Der lange Weg zum grünen Wasserstoff

Ein Artikel beim NDR, der sehr gut aufzeigt, um welche Dimensionen beim Wasserstoff es geht. Berichtet wird über eine geplante Fabrik für grünen Wasserstoff in Neumünster.

“Eine Wasserstofffabrik mit einer Leistung von 50 Megawatt entspricht einer Leistung von zehn Windrädern, das bedeutet: Es kann die Leistung von zehn Windrädern gespeichert werden. Bei einer Wasserstofffabrik in dieser Größenordnung könnten 3.000 Tonnen grüner Wasserstoff mit einem Energiegehalt von 100 Gigawattstunden hergestellt werden, sagt Prof. Oliver Opel von der Fachhochschule Westküste (FHW) in Heide. Wenn man den grünen Wasserstoff verbrennt, könnte man damit 5.000 Einfamilienhäuser im Jahr beheizen. Und mit der Abwärme könnten nochmal weitere 2.500 Häuser beheizt werden, so Opel. Wenn wieder Strom aus dem grünen Wasserstoff gemacht wird, und Wärmepumpen genutzt werden, könnte man 7.500 Einfamilienhäuser beheizen, sowie weitere 7.500 Häuser mit der Abwärme.”

Um das einmal ins Verhältnis zu setzen: Schleswig-Holstein hat etwa 650.000 Einfamilienhäuser, 80.000 Zweifamilienhäuser und 95.000 Mehrfamilienhäuser.Es ist ohnehin nicht ohne Brisanz, dass die hohen deutschen Strompreise eine Bremse sind.

“Prof. Oliver Opel leitet das Institut für die Transformation des Energiesystems, ITE, an der Fachhochschule Westküste in Heide. Er sagt, dass Bau und Betrieb der Elektrolyse-Anlagen noch zu teuer sind. Ein entscheidender Aspekt sei dabei der hohe Strompreis. Opel erklärt: „Im europäischen Ausland sieht es beim Strompreis deutlich besser aus. Eine Option könnte eine Aufteilung nach geografisch unterschiedlichen Strompreis-Zonen sein, wie es sie in anderen Ländern schon gibt.“ Und Opel verweist dabei auf ein weiteres Problem: „Die Anschaffungspreise für die Elektrolyse-Anlagen sind weiter gestiegen, denn man ist längst noch nicht in der Massenproduktion.””

Die Frage, was der Wasserstoff und der Strom, der so gewonnen wird am Ende kosten wird, bleibt in dem Artikel offen. In jedem Fall des Landes sind die Pläne ambitioniert. Es wäre ein Faktor 30 des ersten Projekts.

“Schleswig-Holstein möchte bis 2030 eine Elektrolyseleistung von 1,5 Gigawatt (1.500 Megawatt) erreichen, so steht es in der Fortschreibung der Wasserstoff-Strategie der Landesregierung. Die Bundesregierung hat sich ebenfalls ein Ziel gesetzt. Bis 2030 möchte der Bund eine Elektrolyseleistung von 10 Gigawatt (10.000 Megawatt) erreichen, um den Bedarf von 95 bis 130 Terawattstunden Strom pro Jahr zu decken. Und das ist laut dem Energie-Experten der Fachhochschule Westküste, Oliver Opel, eine echte Herausforderung, eben wegen der aktuell schlechten Rahmenbedingungen.”

Der Weg ist also nicht nur lang, sondern auch teuer.

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Die EU zieht die Daumenschrauben an bei russischem LNG. Ein wenig, denn es geht nur um LNG, das in Länder außerhalt der EU gehen soll. Montelnews:

Die Maßnahme – die ausdrücklich keine russischen LNG-Importe von europäischen Ländern betrifft – soll die hohen Umsätze schmälern, die Russland mit dem Verkauf und dem Transport von verflüssigtem Erdgas erzielt. Das Geld werde genutzt, um den Angriffskrieg in der Ukraine zu finanzieren, so der EU-Ministerrat. Russland habe im vergangenen Jahr etwa 4-6 Mrd. Kubikmeter russisches LNG über Häfen in der EU transportiert, hieß es in einer Schätzung der EU-Kommission. Vertrauliche Vertragsverhältnisse machten eine Schätzung der dadurch erzielten Gewinne allerdings unmöglich.

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Keine Idee ist nicht verrückt genug, um damit kein Startup zu gründen. Spektrum mit einem Video über ein Unternehmen, das Sonnenlicht auf die Erde spiegeln möchte.

“Ein amerikanisches Startup möchte nachts mit großen Weltraumspiegeln Sonnenlicht auf die Erde spiegeln. Damit würden Solarfarmen endlich nicht mehr die Hälfte der Zeit untätig rumstehen, sondern könnten zu jeder Tageszeit Strom erzeugen. Wir haben mit zwei Experten zum Thema gesprochen und mehrere Probleme mit dem Plan entdeckt. In diesem Video zeigen wir, warum diese verlockende Idee doch nicht so gut ist.”

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Nochmal der Gardasee. Nachdem er nach Angaben einiger Grüner EU-Politiker im letzten Jahr trocken zu fallen drohte (was Blödsinn war) hat der See laut Spiegel den höchsten Wasserstand seit 1997 erreicht.

