Erst kürzlich hatten wir über eine ZDF-Sendung zu dem Thema berichtet. Nun nimmt Agrarheute das Thema ebenfalls auf mit weiteren interessanten Details.
“Nichtlandwirtschaftliche Investoren und Solarfirmen treiben die Pachtpreise und indirekt auch die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen steil nach oben. Landwirte ziehen den oft den Kürzeren.
So bietet beispielsweise auch der Energieversorger EnBW für Flächen in Ostdeutschland, um dort Tausende Solarpanele zu errichten. Thorsten Jörs ist Projektleiter bei EnBW und leitet dort die Photovoltaik-Sparte des Unternehmens. Er ist dafür zuständig, den Bedarf an weiteren Solarflächen zu decken: „Aus meiner Sicht stehen wir tatsächlich an einem Beginn eines neuen Solarbooms. In den nächsten Jahren wollen wir den Solarzubau verdreifachen,“ sagt er gegenüber tageschau.de.
Das heißt konkret: Zehn bis 15 Solarparks will das Unternehmen pro Jahr realisieren.
Die Bundesregierung will bis 2030 auf einer Fläche fast so groß wie Berlin Freiflächenanlageninstallieren. Das Kohleland Brandenburg, Vorreiter auch bei den erneuerbaren Energien, will bis dahin mehr als dreimal mehr Solarenergie erzeugen.”
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Die Open Society Foundation, OSF, die vom Milliardär George Sorros gegründet wurde, will ihr Engagement in Europa zurückfahren. Das berichtet die Welt. Man achte auf das Wort “Geschäftsmodell”.
“Die angekündigten Kürzungen in Europa wären ein historischer Bruch mit Soros‘ Einsatz für die Zivilgesellschaft durch Bildung, Menschenrechtsarbeit und Politikforschung, wie der Investor sie vor mehr als 30 Jahren in seiner Heimat Ungarn begonnen hat.
Der strategische Kurswechsel fällt zusammen mit einer Ankündigung von Soros‘ Sohn Alex, auf ein neues Geschäftsmodell umzusteigen. Es war der erste größere Schritt, seit Alex Soros im Dezember den Chefposten der milliardenschweren Stiftung übernommen hat. Empfängern von Fördermitteln in Europa wurde nach eigenen Angaben der geplante Strategiewechsel von OSF nicht direkt kommuniziert – entsprechend ungläubig reagieren sie nun.”
In Deutschland wurde u. a. Correctiv von der OSF bis 2021 unterstützt.
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RWE errichtet ersten Windpark im Golf von Mexiko. Energyjobs:
“In der Auktion, die vom Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) durchgeführt wurde, sind insgesamt drei Pachtgebiete mit einem Potenzial für Offshore-Windprojekte mit einer installierten Gesamtkapazität von über 3.700 MW (3,7 GW) vergeben worden.
Der Essener Energiekonzern RWE hat sich dabei die Fläche OCS-G 37334 mit einem Gebot von 5,6 Millionen US-Dollar gesichert. Das Areal befindet sich 44 Meilen vor der Küste von Louisiana in Wassertiefen von 10 bis 20 Metern. Das Pachtgebiet hat das Potenzial für die Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 2.000 MW (2 GW). Das Projekt soll in Abhängigkeit von erteilten Genehmigungen bis Mitte der 2030er Jahre in Betrieb gehen.
„Seit unserem Eintritt in den US-Offshore-Markt im vergangenen Jahr haben wir unsere Präsenz zügig ausgebaut. Wir werden unsere mehr als 20-jährige Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen, um Offshore-Wind als eine neue Energiequelle im Golf von Mexiko zu erschließen“, so Sven Utermöhlen, CEO RWE Offshore Wind.
Im Rahmen des Klima-Aktionsplans von Gouverneur John Bel Edwards hat sich Louisiana zum Ziel gesetzt, bis 2035 eine Offshore-Windkapazität von 5.000 MW (5 GW) zu erreichen. RWE hat sich bereits früh in der Entwicklung der Offshore-Windindustrie in der Region engagiert, unter anderem durch eine Zusammenarbeit mit Greater New Orleans, Inc., um die Integration der Zulieferkette in Louisiana zu beschleunigen.”
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Wie war der Sommer 2023? Zu warm sagt der Deutschen Wetterdienst DWD. Noch immer kann sich der DWD nicht vom alten seit 3 Jahren nicht mehr gültigen Referenzwert trennen. Also wird brav der Wert er veralteten Periode genannt und dann der für die aktuelle. Natürlich hat man nur die besten Absichten dabei.
