Der Faktenchecker-Kampf

Nachdem sich die Sendung Maischberger doch ziemlich blamiert hat (wir berichteten) und einen Faktencheck zu einer Sendung über Energie mehrmals korrigieren musste, geht der Kampf um die Deutungshoheit bei dem Thema weiter. Nun mischt auch Bruno Berger vom Fraunhofer Institut ISE mit. Die Agenda von Berger ist sehr offensichtlich, er ist ein Fan von Erneuerbaren Energien und er mag Kernenergie nicht. Folglich sieht sein Faktencheck auch genauso aus, im dem Berger die Aussagen von Michael Blume (CSU) und Luisa Neubauer aus der Maischberger Sendung untersucht. Dabei vermischt er einige Dinge und gibt Meinungen kund, was in einer Prüfung von Fakten aber wenig zu suchen hat. Dort gilt: Stimmt oder stimmt nicht.  

Irgendwie mochte Berger dann auch Luisa Neubauer nicht angreifen, also wurde munter um die eigentliche Frage, ob eine Aussage stimmt oder nicht, herumlaviert. Ein schönes Beispiel ist die Folie 8 seiner Präsentation. Die Aussage von Luisa Neubauer war: “Wir importieren keinen französischen Atomstrom.” Bergers Aussage dazu: 

“Fazit: Deutschland hat bidirektionalen Stromaustausch mit allen Nachbarländern, auch mit Frankreich. Im Saldo hat Deutschland bisher einen Exportüberschuss nach Frankreich.” 

Eine schöne Nichtaussage. Das bedeutet, Deutschland importiert natürlich Atomstrom aus Frankreich, da der Kernenergie-Anteil an der Stromerzeugung dort fast 60% beträgt. Berger weiß natürlich, dass die Importzahlen seit dem deutschen Ausstieg aus der Kernenergie steigen, daher greift er zu den Halbjahreszahlen aus Deutschland, die ja noch Strom aus Kernenergie aus Deutschland enthalten. Aber vielleicht wollte Berger es sich einfach nicht mit Neubauer verscherzen? 

Ein anderes schönes Beispiel sind die Strompreise. Dort sagt Blume, Deutschland hätte die höchsten Strompreise in Europa. Bergers Entgegnung: Dänemark ist noch teurer. Mit anderen Worten, ein Windland ist noch teurer als Deutschland, das ebenfalls stark auf Wind setzt. Wurde nicht immer behauptet, die Erneuerbaren Energien senken die Strompreise. Warum ist Dänemark dann an der Spitze? 

Wer sich das einmal Punkt für Punkt ansehen möchte, dem sei der Tweet von Anna Veronika Wendland empfohlen. Wo wir gerade beim Thema sind. Malte Kreutzfeld hat bei Table Media einen Artikel zu dem Thema verfasst. Energie ist eigentlich das Steckenpferd des Journalisten, umso mehr muss man sich bei einigen Dingen wundern. 

“Dass dabei vor allem Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen importiert wird, wie oft zu hören ist, ist dagegen nicht korrekt: Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass in diesem Sommer mit 4,8 Terawattstunden netto mit Abstand der meiste Strom aus Dänemark importiert wurde, wo Windkraft die wichtigste Stromquelle ist. Aus Frankreich, wo Atomkraft dominiert, kam weniger als halb so viel Strom, Importe aus Polen spielten praktisch keine Rolle.” 

Anscheinend wird hier mal eben “vergessen”, dass Dänemark in erster Linie durchleitet nach Deutschland, und zwar Strom aus Norwegen (Wasserkraft) und Schweden (Wasserkraft und Kernenergie). Es ist die Kunst des Weglassens, vor allen Dingen die Fakten, die das eigene Narrativ stören könnten. 

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Die deutsche Außenministerin Baerbock hält die deutsche Energiewende tatsächlich für ein erfolgreiches Exportmodel. Die SZ

“Grünen-Politikerin Annalena Baerbock hält die Energiewende in Deutschland für ein Exportmodell für ausländische Staaten, von dem beide Seiten profitieren können. „Was hier bei uns in Brandenburg möglich ist, dass wir aus der Kohle aussteigen, dabei Arbeitsplätze sichern und Spitzentechnologie der Zukunft vorantreiben, das wollen wir auch in anderen Ländern machen“, sagte die Außenministerin, die am Montag als Bundestagsabgeordnete das Energieunternehmen Enertrag in Schenkenberg-Dauerthal in der Uckermark besichtigte. „Deswegen ist es so zentral, dass wir zusammenarbeiten bei der globalen Energiewende.“” 

Scheinbar geht die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland an ihr komplett vorbei. 

