Russlands Pläne in Marokko

Marokko verfügt über riesige Phosphat-Reserven aber auch Uranvorkommen hat das Land. mei.edu berichtet über Pläne Russlands in dem Land mit Bau von Entsalzungsanlagen für Meerwasser tätig zu werden. Den Strom für die Entsalzung könnten Kernkraftwerke liefern.  

“On July 27, 2023, the Moroccan Water and Energy Solutions company signed a memorandum of understanding (MoU) with Rusatom Smart Utilities, a subsidiary of Russia’s civilian nuclear power giant, Rosatom. The agreement aims to explore developing water desalination plants in Morocco using Rosatom’s technology in order to provide water for agriculture, industry, and human consumption. Neither the parent company nor this Rosatom subsidiary are currently under U.S. or European Union sanctions. Formalized on the sidelines of the second Russia-Africa Summit in St. Petersburg, the MoU advances the actualization of a 2017 cooperation memorandum, signed by Morocco’s Ministry of Energy with Rosatom as part of Rabat’s slow and cautious economic engagement with the Kremlin following King Mohammed VI’s landmark visit to Moscow in 2016.  

Rabat subsequently chose the venue of the first Russia-Africa Summit, held in Sochi in 2019, to expand its energy cooperation with Moscow. At that summit, Morocco’s MYA Energy concluded a $2.3 billion deal with the Russian state development corporation VEB to build a petrochemical complex and oil refinery in northern Morocco. In October 2022, the Russian government reaffirmed its nuclear cooperation with Rabat, setting the stage for the new MoU with Rosatom’s subsidiary at the second Russia-Africa summit, held two weeks ago. The agreement could be precedent-setting if nuclear energy is included in the portfolio of solutions to be implemented as part of Morocco’s $40 billion national water strategy for the period 2020-2050. By establishing proof of concept in Morocco, Russia could provide nuclear-powered desalination solutions to water-stressed countries across the MENA region and adjacent areas of sub-Saharan Africa.” 

+++ 

Die Energiewende ist voll von Paradoxien. Fast täglich können wir lesen, dass die Erneuerbaren Energien die Preise für Strom sinken lassen. Wir müssten nur noch mehr ausbauen, dann sinken auch die Preise. So die Theorie. Ganz so einfach ist es dann wohl doch nicht. Eine Anfrage beim Wirtschaftsministerium ergab folgende Prognose bis zum Jahr 2042. Die Zeitung für kommunale Wirtschaft berichtet: 

“Strompreis: 37 bis 42 Cent pro kWh 

Demnach pendelt sich der Strompreis in den nächsten zwei Jahrzehnten zwischen 37 und 42 Cent pro kWh ein. Die Tiefstwerte von glatt 37 Cent pro kWh werden für die Jahre 2024 und 2025 angenommen. Danach würde der Preis schrittweise steigen – auf 40,27 Cent pro kWh im Jahr 2042. 

Zum Vergleich: Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check 24 zahlten Kunden zuletzt in der Grundversorgung durchschnittlich 43 Cent pro kWh. Neukundentarife waren im günstigsten Fall für unter 30 Cent pro kWh zu bekommen. 

Gaspreise zwischen 12 und 17 Cent pro kWh 

Auch Werte für Wärmepumpentarife wurden in der Antwort angegeben. Hier würde sich die Preisspanne zwischen 30 und 34 Cent pro kWh bewegen. Und auch hier wird ein Anstieg nach dem Jahr 2025 prognostiziert – auf bis zu 32,65 Cent pro kWh im Jahr 2042. 

Und die Gaspreise inklusive CO2-Preis? Am wenigsten würde die Kilowattstunde hier laut Prognose im kommenden Jahr kosten, nämlich 12,07 Cent pro kWh. Dann würden die Preise nach oben klettern auf bis zu 16,56 Cent pro kWh im Jahr 2040. Danach ginge es leicht nach unten – auf 16,53 Cent pro kWh.” 

