100 Jahre Wattforschung

1924 begann die Erforschung des Wattenmeeres mit einer Station auf Sylt. Der NDR würdigt dieses Jubiläum. Heute hat das Alfred-Wegener-Institut eine Außenstelle auf der Insel.

Zu Beginn 1924 drehte sich die Forschung vor allem um die Austernbänke in der Nordsee. Die waren aufgrund von massiver Fischerei stark zurückgegangen. Warum, sollten die Forscher ans Licht bringen und mehr über die Lebensbedingungen der bedrohten Muschel herausfinden. Da es in List auf Sylt Austernanlagen gab, war der Studienort hier perfekt. Die „Biologische Anstalt Helgoland“, zu der die Wattenmeerstation auf List früher noch gehörte, schloss mit der Austernfischerei-Aktiengesellschaft einen Vertrag über die wissenschaftliche Nutzung eines Teils des Gebäudes auf Sylt ab. Der Grundstein für die Wattenmeerstation war gelegt. Heute arbeiten 45 Wissenschaftler und Mitarbeiter in der Forschungseinrichtung, die seit 1998 zum Alfred-Wegener-Institut, Helmholz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) gehört. Gastforscher aus der ganzen Welt und viele hundert Studenten kommen jedes Jahr hierher, wollen mehr über das bedrohte Ökosystem Wattenmeer lernen. „Das ist tatsächlich ein Geschenk, so eine Station zu haben, weil Umweltveränderungen an der Küste unmittelbar erkannt und erforscht werden können. Man kann quasi draußen Experimente durchführen, ohne lange Strecken zurücklegen zu müssen“, sagt Prof. Dr. Maarten Boersma. Er ist seit Juli Direktor der AWI-Wattenmeerstation.

Benannt ist das Institut nach dem Meteorologen und Polarforscher Wegener, der sich glücklicherweise nicht vom damaligen Stand der Wissenschaft abhielten ließ, seine Theorie der Plattentektonik zu formulieren. Insofern ist er ein gutes Beispiel dafür, dass Wissenschaft immer nur der aktuelle Stand des Irrtums ist.

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Ein Kommentar im Handelsblatt zeigt das Dilemma der deutschen Industrie. Dort folgt man den Gesetzen der Physik und der Betriebswirtschaft und das kollidiert mit den Plänen der Ampel-Regierung.

Doch das Gros der Privilegierten folgt einfach den Gesetzen der Physik und der Betriebswirtschaft. Die meisten Industrieanlagen lassen sich am effizientesten betreiben, wenn sie gleichbleibend ausgelastet sind. Eine flexible Fahrweise belastet die Anlagen, senkt die Effizienz, treibt damit die CO2-Emissionen, drückt die Qualität der Produkte und sorgt für steigende Kosten. Angesichts der gigantischen Strommengen, um die es in den betroffenen Branchen geht, stoßen Stromspeicher und andere Flexibilitätslösungen schnell an Grenzen. Welche Regelung das Bandlastprivileg künftig ersetzt, wird sich in den kommenden Monaten herauskristallisieren. Den betroffenen Unternehmen schwant nichts Gutes. Sollten sie künftig auch nur annähernd die regulären Netzentgelte zahlen müssen, können einige von ihnen dichtmachen. Die geltende Regelung ist für sie eine Art Lebensversicherung. 

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Die Nachfrage nach LNG aus Ägypten macht nach Angaben von Montel den Markt enger. Das Land war einst ein Exporteur von LNG.

„Das bedeutet einen weiteren Gaskäufer auf dem bereits angespannten Gasmarkt”, sagte Florence Schmit, Energieanalystin der Rabobank, am Freitag gegenüber Montel. „Die heutige Ankündigung hat dem TTF-Markt definitiv Aufschwung verliehen”, sagte sie, wobei schon seit einiger Zeit bekannt gewesen sei, dass Ägypten über den Winter nach Lieferungen suchen würde. „Generell ist dies ein weiterer bullisher Faktor, denn Ägypten war früher ein LNG-Exporteur und wird nun für einige Zeit LNG für Spitzenbedarfszeiten importieren müssen”, sagte sie.

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Die Gletscher haben in diesem Sommer gelitten, was in erster Linie an einem sehr warmen August lag. Noch im Juni sah es deutlich positiver aus, weil zuvor frischer Schnell gefallen war. Wir berichteten. Sahara-Staub macht dem Schnee zusätzlich zu schaffen. Er fördert die Schmelze. Die Zeit:

Weitreichende Konsequenzen etwa für den Wasserhaushalt hat der Verlust der deutschen Gletscher nicht, sie sind zu klein. Anders bei den großen Gletschern in den anderen Alpenländern. Dort drohen Folgen für die Wasserversorgung, sagt Hagg. Bisher speiste Schmelzwasser aus dem Eis die Flüsse, wenn es heiß und trocken war und Regen fehlte. «Mit dem Eis haben sie einen zweiten „Wasserhahn“, die Gletscher wirken regulierend.» Die Schwankung der Wassermenge in den Flüssen nähme zu, wenn Pegelstände nur vom Regen abhängen. Die Folgen werden auch die Deutschland zu spüren sein, am Rhein etwa, oder am Inn bis hin zur Donau.