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Willkommen in der Klima-Kirche. Luisa Neubauer bekommt einen Predigtpreis der Evangelischen Kirche. Die Evangelische Zeitung

“Die 27-jährige Klima-Aktivistin Luisa Neubauer habe innerhalb weniger Jahre im deutschen Sprachraum das Bewusstsein von der gesellschaftlichen Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung maßgeblich mitgeprägt. Bei genauerem Blick erweist sich nach Auffassung der Jury: Neubauers Reden und Denken enthält mehrere zu religiösen Kontexten wie existentiellen Fragestellungen strukturanaloge Leitmotive. Darin liegt seinerseits ein wichtiger Beitrag für die Predigtkultur der Gegenwart in der globalen Klimakrise.” 

Die 27 Jahre alte Neubauer bekam den Preis für ihr Lebenswerk. Schade, dass die Protestanten keine Seligsprechung kennen.  

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Deutschland hat sein Ziel die Gasspeicher zu 95% zu füllen bereits Ende September erreicht. 
Vorgesehen war dafür der 1. November. Der Spiegel

“Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Zu 100 Prozent befüllt waren die Speicher zuletzt am Morgen des 14. November 2022. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten. 

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der bis Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazpromkontrolliert wurde, verzeichnete am Dienstagmorgen einen Füllstand von 97,42 Prozent. Auch EU-weit wurde die 95-Prozent-Marke überschritten. Laut GIE lag der Füllstand am Dienstagmorgen bei 95,08 Prozent.” 

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Hugo Müller-Vogg im Focus über den ZDF-Meteorologen Özden Terli: 

“Klima über alles? Ob Terli, wenn er könnte, die Programmmacher im Fernsehen, Hörfunk, beim Film oder in Theatern und Konzertsälen zwingen würde, in jedem Beitrag, bei jeder Aufführung irgendwie das Wort Klimakatstrophe unterzubringen? Dann könnte man, wie praktisch, die Menschen gleich auf „Zwang“ als Mittel zur Klimatherapie einstellen. 

Gut möglich, dass Terli so denkt. Denn bei ihm heiligt der Zweck offensichtlich die Mittel, Zwangsmittel eingeschlossen. Wie fanatisch der ZDF-Redakteur ist, zeigt er bisweilen auf X (bisher Twitter). Als in Berlin der Volksentscheid mit dem Ziel, die Hauptstadt bis 2030 klimaneutral zu machen, im März dieses Jahres krachend gescheitert war, beschimpfte er die Wähler. Und das recht deutlich: „Wer mit ’nein‘ gestimmt hat, hat mit ‚ja‘ zu Extremwettern jeglicher Art zugestimmt. Bitte, dann nicht beschweren, wenn es übel wird“, schrieb er. Dazu postete er eine Grafik mit den Worten „Glückwunsch zur Klimakatastrophe“.” 

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Pressemitteilung der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management:

Deutschland manövriert sich mit seinem Atomausstieg in eine energetische Sackgasse!

Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung kritisiert die Doppelmoral links-grüner Politik

Deutschland ist in Sachen Energiewende auf einem Geisterfahrerkurs. Diese Überzeugung vertritt der Leiter der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management Dennis Riehle (Konstanz). In einer aktuellen Aussendung verweist er insbesondere darauf, dass die Lobbypolitik der Grünen verdeckt, wonach es mittlerweile zu einer ethisch unvertretbaren Doppelmoral gekommen ist, die auf der einen Seite den Weiterbetrieb von emissionsreichen Kohlekraftwerken und den Betrieb von AKW in Nachbarstaaten notwendig und legitim macht. Andererseits werden sicherere Reaktoren in der Bundesrepublik zurückgebaut – und man baut auf einen Ausstieg aus der Kernenergie, obwohl es zahlreiche Fortschritte in der Endlagerfrage gibt: „Mittlerweile haben wir gute Ansätze für Recyclingprozesse, die nun einer weiteren Effizienzsteigerung und Innovationsentwicklung bedürfen, um alsbald breitflächig und praxistauglich eingesetzt werden zu können.