+++ 

In Nordrhein-Westfalen dürfen Windkraftanlagen nun näher an Bebauung entstehen. Der Stern

“Ein jahrelanges Streitthema beim Ausbau der Windkraft in Nordrhein-Westfalen soll in dieser Woche aus dem Weg geräumt werden. Der Landtag will am Donnerstag abschließend über die Abschaffung der pauschalen 1000-Meter-Abstandsregel für Windenergieanlagen zu Wohnsiedlungen abstimmen. Die entsprechende Änderung des Baugesetzbuches steht als letzter Tagesordnungspunkt am Abend auf dem Programm des Plenums. 

Vorgelegt haben den Gesetzentwurf die Regierungsfraktionen von CDU und Grünen. Die Zustimmung zu dem vor allem in der CDU lange umstrittenen Wegfall des 1000-Meter-Mindestabstands gilt daher als sicher. Bei der Erneuerung älterer Windanlagen wurde diese Regel bereits gekippt.” 

+++ 

Die 4 großen Feinde der Landwirtschaft: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Dieses Jahr ist es der Sommer, der ihnen zu schaffen macht. Die Landwirte in Deutschland klagen über eine schlechte Ernte in diesem Jahr. Grund sei der Klimawandel. Kein Wort zu den letzten drei Jahren mit guten Ernten…mit Klimawandel. Der Spiegel

“Rukwied sagte: »Der diesjährige Witterungsverlauf zeigt aufs Neue die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Wir müssen alles dafür tun, um zukünftig unsere Erträge und die Ernährung sichern zu können.« Dazu gehörten die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzen, eine breite Palette an Wirkstoffen zum Pflanzenschutz, wassersparende Bodenbearbeitung und die Förderung einer Bewässerungsinfrastruktur.” 

+++ 

Die Bundesregierung verstößt gegen ihr eigenes Klimaschutzgesetz. Der Expertenrat kommt zu einem eindeutigen Ergebnis. Das berichtet die Welt

“Der Expertenrat stellt das Scheitern jetzt offiziell und mitleidslos fest: „Aus der festgestellten Zielerreichungslücke folgt, dass das Klimaschutzprogramm 2023 nicht den Anforderungen an ein Klimaschutzprogramm gemäß Klimaschutzgesetz entspricht.“  

Nicht nur das: Das fünfköpfige Professorengremium um den Vorsitzenden Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat die Wirksamkeit der von Habeck geplanten Maßnahmen „plausibilisiert“. Ergebnis: Dass mit Habecks Programm nur eine Klimaschutzlücke von 20 Prozent bleibt, ist eher nicht plausibel. Sie dürfte größer ausfallen. 

Der Expertenrat „kommt zum Ergebnis, dass selbst nach vollständiger Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit die kumulierte Zielerreichungslücke größer ausfallen wird“, heißt in der Stellungnahme wörtlich.” 

+++ 

Geomar:

Wie der Südatlantik das globale Meeresströmungssystem beeinflusst

15 Jahre nach der Gründung der internationalen SAMOC-Initiative wurden erhebliche Fortschritte bei der Beobachtung und dem Verständnis der südatlantischen Komponente der Atlantischen Meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) erzielt. Dieses globale Meeresströmungssystem ist für unser Wetter und Klima von entscheidender Bedeutung. Eine aktuelle Publikation unter Beteiligung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel fasst die jüngsten Fortschritte zusammen. Ein ergänzender Kommentar gibt Einblicke in die integrative und vielfältige Kultur unter den SAMOC-Wissenschaftler:innen.