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
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“Das Temperaturmittel lag im Sommer 2023 mit 18,6 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C) – der 27. zu warme Sommer in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Nach dem am 3.6. in Sohland an der Spree mit -0,7 °C der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt wurde, herrschte im weiteren Juniverlauf im Südwesten des Landes eine außergewöhnlich warme Witterung. Im Juli gesellten sich extreme Hitzepeaks hinzu, die am 15.7. bei 38,8 °C in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) gipfelten. Daraufhin gab uns die erste Augustdekade einen Vorgeschmack auf den Herbst. Mitte August drehte das Thermostat wieder auf und in feuchter Luft wurde die Wärme zu einer großen Bürde. Mit Abschluss des Sommers kehrte die von Vielen ersehnte Abkühlung zurück.”
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Deutschland importiert kaum noch Erdgas aus Russland über Pipelines. Dafür steig der Import von russischem LNG nach Europa, besonders nach Spanien und Portugal. Die Tagesschau:
“Die größten Importeure von russischem Gas innerhalb der EU sind nach den Angaben Spanien, das von Januar bis Juli 7,5 Millionen Kubikmeter LNG aus Russland gekauft hat. Das sind 18 Prozent der gesamten russischen LNG-Ausfuhren. Nur China hat in dem Zeitraum mehr, nämlich 20 Prozent der Ausfuhren gekauft.
Auch Belgien, mit 7,1 Millionen Kubikmetern und Frankreich mit 4,5 Millionen Kubikmetern LNG sind Großabnehmer in der EU. Belgien verfügt mit dem LNG-Terminal in Zeebrügge über einen der wenigen Häfen, der Tanker der Eis-Klasse abfertigen kann, die im hohen Norden eingesetzt werden.”
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Der Sommer 2022 meteorologisch
Von Frank Bosse
Die Auswertung des DWD für den August 2023 erschien. Demnach verzeichneten die Stationen in ganz Deutschland eine Mitteltemperatur von 18,3 °C und eine mittlere Niederschlagsmenge von 125 mm. Für einzelne Monate ergibt sich oft ein Bild mit sehr vielen Schwankungen. Wir haben daher den gesamten Sommer betrachtet. Zunächst die mittleren Temperaturen Juni, Juli und August:
Bild1: Sommertemperaturen in Deutschland. Neben den jährlichen Daten ist der Mittelwert 1881- 2023 verzeichnet als gepunktete Linie, das sind 16,6°C. In schwarz gestrichelt: plus/minus die doppelte Standardabweichung, die signifikante Abweichungen auf dem 95%- Konfidenzniveau anzeigt. Ein 30-jähriger Tiefpass (dick rot) ist ebenfalls vermerkt.
Wir erkennen einen klaren Aufwärtstrend seit den 80er Jahren, in den 40er und 50er Jahren ebenfalls eine „Beule“, die danach wieder zurück ging. Das ist eine Signatur der AMO (Atlantische Multidekadische Oszillation), die unsere Sommer beeinflusst. Auch Ende der 90er erkennen wir nochmals einen Anstieg, auch hier spielt die positive Phase der AMO eine Rolle. Dem überlagert ist jedoch ein weiterer Anstieg der Temperaturen, sodass wir am Ende mehrere Jahre (2003, 2018, 2019, 2022) verzeichnen, die signifikant wärmer waren als das Mittel. Das ist eine klare Folge des Klimawandels, der auch in Deutschland seine Spuren hinterlässt. Der Trend ist eindeutig.
Nun der mittlere Niederschlag in Juni. Juli und August:
Bild 2: wie Bild 1 jedoch für den Niederschlag. Mittelwert: 82mm.
Der Niederschlag ist volatiler als die Temperaturen, wir sehen viel mehr Jahre, die die Signifikanzschwellen überschritten. Nach oben: 1883, 1927, 1954, 1956. Nach unten: 1904, 1911, 1976, 1983, 2018, 2022.
ABER: Es gibt keine klare Richtung beim Sommer-Niederschlag, anders als bei den Temperaturen. Die Regensumme war in 2023 wieder oberhalb des Mittelwertes von 82mm im Sommermittel. Hier gibt es keinen nachweisbaren Trend. Auch im Mittel der letzten 12 Monate (September 2022- August 2023) hatten wir deutschlandweit 14% mehr Niederschlag als im Mittel der Jahre 1961-1990. Wer aus den geringen Sommer- Regenmengen nach 2018 einen Klimatrend konstruieren wollte, handelte voreilig oder wollte subjektive Eindrücke instrumentalisieren. Die Mathematik kennt da aber kein Mitleid. Weder stand nach den feuchten Sommern nach 1954 die nachhaltige Sintflut an noch müssen wir nach den trockenen nach 2018 nun Austrocknung befürchten.
