Protest gegen Ostküsten-Leitung in Schleswig-Holstein

Der Netzbetreiber Tennet will eine neue 380 KV-Trasse von Ostholstein nach Lübeck und dann zum ehemaligen Kernkraftwerk Krümmel bauen. Südlich von Lübeck soll die Leitung ein Waldgebiet überqueren. Das gefällt einigen Lübeckern nicht, wie der NDR berichtet. Der kurze TV-Bericht gibt allerdings nur die Sicht der Stadt Lübeck wieder, der der Wald gehört. Der Betreiber Tennet wird zwar eine Schneise schlagen müssen, die aber mit Gehölzen aufgeforstete wird, die weniger hoch wachsen. So jedenfalls informierte das Unternehmen. In der Hansestadt hat man wegen der deutlich höheren Masten (65 Meter gegenüber 30 Meter für bestehende 110 KV-Leitungen) Angst, den Titel als Unesco-Kulturerbe zu verlieren. HL-Live

“Durch die von Tennet bevorzugte Variante im Lübecker Raum wird die geplante Neuwaldbildung im Raum Lübeck-Niendorf neben schon vorhandenen Stromleitungen der SH-Netzagentur noch einmal um etwa fünf Hektar auf Breiten bis zu 100 Metern durchschnitten. Da die neuen Trassen in West-Ost Richtung verlaufen, die bestehenden in Nord-Süd Richtung, bleibt von der ursprünglich geplanten Neuwaldbildung am Stück auf 50 Hektar nur noch ein Flickenteppich kleinerer Aufforstungen von etwa 35 Hektar mit verminderter klimatischer Wirkung übrig. Daneben sollen bestehende Altwaldbereiche wie der Moorgartener Wald und die erst 15 Jahre alte Neuwaldfläche am Wald Lehmbeck komplett mit Schneisenbreiten von bis zu 100 Metern zertrennt werden. Hier soll Wald in der Größe von etwa 15 Hektar abgeholzt werden. 

„Die von der Bürgerschaft mit breiter Mehrheit beschlossenen Aufforstungen sind ebenso wie die in den letzten Jahren als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Umwelt vollzogenen Neubewaldungen ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Dass uns diese Instrumente nun aus der Hand geschlagen werden sollen, obwohl es offensichtlich schonendere Alternativrouten für die unbestreitbar wichtige Tennet-Leitung gibt, ist nicht hinnehmbar,“ argumentiert auch Umweltsenator Ludger Hinsen.” 

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Russlands Gas-Produktion sinkt dramatisch. Newsweek.com

“The country’s state energy giant Gazprom said in its latest report that gas production in the first half of 2023 was 179.45 billion cubic meters (bcm). Gazprom added that this represents a year-on-year decrease of nearly a quarter (24.7 percent), and a 26.5 percent drop in gas supplies to the domestic and foreign markets. Since Vladimir Putin‘s full-scale invasion of Ukraine started on February 24, 2022, sanctions have sought to isolate Russia from the global economy, cutting it off from the SWIFT international banking system and freezing some of its foreign exchange reserves.” 

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Die Vermüllung der Meere mit Kunststoffen ist ein sehr großes Problem. Forscher haben jetzt ein plastikabbauendes Enzym entdeckt, das helfen könnte, dieses Problem zu verringern. BR24

“Ein neuer Baustein für den Kampf gegen die Plastikverschmutzung im Meer: Forschende haben ein neues, plastikabbauendes Enzym aus der Tiefsee entdeckt. “Das Enzym PET46 aus einem nicht-kultivierten Tiefsee-Mikroorganismus kann den Kunststoff PET abbauen und besitzt viele ungewöhnliche Eigenschaften”, sagte Studienleiterin Ruth Schmitz-Streit von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) dem Evangelischen Pressedienst (epd). An der Studie beteiligt waren neben dem Team unter der Leitung der CAU und der Universität Hamburg auch Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 

Warum sich das Enzym deutlich von zuvor entdeckten unterscheidet 

“Wir haben in unserer Studie eine neue genetische Ressource aus Tiefseeorganismen aus dem Reich der Archaeen entdeckt”, sagte Schmitz-Streit. Als Archaeen werden Ur-Bakterien bezeichnet. Bisher seien etwa 80 verschiedene PET-abbauende Enzyme bekannt, die überwiegend in Bakterien oder Pilzen gefunden wurden. “Unsere Daten tragen dazu bei, das Wissen über die ökologische Rolle der Tiefsee-Archaeen und die mögliche Zersetzung von PET-Abfällen im Meer zu erweitern”, sagte die Mikrobiologin. Strukturell unterscheide sich das Enzym PET46 deutlich von bisher entdeckten Enzymen. Es sei sehr robust, vertrage auch hohe Temperaturen und könne sowohl sehr langkettige PET-Moleküle, sogenannte Polymere, als auch kurzkettigere PET-Moleküle, sogenannte Oligomere, abbauen. “Dass Enzyme längere PET-Moleküle zersetzen können, ist eher selten”, sagte Schmitz-Streit, die von weiteren unentdeckten Ressourcen in der Tiefsee überzeugt ist.” 