Als globales System von Meeresströmungen verteilt die Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) Wärme, Salz und Kohlenstoff um die Erde. Damit beeinflusst sie unser Wetter und Klima sowie gesellschaftlich relevante Aspekte des Klimawandels. Der Südatlantik spielt in diesem globalen Förderband eine einzigartige Rolle: Erstens ist es die einzige Ozeanregion, die Wärme in Richtung Äquator transportiert – normalerweise wird Wärme vom Äquator in Richtung der Pole gebracht. Und zweitens sind nur im Südatlantik die obere und tiefe Zelle der AMOC so deutlich ausgeprägt. In den oberflächennahen Schichten der oberen Umwälzzelle der AMOC wird warmes und salziges Wasser nach Norden in hohe Breiten transportiert. Im hohen Norden kühlt dieses Wasser ab, sinkt und fließt als kaltes Tiefenwasser in einem tiefer liegenden Abschnitt der oberen Zelle äquatorwärts zurück. Unterhalb dieser oberen Zelle befindet sich die zweite Umwälzzelle, die tiefe oder abyssale Zelle. Sie enthält die kältesten und dichtesten Wassermassen des Weltozeans, welche sich an der Eiskante der Antarktis bilden.

Wissenschaftler:innen aus Argentinien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Südafrika und den Vereinigten Staaten von Amerika geben nun einen Überblick über die Forschung zur AMOC mit Schwerpunkt auf dem Südatlantik. In dem in der Fachzeitschrift Nature Communications Earth & Environment veröffentlichten Artikel fasst das Autor:innen-Team unter Leitung der argentinischen Wissenschaftlerin Dr. Maria Paz Chidichimo Erkenntnisse über Umwälzströmungen, den interozeanischen Austausch sowie die Verteilung und den Weg der Wassermassen im Südatlantik aus den Beobachtungen der vergangenen 15 Jahre zusammen.

Der Übersichtsartikel stützt sich auf Forschungsarbeiten, die im Rahmen der internationalen Initiative South Atlantic Meridional Overturning Circulation (SAMOC) durchgeführt wurden. Diese wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, klimarelevante ozeanische Massen-, Wärme- und Süßwasserflüsse zu überwachen. Ihre Mitglieder nutzen verankerte Installationen von Messgeräten (Verankerungs-Arrays) und schiffsgestützte hydrographische Beobachtungen, Argo-Drifter und an der Oberfläche treibende Bojen sowie Daten von globalen Satelliten. Die Informationen werden verwendet, um numerische Modelle und Klimavorhersagen zu validieren und zu verbessern und um die Auswirkungen der SAMOC auf Klima und Wetter zu verstehen.

Verankerungs-Daten des GEOMAR unterstützen die SAMOC-Initiative

Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel unterstützt die SAMOC-Initiative mit dem Array für die Tropische Atlantikzirkulation und Umwälzung bei 11°Süd (Tropical Atlantic Circulation and Overturning Array at 11°S, TRACOS), das aus Verankerungen auf der westlichen und östlichen Seite des tropischen Atlantiks besteht, die die gesamte Wassersäule abdecken. „Mit den TRACOS-Beobachtungen am westlichen Rand überwachen wir die Variabilität des westlichen Randstromsystems, das eng mit der Variabilität der AMOC und der Subtropischen Zelle, einer anderen, flacheren Umwälzzelle im tropischen Atlantik, verbunden ist“, sagt GEOMAR-Wissenschaftlerin Dr. Rebecca Hummels. „Zusammen mit Beobachtungen am Ostrand des Atlantiks erfassen wir die Variabilität der AMOC auf diesem Breitengrad und versuchen, die Rolle der Variabilität der Randstrom-Systems, des Windes und der inneren Ozeanzirkulation auf die AMOC-Variabilität zu entschlüsseln. Dadurch hoffen wir, die Ursachen der Variabilitätsmuster zu verstehen, die dann für zukünftige Vorhersagen genutzt werden können.“

Der Ausbau des SAMOC-Beobachtungsnetzes in den vergangenen zehn bis 15 Jahren, insbesondere entlang der Linie des SAMOC-beckenweiten Arrays (SAMOC Basin-wide Array, SAMBA) bei 34,5°S und der TRACOS-Linie bei 11°S, hat wichtige Informationen über die Struktur und Variabilität des AMOC-Volumentransports an diesen beiden Breitengraden sowie über die Struktur und zeitliche Variabilität der Strömungen entlang der westlichen und östlichen Randstrom-Systems des Südatlantiks geliefert. Bei 34,5°S wurden auch Schätzungen des Wärmetransports durch die AMOC und des Volumentransports durch die abyssale Zelle anhand von Verankerungsdaten vorgenommen.

