Solar: Überzeugende Preissteigerungen?!

IRENA (International Renewable Energy Agency) berichtet über einen deutlichen Preisanstieg bei den Kosten für Solaranlagen in Europa. Die Organisation nennt den Preisanstieg erstaunlicherweise “jetzt überzeugend”. En-former, der Energieblog von RWE, berichtet: 

“Photovoltaik-Kosten in Deutschland erheblich gestiegen 

Die Kosten für die Photovoltaik allerdings sind 2022 in einigen Märkten erheblich gestiegen, beispielsweise in Frankreich und in Deutschland (jeweils plus 34 Prozent) und sogar noch stärker in Dänemark (plus 36 Prozent) und Griechenland (plus 51 Prozent). Preistreiber waren u.a. die starke Nachfrage nach Solarmodulen sowie steigende Rohstoffkosten. Bei der Offshore-Windenergie war Chinas Anteil am weltweiten Zubau 2022 geringer als 2021. Die steigenden Kosten wurden hier durch technologische Verbesserungen ausgeglichen. 

Trotz der geografischen Unterschiede waren verbesserte Technologien und Skaleneffekte bei Erneuerbaren Energien ausschlaggebend dafür, die Auswirkungen von steigenden Rohstoff- und Arbeitskosten auszugleichen. Das Fazit der IRENA daher: „Nach Jahrzehnten mit sinkenden Kosten und steigender Leistung bei Solar- und Windtechnologien sind die wirtschaftlichen Vorteile der erneuerbaren Energieerzeugung – zusätzlich zu ihren ökologischen Vorteilen – jetzt überzeugend.“” 

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Das Klima-Szenario RCP 8.5 gilt als unwahrscheinlich, es wird dennoch immer wieder als Grundlage genutzt, um Projektionen zu machen. In einem Gastbeitrag bei Carbonbrief geht es um die Nahrungsmittelerzeugung in der Zukunft. Die Autoren räumen ein, dass das Szenario nicht realistisch ist, aber das hält sie nicht davon ab, munter damit zu rechnen. 

“In addition to looking at how well the models can recreate historical data, we examine future responses for the years 2045-99 under a scenario known as SSP5-8.5. SSP5-8.5 is one of a set of “pathways” that examine how the world might change over the next century. With this approach we are able to discuss sources of uncertainties in the crop response modelling chain.  

Of the full set of pathways available, SSP5-8.5 is essentially a worst-case scenario of unchecked warming – and many may consider it to be unrealistic.  

But it is the extreme nature of this scenario that makes it useful for comparing impacts in models and observations. Our conclusions are not based on this particular projection and have more general implications.  

Underestimation 

Our results suggest that climate models do not exhibit a significant increase in the frequency of meandering jet patterns under the very high emissions SSP5-8.5 scenario.  

Most importantly, we find that while current climate models represent the position and intensity of the meandering jets, they do not accurately reproduce the magnitude of local temperature anomalies. This, therefore, underestimates the impact these meanders have for extreme weather events.  

This underestimation has previously been shown for older climate models, but we now show that a similar issue persists in the newest generation of models used for impact studies.  

Additionally, we identify regions that are likely to experience amplified heat on top of average shifts in regional climatologies due to these meanders. North America and Siberia, two areas that have suffered from extraordinary extreme weather in the recent past, are at heightened risk.” 

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20 Staaten bekennen sich zur Kernenergie. Die FAZ

“In Paris ist am Freitag eine zweitägige Konferenz zur Nuklearenergie zu Ende gegangen. Organisiert vom französischen Energieministerium und der Nuclear Energy Agency (NEA), einer zwischenstaatlichen Institution innerhalb der OECD, haben die Delegationen von 20 Staaten in einer gemeinsamen Erklärung die „wichtige Rolle“ unterstrichen, die die Atomenergie für das Erreichen der Klimaziele schon heute spiele und die mit Blick auf das 1,5-Grad-Ziel noch größer werden könne. „Dieses ehrgeizige Ziel lässt sich durch den Weiterbetrieb bestehender Kernkraftwerke unter höchsten Sicherheitsstandards und den groß angelegten Bau neuer Kernkraftwerke erreichen“, heißt es in der Erklärung, die neben EU-Staaten wie Frankreich, Polen und den Niederlanden unter anderem die USA, Großbritannien und Japan verfasst haben. Deutschland gehört nicht dazu.” 

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Videotipp: Aus YouTube klärt ein 25 Minuten-Video über die Wichtigkeit der Netzfrequenz von 50 Hz auf. Sehr sehenswert und gut erklärt. 