Die friedliche Nutzung der Atomenergie ist mittlerweile auch aus Sicht vieler Umweltschützer eine der vernünftigsten und weitsichtigsten Beiträge für den Schutz der fossilen Ressourcen – und doch muss sich unser Land der Doktrin einer Partei unterwerfen, deren Gründungsabsicht die Abwendung von dieser nahezu CO2-neutralen Energiequelle gewesen ist und die sie nun mit aller Brachialität gegen jeden wegen Realismus durchsetzen und verteidigen will. Wir leben eben nicht in einem erdbebengefährdeten Gebiet, in dem wir Tsunamis erwarten müssen – oder in einem Land, das von Krieg bedroht ist. Deshalb war der Beschluss der damaligen Regierung von Angela Merkel als Reaktion auf den Reaktorunfall in Fukushima, wieder in den Ausstiegsprozess einzusteigen, völlig übereilt und unüberdacht. Eine nachvollziehbare Begründung und Rechtfertigung gab es dafür nie. Stattdessen beugte man sich dem Druck der links-grünen Opposition und machte sich mit einer Ideologie gemein, für die wir heute international belächelt werden. Denn während wir unsere Meiler brav und schrittweise zur Ruhe setzen und abbauen, wird in den Staaten um uns herum das Gegenteil getan – während dort die Qualität und Sicherheit weitaus weniger gewährleistet als bei uns“, erklärt der Politik- und Kommunikationsberater vom Bodensee.

Der 38-Jährige zeigt sich darüber hinaus überzeugt, dass man mit der Fokussierung auf die sogenannten „Erneuerbaren Energien“ alleine eine Sackgasse befahre: „Natürlich können wir bei Brennstäben noch immer nicht zufrieden sein, was ihre nachhaltige Entsorgung angeht. Doch welche Auswirkungen haben die Unmengen an Windrädern in unserer Natur, Flora und Fauna, auf die Menschen und den Tourismus? Kaum jemand hinterfragt die nicht besonders positive Umweltbilanz bei der Herstellung von Wärmepumpen. Dass wir mit Solarthermie und anderen Verfahren wiederum seltene Lebensgrundlagen ausbeuten und damit unsere Abhängigkeit lediglich verschieben, thematisiert aus der radikalen Klimabewegung keiner. Wie brandgefährlich die Nutzung von Elektromobilität sein kann, erkennen wir in diesen Tagen immer häufiger. Und bei alledem ist noch immer nicht grundlegend geklärt, inwieweit der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid tatsächlich einen namhaften Einfluss auf die Entwicklung unseres perspektivischen Wetters nimmt. Zwar wird stets von einem wissenschaftlichen Konsens in dieser Frage gesprochen, doch immer mehr Forscher stellen sich dieser Darstellung zu Recht entgegen, weil wir bei der Veränderung von Temperaturen auf unserem Globus schon immer von einem multifaktoriellen Geschehen ausgehen mussten. Und doch nutzen wir nun die These der anthropogenen Kausalität als Argument für eine Transformation, die uns nicht nur von Öl und Gas wegbringt – was angesichts der Schöpfungsbewahrung durchaus ein hehres Ziel ist -, sondern uns auch in einen einseitigen Blickwinkel manövriert, der Technologieoffenheit verhindert.

Somit kann zwar eine moralisierende Disziplinierung der Menschen und der Ökonomie erwirkt werden. Dass wir uns mit einer Fixierung auf diesen Umbruch mit der Brechstange in eine Einbahnstraße bewegen, macht die Häme durch die Weltgemeinschaft deutlich, die die missionarischen und aufklärenden Bemühungen von Deutschland in Sachen Werten und Ansprüchen mit Argwohn betrachtet. Wir setzen falsche Prioritäten, weil wir zu viel Kapital in den Kampf gegen die Erderwärmung stecken, anstatt sie beispielsweise in mehr Erkundung der Kernfusion oder des Wasserstoffs als mögliche Auswege aus der momentanen Spirale der wirtschaftlichen und sozialen Abnutzung unseres Staates zu investieren. Eine ideologische Verblendung hat noch nie zu Lösungen geführt – und wird es auch dieses Mal nicht tun“, meint der Journalist hierzu abschließend.

Die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung ist unter www.beratung-riehle.de überregional kostenlos erreichbar.

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