Nach dem heißen August kommt nun aber ein Kaltfront und die könnte für ungewöhnlich frühen Schneefall sorgen. Die Luft kommt über den Nordatlantik zu uns, ist kalt und feucht, wenn die Modelle denn stimmen. Das Wetter berichtet über Vorhersagen mit bis zu 3 Meter Schnee.

Normalerweise denkt man im September eher an die letzten Grillabende oder Wanderungen bei spätsommerlichen Temperaturen. Doch nicht in diesem Jahr! Der plötzliche Kälteeinbruch sorgt dafür, dass in den Alpen schon ab 1000 Metern Schnee fällt. Und das nicht zu knapp: Bis zu 3 Meter Neuschnee sind in den Hochlagen möglich – das sind Bedingungen, die man eigentlich nur aus dem tiefsten Winter kennt. Besonders betroffen sind Orte wie Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen, wo es bereits am Freitag und Samstag kräftig schneien soll. Das Schneechaos bringt dabei zahlreiche Gefahren mit sich. So könnten die massiven Schneelasten dafür sorgen, dass Bäume unter dem Gewicht nachgeben und umstürzen. Die Folge: gesperrte Straßen und massive Verkehrsbehinderungen. Aber auch der Alpentourismus dürfte darunter leiden. Zahlreiche Pässe könnten aufgrund der Schneemassen gesperrt werden, und Wanderwege werden unpassierbar. Wer jetzt noch eine Bergtour plant, sollte diese dringend überdenken!

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Voltaire (1694-1778)

Dummköpfe zu ertragen, ist wohl der Gipfel der Toleranz.

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ARC Centre of Excellence for Climate Extremes:

How climate patterns contribute to coral bleaching in the Great Barrier Reef

A new study finds a significant impact of the Madden-Julian Oscillation (MJO) and El Niño Southern Oscillation (ENSO) on coral bleaching events in the Great Barrier Reef (GBR).

The GBR, covering almost 350,000 square kilometers along Australia’s northeastern coast, is the world’s largest coral ecosystem. Renowned for its biodiversity, cultural significance, and economic value, it contributes around $6.4 billion annually to the Australian economy. However, it faces serious threats from increasing ocean temperatures due to climate change.

Geophysical Research Letters paper, titled „Combined Role of the MJO and ENSO in Shaping Extreme Warming Patterns and Coral Bleaching Risk in the Great Barrier Reef“, co-authored by the Institute for Marine and Antarctic Studies and the ARC Center of Excellence for Climate Extremes, led by UNSW Sydney, highlights how climatic phenomena influence weather conditions over the GBR, contributing to the rising threat of coral bleaching.

What the study found

Corals are particularly sensitive to weather conditions in the GBR. Sunny, calm weather typically leads to high ocean temperatures, increasing the risk of coral bleaching.

Conversely, stormy, rainy weather can cool the ocean, providing some protection to corals. This is because calm, sunny days allow more sunlight to penetrate the water, heating the ocean’s surface, while storms and rain increase cloud cover and wind, promoting the mixing of cooler, deeper waters with warmer surface waters.

The study found that while ENSO—a recurring climate pattern involving changes in the temperature of waters in the central and eastern tropical Pacific Ocean—influences weather patterns over the GBR on a seasonal scale, the MJO—a major fluctuation in tropical weather on weekly to monthly timescales—can alter these patterns on shorter, sub-seasonal timescales. This leads to unexpected impacts on ocean temperatures and corals.

Catherine Gregory, the study’s lead author and a Ph.D. candidate at the Institute for Marine and Antarctic Studies, supported by the ARC Center of Excellence for Climate Extremes, explained, „We find that the MJO can significantly influence the weather variability over the GBR, altering the expected states of El Niño and La Niña periods.

„While these findings do not tell us all the possible causes of extreme warming and coral bleaching in the GBR, they emphasize the need to consider drivers beyond ENSO, including the compounding impacts of multiple drivers.“

Why are these findings important?

Understanding how ENSO and MJO influence weather patterns can help anticipate coral bleaching events. ENSO phases, like El Niño and La Niña, impact weather and ocean temperatures, with El Niño often leading to higher ocean temperatures and increased coral bleaching risk, while La Niña can bring cooler conditions.

However, the MJO can disrupt these patterns, leading to unexpected weather variations that also affect ocean temperatures and coral health.

Gregory said, „I’d often heard in the media that during El Niño periods the GBR is more likely to experience bleaching. Then during 2022, the reef experienced mass bleaching during a La Niña period, and it was reported that La Niña should mean cooling in the GBR.

„However, in my research, I had examined this relationship and not found a strong connection between the ENSO index and ocean temperatures in this region. This motivated me to understand other drivers that could be influential. The MJO, as the leading driver of sub-seasonal weather variability, seemed like an important one to consider.“

Gregory emphasized, „While ENSO provides insight into the expected synoptic states, it lacks details of anticipated sub-seasonal weather variability at local scales.“

These findings underscore the need for comprehensive forecasting models that include both ENSO and MJO impacts to better predict and manage coral bleaching events.

As climate change continues to pose the greatest threat to corals, she urged understanding these climatic drivers and their interactions, which could be useful for developing adaptive strategies to safeguard the GBR’s future.

Paper: Catherine H. Gregory et al, Combined Role of the MJO and ENSO in Shaping Extreme Warming Patterns and Coral Bleaching Risk in the Great Barrier Reef, Geophysical Research Letters (2024). DOI: 10.1029/2024GL108810

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