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TransnetBW fordert den Bau von Kraftwerken. SWR

“Der Netzbetreiber TransnetBW mahnt zu einem Bau neuer Kraftwerke insbesondere im Süden Deutschlands, um für den Kohleausstieg 2030 gewappnet zu sein. Die politischen Entscheidungen zum Ausstieg aus Kernenergie und Kohle würden zwar effizient umgesetzt, so der Vorsitzende der Geschäftsführung, Werner Götz. „Parallel braucht es aber dann eine Kraftwerksstrategie, die Backup-Kapazität sicherstellt.“ Für Baden-Württemberg gehe es um 6,5 Gigawatt – das entspricht 10 bis 15 größeren Kraftwerken. 

2030 klinge zwar noch weit weg. Schaue man sich allerdings die Genehmigungsverfahren und Bauzeiten an, müsste man jetzt starten, „wenn wir 2030 durchs Ziel laufen wollen“, so Götz. 

Die Dringlichkeit ist nach seiner Einschätzung in Berlin erkannt – nicht zuletzt, weil Bundesenergieminister Robert Habeck (Grüne) und seine Partei die Energiewende wirklich möglich machen wollten. „Es ist das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, dass ernsthaft zugehört wird, dass reflektiert wird und dass dann auch Lösungen gesucht werden.“” 

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Martin Schlumpf berichtet am 2. Oktober 2023 im Nebelspalter: 

Mit dem Lastenvelo fahren hilft dem Klima kaum – Schlumpfs Grafik 84

In trendigen Quartieren Berlins ist es «in», mit einem Lastenvelo einzukaufen oder damit Kinder zu transportieren. Natürlich wird so gezeigt, wie klimafreundlich man ist, weil man kein Auto benutzt. Das Wirtschaftsblatt «The Economist» hat dazu eine Vergleichsrechnung gemacht: Wenn man alle Subventionen für solche Lastenfahrräder einrechnet, kostet es 50’000 Euro, um auf diese Weise eine Tonne Treibhausgase einzusparen (siehe hier). Wenn man aber ein fossiles Heizsystem auf ein CO2-freies Heizsystem umrüstet, könnte man die gleiche Tonne zum Preis von nur 200 Euro vermeiden.

Wenn wir das Netto-Null-Ziel, das jetzt überall deklariert wird, irgendwann erreichen wollen, sollten wir möglichst effiziente und kostensparende Massnahmen treffen, um Treibhausgase zu reduzieren –die Subventionen für Lastenräder gehören sicher nicht dazu.

Was wichtig ist:

– Wer effizienten Klimaschutz betreiben will, muss darauf achten, was die Vermeidung einer Tonne Treibhausgase kostet.– Eine Studie der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs liefert wichtige Grundlagen für entsprechende Kostenabschätzungen.– Demnach ist die Vermeidung von CO2 17-mal teurer, wenn man den Autoverkehr elektrifiziert, als wenn man (im asiatisch-pazifischen Raum) Kohle- durch Gaskraftwerke ersetzt.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Politico:

Germany’s Lindner blasts EU over ‘enormously dangerous’ green plans

Finance minister warns that a Brussels push to make buildings across the bloc more energy-efficient would threaten ‘social peace.’

German Finance Minister Christian Lindner slammed politicians in Brussels for seeking to enact stricter clean energy rules for buildings, warning that such plans could spark a dangerous voter backlash and fuel the rise of the far right.

Speaking to POLITICO during an interview in the garden of the finance ministry in Berlin on Monday, Lindner argued that Europeans are suffering from overregulation — or „red tape all over the place.” He urged European Commission President Ursula von der Leyen to „pause“ new EU legislation aimed at curtailing greenhouse gas emissions during a time of economic stagnation wrought in part by high energy costs.

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web.de:

Meeresfische werden kleiner – Forscher sprechen von „messbaren Folgen“

Große Meeresfische sind seit 1960 kleiner geworden, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Hauptursachen sind wohl das Konsumverhalten der Menschen und der Klimawandel. Diese Entwicklung kann laut dem Forschungsteam wichtige Auswirkungen haben.

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Florian Harms auf t-online:

Das Heizungsgesetz ist eine Luftnummer

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

der Bundestag macht ständig Gesetze, doch dieses ist außergewöhnlich, weil es den Alltag aller Bürger betrifft: Nach monatelangem Streit wollen die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP heute ihr Heizungsgesetz beschließen. Wenige politische Vorhaben haben so viel Verunsicherung und so viel Wut heraufbeschworen wie dieses Gesetz.

Seine Entstehungsgeschichte war eine politische Geisterbahnfahrt. Die verkorkste Planung in Robert Habecks Klimaministerium, die arglistige Kampagne der „Bild“-Zeitung, die fadenscheinigen Profilierungsversuche der FDP, der wochenlange Zoff in der Ampelkoalition, die giftige Stimmungsmache der AfD und schließlich Dutzende Nach- und Verschlimmbesserungen haben ein bürokratisches Monstrum erschaffen: Sage und schreibe 167 Seiten brauchten die Regierungsbeamten, um all die Paragrafen, Regelungen, Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen aufzuschreiben.

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