Das sei all jenen ins Stammbuch geschrieben, die aus rauschenden, volatilen Daten des Sommer- Niederschlags in Deutschland einen Klimaeinfluss herbeireden wollten.
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Marcel Hänggi, bekannter Klimaaktivist aus der Schweiz, hat sich öffentlich enerviert, dass Zeitungen Meldungen über heisse Tage mit harmlosen Badi-Bildern illustrieren. Ist jetzt keine Freude am Sommer mehr erlaubt? Alex Reichmuth nimmt Hänggi Äusserung im Nebelspalter aufs Korn.
Ein Klimaaktivist will verhindern, dass man den Sommer geniesst
Marcel Hänggi hat eine Mission: den Untergang abwenden. Und die Mission erträgt keinen Aufschub. Aus seiner Sicht muss die Bevölkerung pausenlos daran erinnert werden, wie schlimm es angeblich um unsere Zukunft steht.
Obwohl Aktivist, klebt sich Marcel Hänggi nicht auf die Strasse. Dafür ist er in der Politik umso präsenter. Er ist der Vater der Gletscherinitiative, die er fast im Alleingang zustande gebracht hat.
Mit dieser Initiative wollte er der Schweiz verbieten, ab 2050 noch weiter Öl und Gas zu verbrennen. Nachdem das Parlament einen Gegenvorschlag namens Klimaschutzgesetz gezimmert hatte, der fast ebenso weit ging, zog Hänggi seine Initiative zurück.
Mehr dazu im Nebelspalter.
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Fisher & Elston auf The Conversation:
Indigenous rangers are burning the desert the right way – to stop the wrong kind of intense fires from raging
Even though it’s still winter, the fire season has already started in Australia’s arid centre. About half of the Tjoritja West MacDonnell National Park west of Alice Springs has burnt this year.
The spread of buffel grass (Cenchrus ciliaris) has been seen as a key factor. This invasive grass has been ranked the highest environmental threat to Indigenous cultures and communities because of the damage it can do to desert Country.
Widespread rains associated with the La Niña climate cycle trigger a boom in plant growth. When the dry times come again, plants and grasses dry out and become potential fuel for massive desert fires.
These fires often don’t get much notice because nearly all Australians live near the coast. But they can be huge. In 2011, over 400,000 square kilometres burnt – about half the size of New South Wales.
After three years of La Niña rains, we’re in a similar situation – or potentially worse. Fire authorities are warning up to 80% of the Northern Territory could burn this fire season.
That’s why dozens of Indigenous ranger groups across 12 Indigenous Protected Areas have been hard at work in an unprecedented collaboration, burning to reduce the fuel load before the summer’s heat. So far, they’ve burned 23,000 square kilometres across the Great Sandy, Tanami, Gibson and Great Victoria Deserts.
Burning the arid lands
Australia now has 82 Indigenous Protected Areas, covering over 87 million hectares of land. That’s half of the entire reserve of protected lands, and they’re growing fast as part of efforts to protect 30% of Australia’s lands and waters by 2030. These areas are managed by Indigenous groups – and fire is a vital part of management.
The goal is to protect against devastating summer bushfires, which are more destructive. Without Indigenous rangers expertly managing the deserts through landscape-scale fire management, these protected lands would be at risk of decline.
As Braeden Taylor, Karajarri Ranger Coordinator, says:
„It’s good working with other groups. Fires that start on their side might come over to us and fires on ours might go to them. Working together we protect each other, looking after neighbours. A big wildfire just destroys everything, it destroys Country. The first aim is to do a bit of ground burning and then aerial burning, that way we know everything is protected. Using the helicopter and plane, we can access Country that’s hard to get to in a vehicle. It might not have been burnt in a long time and we can break it up“.
So how do the rangers cover such distances? These protected areas are extremely remote. There is often no or very limited road access. So rangers work from the sky – and, where possible, the ground. The ranger fire program relies on helicopters and incendiaries [fire starting devices]. This year, rangers have spent 448 hours in the air, covering 58,457 kilometres and dropping 299,059 incendiaries.
When the incendiaries hit the ground, they begin burning. Not every incendiary hits the right spot, so it takes time to guarantee a good burn is under way. These arid lands tend to have more grass than trees, so the fires move along the ground and don’t get too intense.
Weiterlesen auf The Conversation (hier auch Bilder und Videos).