“Der Gardasee in Italien hat den höchsten Pegelstand seit fast einem halben Jahrhundert erreicht. Nach heftigen Regenfällen steht das Wasser im südlichen Teil des Sees 1,46 Meter über dem Pegelnullpunkt. Ein solcher Wert wurde zuletzt 1977 erreicht. Noch vor einem Jahr gab es Befürchtungen, dass der See nach langer Trockenheit an einigen Stellen austrocknen könnte. Der Pegel lag damals fast einen Meter niedriger als heute.”

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Der Deutsche Wetter Dienst (DWD) rechnet mit mehr Hochwasserereignissen in Süddeutschland in der Zukunft. DNN:

“Die Wissenschaftler des Wetterdienstes konzentrierten sich bei ihrer sogenannten Attributionsstudie auf die Einzugsgebiete der Flüsse Neckar und Donau, in denen die stärksten Niederschläge gemessen wurden. Die Auswertung ergab, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches oder ein stärkeres Niederschlagsereignis auftritt, um etwa den Faktor 1,4 (Spanne von 0,8 bis 4,4) erhöht hat.“

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Die Akzeptanz für die Energiewende sinkt. Das sagen die Sachverständigen einer Monitoring-Kommission. Die Welt:

“Um die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende nicht zu gefährden, empfehlen die Experten unter anderem „eine kurzfristige Abfederung der negativen Verteilungswirkungen, durch direkte Einkommensunterstützung oder die Auszahlung eines (sozialen) Klimageldes für besonders betroffene Haushalte“. Wie der Bund solche Ausgleichszahlungen finanzieren soll, bleibt allerdings unklar. Schon der Bedarf der Ökostrom-Beihilfen um weitere neun Milliarden Euro in diesem Jahr stellt den Bundeshaushalt vor eine Belastungsprobe. Der Klimatransformationsfonds (KTF), der sich vor allem aus den Einnahmen der staatlichen CO₂-Abgaben speist, ist bereits weitestgehend ausgeschöpft. Die einst avisierte Auszahlung eines nennenswerten „Klimageldes“ an die Bürger in dieser Legislaturperiode scheint inzwischen ausgeschlossen.”

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Leserpost von Dipl.-Ing. Martin Schraag:

Sehr geehrtes Klimanachrichten-Team,

dass das UBA von ihm finanzierte Projekte in China wegen fehlender Hoheitsrechte nicht prüfen könne ist alles andere als glaubwürdig. So fertigen chinesische Firmen jede Menge Produkte für den europäischen Markt, deren CE-Markierung wie beispielsweise bei stark regulierten Medizinprodukten eine regelmäßige Auditierung der Hersteller vor Ort durch europäische „Benannte Stellen“ bedingen. Deshalb haben solche Stellen, wie der eng mit dem UBA verbundene TÜV Rheinland Dependancen in China und geht dort auch ohne Hoheitsrechte seiner Aufgabe nach. Es wäre ein Leichtes, einen Katalog von Anforderungen an solche Projekte zu erstellen, und die Umsetzung regelmäßig im Rahmen beispielsweise eines ISO 9001-Audits überprüfen und auditieren zu lassen. Hat das UBA eigentlich nicht regelmäßig Kennzahlen eingefordert? Im Monitoring von Luftqualitätsdaten und Bodenwerten ist das UBA offensichtlich deutlich eifriger. Im Überprüfen eigener Verantwortungsbereiche ist das UBA, bzw. das Bundesministerium für Umwelt, nach meiner Beobachtung über die letzten Jahre wiederholt beliebig nachlässig. Das Beispiel Chinaprojekte reiht sich da nur ein.

Mit freundlichem Gruß
Dipl.-Ing. Martin Schraag

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Der Däne Björn Lomborg gilt als einer der scharfsinnigsten Kritiker der Klimapolitik. Vor einigen Tagen trat der Statistik-Experte in Zürich auf und legte dem Publikum unter anderem dar, warum das Netto-Null-Ziel unsinnig ist und es stattdessen mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung braucht. Alex Reichmuth hat Lomborgs Botschaften im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/06/bjoern-lomborg-wir-muessen-die-klimaprobleme-mit-innovation-loesen) zusammengefasst.

Björn Lomborg: «Wir müssen die Klimaprobleme mit Innovation lösen»

Die Fakten: Statt Verzicht zu predigen, gilt es, den Klimawandel mit technologischem Fortschritt zu bekämpfen. Das ist die wichtigste Botschaft, die der dänische Statistikprofessor Björn Lomborg den Zuhörern an einem Anlass in Zürich  vermittelte.

Warum das wichtig ist: Björn Lomborg gilt als einer der scharfsinnigsten Denker, was Klimapolitik angeht. Das amerikanische Magazin «Time» hat ihn einst als eine der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt bezeichnet. Lomborgs Standpunkte weichen vom Mainstream ab und sorgen weltweit für Aufmerksamkeit. An einem Anlass der Zeitschrift «Schweizer Monat» hat der Politologe und Buchautor seine Sichtweisen dem Publikum dargelegt. 

Den ganzen Artikel gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/06/bjoern-lomborg-wir-muessen-die-klimaprobleme-mit-innovation-loesen). Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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