Forschungsfahrten zur Wartung der Verankerungs-Arrays bei 34,5°S und 11°S haben auch die Anzahl der in der Region verfügbaren hydrographischen Profile in voller Tiefe erheblich erhöht. „Im Mai und Juni dieses Jahres werden wir die achte Forschungsfahrt zur Instandhaltung des westlichen Teils des TRACOS-Arrays durchführen“, kündigt Dr. Rebecca Hummels an. „Auf dieser Fahrt werden wir eine zusätzliche biologische Komponente in enger Zusammenarbeit mit brasilianischen Wissenschaftler:innen, hauptsächlich aus Recife, durchführen.“ Die Expedition unter der Leitung von Dr. Hummels mit dem deutschen Forschungsschiff MARIA S. MERIAN beginnt am 11. Mai 2023 in Recife (Brailien) und endet am 15. Juni 2023 in Ponta Delgada (Azoren, Portugal).


Integrative Wissenschaft von Beginn an

Die transatlantische Forschungsreise spiegelt die enge Zusammenarbeit innerhalb der SAMOC-Gemeinschaft im Allgemeinen wider, die ein Kommentar über die integrative Wissenschaft in der SAMOC-Gemeinschaft hervorhebt, der dem Übersichtsartikel beigefügt ist. „Bereits im ersten SAMOC-Exekutivkomitee waren Wissenschaftler:innen aus der nördlichen und der südlichen Hemisphäre gleichermaßen vertreten, ebenso wie eine Gleichverteilung der Geschlechter. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, unterscheidet die SAMOC-Gemeinschaft von großen Forschungsprogrammen und -initiativen“, betont Dr. Rebecca Hummels, die auch an dem Kommentar mitgewirkt hat.

Dem Übersichtsartikel zufolge hat sich der Südatlantik von der Oberfläche bis in die Tiefe und das Abyssal erwärmt, und der Salzgehalt im oberen Südatlantik hat zugenommen, während die Wassermassen im Zwischen-, Tiefen- und Abyssalbereich an Salzgehalt verlieren. Jüngste Beobachtungen und Modellierungen deuten auch darauf hin, dass eine Verringerung der Stärke der AMOC aufgrund der menschenverursachten Erderwärmung mit einem Temperaturanstieg und der Versalzung des Südatlantiks in Verbindung steht – genau das, was die SAMOC-Wissenschaftler:innen auch beobachten. Schwankungen in der Stärke der AMOC können erhebliche gesellschaftlich relevante Auswirkungen auf den Meeresspiegel an den Küsten, marine Hitzewellen, extreme Wetterereignisse und Verschiebungen des regionalen Wetters und des globalen Klimas haben.

Projekt-Förderung:
European Union’s Horizon 2020 research and innovation program under grant agreement no. 817578 (Süd- und Tropischer Atlantik – klimabasierte Studien mariner Ökosysteme für nachhaltiges Management, TRIATLAS)

Originalpublikation:
Review article: Chidichimo, M.P., Perez, R.C., Speich, S., Kersalé, M., Sprintall, J., Dong, S., Lamont, T., Sato, O.T., Chereskin, T., Hummels, R., Schmid, C. (2023): Energetic overturning flows, dynamic interocean exchanges, and ocean warming observed in the South Atlantic. Commun Earth Environ 4, 10 (2023). https://doi.org/10.1038/s43247-022-00644-x
Comment article: Perez, R., Garzoli, S., Hummels, R. Ansorge, I. (2023): Inclusive science in the South Atlantic. Commun Earth Environ 4, 11 (2023). https://doi.org/10.1038/s43247-022-00646-9

+++

Youtube:

Klima Verstehen! Dr. Bernhard Strehl, Physiker für Atom- und Strahlenphysik, Steyr, 6. August 2023.

Teilen: