Neuer Höchststand beim weltweiten Kohleverbrauch

Neuer Höchststand beim weltweiten Kohleverbrauch. Das berichtet der Deutschlandfunk und Berufung auf die Internationale Energiebehörde IEA.

“Als Grund für den Anstieg nennt die IEA unter anderem die hohen Gaspreise. Darum hätten manche Länder verstärkt auf Energie aus der vergleichsweise billigeren Kohle zurückgegriffen. Zudem habe die lange Dürreperiode im Sommer dazu geführt, dass unter anderem in Frankreich Atomkraftwerke vom Netz genommen werden mussten.”

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Ausgerechnet Brandenburg hat Einwände gegen den Bau von Kernkraftwerken in Polen. Zusammen mit Berlin und Mecklenburg-Vorpommern spricht sich das Bundesland gegen den Bau in Polen aus. Das berichtet der Tagesspiegel.

“Im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung hätten sich alle drei Länder gegen das AKW positioniert, hieß es: „Vor dem Hintergrund der verheerenden Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima sollte auf Pläne zur weiteren Nutzung der Kernenergie im Interesse der Bevölkerung und Umwelt aller Ostseeanrainer verzichtet werden.”

Brandenburg hat mit Jänschwalde eines der schmutzigsten Kohlekraftwerke Europa. Eigentlich droht doch keine Gefahr diesen Spitzenplatz zu verlieren, im Gegenteil.

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Mathieu Cambet, französischer Solarunternehmer, hat offensichtlich einen realistischen Blick auf die Möglichkeiten von Sonne. Bei Euractiv gibt es einen Artikel zu seiner Sicht der Dinge:

“In France, nuclear power currently accounts for about 60-70% of installed electricity production. Renewables account for 10%, excluding hydropower – a figure that is set to grow.

In 2020, the EU electricity mix consisted of about 25% nuclear and 25% renewables – including biomass, but excluding hydro.

“In the long term, nuclear will decrease to make room for renewable energies, with a trend towards the development of local energies, as in all areas of consumption,” Cambet told EURACTIV.

However, solar’s intermittency problems, at present, make it impossible to live without nuclear power. “Until 2050, we will have to deal with at least 50% nuclear power in the electricity mix,” he said.

“We must not oppose the two energies while maximising renewables.””

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Wir leben schon in einer verrückten Welt. Kürzlich gelang ein wesentlicher Fortschritt bei der Erforschung der Kernfusion. Kernfusion könnte in der Zukunft einen Beitrag zur Stromerzeugung leisten. Wann das ist, das kann niemand verlässlich sagen. Es gibt allerdings Zeitgenossen, die diese Zukunftsenergiequelle als gestrig bewerten.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Zur Erinnerung: Unter der Ägide des gleichen Zeitgenossen gab es in der Klimalounge einen sagenhaften Artikel, der noch einmal vor Augen führt, wie schlecht die Zunahme von CO2 in der Atmosphäre ist. Klassenzimmer müssten öfter gelüftet werden. Ah ja. Passend zum Framing durch Stefan Rahmstorf gehört eine Einordnung der Kernfusion durch seine Hausblatt Spektrum der Wissenschaft. Dort gibt man sich sehr skeptisch gegenüber Kernfusion.

“An solchen Einschätzungen merkt man: Das Heilsversprechen ist groß. Kernfusion gilt als praktisch unerschöpfliche, emissionsfreie Energiequelle ohne das Risiko katastrophaler Störfälle und ohne die Notwendigkeit der Endlagerung langlebiger radioaktiver Abfälle. Die Vorstellung, auf der Erde das nachzuahmen, was die Sonne seit fünf Milliarden Jahren macht, beflügelt bereits seit den 1950er Jahren die Forschung. Im Inneren von Sternen wie auch unserer Sonne fusionieren die Atomkerne des Wasserstoffs zu Heliumkernen, was Unmengen an Energie freisetzt. Doch weiterhin sind alle irdischen Versuche weit davon entfernt, dieses Konzept zu realisieren. Manche Fachleute zweifeln sogar daran, dass sich mit Kernfusion jemals alltagstauglich Energie gewinnen lässt.”

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Zu den Zielen der kritischen Infrastruktur, die Russland systematisch in der Ukraine zerstört, gehören auch Windkraftanlagen. Winfuture berichtet.

“Vor der Invasion hatte der Ausbau der regenerativen Energieversorgung ordentlich Fahrt aufgenommen. Das Land verzeichnete zwischen 2017 und 2021 sogar die höchsten Zuwachsraten aller 17 Länder in Osteuropa. 8,3 Gigawatt installierter Leistung kamen in dem Zeitraum dazu. Damit erarbeitete sich die Ukraine in der Region eine führende Stellung in dem Bereich.

Der Überfall Russlands sorgte in der Entwicklung allerdings für einen massiven Rückschlag. Denn insbesondere die Windkraft-Anlagen konzentrierten sich in den Küstenregionen am Schwarzen und Asowschen Meer und in den weiten Ebenen südlich des großen Flusses Dnipro. Das sind auch die Regionen, die von dem Angriff besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sind so inzwischen 90 Prozent der Windkraft-Kapazitäten weggebrochen.”

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Wiesbaden mustert Wasserstoffbusse aus und setzt auf Diesel. Die FAZ berichtet.

“Die Geschäftsführung habe den von Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Die Grünen) geführten Aufsichtsrat über den Strategiewechsel informiert, teilt Eswe mit und zitiert Eswe-Geschäftsführer Jan Görnemann mit den Worten: „Wir gehen einen Schritt auf einem Weg zurück, um zwei Schritte auf einem anderen Weg vorwärtszukommen.“ Nach Abwägung aller Argumente habe sich Eswe Verkehr bewusst dafür entschieden, künftig auf die Wasserstoff-Technologie im städtischen Busverkehr zu verzichten.

Mit 120 elektrisch angetriebenen Solobussen habe Eswe Verkehr eine der größten emissionsfreien Busflotten in Deutschland. Nur in Hamburg sei diese noch größer, heißt es. Das Rückgrat im Wiesbadener Busverkehr seien aber die 130 Diesel-Gelenkbusse. Sie seien sämtlich mit Abgas-Reinigungssystemen der Euro-6-Norm ausgeliefert oder nachgerüstet worden. Im Alltag des Eswe-Betriebshofs und seiner Werkstätten sei schon die Wartung von parallel zwei verschiedenen Antriebstechnologien „sehr anspruchsvoll“, meint Görnemann mit Blick auf die Wasserstoffvariante. Der Betriebshof sei dafür zu klein.”

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Kanzler Scholz verbreitet Zuversicht. Anlässlich der Eröffnung des ersten LNG-Terminals in Wilhelmshaven geht Scholz laut FAZ davon aus, dass auch der nächste Winter keine Probleme bei der Gasversorgung bereiten wird.

“In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag) sagte Scholz, dass er den Bau weiterer LNG-Terminals im nächsten Jahr vorantreiben werde und auf weitere Lieferverträge hoffe. „Die Bundesregierung ist mit den Gasimporteuren kontinuierlich im Gespräch und wirbt auch dafür, längerfristige Verträge abzuschließen“, sagte er.

Gas aus Norwegen, den USA, aus der Golfregion und den Niederlanden werde die Versorgung Deutschlands nach Ansicht des Kanzlers auch im Winter 2023/24 sichern. „Davon können wir, so wie in diesem Jahr, ausgehen, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert“, sagt Scholz. Für den Winter 2022/23 hatte er schon mehrfach versichert, dass es wohl keine ausgeprägte Gasmangellage geben werde.”

Umweltverbände kritisieren vermutete Überkapazitäten.So berichtet der Tagesspiegel:

“Demnach scheint auch das Bundeswirtschaftsministerium erkannt zu haben, dass man im Krisenmodus eventuell etwas über das Ziel hinausgeschossen sein könnte. Denn allein mit den schwimmenden Terminals schätzt das Habeck-Haus die neuen Gas-Kapazitäten ab dem kommenden Winter auf 53 bis 68 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Zum Vergleich: 2021 hatte Russland 54 Milliarden Kubikmeter Gas nach Deutschland geliefert.”

Was etwas verwundert: Russland war nicht der einzige Lieferant für Erdgas und Länder wie die Niederlande haben bereits bekanntgegeben, dass sie die Förderung an Land reduzieren werden. Norwegen ist bereits am Limit.

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