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Das Vereinigte Königreich passt seine Klimapläne an. Die Tagesschau

“Insbesondere solle das Verkaufsverbot für neue Diesel- und Benzinfahrzeuge um fünf Jahre auf 2035 verschoben werden. Sunak plant laut britischen Medienberichten auch, die geplante schrittweise Abschaffung von Gasheizungen ab 2035 zu ändern. Der britische Autobauerverband SMMT zeigte sich besorgt. Staat und Industrie hätten Milliarden in die E-Mobilität investiert. Verbandschef Mike Hawes sagte dem Sender BBC, eine Verschiebung des Verbots könne dazu führen, dass Autofahrer den Umstieg auf Elektroautos verzögern.” 

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Der Amazonas leidet unter eine außergewöhnlichen Dürre. Nochmal die Tagesschau: 

“Im brasilianischen Amazonasgebiet herrscht derzeit ungewöhnliche Hitze und Dürre. Das hat Folgen für seine Bewohner: Während für die Menschen Nahrung und Wasser knapp werden, verenden auch immer mehr Flussdelfine. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die Biodiversität des Amazonas: Dürre und Hitze sind in diesem Teil Brasiliens zur Zeit so heftig, dass bei dem Extremwetter immer mehr Tiere verenden. Zuletzt entdeckten Forscherinnen und Forscher mehr als 100 tote Flussdelfine, die im Verlauf der Woche im Lago Tefé angespült wurden.  

Wie das Forschungsinstitut Mamirauá mitteilte, muss die genaue Todesursache noch ermittelt werden. Es sei allerdings davon auszugehen, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. In dem See waren Wassertemperaturen von mehr als 39 Grad gemessen worden. “Wir versuchen jetzt erstmal, die Kadaver aus dem Wasser zu holen, was bei der großen Anzahl toter Tiere aber fast unmöglich ist”, sagte André Coelho vom Forschungsinstitut Mamirauá. “Die lebenden Delfine in andere Flüsse zu bringen, ist im Moment nicht sicher, da wir dort zunächst die Wasserqualität prüfen müssen.”” 

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Science China Press:

New understanding of ‘warm Arctic-cold Eurasia’ on a subseasonal scale

“Warm Arctic-cold Eurasia” is one of the most significant pattern in winter climate change in the mid-high latitudes of the Northern Hemisphere, which is a frontier scientific problem in current international climate research.

The study of Blackport and Screen (2020) published in Nature Climate Change indicated that the “Arctic warming-Eurasia cooling” trend was significantly weakened after 2012 compared with 1989-2011 and the linkage between Arctic and Eurasian temperature anomalies was not closely connected.

In the regard, Academician Huijun Wang (corresponding author), Professor Zhicong Yin (first author) and co-authors from Nanjing University of Information Science and Technology proposed a new scientific understanding, which published in the journal Science Bulletin.

The conclusion of Blackport and Screen that the “Arctic warming-Eurasia cooling” trend was weakened is obviously limited by the length of the observation data. After the update of winter data for 2020 and 2021, the trend change of “Arctic warming-Eurasia cooling” showed great uncertainty.

Blackport and Screen implied a not close linkage between the Arctic and the Eurasian temperature anomalies from the perspective of seasonal average, which ignored the high relationship between the two on a subseasonal scale. In fact, in the past two winters, the early winter of 2020/21 showed a strong “warm Arctic-cold Eurasia” pattern (WACE), and the late winter quickly reversed to a “cold Arctic-warm Eurasia pattern (CAWE). In 2021/22, the CAWE anomaly in early winter reversed to the WACE pattern in later winter.

Thus, the close linkage in WACE is obscured by winter mean.

This study innovatively focused on the new subseasonal variability characteristics of WACE pattern and revealed that the frequency of the subseasonal phase reversal was closely related to the “Arctic warming-Eurasia cooling” trend. The key process of WACE subseasonal variation was caused by preceding tropical SST anomalies, which improved the scientific explanation of the formation mechanism of WACE pattern.

The new understanding of the WACE pattern on the subseasonal scale has made important progress in understanding the potential impact of Arctic climate change and the trend change of “Arctic warming-Eurasia cooling,” and also provides an effective prediction signal for extreme climate such as extreme cold/warm transition and spring sandstorm in the mid-low latitudes.

Paper: Zhicong Yin et al, Subseasonal variability and the “Arctic warming-Eurasia cooling” trend, Science Bulletin (2023). DOI: 10.1016/j.scib.2023.02.009

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