EU will mehr Kernenergie

Klima-Kommissar Hoekstra will den Ausbau der Kernenergie in Europa. Die Welt:

„Wir sollten die ideologischen Debatten hinter uns lassen“, sagte Hoekstra. „So wie das zum Beispiel Finnland tut.“ Egal, ob die Regierung dort grün, sozialdemokratisch oder konservativ sei, sie unterstütze die Kernenergie und wolle die Kraftwerke einfach so sicher wie möglich machen. Die Finnen betrachteten das Thema wissenschaftlich, nicht politisch. „Ich denke“, sagte Hoekstra, „das ist der richtige Weg“. 

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Es passt sehr gut zu der Dokumentation des ZDF, die wir kürzlich besprochen haben: Ein Artikel bei Agrarheute über die Probleme der deutschen Industrie. Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Energiepolitik ist demnach stark beschädigt.

Die Zahl der Industriebetriebe, die Produktionseinschränkungen oder eine Abwanderung ins Ausland erwägen, steigt kontinuierlich. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter rund 3300 Mitgliedsunternehmen hervor.  Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Energiepolitik ist stark beschädigt“, fasste der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks das Ergebnis der Umfrage zusammen. Unter den Industriebetrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern planen bereits 51 Prozent mit Produktionseinschränkungen oder Abwanderung. Im vergangenen Jahr waren es 43 Prozent.  Die hohen Energiepreise beeinträchtigen auch die Investitionstätigkeiten der Unternehmen und damit deren Innovationsfähigkeit. Insgesamt sehen zwei Drittel der Industriebetriebe ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.  Neben der geplanten Produktionsverlagerung besteht hier eine weitere akute Gefahr für den Industriestandort Deutschland“, warnt Dercks. „Die Wachstumsbremsen durch die Energiepolitik lassen sich nur durch ein Umdenken lösen“, ist sich Dercks sicher.  

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In Sachen CO2-Speicherung wird Deutschland links und rechts überholt. Das Vereinigte Königreich hat Pläne und nimmt dafür Geld in die Hand. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Deutschland Dank einer Ideologie sich freiwillig aus einer Zukunftstechnologie verabschiedet.
Stern.de:

Konkret geplant sind zwei CO2-Speicherungsprojekte in Nordwest- und Nordostengland. Die früheren Kohle- und Schwerindustrieregionen sind stark vom Strukturwandel betroffen. Die Technologie werde 4.000 Jobs und Milliarden privater Investitionen in den Gemeinden Merseyside und Teesside schaffen, kündigte Finanzministerin Rachel Reeves an. Die Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Meeresboden oder an Land soll dem Klimaschutz dienen. Viele Staaten wollen auf diese Methode setzen, um schwer vermeidbare Emissionen auszugleichen. In Deutschland machte das Kabinett Ende Mai den Weg für ein entsprechendes Gesetz frei, das eine CO2-Speicherung vor allem in der Nordsee vorsieht. Experten und Umweltorganisationen warnen jedoch davor, in größerem Maßstab auf CO2-Speicherung (CCS) statt Klimaschutz zu setzen, weil diese als sehr teuer und schwer in großem Maßstab umsetzbar gilt.

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In der Nähe von Nürnberg wird ein alter Pumpspeicher wieder in Betrieb genommen. Efahrer:

Seit 13 Jahren ist das Kraftwerk stillgelegt. Der Grund für die Außerbetriebnahme waren im Jahr 2011 Schäden an der Sohle des Oberbeckens. Nun veranlasste Uniper eine Machbarkeitsstudie, um herauszufinden, wie der Pumpspeicher wieder arbeitsfähig werden kann. Daraufhin erarbeitete das Unternehmen das technische Konzept und erstellte eine wirtschaftliche Analyse durch. Das Projekt wurde daraufhin von dem Landratsamt Nürnberger Land genehmigt. Bis zum Jahr 2028 soll der Standort wieder betriebsfähig sein und an das Netz gehen. Der Bau beginnt umgehend. Happurg ist das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern. Mit einer Leistung von 160 Megawatt (MW) hat es eine Fallhöhe von 209 Metern und kann Energie für rund 850 Megawattstunden (MWh) Strom in Form von hochgepumptem Wasser speichern.

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Der Hurricane Kirk nimmt eine eher ungewöhnliche Bahn. Statt in die Karibik und nach Nordamerika zu ziehen, biegt er vorher in Richtung Norden ab und wird in wenigen Tagen in Europa ankommen. Wo er dann letztlich als starkes Tiefdruckgebiet Europa erreichen wird, ist noch unklar. Von Skandinavien bis nach Portugal ist noch alles möglich. DWD:

 
“Apropos ehemaliger Hurrikan: Aktuell wirbelt Hurrikan KIRK über dem Atlantik. Den Prognosen zufolge soll der tropische Wirbelsturm bis zur Wochenmitte – dann als außertropisches Tief – in die Westwinddrift aufgenommen werden und das Wetter in West- und anschließend auch Mitteleuropa beeinflussen. Wie das dann genau aussehen wird, ist aber noch sehr unsicher, wie man in den folgenden Abbildungen sieht.”

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Es wirkt wie eine Brechstange: die Politik der EU in Sachen Verbrenner. Wenn der renitente Kunde nicht kaufen will, dann wird draufgehauen. Focus:

Der Grund liegt in den immer strenger werdenden CO2-Vorgaben der Brüsseler EU-Schaltstelle. Im nächsten Jahr muss der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines Neufahrzeugs von derzeit bereits überaus strengen 116 Gramm CO2 auf knapp 94 Gramm pro Kilometer sinken. Da sich die EU nach wie vor weigert, die Tatsache anzuerkennen, dass Elektroautos eben keine „Zero Emission“-Fahrzeuge sindu nd den realen CO2-Ausstoß der Stromproduktion schlicht ignoriert, bedeutet das: Nach wie vor zählen für die Flottenziele eines Autobauer ausschließlich Elektroautos. Das bringt für die Autobauer eine Reihe von großen Problemen mit sich, denn auch der letzte Hersteller hat mittlerweile verstanden, dass die Verbrenner mittelfristig einen nennenswerten Teil der Neuzulassungen ausmachen werden – weil viele Autofahrer keine Lust auf den Stecker haben. 

Der Artikel bringt noch einen interessanten Aspekt, und das sind die rapiden Wertverluste bei gebrauchten E-Autos.

Doch die vermeintlichen Schnäppchenpreise werden mittelfristig noch ein anderes Problem nach sich ziehen, das sich nicht derart leicht lösen lässt. Noch schwerer als die elektrischen Neufahrzeuge verkaufen sich aktuell die entsprechenden Gebrauchtmodelle mit Stecker. Wer einen gerade einmal 12 oder 18 Monate alten Porsche Taycan, Audi Etron GT oder gar einen Mercedes EQS in den Onlinebörsen sucht, bemerkt, dass diese im Vergleich zum Neupreis von zum Teil über 150.000 Euro bis zu 40 Prozent eingebüßt haben. Die überzeichneten Restwerte sind ein milliardenschweres Problem in den Büchern internationaler Autokonzerne. Günstige Neuwagen bedeuten jedoch auch, dass sich junge Gebrauchtwagen bis zum Alter von ein bis drei Jahren noch schlechter verkaufen und noch billiger werden.

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