein ´live´-link zu „It Never Rains in Southern California“ :
Seems it never rains in southern California
Seems I’ve often heard that kind of talk before
It never rains in California
But girl, don’t they warn ya?
It pours, man, it pours
Gesamttext hier. Und eine kleine Englisch-Lektion noch dazu: ´it pours´ meint „es giesst“ und ´it poors´ heisst „es schüttet“ … beides geht.
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Stephen McIntyre gebührt große Ehre, da er das fragwürdige Hockeyschläger-Konzept von Michael Man fast im Alleingang entzaubert hat. Auf WUWT wurde nun auf einen kleinen „Nachschlag“ zu den Yamal-Baumringen hingewiesen. Hier lohnt es sich reinzuschauen.
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Leserpost von Peter Schewe:
Betreff: Uran aus Russland
Bis 1990 wurde das ‚russische‘ Uran durch die Wismut AG in Sachsen gefördert und aufbereitet. Die Wismut AG war die noch einzig verbliebende Deutsch-Russische- Aktiengesellschaft, der Name Wismut eine Tarnbezeichnung. Wismut ist ein Begleitelement vom Uran, wie auch Kobalt.
Das Deutschland für den Weiterbetrieb der AKW’s Uran aus Russland kaufen müsste, ist ein Fake. Wir könnten völlig autark unserer eigenen Uranvorkommen nutzen und ggf. noch Uran exportieren. man muss es nur wollen.